Öffentlicher Verkehr im Kanton Thurgau

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Transkript:

Öffentlicher Verkehr im Kanton Thurgau 23.06.2015 Departement für Inneres und Volkswirtschaft 1

Ausgangslage ÖV Ländlicher Kanton, lediglich 5 Gemeinden mit mehr als 10 000 Einwohnern (Frauenfeld 24 000, Kreuzlingen, 21 000, Arbon 14 000) 5 Agglomerationen: Frauenfeld, Kreuzlingen/Konstanz, Arbon- Rorschach, Amriswil-Romanshorn, Wil 262 000 Einwohner, seit 2000 + 33 000/+ 14.5% Kein eigenes grosses Zentrum, grosse Verkehrsströme in ausserkantonale Zentren, disperse Verkehrsströme innerhalb des Kantons Kanton hat Verantwortung für den Regionalen Personenverkehr. Die finanziellen Mittel der öffentlichen Hand sind beschränkt. 2

Strategie ÖV Gesamtverkehr Standortattraktivität des Kantons erhöhen. Verkehrsbedürfnisse ressourcenschonend abdecken. Verkehrsangebot auf die erwünschte Siedlungs- und Zentrenstruktur abstimmen. MIV, ÖV und LV koordinieren. ÖV ÖV verbessert Standortattraktivität des Kantons als Wirtschafts- und Lebensraum. ÖV steigert seinen Anteil am Verkehrsaufkommen. ÖV bietet im ländlichen Raum Grundversorgung. 3

Massnahmen ÖV ÖV-Angebot schrittweise, abgestimmt auf Raumplanung ausbauen. Ziel: integraler ½-h-Takt 6-24 Uhr auf Bahn- und wichtigen Buslinien. In Entwicklung des Fernverkehrs investieren (CityVogel, S-Bahnen im FV-Trassee). Effizientes ÖV-Angebot anstreben (Rollmaterial, Fahrzeugumläufe). Qualität (Rollmaterial, Kundeninfo, etc.) kontinuierlich verbessern. 4

Massnahmen ÖV Mittel aus günstigeren Offerten in Angebotsausbauten/Qualität reinvestieren. «Zielvereinbarungen» und «Ausschreibungen» wohl überlegt einsetzen. Auf ÖV-Tarife einwirken. Transparenz schaffen: - ÖV-Angebotskonzepte alle 5 Jahre - Konsequente Erfolgskontrolle je Linie (KDG, Passagiere) - Fakten zum ÖV (Angebot/Nachfrage) jährlich an Grossen Rat und Gemeinden - Kundenzufriedenheitsmessung alle 3 Jahre - «thurgaumobil» 2x pro Jahr in alle Haushaltungen 5

Entwicklung ÖV Thurgau 2000 2014 Fernverkehr und Regionalverkehr, Angaben in Mio. 6

Entwicklung ÖV Thurgau 2000-2014 Fernverkehr und Regionalverkehr 7

Gründe für positive Entwicklung Revision Eidg. Eisenbahngesetz 1996 - Einführung Bestellprinzip im Regionalverkehr - Wettbewerb zwischen Transportunternehmen (real und virtuell) - Stärkere unternehmerische Verantwortung Transportunternehmen Klare Strategie des Kantons mit breiter Unterstützung durch Kantonsrat und Gemeinden. Leistungsfähige Transportunternehmen, die unternehmerische Verantwortung wahrnehmen. Einsatz von modernem, komfortablem und günstigem Rollmaterial. Bevölkerungs- und damit Mobilitätswachstum 8

Effizienz laufend verbessert Quelle: Offerten der Transportunternehmen Regionalverkehr Bahn+Bus 2000 2005 2010 2014 Bahn Abgeltung pro Angebotskm, Fr. 7.47 7.50 6.74 6.43 Abgeltung pro Passagier, Fr. 2.78 2.54 2.19 2.27 Kostendeckungsgrad 48.9% 50.8% 50.5% Bus Abgeltung pro Angebotskm, Fr. 2.66 2.87 3.16 3.22 Abgeltung pro Passagier, Fr. 2.55 3.14 2.93 2.47 Kostendeckungsgrad 33.5% 35.8% 38.4% 9

ÖV-Ausbau zeigt Wirkung 1. ÖV verbessert Standortattraktivität Bevölkerungswachstum 2. ÖV hat höheren Anteil am Verkehrsaufkommen (Modalsplit) 2000 2005 2010 ÖV 10.6 18.6 20.0 MIV 77.9 71.4 69.8 LV 8.1 7.2 7.5 Quelle: Mikrozensus Bund/Kantone 3. ÖV bietet Grundversorgung im ländlichen Raum 10

Ausbau des Bahnangebotes per Fahrplan 2019 Grundlage: Bundesgesetz über die zukünftige Entwicklung der Bahninfrastruktur (ZEB-Gesetz, 2009), 5.4 Mia. Franken für Ausbau Taktgeber: Durchmesserlinie Zürich, Eröffnung Juni 2014 / Dezember 2015 Ausbau Zürich Winterthur, Abschluss Dezember 2018 Konsequenzen: Veränderte Fahrlage Schnellzüge (einige Minuten) Anpassung S-Bahn-Fahrpläne Fahrplan 2019 im Rahmen «Angebotsplanung Ostschweiz» entwickelt 11

Fahrplan 2019: Verbesserungen für alle Regionen Bessere Anschlüsse in den Knoten Schaffhausen, Kreuzlingen, Romanshorn und Rorschach (Fahrzeitgewinn bis 10 Min.) Schnellzugsverbindung St. Gallen-Konstanz ½-h-Takt auf allen S-Bahn Linien 6-24 Uhr Romanshorn-Weinfelden: zusätzlich schnelle S-Bahn Konstanz-Weinfelden: zusätzlich schnelle S-Bahn (frühestens 2021) Weinfelden-Winterthur-Zürich: statt S8 neu S24 (Flughafen, Oerlikon) Wil-Winterthur: S12 Zürich HB-Stadelhofen-Winterthur bis Wil. S12 und S35 verkehren im ½-h-Takt Wil-Winterthur. Frauenfeld-Wil: Ausbau ¼-h-Takt Wil Wängi, Wiesengrund 12

Bahnangebot Kanton Thurgau, Fahrplan 2019 13

Ausbau der Bahninfrastruktur für Fahrplan 2019 Stand Oktober 2014 Mio. Franken Winterthur-Weinfelden: Geschwindigkeitserhöhung 130/150 km 78.4 Kehlhof: Doppelspur 3.8 km + 0.9 km, Ausbau zur Kreuzungsstation 85.2 Berg: Ausbau zur Kreuzungsstation 10.8 Lengwil: Ausbau zur Kreuzungsstation 12.5 Weinfelden: Verlängerung Perron 5, Neue Personenunterführung West, Spurwechsel und Signalanpassungen 20.0 Romanshorn: Spurwechsel und Gleisverbindungen 18.0 Kradolf: Ausbau zur Kreuzungsstation 15.0 Hauptwil: Ausbau zur Kreuzungsstation 10.0 St. Katharinental: Doppelspurabschnitt 1000 m 20.0 Neukirch-Egnach: Ausbau zur Kreuzungsstation, Stellwerkerneuerung 19.5 Total 289.4 Finanzierung aus Bahninfrastrukturfonds Bund 288.0 23.06.2015 Abteilung Öffentlicher Verkehr/Tourrismus 14

Ausbau der Bahninfrastruktur (Inbetriebnahme Dez. 2018) 15

Schnelle S-Bahn S44 Weinfelden Kreuzlingen - Konstanz Kreuzlingen/Konstanz wie die Zentren Amriswil/Romanshorn/Arbon an das Schnellzugsnetz anbinden. Fahrzeitvergleich Kreuzlingen Frauenfeld im Vergleich zu 2014: -3 Min. mit IR +9 Min. mit S14/IC -9 Min. mit S44/IC Fahrzeitvergleich Seelinie Frauenfeld im Vergleich zu 2014: -10 Min. mit S8/IR +20 Min. mit S8/S14/IC -10 Min. mit S8/S44/IC Realisierung frühestens auf Dezember 2020 (Fahrplan 2021) Grund: Ressourcen SBB, Finanzierung 16

Bahnausbauten für schnelle S-Bahn S44 Weinfelden - Kreuzlingen - Konstanz Kehlhof: Verlängerung Doppelspur um 900 m Mio. Franken Finanzierung ZEBG Realisiert Dez. 18 Weinfelden: Neues Perrongleis 0 27 35 STEP 2030 Weinfelden: Ersatz Gleis 2 22-28 LV SBB Kreuzlingen: Neues Perron am Gleis 4 6.4 8.0 STEP 2030 Die Ausbauten in Weinfelden und Kreuzlingen hat der Kanton für den nächsten Ausbauschritt STEP 2030 angemeldet. Finanzierung aus dem Bahninfrastrukturfonds (BIF) des Bundes. 17

Weiteres Vorgehen Fahrplan 2019 2014-2016 Bahnen Vorprojekte, Bauprojekte, Plangenehmigungen 2015-2017 Kanton / TU Gemeinden 2016-2018 Bahnen Bauausführung Busfahrpläne an neuen Bahnfahrplan 2019 anpassen Dez. 2018 Bahn + Bus Inbetriebnahme neuer Fahrplan 2019 18

Herausforderungen der nächsten Jahre Umsetzung Bahn- und Busangebot 2019 Finanzierung der Abgeltungen für den Regionalen Personenverkehr: Verlässlichkeit des Bundes Tariferhöhungen sind Grenzen gesetzt - Wettbewerbsfähigkeit gegenüber dem MIV - Differenzierung Agglomerationen/Hauptachsen mit ¼-h-Takt und Land/Berggebiet mit max. ½-h-Takt Bus im Stau! 19