Phytopharmaka & Prostata

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Transkript:

Phytopharmaka & Prostata 28.Südtiroler Herbstgespräche Bozen, 25.10.2013 BPH-Präparate Österreich 1992-2003 Umsatz /Monat 900.000000 800.000 700.000 600.000 500.000 400.000 300.000 200.000 100.000 Finasterid Phytos +236% 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 1

Prostata-Präparate-Markt Deutschland 10/02 09/03 Umsätze Packungseinheiten 5-ARI 10% Phytos 28% α-blocker 62% Phytos 54% α-blocker 42% 5-ARI 4% LUTS - natürlicher Verlauf Temml, Madersbacher et al, Eur Urol 2003; 43: 374 2

Der natürliche Verlauf von LUTS Initiation einer med. Therapie Gesundenuntersuchung: 456 Männer 52 ±12á 1996: keine BPH-Therapie 2001: Reevaluation: Medikamentöse Therapie bei 26% (n=118) Phytos: 64% α-blocker: 29% 5ARIs: 7% TURP: 1.5% (n=7) Akute Harnverhaltung: 1.5% (n=7) Temml, Madersbacher, Eur Urol 2003; 43:374 Multifaktorielle Pathogenese der BPH 3

Phytopharmaka - Herkunft Amerikan. Sägezahnpalme Früchte Serenoa repens Urogutt, Prostagutt, Prostasan, = Sabal serrulata Prosta-Urgenin, Permixon Brennnessel Wurzeln Urtica dioica Urogutt, Prostagutt Roggen Pollen Secale cereale Prostaflor, Cernilton Pollstimol Nadelbäume, Hypoxis Holz, Wurzeln Pinus, Picea Harzol, Azuprostat t (β-sitosterin, t i Phytosterol) t Hypoxis rooperi Afrikan. Pflaumenbaum Rinde Pygeum africanum Tadenan Kürbis Samen Cucurbita pepo Prosta-Fink forte 4

Phytopharmaka - Wirkstoffe Phytosterole β-sitosterol, Campesterol Fettsäuren Laurin-, Myristin-, Myristolsäure Lektine Phytoöstrogene Flavonoide Pflanzenöle Polysaccharide EAU Guidelines 2010 Dreikorn, Urologe [A] 2002; 41: 447 Phytopharmaka Postulierte Wirkungen auf Basis von in-vitro Studien: antiphlogistisch, antiödematös, antikongestiv antiandrogen / östrogen Hemmen 5α-Reduktase, Aromatase, α-rezeptoren, Vanilloid-Rezeptoren, muskarine Cholin-Rezeptoren SHBG Detrusorfunktion Hemmen wachstumsfaktoren-stimulierte Prostatazell- Proliferation Freie Radikale neutralisierend EAU Guidelines 2010 5

5α-Reduktase Aktivität von Serenoa repens Phytotherapie - Prostatavolumen Studiendauer Baseline Follow-up % Veränderung Serenoa repens 6 Monate 43 41.5-3.5% Finasterid 6 Monate 44 36.7-16.6% Serenoa repens 12 Monate 48 47-2.1% Tamsulosin 12 Monate 48 48 0% ß-Sitosterol 6 Monate 45 42-7% Placebo 6 Monate 48 49 +2% Sabal/Urtica 12 Monate 43 42-3.4% Finasterid 12 Monate 44 37-16% Madersbacher, Urologe [A] 2005; 44:513 6

Tamsulosin vs. Serenoa repens Tamsulosin 354 pts Permixon 350 pts Prospektiv, multizentrisch, doppelblind, 12 Mo Dauer Baseline IPSS IPSS-Ql Qmax Prostata volumen Total PSA Tamsulosin Permixon 15.4 15.3 3.2 3.1 11.2 10.9 48.0 48.0 2.7 2.5 12 Monate Tamsulosin Permixon -4.4-4.4-1.0-0.9 +1.8 +1.9 +0.2-0.9 +0.2 +0.3 Debruyne, Eur Urol 2002; 41:497 Der definitive Wirkmechanismus ist für KEIN Phytopharmakon geklärt! Kein Einfluss auf PSA & ProstataVol 7

International Consultation on BPH Anforderungen an klinische Studien für BPH-Medikamente: Prospektiv randomisiert gegen Plazebo oder Standardtherapie (α1-blocker/5ari) 12 Monate Studiendauer Kürbis-Kern-Studie Prosta Fink forte Randomisierte, plazebo-kontrollierte 12-Mo Studie bei 476 Patienten mit LUTS und BPH Kürbis- Samen Plazebo Δ IPSS -6.7-5.5-1.2 * QoL -1.3-1.1-0.2 Qmax +3.9 +3.3 +0.6 P-Volumen -1.7-4.0 +2.3 2x500mg Extrakt = 10g Kürbissamen / Tag Bach D, Der Urologe [B] 2000; 5:437 8

Brennnesseltrockenextrakt 12 Monate randomisierte, doppelt-blinde Studie Plazebo vs. Bazoton uno bei 246 Patienten Bazoton uno Plazebo Baseline 12 Mo Baseline 12 Mo p-wert IPSS 18.7 13.0 (-5.7) 18.5 13.8 (-4.7) Qmax 11.0 13.8 10.7 12.3 [ml/sec] (+2.8) (+1.5) Restharn [ml] 35.5 20.0 (-15) 40.0 21.0 (-19) 0.02 0.5 0.67 Schneider, Urologe [A] 2004; 43:302 AUA-Symptomen-Score Saw Palmetto vs Placebo Bent, N Engl J Med 2006; 354:557 9

Maximale Harnflußrate Saw Palmetto vs Placebo Bent, N Engl J Med 2006; 354:557 Placebo-Effekt Madersbacher, Eur Urol 2007; 51:1522, 10

Placeboeffekt in prospektiv randomisierten Studien Marberger et al, Eur Urol 2013; 63:496 Placeboeffekt in prospektiv randomisierten Studien Marberger et al, Eur Urol 2013; 63:496 11

Serenoa repens vs Tamsulosin Serenoa repens und Tamsulosin ident Tamsulosin 354 pts Permixon 350 pts Baseline IPSS IPSS-Ql Qmax Prostata volumen Total PSA Tamsulosin Permixon 15.4 15.3 3.2 3.1 11.2 10.9 48.0 48.0 2.7 2.5 12 Monate Tamsulosin Permixon -4.4-4.4-1.0-0.9 +1.8 +1.9 +0.2-0.9 +0.2 +0.3 Debruyne, Eur Urol 2002; 41:497 Sabal-Urtica vs Finasterid 12 Mo randomisierte, doppelt-blinde Studie: Finasterid vs. Sabal/Urtica-Kombination bei 489 Pat ax [ml/sec] Qm 18 16 14 12 10 8 6 4 2 0 Pro160/120 Finasterid 0 3 6 9 12 Monate Sökeland, Urologe [A] 1997, 36:327 12

14 Sabal-Urtica vs Finasterid 12 Mo randomisierte, doppelt-blinde Studie: Finasterid vs. Sabal/Urtica-Kombination bei 489 Pat 12 10 IPSS 8 6 4 2 Pro 160/120 Finasterid 0 0 3 6 9 12 Monate Sökeland, Urologe [A] 1997, 36:327 Sabal-Urtica vs Finasterid 12 Mo randomisierte, doppelt-blinde Studie: Finasterid vs. Sabal/Urtica-Kombination bei 489 Pat Pro160/120 Finasterid Vermindertes 0 5 Ejakulatovolumen Erektile Dysfunktion 1 7 Gelenkschmerzen 1 5 Kopfschmerzen 2 6 Magen-Darm- Beschwerden 10 13 Sökeland, Urologe [A] 1997, 36:327 13

Arzneimittelforschung 2006; 56:222-229 IPSS Urogutt vs Tamsulosin Engelmann, Arzneimittelforschung 2006; 56:222 14

Ansprechrate* - Urogutt vs Tamsulosin Urogutt 27.9% 32.4% 40 30 20 10 0 10 20 30 40 *IPSS am Studienende <7 Engelmann, Arzneimittelforschung 2006; 56:222 IPSS Urogutt vs Tamsulosin Engelmann et al, Arzneimittelforschung 2006;56:222-229 15

prozentuelle Verbesserung IPSS prospekt-random PhytoStudien 6Mo Dauer???? Madersbacher, Urologe [A] 2005; 44:513 prozentuelle Verbesserung max Harnfluss prospekt-random PhytoStudien 6Mo Dauer???? Madersbacher, Urologe [A] 2005; 44:513 16

Phytopharmaka & Guidelines Metaanalyse Serenoa repens Effect all randomized omitting three Qmax Placebo 1.20 1.25 1.13 Serenoa repens 1.02+ 1.00+ 1.04+ IPSS Placebo -4.54-4.41 Serenoa repens -0.24+ -0.22+ Nocturia Placebo -0.63-0.56 Serenoa repens -0.37+ -0.36+ Boyle, BJU Int 2004; 93:751 17

Fazit für Phytotherapie Für einige Phytotherapeutika gibt es Hinweise auf eine Wirksamkeit aus aussagekräftigen randomisierten Studien, die einer Bestätigung bedürfen aber Wirkmechanismus unbekannt Keine Langzeitstudien, Effekt auf natürlichen Verlauf? Kein Effekt auf Prostatavolumen Metaanalaysen können Einzelstudien nicht ersetzen Jedes einzelne Extrakt muss untersucht werden Medikamentöse Therapie bei LUTS α1-blocker 5ARIs Sabal/Urtica Symptomverbesserung ++ +(+) +(+) Uroflow + + + Wirkeintritt rasch sehr langsam verzögert Nebenwirkungen kardiovaskulär, Sexualität, keine Ejakulation Gynäkomastie Interaktionen Antihypertensiva keine keine Effekt auf OP/HV - RR nicht belegt ja nicht belegt 18

Indikation für Phytotherapie: Patienten mit moderaten Beschwerden mit geringem Progressionsrisiko Primärer Endpunkt: BPH-Progression Progression: IPSS 4, Retention, Inkontinenz, Niereninsuffizienz, rez. HWI eten einer BPH-Progression (%) Kumuliertes Auftr 25 20 15 10 5 80% keine Progression! nur 20% Progression unter Placebo über 5J 0 0 1 2 3 4 5 Jahre McConnell, NEJM 2003; 349:2387 19

BPH - Progression Risikofaktoren für Harnverhaltung / TURP: Alter Ausgeprägte LUTS Niedriger Qmax Hohe Restharnmengen Große Prostata Hohes PSA Madersbacher et al, Eur Urol 51: 1522, 2007 Inzide enz für AUR/TURP [%] 25 20 15 10 5 0 Prostatavolumen als Risikofaktor für akute Harnverhaltung/TURP 8% 4-Jahre 12% 21% 14-41cc 42-57cc 58-150cc Roehrborn, Urology 1999; 53:473 20

Therapie-Algorithmus Heute nur Einsatz von Patient Phytos, für welche auch valide klinische Studien vorliegen IPSS 7 IPSS >7 Kein oder wenig Leidensdruck Mässiger bis schwerer Leidensdruck Prostata klein PSA niedrig Prostata gross PSA hoch Prostata klein PSA niedrig Prostata gross PSA hoch Keine Behandlung Präventive Therapie 5α-Reduktase Inhibitoren (?) α-blocker PDE5-I (?) Phytos 5α-Reduktase Inhibitoren KombinationsTh Phytopharmaka & Guidelines Die bisherigen urologischen Leitlinien der deutschen, USamerikanischen, europa ischen, britischen und kanadischen Fachgesellschaften betonen, dass die Verwendung von Pflanzenextrakten zur Behandlung des BPS bei geringen bis moderaten Beschwerden ohne Obstruktion und Progressionsparameter grundsa tzlich eine interessante, kostengu nstige und nebenwirkungsarme Behandlungsmo glichkeit g darstellt,, dass jedoch mehr Studien nach den Empfehlungen der WHO- Konsensuskonferenzen fu r eine abschließende Beurteilung notwendig sind. Wehrberger et al, Urologe 2012; 51:1674 21

NATIONAL INSTITUTES OF HEALTH PROSTATITIS DEFINITION I Akute bakterielle Prostatitis Akute Infektion II Chronische h bakterielle Prostatitis titi III IIIA IIIB IV Chronisch rezidivierende Infektion Chronische abakterielle Prostatitis Chronic pelvic pain syndrome (CPPS) Beckenschmerz >3 Monate mit Beeinträchtigung von Miktion und Sexualfunktion ohne nachweisbare Infektion Entzündlich Leukozyten im Ejakulat, EPS oder VB3 Nicht entzündlich Keine Leukozyten im Ejakulat, EPS oder VB3 Asymptomatische entzündliche Prostatitis Asymptomatisch, aber Nachweis von Leukozyten im Prostatasekret oder -gewebe National Institutes of Health/National Institute of Diabetes and Digestive and Kidney Diseases 1995; adaptiert Phytotherapie bei CPPS Quercetin 500mg 2x/d für 4 Wo prospektiv, doppel-blind, plazebo-kontrolliert National Institutes of Health Chronic Prostatitis Symptom Index (NIH-CPSI) Plazebo Quercetin Reduktion NIH-CPSI 20.2 18.8 21.0 13.1 Verbesserung >25% 20% 67% Shoskes et al, Urology 54:960; 1999 22

Platinum Slide Series Mean change (plus or minus standard error [SE]) from baseline in the National Institutes of Health Chronic Prostatitis Symptom Index (NIH CPSI) pain domain and in the NIH CPSI total score after 6 and 12 wk of treatment with pollen extract (Cernilton group) or placebo (per protocol group). 1/1 Cernilton Pollstimol Florian M.E. Wagenlehner et al. Eur Urol 2009;3:544 551 Phytotherapie bei CPPS Even in the absence of visible white blood cells, expressed prostatic ti secretions and semen of men with CPPS have elevated levels of inflammatory cytokines and oxidative stress. Phytotherapy has been used most commonly in this category of prostatitis, and evidence for efficacy is actually more compelling than for other standard therapies. Shoskes DA, Urology 2002; 60 (Suppl 6A):35 23

Permixon bei CPPS AUA 2005 Serenoa e repens 320mg/d für 6 Mo 591 Patienten 35-65J IPSS 13, NIH-CPSI 2, PSA <4, Qmax <12 Giulianelli R et al, Archivio Italiano di Urologia e Andrologia 2012; 84(2):94 24

Phytopharmaka bei PCa Trotz interessanter und ermutigender pra klinischer und klinischer Phase-I/II- Studien fehlt bis dato der konklusive klinische Beweis aus placebokontrollierten Studien, dass Phytopra parate eine relevante antitumoro se Wirkung in verschiedenen Stadien des PCa haben. Wehrberger et al, Urologe 2012; 51:1674 25