1 Warum nicht mal pragmatisch - praktisch? Ein einfaches Modell zur Sensibilisierung der ethischen Aspekte im Entscheidungsprozess. Kathrin Hillewerth Silvia Baumert Ethik Ethik im Alltag bedeutet: reflektieren der eigenen Handlungen eigene Werte / Haltungen kennen und benennen können erkennen der Werte und Haltungen Anderer: der uns anvertrauten Patienten, deren Angehörigen und Bezugspersonen und unserer Berufs- und Teamkolleginnen um dann: bewusst Entscheidungen zu treffen und diese begründen zu können. 2 Modell / Verfahren Warum nicht mal pragmatisch - praktisch? Ein einfaches Modell zur Sensibilisierung der ethischen Aspekte im Entscheidungsprozess. Ethische Entscheidungsverfahren 3
4 Ethische Entscheidungsverfahren 1. Problemformulierung 2. Kontextanalyse 3. Aufstellen von verschiedenen Handlungsoptionen 4. Bewertung und Entwicklung von Argumenten 5. Fassen eines Beschlusses (vgl.t. Weidmann- Hügle, 2008) Ethische Entscheidungsverfahren Ablauf / Struktur Alle am Entscheidungsprozess Beteiligte sind involviert, nehmen am Gespräch teil Hierarchiefreier Raum ausgewogene Verteilung Zeitaspekt: min. 1 h ohne Vorbereitung Ort: ruhiger, separater Raum 5 Ethische Entscheidungsverfahren. kommen nur zum tragen wenn der Patient nicht mehr selber entscheiden kann, können nur für eine Person genutzt werden, bearbeiten nur Situationen in denen ein ethisches Dilemma vorhanden ist. 6
7 Instrumente Spital Zollikerberg Interdisziplinäres ethisches Entscheidungsverfahren (IEE) & Protokoll Modell medizinischer Entscheidungsfindung (MME) Ablaufschema 7 8 9
10 These Je mehr Bewusstsein über die wichtigen Aspekte von ethischen Entscheidungsverfahren vorhanden sind und aktiv miteinbezogen werden desto weniger muss ein interdisziplinäres ethisches Entscheidungsverfahren offiziell stattfinden. 10 (Master Arbeit, Hillewerth 2008) 11 Ergebnisse in 7 Kategorien Grundhaltung Struktur Zusammenarbeit Die grundsätzliche Haltung der Mitarbeiter, die sie in dem Entscheidungsprozess gegenüber dem Patienten haben. Patientenwille, Angehörigenwünsche, Patientenverfügung Der Ablauf und Prozess der ethischen Urteilsbildung. Kontinuität & Konstanz Die interdisziplinäre Zusammenarbeit bezüglich Rollen, Verantwortung und Entscheidung innerhalb der ethischen Urteilsbildung. Stimmung, Vertrauen, Initiative, Wünsche (vgl. K. Hillewerth 2008) 12
13 Ergebnisse in 7 Kategorien Führung Gespräche Informationssammlung Dokumentation Führungsverantwortung und Führungsprozess im Entscheidungsprozess Abhängigkeiten Der Gesprächsablauf und die Gesprächskultur innerhalb ethischer Urteilsbildung Erfahrung Prozess der Informationssammlung, die der ethischen Urteilsbildung dienen Art & Umfang Dokumentation der Inhalte des Entscheidungsprozesses und Nutzung der Instrumente KIS (vgl. K. Hillewerth 2008) Erkenntnisse Wer gibt den Auftrag? Wer erarbeitet den Inhalt? Wirkung der Interviews / pers. Beziehung Präsens / Anwesenheit des ethischen Mulis... 14 Was ist mit der These? Stand Herbst 2008 Es wurde innerhalb des Projektes kein interdisziplinäres ethisches Entscheidungsverfahren genutzt. Die Beteiligten und Betroffenen sind zu 90% mit den Ablaufprozesses und den Entscheidungen rund um ethische Fragestellungen zufrieden. Die Entscheidungsprozesse sind im normalen Arbeitsalltag integriert. 15
16 Was ist Heute Herbst 2009? Sicht der Pflege Gesamteinschätzung des Entscheidungsprozesses auf der IS? Was läuft gut? (8) Pflegende können ihr Anliegen einbringen (7) Die Standortbestimmung via MME wird durch die Pflegenden im Gesprächsprotokoll vermerkt. (6) Standortbestimmung am 5. Tag mit Hilfe des MME (6) Pflegende gehen mit zum Gespräch (5) Pflegende bringen sich bzgl. Terminabsprache der Gespräche ein. (5) Pflegende werden über das Gespräch informiert, wenn sie nicht dabei waren (4) Magnetstreifen (MME) wird gesetzt 5 Was ist Heute Herbst 2009? Sicht der Pflege Wie schätzt du dein Engagement ein, um den Ablauf im Entscheidungsprozess, wie abgemacht, zu unterstützen? 4-3 Was müsste aus deiner Sicht getan werden, um den Ablauf zu optimieren? Ärzte verpflichten besser zu dokumentieren MME Therapie Stopp, sondern Standortbestimmung Immer wieder an Ablauf erinnern, geht sonst bei hohem Aufwand vergessen 17 Was ist Heute Herbst 2009? Sicht der Ärzte Gesamteinschätzung des Entscheidungsprozesses auf der IS? 5-4 Was läuft gut? (2) Ärzte beziehen die Pflegenden bei der Terminabsprache für geplante Gespräche mit ein. (2) Pflegende werden von den Ärzten über das Gespräch informiert, wenn sie nicht dabei waren. (1) Standortbestimmung am 5. Tag mit Hilfe des MME (1) Pflegende bringen ihre Anliegen bzgl. einer Standortbestimmung ein. (1) Pflegende gehen mit zum Gespräch (2) Die Standortbestimmung via MME wird durch die Ärzte im Verlaufsbericht dokumentiert. 18
19 Was ist Heute Herbst 2009? Sicht der Ärzte Wie schätzt du dein Engagement ein, um den Ablauf im Entscheidungsprozess, wie abgemacht, zu unterstützen? 5 Was müsste aus deiner Sicht getan werden, um den Ablauf zu optimieren? Pflegenden müssten mehr Zeit haben, um an den Gesprächen teilnehmen zu können. Standortgespräche werden von Pflegenden nicht immer als solche wahrgenommen. Die einzelnen Klinken müssten mehr mitziehen Die ethische Entscheidungsfindung Autonomie/ Freiheit Fürsorge / Gutes tun Reflektion Freiheit des Behandlungsteams im Gestalten von Entscheidungsprozessen Instrumente vorgeben zum strukturieren von Entscheidungsprozessen Und wie geht es weiter... Übertragbarkeit Instrumente (MME, IIE; Protokoll, Ablauf) stehen nun allen Bereichen in der Stiftung zur Verfügung Verknüpfung Palliativ Care - (inhaltl. Anpassung des Instrumentes) Therapieverzicht / Therapieabbruch Reanimationsentscheidungen Angebot Input & Fallbesprechungen 21
22 Pragmatisch & Praktisch Pragmatismus = griech. Pragma Handlung Ein Verhalten oder Handlung das sich nach den bekannten Gegebenheiten richtet und auf theoretische Analyse und genaue Begründung der Wirkung verzichtet. (wikipedia 2009) Praktisch Auf die Praxis bezogen Zweckentsprechend für das tägliche Leben nützlich. (Brockhaus 2008) Etwas ist nicht unbedingt wahr, weil es unzureichend formuliert wurde, und auch nicht unbedingt falsch, weil es brillant formuliert ist. (Augustinus 354-430) kathrin.hillewerth@spitalzollikerberg.ch 23