Wohnungsneubau, soziale Infrastruktur und deren Finanzierungsformen. DI Christian Struber, MBA

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Transkript:

Wohnungsneubau, soziale Infrastruktur und deren Finanzierungsformen DI Christian Struber, MBA

DI (BA) Christian Struber, MBA Geschäftsführer Salzburg Wohnbau Gruppe Präsident Hilfswerk Salzburg (ehrenamtlich) Vizepräsident Hilfswerk Austria International (ehrenamtlich) Vorsitzender des Aufsichtsrates der Salzburg AG Bundesobmann ARGE Eigenheim

Thema Flüchtlinge

Flüchtlinge in Österreich Transit 443.026 Transitflüchtlinge seit September 2015 3.546 am 8. November 2015 19.509 Transitflüchtlinge in Notquartieren Asylwerber 64.386 Flüchtlinge in der Grundversorgung 380 Asylanträge am 8. November 2015 25.974 Asylentscheidungen (davon 35% in erster Instanz positiv)

Wie kann zusätzlich Wohnraum entstehen? Wohnen auf Zeit (auch mit Nutzung für andere Bevölkerungsgruppen) Startwohnungen Finalwohnungen Nachverdichtung, auch in Betriebs- und Gewerbegebieten

Startwohnungen stehen asylberechtigten Personen für ca. 24 Monate zur Verfügung. Während dieser Zeit werden sie von MitarbeiterInnen sozialer Einrichtungen begleitet. Was wird gesucht: Abgeschlossene Wohneinheiten für 1-bis 10- Personen-haushalte Mind. Mietdauer von 2 Jahren Max. m²-preis von EUR 7,00 (Bruttomiete) Vertrags-/Ansprechperson: Anmietung durch soziale Dienstleister Keine Mietausfälle: Abwicklung der monatl. Mietzahlungen Als Ansprechperson für Hausverwaltungen stehen MitarbeiterInnen der sozialen DL zur Verfügung 21.07.2016 Kommunale Sommergespräche 2016

Finalwohnungen Um die Personen nach Beendigung der Startbegleitung durch soziale Dienstleister in langfristig gesicherten Wohnraum entlassen zu können, werden Finalwohnungen gesucht. Die Vermittlung erfolgt erst wenn sichergestellt ist, dass die Personen den Wohnraum langfristig erhalten können. Was wir suchen: Abgeschlossene Wohneinheiten für 1-bis 10- Personen-haushalte Mind. Mietdauer von 3 Jahren Max. m²-preis von EUR 10,00 (Bruttomiete) Wer ist Vertrags-/Ansprechperson: Anmietung durch asylberechtigte Person oder sozialen DL Mietzahlungen erfolgen direkt durch HauptmieterIn oder durch sozialen DL 21.07.2016 Kommunale Sommergespräche 2016

Schon 1981 musste es rasch gehen... Erdbeben im Raum Neapel 211 schlüsselfertige Fertighäuser in Forino für 1.000 Personen 3 Monate Bauzeit Ursprünglich als Katastrophen-Ersthilfe gedacht Schließlich als Dauer-Wohnsiedlung genutzt Foto: Elk

Was zählt, ist nicht nur Tempo! Damals: Erdbebensicherheit Jetzt: Nachhaltige Nutzung keine temporären Lösungen Flexible Nutzung das bedingt flexible Systeme Kostengünstige Systeme - Fixpreis Ökologische Systeme Qualitativ hochwertige Systeme - Wohlfühlfaktor

Beispiel - Außenansicht Animation: Elk 21.07.2016 Kommunale Sommergespräche 2016

Beispiel - Nachnutzung Animation: Elk Studentenwohnheim, Seniorenheim, Motel, etc.

Beispiel Daten, Kosten 2 Geschoße, 40 Zimmer Nettogrundrissfläche gesamt: 1.056,94 m 2 Bebaute Fläche: 641,36 m 2 Satteldach 5 o mit seitlicher Attika

Beispiel - Nachverdichtung

Beispiel 2 - Grundriss

Ansicht

EIB-Globaldarlehen über 700 Mio (davon 500 Millionen Euro bundesbehaftet) Haftung Geldaufbringung EIB Finanzierungstilgungen Beteiligungen Bund: 80% WBIB: 20% WBIB WBB und BSK 5,75 Mrd. (davon 750 Mio. für siedlungsbezogene Wohn- Infrastruktur) gbv + Gewerbliche Finanzierung Kommunen (Infrastruktur) 30.000 Wohnungen für 68.000 Bewohner + WBB auch Wohninfrastruktur

A. bundesweit durchschnittliche Finanzierung gbv- Miete OHNE WBIB-Finanzierung EM Kapitalmarkt Kapitalmarkt 50% Wohnbauförderung 25% EM gbv 15% = 13.000 geförderte Mietwohnungen WBF EM Nutzer 10% B. bundesweit durchschnittliche Finanzierung gbv-miete MIT WBIB-Finanzierung WBIB Kapitalmarkt 50% Wohnbauförderung 12,5% EM Kapitalmarkt EM gbv 15% EM Nutzer 10% = 26.000 geförderte Mietwohnungen WBF WBIB 12,5%

Wozu brauchen wir eine Bank? 5,75 Mrd. für zusätzliche 30.000 Wohnungen in 5 Jahren + Wohninfrastruktur Nach WBF-Modell des leistbaren Wohnraum bedeutet dies 3,25 Mrd. Bank, 750 Mio. Eigenmittel Wohnungswerber + GBV, 750 Mio. durch Gemeinden für Wohninfrastruktur und 1 Mrd. WBF Darlehen daher Alternative: 700 Mio. bis 1 Mrd. durch WBIB 750 Mio. durch Wohnbaubanken Basel IV bedeutet Höhere EM für Bank Höhere Gewichtung der Wohnbaukredite Engere Kreditlimits bei Banken daher: Förderbank gem. 3 (1) Z11 BWG EIB-Mittel sind zinsgünstiger als öffentliche Gelder der Republik Österreich (EIB Rating AAA)

Was ist zu tun? 1 Einfache Änderung ROG Möglichkeit zur Nachverdichtung im Gewerbe und Betriebsgebiet 2 Integration funktioniert nur durch Begleitung + Betreuung keine direkte Untervermietung an Asylwerber sondern an soziale Einrichtungen 3 Vorrang von dauerhaft nutzbarem Wohnraum

Integration durch Arbeitsplätze Quelle: Industriemagazin 07-08/2016 21.07.2016 Kommunale Sommergespräche 2016

Vorausberechnete Bevölkerungsstruktur für Österreich Jahr Bevölkerungsstruktur absolut < 20 Jahre 20-65 Jahre 65 Jahre < 2015 8.620.822 19,6% 61,9% 18,5% 2020 8.939.242 19,2% 61,5% 19,3% 2025 9.155.847 19,3% 59,7% 21,0% 2030 9.313.617 19,3% 57,3% 23,4% 2035 9.432.401 19,2% 55,3% 25,5% 2040 9.521.975 19,0% 54,4% 26,6% 2045 9.588.125 18,7% 54,1% 27,2% 2050 9.634.293 18,5% 53,6% 27,9% Quelle: Statistik Austria 21.07.2016 Kommunale Sommergespräche 2016

Bevölkerungsentwicklung in Salzburg Land Salzburg 1981 Land Salzburg 2011 Land Salzburg 2041 90 Männer Frauen 90 Männer Frauen 90 Männer Frauen 80 70 60 12,3 % 54.400 80 70 60 16,5 % 88.000 80 70 60 28,0 % 157.900 Alter 50 40 30 56,6 % 250.400 Alter 50 40 30 62,0 % 329.900 Alter 50 40 30 53,9 % 304.700 20 10 0 31,1 % 137.500 20 10 0 21,4 % 113.900 20 10 0 18,1 % 102.300 6.000 4.000 2.000 0 2.000 4.000 6.000 6.000 4.000 2.000 0 2.000 4.000 6.000 6.000 4.000 2.000 0 2.000 4.000 6.000 Anzahl EinwohnerInnen Anzahl EinwohnerInnen Anzahl EinwohnerInnen Gesamt: 442.300 531.700 577.000 Quelle: Land Salzburg 21.07.2016 Kommunale Sommergespräche 2016

Fragen & Diskussion