Elterngeldzeit für Väter: Katalysator einer neuen betrieblichen und partnerschaftlichen Gleichstellungspolitik?

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Transkript:

Svenja Pfahl / Stefan Reuyß Elterngeldzeit für Väter: Katalysator einer neuen betrieblichen und partnerschaftlichen Gleichstellungspolitik? Berlin Gefördert durch:

Gliederung 1. Forschungsdesign und Fragestellung 2. Väter in Elterngeldzeit: Nutzungsmuster, Einflussfaktoren und berufliche Folgen 3. Egalitäre Effekte auf Paarebene 4. Wie weiter? Zentrale Handlungsfelder 2

1. Forschungsdesign und Fragestellung 3

Projekt (2012-2014) Forschungsfrage: Inwiefern hilft die Inanspruchnahme von Elterngeldmonaten durch erwerbstätige Väter nachhaltig gleichstellungspolitische Effekte zu initiieren bzw. abzusichern, in den Betrieben? auf Paarebene? 4

Ziele & Forschungsdesign Umsetzung Forschungsdesign Online Befragung (Februar Juni 2013) 1.865 Zugriffe auf Startseite Befragung 777 vollständig ausgefüllte Fragebögen Darunter: 657 erwerbstätige Väter mit Anspruch auf EGM 620 erwerbstätige Väter mit abgeschlossenem Bezug von EGM Online Befragung adäquate Erhebungsmethode für diese Zielgruppe Einladung zur Teilnahme über: Väternetzwerke/ Elternverbände, (Online-)Medien f. Eltern, Beratungseinrichtungen, Wohlfahrtsverbände, Gewerkschaften, Unternehmen etc. 5

Ziele & Forschungsdesign Umsetzung Forschungsdesign Online Befragung (Februar Juni 2013) Abgleich der teilnehmenden Väter an der Online-Befragung mit der amtlichen Elterngeldstatistik: Insgesamt weitgehende Übereinstimmung! Altersverteilung ist kongruent Einzelne westdeutsche Bundesländer in -Befragung etwas stärker vertreten Anzahl der genutzten EGM ist kongruent Durchschnittliche Höhe des Elterngeldes (bzw. des Einkommens) fällt in -Befragung etwas höher aus 6

Ziele & Forschungsdesign Umsetzung Forschungsdesign Qualitative Interviews (Nov. 2012 Mai 2013) 64 Interviews mit Vätern mit EGM-Nutzung 42 Interviews 2 Interviews mit Vätern mit verhinderter EGM-Nutzung 1 Interview 14 Interviews mit Partnerinnen von EGM-Vätern 14 Interviews 14 betriebliche Expert/innen (PA, BR/PR, FB, GB) 14 Interviews 7

Ziele & Forschungsdesign Anliegen Zentraler Ausgangspunkt Die neue Väterlichkeit muss sich beweisen a. nicht nur im Zusammensein mit dem Kind (gemeinsame Zeiten, echte Bezugsperson sein etc.), b. sondern auch im Verhältnis zur Partnerin (Entlastung bei der Care-Arbeit, Unterstützung ihres Berufsweges etc.) c. und wird damit nicht nur zu Hause sondern auch im Betrieb sichtbar (Reduzierung AZ, Verzicht auf Überstunden, Nutzen von flex. Möglichkeiten, Ablehnung von Dienstreisen etc.) 8

2. Väter in Elterngeldzeit: Nutzungsmuster, Einflussfaktoren und berufliche Folgen 9

Vielfältige Nutzungsmuster Die Art und Weise der Inanspruchnahme ist bunter als es Medien und Statistik vermitteln Versetzt oder parallel zur Partnerin? In TZ oder als Auszeit? Bei jedem Kind neu entscheiden (Lerneffekte Kind 1 Kind 2) Egalität auch anders möglich: lange Elternzeit in TZ (nach kurzen EGM); abwechselnd 12 EGM für 1. und 2. Kind; TZ; Home-Office 2 Elterngeldmonate gemeinsam mit der Partnerin 2 Elterngeldmonate versetzt zur Partnerin Mehr als 2 Elterngeldmonate gemeinsam mit der Partnerin Paritätische Aufteilung der Elterngeldmonate und versetzte Nutzung Längere Elterngeldnutzung als die Partnerin Kombination Elterngeldmonate und Teilzeitarbeit ab 1. Juli 2015: Nutzung von Elterngeld-Plus und Partnerschaftsbonus 10

Vielfältige Nutzungsmuster: Beispiele (I) 11

Vielfältige Nutzungsmuster: Beispiele (II) 12

Gap zwischen Wunsch und tatsächlicher Inanspruchnahme Obwohl Mehrheit der Väter nur 2 EGM nimmt Gibt es gibt einen deutlichen Wunsch nach mehr Elterngeldmonaten. Warum? Bedarf der Partnerin hat Vorrang (nur max. 14 EGM zu verteilen) Niedrigere Einkommen/schlechte Berufschancen der Partnerinnen Nachteile bei der Kombination von TZ und EGM (gesetzl. & betriebl.) Betriebliche Hemmnisse (reale & befürchtete) Orientierungen und Leitbilder im Paar 13

Online-Befragung Unerfüllte Wünsche nach mehr EGM 14

Online-Befragung Wunschdauer, wenn mehr EGM gewünscht 15

EGM-Nutzung wird auf Paarebene entschieden Ob und wie Väter EGM in Anspruch nehmen, entscheiden die Väter primär in enger Abstimmung mit ihrer Partnerin und unter Berücksichtigung einer Vielzahl unterschiedlichster Faktoren 16

Vielzahl unterschiedlicher Einflussfaktoren 17

Betriebliche Einflussfaktoren für EGM- Entscheidung (I) Arbeitsplatzsicherheit/ Gefühl von beruflicher Sicherheit: ist eine unterstützende Rahmenbedingung, die eine längere EGM-Nutzung begünstigt kann Ergebnis einer langen Betriebszugehörigkeit sein oder bestehen, weil man im Unternehmen gut vernetzt ist und über viel firmenspezifisches Wissen verfügt Gefahr der unfreiwilligen Versetzung mindert EGM- Nutzung 18

Betriebliche Einflussfaktoren für EGM- Entscheidung (II) Arbeitsorganisation und Vertretungspraxis Zentrale betriebliche Rahmenbedingungen, die die Entscheidung der Väter stark beeinflussen. Eine flexible Arbeitsorganisation und eine funktionierende Vertretungspraxis erleichtern den Vätern eine längere Elternzeit. Längere Abwesenheiten gehören dann bereits zum alltäglichen Arbeitsablauf es gibt Routine im Umgang damit. Einfluss der Vorgesetzten Personengruppe, die für die Elternzeit/ EGM-Entscheidung der Väter auf der betrieblichen Ebene am wichtigsten ist. Fehlende Unterstützung durch direkte Vorgesetzte signalisiert den Vätern, die Elternzeit nicht gern gesehen wird. 19

Betriebliche Einflussfaktoren für EGM- Entscheidung (III) Angebote von Teilzeitarbeit Elterngeldmonate in Form einer Teilzeitphase können eine attraktive Alternative sein zu einer völligen Erwerbsunterbrechung (Freistellung, Sonderurlaub). Günstig: Wenn im Betrieb auch Führungskräfte in Teilzeit beschäftigt sind. Sie dienen als Vorbilder. Schwieriger ist es dort, wo keine Teilzeitkultur besteht. Teilzeit hat Vorteile für unser Unternehmen, weil es bei uns sehr stark um das Wissen der Mitarbeiter geht. Selbst wenn jemand nur einmal die Woche zur Verfügung steht, oder Teilzeit im Home-Office macht, ist das noch ein Gewinn für die Firma. Dr. Mathias de Riese, Software-Entwickler und Betriebsratsmitglied 20

Betriebliche Einflussfaktoren für EGM- Entscheidung (IV) Berufliche Situation der Väter Väter, die neu im Betrieb sind oder die Karriereambitionen haben, nehmen meist weniger Elterngeldmonate. Neuer Arbeitsplatz Stellenwechsel In Phasen beruflicher Veränderung verhalten sich viele Väter sehr vorsichtig, um die eigenen Karrierechancen nicht zu verringern. 21

Betriebliche Einflussfaktoren für EGM- Entscheidung (V) Alternativen zu Elterngeldmonaten Manchmal werden gezielt Alternativen ins Spiel gebracht, um die Inanspruchnahme von EGM zu erschweren oder zu verringern. Z.B. das Angebot einer befristeten Reduzierung des Stundenvolumens, die Erweiterung von Telearbeit oder die Befreiung von der Kernarbeitszeit bis hin zur Ermöglichung einer Vertrauensarbeitszeit. Familienbewusste Betriebs- und Dienststellenkultur Ein solches Klima macht es wahrscheinlicher, dass auch die Nutzung einer längeren Anzahl von EGM keine negativen Auswirkungen auf die berufliche Laufbahn hat Eine ausdrücklich vätersensible Betriebskultur, mit männerspezifischen Maßnahmen oder Ansprachen muss in vielen Betrieben aber erst noch entwickelt werden. 22

Familienbewusste Betriebs- und Dienststellenkultur Aktive Gestaltung des Prozesses im Betrieb ist wichtig! Steht die Entscheidung für oder gegen eine Auszeit oder Arbeitszeitreduktion an, suchen werdende Väter oft nach Vorbildern in ihrem Betrieb. Sie fragen sich, ob eine bestimmte Maßnahme bereits von Kolleg/innen in Anspruch genommen wurde und welche Erfahrungen damit gemacht wurden. Betriebliche Vorkämpfer/innen für eine Sache bleiben im Gedächtnis und ebnen ihren Kolleg/innen den Weg. Eine Aufgabe für Betriebs- und Personalräte ist es daher, solche Väter, die bereits Elterngeldmonate genommen haben, als Ansprechpartner für interessierte Kolleg/innen zu gewinnen. 23

Eher Karriere auszeit als Karriereende (I) verbessert nicht verändert verschlechtert Arbeitssituation insgesamt 10 79 11 Einkommen 11 80 9 Aufstiegsmöglichkeiten 5 76 19 Ansehen 16 75 9 Tätigkeitsbereich 8 85 6 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% 24

Eher Karriere auszeit als Karriereende (II) 25

Eher Karriere auszeit als Karriereende (III) Wenige EGM bleiben i.d.r. folgenlos Mit längeren Auszeiten (ab 3 EGM aufwärts) steigt das Risiko an Negative Folgen v.a. für die Aufstiegsmöglichkeiten Weitere Risikofaktoren: Intensives familiales Engagement über die EGM hinaus Teilzeitphasen (!) Jedoch: Folgen sind meist nur temporär! 26

3. Egalitäre Effekte auf Paarebene 27

Effekte der Elterngeldmonate von Vätern Kein Ende der Karriere, aber z.t. Karriere auszeit Stärkung der Vater-Kind-Beziehung Verbesserung der Qualität der Paarbeziehung Reduzierung der Arbeitszeitdauer nach den EGM Jeder 4. Vater reduziert seine Arbeitszeitdauer unmittelbar nach den EGM Familienorientierte Nutzung von flex. AZ-Angeboten im Betrieb Schnellerer Wiedereinstieg der Partnerinnen Unterstützung des Berufsverlaufs der Partnerinnen 28

Positive Auswirkungen auf Vater- Kind-Beziehung Stärkung der Vater-Kind-Beziehung Vater als gleichwertige Betreuungsperson Effekte abhängig von der Dauer der EGM (Lesehilfe: dunklere Farbtöne = trifft voll und ganz zu, hellere Farbtöne = trifft zu ) 29

Tendenz zu einem egalitären Care-Arrangement Stärkeres Engagement des Vaters bei der Kinderbetreuung und Hausarbeit Effekte abhängig von der Dauer der EGM (Lesehilfe: dunklere Farbtöne = trifft voll und ganz zu, hellere Farbtöne = trifft zu ) 30

Familienorientiertere Arbeitszeiten nach EGM (I) Jeder vierte Vater reduziert unmittelbar nach den Elterngeldmonaten seine Arbeitszeit. Eine längerfristige Verkürzung der Arbeitszeit-Dauer lässt sich für jeden fünften Elterngeldvater konstatieren. 31

Familienorientierteres Arbeiten nach den EGM Viele Väter achten nach den EGM auf eine familienorientierte Begrenzung ihrer Erwerbsarbeit durch Frühes/pünktliches Arbeitsende Späterer Arbeitsbeginn Ankündigung von Familienterminen am Arbeitsplatz Ablehnung von Überstunden Gezielter Aufbau von Überstunden Vorarbeiten am Abend Vorteile von Gleitzeitkonten Vermeidung von Dienstreisen Home-Office 32

Partnerschaftlichkeit als Motiv für EGM Motive für den Zeitpunkt Wiedereinstieg der Partnerin - aus Sicht des Vaters Max. 2 EGM 1. Wir hatten eine Betreuungsmöglichkeit für das Kind (64%) Mind. 3 EGM 1. Partnerin wollte so früh wie möglich zurück in den Beruf (70%) 2. Wir brauchten das Einkommen meiner Partnerin (57%) 2. Vater wollte/ konnte sich stärker in der Betreuung engagieren (69%) 33

Positive Effekte auf Berufsweg Partnerin 1. Früherer Wiedereinstieg Partnerinnen von 3+-EGM-Vätern sind mehr als dreimal so häufig nach 1 Jahr zurück im Beruf als Partnerinnen von 2- EGM-Vätern (21 %) 2. Höhere Arbeitszeitdauer Partnerinnen von 3+-EGM-Vätern arbeiten anschließend doppelt so häufig in Vollzeit (40 %) wie Partnerinnen von 2- EGM-Vätern (21 %) 3. Verbesserte Karriereaussichten 4. Höheres Einkommen fazit 34

Früherer Wiedereinstieg von Partnerinnen fazit 35

Höhere Arbeitszeitdauer von Partnerinnen 36

Positive Effekte auf Berufsweg Partnerin fazit 37

Aber: Hohe Störanfälligkeit fazit 38

Erkenntnisse: Effekte auf weiteren Berufsverlauf Partnerinnen Partnerin ist nach EGM-Phase in Vollzeit tätig: Bereitschaft des Vaters, sich auf die arbeitsbedingten Zeitrhythmen seiner Partnerin einzustellen, ist besonders hoch Ziel der Väter: Doppelerwerbstätigkeit des Paares absichern geht oft Hand in Hand mit einer gleich hohen (oder höheren) Qualifikation der Partnerin Lange EGM-Phase des Vaters abgestimmt auf Partnerin Anschließend familienorientierte AZ-Gestaltung Vater, z.t. interner Stellenwechsel z.t. eigene berufliche Nachteile dadurch Effekte Partnerin: Kann berufliche Chancen wahrnehmen (Entfristung, Abschluss Qualifikationsphase, neue Stelle), kann berufliche Stellung festigen 39

Effekte auf weiteren Berufsverlauf Partnerinnen Partnerin ist nach EGM-Phase in Teilzeit: (Variante 1) Beide Partner arbeiten Teilzeit egalitäres Arrangement Ziel ist Doppelerwerbstätigkeit, die aber zu Gunsten der Familie limitiert werden soll Egalitär aufgeteilte EGM, Vater nimmt zusätzlich Elternzeit, arbeitet Teilzeit, nutzt Home-Office-Möglichkeiten Wiederholte AZ-Veränderungen eines/beider Partner/innen im Lebensverlauf. Effekte Partnerin: erfolgreicher Berufsweg der Partnerin ist gemeinsames Ziel des Paares, ggf. Prioritäten abwechseln (7 von 26 Paaren) 40

Effekte auf weiteren Berufsverlauf Partnerinnen Partnerin ist nach EGM-Phase in Teilzeit: (Variante 2) Partnerin übt Beruf mit familienfreundlichen Regelungen aus (z.b. Beamtin (Lehrerin, Polizei) oder Spezialistin) Teilzeit ist risikofreie Chance, die wahrgenommen wird Kaum Handlungsbedarf für Väter: meist kurze EGM-Phase Effekte Partnerin: Keine beruflichen Nachteile; Rückkehr in Beruf ist ungefährdet (6 von 26 Paaren) 41

Effekte auf weiteren Berufsverlauf Partnerinnen Partnerin ist nach EGM-Phase in Teilzeit: (Variante 3) Berufliche Möglichkeiten der Partnerin deutlich schlechter als beim Vater (Einkommen, AZ, Belastungen, Karriere etc.). Erfahrungen von Diskriminierung/Benachteiligung als Mutter im Beruf Effekte Partnerin: Selbst bei egalitären Vorstellungen der Partnerin notgedrungen partieller Rückzug aus dem Beruf auf Grund von Überlastung/Frustration (spätestens beim 2. Kind) Teilzeit als Entlastungsstrategie der Partnerinnen Folgen im Paar: Ungewollte Retraditionalisierung im Paar; kein (weiteres) Bemühen um erfolgreichen Berufsweg Partnerin Rückgang Engagement der Väter: ab 2. Kind nur noch kurze EGM- Phase (4 von 26 Paaren) 42

Effekte auf weiteren Berufsverlauf Partnerinnen Partnerin ist nach EGM-Phase in Teilzeit: (Variante 4) Schlechte Berufsmöglichkeiten Partnerin, wegen fehlender/niedriger formaler Berufsabschlüsse schlechtes Einkommen Dennoch: Anspruch, dass Partnerin in Arbeitsmarkt eingebunden bleiben soll Teilzeit, damit Berufstätigkeit Partnerin durch Kinder nicht abreißt Längere EGM-Phase Vater, aktive Unterstützung d. Partnerin, z.t. TZ-Phase Effekte Partnerin: Kann mit mittlerem Umfang im Arbeitsmarkt bleiben, aber geringer Beitrag zum Familieneinkommen (3 von 26 Paaren) 43

Effekte auf weiteren Berufsverlauf Partnerinnen Partnerin ist nach EGM-Phase in Teilzeit: (Variante 5 und 6) Partnerin reduziert auf Teilzeit vorbereitend für die geplante Familienphase Beruf der Partnerin erlaubt späteren Wiedereinstieg mit kurzen Arbeitszeiten (Arzthelferin, Einzelhandel etc.) Effekte Partnerin: Partieller Rückzug aus Beruf so lange die Kinder klein sind; Vater soll und will Familienernährer sein Väter begrüßen traditionelles Care-Arrangement: kurze EGM-Phase (3 von 26 Paaren) Oder: Ausgelöst durch Störungen im Berufsweg der Partnerin (z.b. auslaufende Befristung) kommt es zu den o.g. Entwicklungen (3 von 26 Paaren) 44

Effekte auf weiteren Berufsverlauf Partnerinnen Partnerin ist nach EGM-Phase in nicht-erwerbstätig: Beruf der Partnerin hat für Vater keinen (wichtigen) Stellenwert Wenn familiäre Belastungen hoch ausfallen (Zwillinge, Krankheit der Kinder etc.) auch länger EGM, um Partnerin in ihrem Familienjob temporär zu unterstützen Traditionelle Einstellung des Vaters kombiniert sich mit. o o o o o Familiengründungswunsch der Partnerin Schlechten Arbeitsbedingungen der Partnerin Geringer/fehlender Berufsausbildung der Partnerin Schlechten Vereinbarkeitsmöglichkeiten/AZ der Partnerin Fehlenden beruflichen Perspektiven der Partnerin Eigener Karriereweg für Vater wichtiger als Doppelerwerbstätigkeit im Paar 45

4. Wie weiter? Zentrale Handlungsfelder 46

Wie weiter? Vier Gestaltungsfelder 1. Vätersensible und gleichstellungsorientierte Betriebskultur 2. Vertretungsmöglichkeiten am Arbeitsplatz 3. Nachhaltige Arbeitszeitangebote für Väter 4. Gute Arbeit für Partnerinnen 47

Danke für die Aufmerksamkeit Raum für Gespräche 48

Ziele & Forschungsdesign Umsetzung Forschungsdesign Qualitative Interviews (Nov. 2012 Mai 2013) Wo arbeiten die interviewten Väter? Energieversorger Kommunalverwaltung Hersteller von Messtechnik Elektrotechnik Straßenbau (Landesbetrieb) Automobilindustrie Pharmaunternehmen Hochschule Landespolizei Krankenhaus Verkehrsbetriebe Versicherung Bundesbehörde Chemische Industrie Wohlfahrtsverband Lebensmittelindustrie Bank. 17.09.2013 49

World Café: Fragen Runde 1 (0-20 Min.): Welche 3 Maßnahmen/Forderungen gehören auf jeden Fall zum Thema dazu? Runde 2 (20-40 Min.): Wen muss man für die Sache gewinnen und wie können Kritiker/innen überzeugt werden? Runde 3 (40-60 Min.): Wie kann man für diese Maßnahmen in der Arbeitswelt werben? (Ein Slogan, ein Symbol, ein Argument, ein Beispiel...) 50