Aktueller Stand der Entwicklung einer S3-Leitlinie mit dem Arbeitstitel Geschlechtsinkongruenz, Geschlechtsdysphorie und Trans*-Gesundheit: Leitlinie zur Diagnostik, Beratung und Behandlung Fachtagung Trans- und Intergeschlechtlichkeit im Gesundheitswesen Düsseldorf 27.10.2016
Was ist eine S3-Leitlinie? Leitlinien sind wichtige und effektive Instrumente der Qualitätsentwicklung im Gesundheitswesen Ihr vorrangiges Ziel ist die Verbesserung durch die Vermittlung von aktuellem Wissen Leitlinien bieten eine gute Orientierung und Zusammenfassung der aktuell bestverfügbaren Evidenz (Muche-Borowski C, Kopp I, 2011)
Wer erstellt eine S3-Leitlinie? Klinisch und wissenschaftlich erfahrene Anwender als Vertreter der Fachgesellschaften sowie Patientenvertreter AWMF (Arbeitsgemeinschaft wissenschaftlicher medizinischer Fachgesellschaften) als Dachorganisation Adressaten bei unserem Thema: Ärzte und Psychologen in Klinik und Praxis ( Gender-Spezialisten ), Gutachter, Patienten, Angehörige anderer in die Versorgung eingebundener Berufe (Muche-Borowski C, Kopp I, 2011)
Federführende Fachgesellschaft: Deutsche Gesellschaft für Sexualforschung (DGfS) Erstellt unter Beteiligung von: Deutsche Gesellschaft für Sexualmedizin, Sexualtherapie und Sexualwissenschaft (DGSMTW) Gesellschaft für Sexualwissenschaft (GSW) Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (Referate Sexualmedizin und Sexuelle Orientierung in Psychiatrie und Psychotherapie) DGPPN Deutsche Gesellschaft für Medizinische Psychologie (DGMP) Deutsche Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie (DGPM) Deutsches Kollegium für Psychosomatische Medizin (DKPM) Deutsche Ärztliche Gesellschaft für Verhaltenstherapie (DÄVT) Deutsche Gesellschaft für Psychoanalyse, Psychotherapie, Psychosomatik und Tiefenpsychologie (DGPT) Deutsche Gesellschaft für Verhaltensmedizin und Verhaltensmodifikation (DGVM) Akademie für Ethik in der Medizin (AEM) Schweizerische Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie (SGPP) Österreichische Gesellschaft für Sexualforschung (ÖGS) Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) Berufsverband Deutscher Nervenärzte (BVDN) Berufsverband deutscher Psychiater (BVDP) sowie 2 Vertreter_innen mit Trans-Erfahrung
Was bedeutet S3? S3 S2e S2k S1 Evidenz- und konsensbasierte Leitlinie Evidenzbasierte Leitlinie Konsensbasierte Leitlinie Handlungsempfehlungen von Expertengruppen Repräsentatives Gremium, Systematische Recherche, Auswahl, Bewertung der Literatur, Strukturierte Konsensfindung mit Abstimmung jeder Empfehlung Systematische Recherche, Auswahl, Bewertung der Literatur Repräsentatives Gremium, Strukturierte Konsensfindung Konsensfindung in einem informellen Verfahren Stufenschema nach AWMF-Regelwerk (Muche-Borowski C, Kopp I, 2011)
Wozu wird eine S3-Leitlinie zu trans* gebraucht? Gute Orientierung in Bezug auf den aktuellen Wissensstand Hohe Nachfrage von Behandelnden Hohe Relevanz für MDK und Sozialgerichtsbarkeit Möglichkeit, verschiedene Dauerprobleme in der Trans*-Versorgung zu lösen Epilation als Beispiel für Systemversagen
Was haben wir bisher gemacht? 2011/12 Themenfindung, Bildung der Arbeitsgruppe, Wahl der Steuerungsgruppe 2013 Bundesweite Anhörungen der Selbsthilfegruppen, Vorbereitung der Literaturrecherche 2014 Systematische Literaturrecherche an der Uni Jena (4.341Ergebnisse), Zuordnung der Literatur zu den Kapiteln der Leitlinie 2015 Evidenzbewertung, Abfassung der Kapitel und Entwürfe für die Empfehlungen 2016 Konsentierung der Empfehlungen (bisher ca. 75%), 3. Konsensuskonferenz im November in Berlin
Was wird in der neuen S3-Leitlinie zu trans* stehen? Hintergrundtexte, evidenzbasierte Empfehlungen, konsensbasierte Empfehlungen Allgemeine Tendenz zu individuellen Lösungen, möglichen Lösungen außerhalb des binären Geschlechtsrollenmodells Inhaltliche statt formaler Kriterien ( Absitzfristen ) Abschaffung überholter Konzepte ( Alltagstest )
Vorläufiges Inhaltsverzeichnis der Leitlinie 1 Einführung Terminologie Ausgangssituation Ziel der Leitlinie Versorgungssituation Diagnosen Epidemiologie Aufbau und Methodik der Leitlinie 2 Behandlungssuchende im Gesundheitssystem 3 Psychosoziales Versorgungsnetz 4 Therapeutische Haltung und Beziehungsgestaltung 5 Diagnostik und Behandlungsplanung Trans* Personen im Gesundheitssystem Diagnostische Einschätzung Differentialdiagnose Begleitende psychische Störungen und HIV 6 Beratung und Psychotherapie Beratung Edukation zur Reproduktion Psychotherapie 7 Zur Vorbereitung somatischer Behandlungen Entscheidungsfindung Alltagserfahrungen 8 Somatische Behandlungen Allgemeine Wirksamkeit somatischer Behandlungen Hormontherapie Epilation Brustaufbau Hilfsmittel Alopezie und Haartransplantation Logopädie und Phonochirurgie Adamsapfelkorrektur Gesichtsfeminisierende Operationen Neogenital (male to female) Mastektomie Hysterektomie und Adnektomie Genitalchirurgie für trans* Männer: Phalloplastik 9 Von der Transition zur Trans*-Gesundheit Regret Sexualität und Intimität Soziale Beziehungen Familie Arbeit
Wie geht es weiter bis zur Fertigstellung der Leitlinie? November 2016 3. Konsensuskonferenz Ende 2016/ Vorläufiger Text im Netz, öffentliches Anhörungs- Anfang 2017 verfahren, zweite Anhörung der SH-Gruppen 2017 2nd Circle : Konsultation der somatischen Fachgesellschaften 2017 Genehmigung durch die Vorstände der Fachgesellschaften 2017 Redaktionelle Bearbeitung 2017 Veröffentlichung und Implementierung der Leitlinie ab 2018 Evaluation und Aktualisierung
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