Empfindlichkeit nichtinvasiver Lungenfunktionsmarker zur Detektion der Wirkung einer kurzzeitigen oxidativen oder osmotischen inhalativen Belastung

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Transkript:

CAMPUS INNENSTADT DIREKTOR: PROF. DR. D. NOWAK Empfindlichkeit nichtinvasiver Lungenfunktionsmarker zur Detektion der Wirkung einer kurzzeitigen oxidativen oder osmotischen inhalativen Belastung M. Ehret, S. Karrasch, A. Kronseder, S. Peters, D. Nowak, R. A. Jörres, U. Ochmann Vorstudie zum Projekt Gesundheitliche Gefahren durch Laserdruckeremissionen. Gefördert von der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV)

HINTERGRUND Nicht invasive Messverfahren von zunehmendem Interesse für die Detektion von Umwelteffekten subtilen klinisch-physiologischen Änderungen

Nicht invasive Verfahren FRAGESTELLUNG bronchiales und alveoläres Stickstoffmonoxid in der Ausatemluft alveoläre Diffusionskapazität für Stickstoffmonoxid und Kohlenstoffmonoxid exhaliertes Wasserstoffperoxid im Atemkondensat Können diese Verfahren dazu dienen, Effekte von definiertem inhalativen - osmotischen Stress - oxidativen Stress zu detektieren?

HYPOTHESEN alveoläres NO O 2 reduziert oxidative Reaktion NaCl nicht / sehr geringfügig verändert Transport auswärts kaum verändert bronchiales NO O 2 reduziert oxidative Reaktion NaCl deutlich reduziert Transportstörung aus der Schleimhaut exhaliertes Wasserstoffperoxid O 2 erhöht oxidativer Stress in den Atemwegen NaCl deutlich reduziert Transportstörung aus der Schleimhaut CO-Diffusionskapazität O 2 unverändert NaCl unverändert NO-Diffusionskapazität O 2 unverändert oxidativer Stress irrelevant NaCl gering reduziert Transportstörung

STUDIENABLAUF Überprüfung der Ein- / Ausschlusskriterien Lungengesunde Erwachsene Nichtraucher (mind. 2 Jahre) Keine Allergien Exhaliertes NO und NO/CO- Diffusion im Referenzbereich Inhalation von 100% Sauerstoff bei einem Fluss von 5l/min für 30 Min. 2 Studientage Mind. 2 Tage Abstand Randomisiert cross over Inhalation von 3%iger Kochsalzlösung über einen Ultraschallvernebler für 20 Min.

MESSABLAUF Sammlung von Atemkondensat NaCl oder O 2 * Exhaliertes CO und exhaliertes NO bei versch. Flussraten Spirometrie und Messung der Diffusionskapazitäten für NO und CO Spirometrie Sammlung von Atemkondensat * Exhaliertes CO und exhaliertes NO bei versch. Flussraten Messung der Diffusionkapazität für NO und CO *Verbessertes Verfahren mit Einatemfilter (Peters et al. 2012)

PROBANDEN Anzahl (m;w) 20 (11;9) Alter, Jahre (min;max) 33,2 ± 9,4 (19;50) Größe, cm 176,1 ± 9,7 Gewicht, kg 72,0 ± 12,9 BMI, kg/m 2 23,1 ± 2,9 (Mittel ± SD)

VISITE SAUERSTOFF

VISITE KOCHSALZ

MESSTECHNISCHE PROBLEME Alveoläres NO Auswertung nicht verlässlich, da unkontrollierte Schwankung der Nulllinie teilweise negative Werte für NO alv exhaliertes Wasserstoffperoxid im Atemkondensat Auswertung nicht verlässlich, da bislang unbekannte Stabilitätsprobleme auftraten

ppb ppb ALVEOLÄRES NO (NO alv ) O 2 -Exposition NaCl-Exposition 10 10 8 8 6 6 4 4 2 2 0-2 prä post 0-2 prä post -4-4 -6-6

µm µm WASSERSTOFFPEROXID IN DER AUSATEMLUFT O 2 -Exposition NaCl-Exposition 1,8 1,8 1,6 1,6 1,4 1,4 1,2 1,2 1 1 0,8 0,8 0,6 0,6 0,4 0,4 0,2 0,2 0 prä post 0 prä post

ERGEBNISSE NaCl DLNO (mmol/min/kpa) n prae post n prae post Mittelwert 19 47,58 45,84 20 46,65 46,61 SD 9,43 8,26 9,53 9,00 DLCO (mmol/min/kpa) n prae post n prae post Mittelwert 19 10,05 9,76 20 9,93 9,71 SD 2,15 1,90 2,13 2,05 FEV 1 (L) n prae post n prae post Mittelwert 20 4,01 3,92 19 4,04 4,03 SD 0,70 0,70 0,71 0,72 FeNO (ppb) n prae post n prae post Mittelwert 20 19,12 19,09 20 20,65 19,56 SD 9,27 9,44 10,17 9,34 NO alv (ppb) n prae post n prae post Mittelwert 10 2,58 2,88 13 2,33 2,98 SD 1,98 1,71 1,54 2,45 H 2 O 2 (µmol) (µm) n prae post n prae post Mittelwert 20 0,56 0,70 19 0,66 0,67 SD 0,30 0,43 0,33 0,36 O 2

ERGEBNISSE NaCl O 2 mittlere Änd. mediane Änd. P mittlere Änd. mediane Änd. P DLNO (mmol/min/kpa) -3,6% -2,4% 0,005-0,1% -3,1% 0,595 DLNO/VA(mmol/min/kPa/L) -2,4% -1,7% 0,096 0,0% 1,5% 0,841 DLCO (mmol/min/kpa) -2,9% 0,0% 0,04-2,3% -4,1% 0,105 DLCO/VA(mmol/min/kPa/L) -2,0% -3,3% 0,055-1,7% 0,0% 0,167 VA (L) -0,7% -1,1% 0,074-0,6% -0,4% 0,097 FEV 1 (L) -2,4% -3,7% 0,002-0,1% -0,3% 0,734 FeNO (ppb) -0,2% 1,0% 0,927-5,3% -3,1% 0,165 NO alv (ppb) 11,6% 22,5% 0,322 28,0% 42,2% 0,094 H 2 O 2 (µm) 24,1% 13,9% 0,202 0,6% 14,9% 0,829 Wilcoxon Signed Rank Test

ERGEBNISSE VISITE NaCl Statistisch signifikanter Abfall des FEV 1 leichte Bronchokonstriktion Diffusionskapazitäten für NO (DLNO) und CO (DLCO) statistisch signifikant vermindert evtl. extrazelluläre Flüssigkeit in Alveolen / Interstitium durch osmotischen Effekt Verlängerung der Diffusionsstrecke Hypothese bezüglich DLNO bestätigt DLNO-Effekt stärker als DLCO-Effekt NO-Diffusion ausschließlich von Diffusionsstrecke abhängig CO-Diffusion von Diffusionstrecke und Bindungsfähigkeit abhängig Hypothese bestätigt bronchiales NO nicht verringert Hypothese nicht bestätigt

ERGEBNISSE VISITE O 2 Diffusionskapazitäten für NO (DLNO) und CO (DLCO) unverändert Hypothese bestätigt bronchiales NO nicht verringert Hypothese nicht bestätigt

mmol/min/kpa mmol/min/kpa DLCO NaCl-Exposition O 2 -Exposition 16 16 14 14 12 12 10 10 8 8 6 6 4 4 2 2 0 prä post 0 prä post

mmol/min/kpa mmol/min/kpa DLNO 80 NaCl-Exposition 80 O 2 -Exposition 70 70 60 60 50 50 40 40 30 30 20 20 10 10 0 prä post 0 prä post

ppb ppb BRONCHIALES NO NaCl-Exposition O 2 -Exposition 60 60 50 50 40 40 30 30 20 20 10 10 0 prä post 0 prä post

BEDEUTUNG DER ERGEBNISSE 1. Kurzzeitige Inhalation hypertoner Kochsalzlösung messbare Verringerung der DLNO und DLCO zeigt möglicherweise Ansammlung von Flüssigkeit in der Lungenperipherie an 2. Oxidativer Stress durch O 2 -Inhalation Wasserstoffperoxid im Atemkondensat & alveoläres NO variabel / insensitiv genauere Messungen und / oder stärkerer Reiz erforderlich 3. Als Konsequenz wurden die Messmethoden inzwischen verbessert.

ERKENNTNISSE ZUR METHODENOPTIMIERUNG Kondensat-Aufbereitung unmittelbar nach Probengewinnung Bei kleinem Lungenvolumen Bestimmung von NO alv bei 300 ml/s schwierig zusätzlicher Widerstand zwischen 150 und 300 ml/s NO-Nullkalibration direkt vor Messung Bestimmung von Hämoglobin und exhaliertem CO Mögliche Korrektur für CO und Hb: (Graham et al. AJRCCM 2002)

NUTZEN UND PERSPEKTIVEN Moderne nichtinvasive Verfahren wurden unter kontrollierten inhalativen Reizen getestet, bewertet und verbessert. Aussagekraft in klinisch-diagnostischer Hinsicht ist zu prüfen Derzeit erfolgreiche Anwendung in kontrollierter Umweltexpositionsstudie