Schüler-Selbstbewertung / -Mitbewertung

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Transkript:

Universität Duisburg-Essen, Campus Essen Seminar: Schülerleistungen beobachten und bewerten Dozentin: Dr. phil. Isabell van Ackeren WS 2004/2005 Protokollant: Sven Tenhaven Seminarsitzung vom 10.01.2005 Schüler-Selbstbewertung / -Mitbewertung Verlauf der Seminarsitzung vom 10.01.05 1 Inhaltliche Reflexion des Themas der letzten Sitzung (Bewertung von Projektunterricht) 1.1 Freie Gruppenwahl - Pro/Contra? 1.2 Fördernde und hemmende Faktoren beim Bewerten von Projektunterricht - Zusammenfassung der Herausgeber 2 Einstieg ins neue Thema - eigene Erfahrungen 3 Textarbeit (Partnerarbeit) 4 Besprechen der Ergebnisse der Textarbeit 1 Inhaltliche Reflexion des Themas der letzten Sitzung (Bewertung von Projektunterricht) 1.1 Freie Gruppenwahl - Pro/Contra? Basis: Text der letzten Sitzung (Dorothea Schulz: Leistungsbeurteilung im projektorientierten Unterricht. In: Grunder, H.-U., Bohl, T. (Hrsg.): Neue Formen der Leistungsbeurteilung in den Sekundarstufen I und II. Schneider Verlag. 2004) Freie Gruppenwahl - gut bei allgemein schlechtem Klassenklima, da das Konfliktpotential innerhalb der Gruppen kleiner ist - immer die gleichen Grüppchen und Cliquen, keine neuen Impulse - Streber -Gruppe(n) vs. Chaoten -Gruppe(n) 1

Zufallswahl - (leistungs-) heterogene Gruppen - keine Außenseiter- oder sonstige extreme Gruppen - hohes Ideen-/Kreativ-Potential durch immer neue Kombinationen - stillere Schüler kommen zwischen dominanteren Schülern evtl. nicht zu Wort beide Varianten bieten Vor- und Nachteile, eine individuelle Praxis ist nötig 1.2 Fördernde und hemmende Faktoren beim Bewerten von Projektunterricht - Zusammenfassung der Herausgeber Austeilen einer Übersicht als Merkblatt aus: Grunder, H.-U., Bohl, T. (Hrsg.): Neue Formen der Leistungsbeurteilung in den Sekundarstufen I und II. Schneider Verlag. 2004) Kurzer Vergleich mit den Ergebnissen des Seminars ( weitgehende Übereinstimmung) 2 Einstieg ins neue Thema - eigene Erfahrungen Frage: Haben Sie selbst in Ihrer eigenen Schulzeit Erfahrungen mit Schüler- Selbstbewertung und/oder Mitbewertung gemacht? Erfahrungsberichte aus dem Seminar: Einzelgespräche mit dem Lehrer vor der Notenvergabe lediglich eigenen Tipp abgeben, aber keine Mitbestimmung Bewertungsbögen zur Beurteilung von Referaten anderer Schüler gegenseitiges Kontrollieren von Hausaufgaben oder kleinen Tests, anschließend bewerten Erfahrung aus dem Schul-Praktikum: Werkstücke (Werkunterricht) nach zuvor gemeinsam festgelegten Kriterien im Klassenplenum bewerten; Werkstücke waren durch Zahlen anonymisiert Einzelreferate: Feedback durch das Plenum Ergebnis beeinflusst SoMi-Note 2

Referat: anschließend Klassendiskussion und gemeinsame Bewertung Problem: nach jedem gehörten Referat wurden die Ansprüche höher; Folge: ungerechte Notengebung Tipps über die eigene Note abgeben (im Plenum!) sehr unangenehmes Gefühl trotzdem sehr starke Übereinstimmung; wenn Abweichungen, dann waren die Schüler sogar kritischer 3 Textarbeit (Gruppen) Text: Schülerselbstbewertung, Schülermitbewertung; Aus: Bohl, T.: Prüfen und Bewerten im offenen Unterricht, 2. Auflage, Beltz-Verlag, 2004, S. 124-131 Arbeitsauftrag: - Lesen Sie den Text kritisch (Anmerkung: sehr positiv geschrieben!)! - Tauschen Sie sich mit Ihrem Nachbarn aus! - Fixieren Sie Diskussions- / Kritik-Punkte schriftlich! 4 Besprechen der Ergebnisse der Textarbeit 4.1 Zusammenfassung der zentralen Inhalte Schülerselbstbewertung = Schüler sollen selbst ihre Leistung/Note einschätzen Vorteile: - Notengebung wird transparenter, nachvollziehbar - Schüler handeln/arbeiten bewusster, werden ernst genommen, Selbsteinschätzung steigt - Lernleistung wird wegen ständiger Selbstkontrolle verbessert Varianten: 1) Reflexion von aufgabenspezifischen Lernwegen (z. B. anhand eines Fragebogens) 2) Bewertung eines Produktes (materiell/immateriell) 3) vorhandene (gemeinsam erstellte) Bewertungsbögen benutzen 4) eigenen, spezifischen Bewertungsbogen erstellen 5) Bewertungsbogen generell: frei formuliert oder skaliert? 3

Schülermitbewertung = Schüler sollen sich gegenseitig einschätzen/ benoten Vorteile: - starke Motivation durch hohe Verantwortung und Beteiligung - s.o. Varianten: 1) bei kleinen fachlichen Aufgaben (z. B. bei Hausaufgaben, Diktaten etc.) 2) bei Präsentationen ( Beobachtungskompetenz) 3) Bewertung von Teammitgliedern (bei Gruppenarbeit; leichter, als für den Lehrer) 4) bei selbstständigem Lernen (z. B. Freiarbeit) 4.2 Kritik an den im Text vorgestellten Beurteilungs-Methoden: Fehlbewertungen / Differenzen bei der Notengebung können das Klassenklima verschlechtern Schüler kann ein unrealistisches Selbstbild entwickeln, wenn Beurteilung durch den Lehrer zu gering ausfällt (Lehrerurteil als eine Art Norm) Beliebtheit / Unbeliebtheit in der Klasse können die Notengebung beinflussen fehlende Objektivität, Freundschaftsdienste, Mobbing Lehrer wird unglaubwürdig, wenn die Klasse sich selbst immer anders einschätzt hohe Verantwortung führt zu Druck und Ängsten, Schüler können nur das beurteilen, was sie verstanden haben Schüler können sich selbst bewerten, die Verantwortung bzw. die letztendliche Entscheidung bleibt aber beim Lehrer keine wirkliche Selbstbewertung Schüler werden Fehler nur ungern zugeben; Lehrer könnten trotz des Eingeständnisses (unbewusst) schlechter benoten Schüler könnten eine negative Meinung des Lehrers vermuten und sich selbst deswegen schlechter benoten als eigentlich nötig Schüler-Selbstbewertungen oder -Mitbewertungen nur bei einfachen, eindeutigen Aufgaben; Kriterienkataloge, nach denen die Schüler sich richten können Selbstbewertungen nehmen zuviel Zeit in Anspruch; man kann davon ausgehen, dass sich die meisten Schüler sowieso melden, wenn sie sich falsch (zu schlecht) benotet fühlen 4

4.3 Abschließende Einschätzung Schüler-Selbstbewertung - Pro / Contra - gewisse Reflexion der - Schüler wird leicht überfordert Lernprozesse möglich - intensive Vorbereitung, ständige - Schüler hat Reflexion nötig Vergleichsmöglichkeiten - mehrperspektivische Notengebung - bei gutem Klassenklima nützlich - bei schlechtem Klassenklima nicht empfehlenswert individuelles Abwägen in der Praxis nötig 5