Gelingende Aufgabenkonstruktion als Voraussetzung für die Gestaltung individualisierter Lernprozesse Fach Deutsch Referentin: Nadine Rönicke Januar 2015 Fortbildungsmaßnahme Baustelle Unterricht
Die schulischen Rahmenbedingungen Die schulischen Rahmenbedingungen begünstigen den Aufbau eines tragfähigen Individualisierungskonzepts durch: Fazit flexible Zeitplanung, Gestaltung der Räume, Beratung, Leistungsbewertung, Teamarbeit, Elternarbeit, Gestaltung des Schulcurriculums, inner- und außerschulisches Lernen Diagnostik, Lernbegleitung und Leistungsbewertung Schülerinnen und Schüler werden kontinuierlich beraten, ihre Leistungen individuell gewertet. Formen der Leistungsbewertung berücksichtigen unterschiedliche Dimensionen. Das Schulcurriculum Das Schulcurriculum bietet allen Schülern die Möglichkeit, ein den eigenen Fähigkeiten entsprechendes individuelles Leistungsprofil aufzubauen. Die Unterrichtsplanung Unterrichtseinheiten werden so geplant, dass ein gemeinsames Fundament von allen erreicht werden kann und ein vielfältiges Additum individuell bestmögliche Lern- und Leistungswege bietet. Die einzelne Unterrichtsstunde Stunden werden so geplant, dass eine gemeinsame Sache auf unterschiedliche Weise angeeignet werden kann. Aufgabenkonstruktion Die Aufgaben werden so konstruiert, dass alle Schüler/innen in der Lage sind, zu konstruktiven Lösungen und individuell guten Leistungen zu gelangen. Nach Annemarie von der Groeben 2
Aufgabentypen Leistungsaufgaben prüfen bereits Gelerntes ab Lernaufgaben initiieren neue Lernprozesse, sichern neu Gelerntes und üben es ein Erarbeitungsaufgaben Übungsaufgaben Anwendungsaufgaben Vgl. Abraham/Müller 2009, S. 6
Zur Qualität von Aufgaben Sachbezug Adressatenbezug Zielorientierung Funktionalität vgl. Ulrich 1996, S. 550
Märchen erzählen Überschaubares Figurenarsenal Übergang von realer Welt in phantastische Welt wird erleichtert Anknüpfen an Vorwissen Ästhetik der Sprache
Ästhetik der Sprache In den alten Zeiten, wo das Wünschen noch geholfen hat, lebte ein König, dessen Töchter waren alle schön, aber die jüngste war so schön, daß die Sonne selber, die doch so vieles gesehen hat, sich verwunderte, so oft sie ihr ins Gesicht schien. ( ) Was hast du vor, Königstochter, du schreist ja, daß sich ein Stein erbarmen möchte. Sie sah sich um, woher die Stimme käme, da erblickte sie einen Frosch, der seinen dicken häßlichen Kopf aus dem Wasser streckte. Ach du bist s, alter Wasserpatscher Gebrüder Grimm, Band 1, Der Froschkönig oder der eiserne Heinrich, überarbeitete Fassung, Große Ausgabe von 1857 Ausgabe letzter Hand
Märchen erzählen überschaubares Figurenarsenal Übergang in von realer Welt in phantastische Welt wird erleichtert Anknüpfen an Vorwissen Ästhetik der Sprache einprägsame Formeln und Wiederholungen einsträngige Struktur
Märchen erzählen Märchen sind nach den Gesetzen optimaler Erzählbarkeit konstruiert ( ). (Merkel 2000, S. 186)
Was sind Vorteile gegenüber dem Blickkontakt Vorlesen? Keine Barriere durch Medium Buch Text ist variabel: spannende Stellen ausbaubar bei nachlassender Konzentration kürzbar Fragen beantwortbar Je nach Zuhörern schwierige Worte erklärbar, schwierige Sätze vereinfachbar
Weiterarbeit mit Kindertexten aus kreativen Schreibprozessen Texte schreiben als 1. Entwerfen 2. Formulieren 3. Überarbeiten 4. Veröffentlichen
Überarbeiten z.b. in Form einer Schreibkonferenz (nach G. Spitta) oder eines Schreibgesprächs vom Defizitblick zur Könnensperspektive Sinn für Textqualität entwickeln Allgemeine Kriterien Inhalt Struktur Sprache Aufgabenbezogene Kriterien
Implizite Sprachförderung im Projekt ErzählZeit lange Inkubationsphase der Mündlichkeit Jetzt seh ich das alles in meinem Kopf! erste Erfahrungen im eigenen Erzählen sammeln Über das Zuhören und die mündliche Rekapitulation hat sich latent und ohne direkte didaktische Unterweisung die Befähigung herausgebildet, mit den Mustern und Motiven des Märchens kreativ umzugehen. (Wardetzky 2010, S. 46) Gemeinschaftsgefühl und Atmosphäre
Implizite Sprachförderung im Projekt ErzählZeit Immer öfter ahnen die Kinder die Prinzipien des Märchen voraus. Erzählerin: Er schlief bei einer alten Frau. Was er aber nicht wusste. J: Ne Hexe! ( ) Erzählerin: Beim Häuptling angekommen, hielt er um die Hand der schönen Charz an. M.: Ach, jetzt muss er drei Prüfungen machen. (aus: Wardetzky/Weigel: Sprachlos? 2008)
Eindrücke
Erzählen einer Tüchergeschichte
Gute Schreibaufgaben ermöglichen den Kindern ein individuelles Arbeiten sind für Kinder als sinnvoll erfahrbar: Der Text hat eine Funktion für das Kind. aktivieren erworbene Strategien zum Schreibprozess und erweitern sie: zu Textplanung, -entwurf, -überarbeitung. ermöglichen Textschreiben unter Zugriff auf Schreibhilfen nach den individuellen Möglichkeiten. Quelle: Hecker/Gadow (2013): Fördern im Deutschunterricht, S. 52
Fazit Adaptive Lerngelegenheiten schaffen Offenheit für Lernprozess und ergebnisse Arbeit am gemeinsamen Gegenstand Im Fach Deutsch z.b. durch kreative/freie Schreibprozesse Literarisches Lernen Mündliches Geschichtenerzählen