1 Qualitätsentwicklung in der Beratung - Umsetzung in die Praxis Bericht aus dem Verbundvorhaben des Nationalen Forums Beratung und des Instituts für Bildungswissenschaft der Universität Heidelberg zum Thema Beratungsqualität Prof. Dr. Ch. Schiersmann, Universität Heidelberg Köln, 28.11.2011
Überblick Konstrukt und Ziele des Projekts Ergebnisse Qualitätsmerkmale Qualitätsentwicklungsrahmen Erfahrungen aus der Erprobung und Empfehlungen Fazit Ausblick 2
Konstruktion des Vorhabens nfb und Uni Heidelberg (IBW): Verbundpartner Förderung durch das BMBF vom 1.9.09 31.01.12 Institut für Bildungswissenschaft (IBW) der Uni Heidelberg: Wissenschaftliche Fundierung, Betreuung und Koordinierung der Arbeit in den Arbeitsgruppen sowie Leitung und Evaluierung der Erprobung. Nationales Forum Beratung (nfb): Gesamtkoordination und Federführung im Verbundvorhaben, externe Kommunikation und Veranstaltungen Erarbeitung der Inhalte (Beratungsverständnis, Qualitätsmerkmale, Kompetenzprofil, Qualitätsentwicklungsrahmen, Begleitung der Erprobung Erprobungs-Tools etc.) in 2 parallel arbeitenden Expertengruppen Begleitung durch Koordinierungsbeirat Praktikerworkshop: Validierung der erarbeiteten Qualitätsmerkmale Fachtagung am 19.01.2012: Dissemination der Ergebnisse 3
Ergebnisse des Verbundprojekts Verständigung über Kernpunkte eines Beratungsverständnisses im Handlungsfeld (Basis: EU-Definition 2004 u. 2008) Verständigung über einen Katalog gemeinsam geteilter Qualitätsmerkmale Verständigung über ein Kompetenzprofil Konkretisierung eines Qualitätsentwicklungsrahmens (QER) für Beratungseinrichtungen und Entwicklung von Instrumenten und Handreichungen zur Umsetzung Erprobung des QER in 19 Beratungseinrichtungen Empfehlungen für Strategien zur nachhaltigen Verankerung von Qualität und Professionalität in der Beratung in diesem Handlungsfeld 4
Beratungsverständnis Verständigung über Kernpunkte eines Beratungsverständnisses im Handlungsfeld (Basis: EU-Definition 2004 u. 2008) Professionelle Beratung Beratung als interessensensible Interaktion Freiwilligkeit als Regelprinzip Ratsuchende Person im Zentrum, gemeinsame Verantwortung für den Prozess Subjektive Reflexion von Sachverhalten Vielzahl von Settings 5
6 Qualitätsmerkmale: Kriterien für deren Entwicklung Die Systematik der QMM soll theoretisch fundiert sein, um eine additive, beliebig wirkende Auflistung von Standards zu vermeiden. Differenzierung, z.b. für spezifische Beratungsfelder, sind auf dieser Basis möglich Erarbeitung der QMM mit einer großen Zahl von Akteuren und Praktikern aus unterschiedlichen Teilfeldern
7 Gesellschaftsbezogene Merkmale Qualitätsmerkmale Gesellschaftlich e Lobbygruppen Politische Perspektive Volkswirtschaftlic he Perspektive Gesellschaftlicher Kontext Organisationsbezogene Merkmale Organisationaler Kontext Prozess der Beratung-System Erwartungen hinsichtlich der Rolle der Ratsuchenden Lösung Klärung Beziehung Ratsuchenden-System Berater-System Prozess der Beratung - Merkmale ÜbergreifendeMerkmal Berater/Beraterin- Kompetenzbezogene Merkmale
8 Der Qualitätsentwicklungsrahmen (QER) für die Beratung
9 Ziele und Funktionen des QER vielseitig einsetzbar nützlich für alle Beteiligten integrative Funktion fördert Transparenz
10 QMM Phase 6 Analyse, Bewertung, Transfer Phase 1 (Selbst-) Verpflichtung zur Anwendung des QER und zur Einführung der Standards Phase 2 Bestandsaufnahme zu den Qualitätsmerkmalen, Analyse und Dokumentation des Ist- Zustandes Phase 5 Messung der Ergebnisse Phase 4 Realisierung von Qualitätsentwicklungs maßnahmen Phase 3 Festlegung von Qualitätsentwicklungsz ielen, Planung von Maßnahmen
11 Die Erprobung des QER - Auswahl der Erprobungsorganisationen
12 1. Organisationale Kriterien Finanzierung: EU Bund Land Kommune non-profit- / gemeinnützige Einrichtung privatwirtschaftliche Unternehmen / Anbieter Angebot: Ausschließlich Beratung Beratung neben Training / Schulung / anderen Dienstleistungen Kunden: Zielgruppenspezifische Beratung oder ohne Zielgruppen-Ausrichtung Größe: kleine mittlere große Beratungsanbieter (bis zu drei Beratenden, bis zu zehn Beratenden, über zehn Beratende) Qualitäts-Ansatz: kein vorhandenes Managementsystem / Qualitätsmanagementsystem / Evaluationsverfahren Art des vorhandenen Systems (DIN ISO 9001, LQW, EFQM, eigene Systeme u.a.)
13 2. Feldspezifische Kriterien Schule, Ausbildung- und Studium z.b. allgemeine Studienberatung, Schulwahlberatung, Kompetenzagenturen Berufliche Aus- und Weiterbildung z.b. Ausbildungsberatung, Aufstiegsberatung, IHK, HWK Beschäftigungs- und laufbahnbezogene Beratung z.b. Karriereberatung, Outplacement-Beratung, Personalentwicklung Zielgruppenspezifische Angebote z.b. Angebote für Migrantinnen und Migranten, Jugendliche, Menschen mit Behinderung Kooperationenverbünde, Netzwerke und Modell-Programme z.b. Lernen vor Ort, ehemalige Lernende Regionen
14 Erfahrungen mit der Erprobung und Empfehlungen
15 Phase 1: Einstieg und (Selbst-)Verpflichtung zur aktiven Qualitätsarbeit Einbindung der Entscheidungsträger Schaffung von Rahmenbedingungen für die Qualitätsarbeit Beteiligung und Motivation der Mitarbeiter/innen Sensibilisierung für ein gemeinsames Verständnis von Beratung und Qualität
16 Phase 2: Bestandsaufnahme zu den Qualitätsmerkmalen, Analyse und Dokumentation des Ist-Zustandes Status-Quo- Erfassung anhand der Qualitätsmerkmale Entwicklung eines gemeinsamen Verständnisses von Stärken und Schwächen sofortige Umsetzung kleinerer Anregungen
17 Phase 3: Festlegung von Qualitätsentwicklungszielen, Planung von Maßnahmen Gemeinsame Festlegung von Entwicklungszielen Entwurf von Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung Zeit- und Ressourcenplanung
18 Phase 4: Realisierung von Qualitätsentwicklungsmaßnahmen Beispielhafte Themen für Qualitätsentwicklungsmaßnahmen Entwicklung eines Leitbildes Entwicklung eines Logos Bessere Vernetzung und Austausch im Team
Phase 5: Erfassung und Auswertung der Resultate der Qualitätsentwicklungsmaßnahmen 19 Ein erster Schritt ist geschafft. Macht uns alle stolz und motiviert, weiter zu machen. Hat sehr gut getan, den Blick von außen zu erhalten und die Vorgehensweise zu reflektieren. Organisationale Selbstreflexion sehr zeitaufwändig.
20 Workshops Infoinput Erfahrungsaustausch Kompendium QMM Tipps (Was muss berücksichtigt werden?) QMM Tools (Fragebögen) Begleitung (Post, Mail, vor Ort) Beratung Unterstützungsangebote zur Organisationsentwicklung als (weitest gehende) Selbstorganisation Coaching von Schlüsselpersonen Teamentwicklung vor Ort Organisationsentwicklung
21 Fazit Überwiegend positive Rückmeldungen zum Qualitätskonzept Überarbeitungen im Detail nötig Unterstützungsangebote wichtig Frage der längerfristigen Entwicklung und Wirkung offen
22 Ausblick Weitere Erprobung nötig zur Validierung der Ergebnisse Überarbeitung der Qualitätsmerkmale Weiterentwicklung der Unterstützungsinstrumente (u.a. Softwareangebot) Ziel: Konzept zur Marktreife entwickeln
23 Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Kontakt: schiersmann@ibw.uni-heidelberg.de