Konzept Serienentwicklung Bordnetz BR 212 Drei Hörstürze sind doch normal - Gute Arbeit im Angestelltenbereich Arbeitsschutzkonferenz_Filderstadt_21.10.2010 Ort, Datum Name DRX
Das Unternehmen - Dräxlmaier Group Entwickelt und produziert Elektrik/Elektronik und Innenausstattung für Automobile 51 Standorte in 20 Ländern ca. 34.000 Mitarbeiter/innen weltweit Unternehmenszentrale: Standort Vilsbiburg 2500 Beschäftigte, davon - 200 Auszubildende - 200 (!) unmittelbar produktiv der Rest (!!) hochqualifizierte Angestellte in Entwicklung, Verwaltung, IT und Logistik 2
Der Projektplan 3
Die Fakten Mehrarbeit über 200 Std. ACHTUNG: Nur die Mehrarbeitsstunden von den Kollegen/Innen, bei denen die Zeitkonten (+200) bereits voll sind!!! 4
Die Gute Absicht Forderung des Arbeitgebers nach flexiblen Arbeitszeiten Ende der 90er Wünsche der Belegschaft nach Autonomie und Freiräumen Forderung des Standortbetriebsrats nach mehr Zeitsouveränität für Mitarbeiter Abschluss der Betriebsvereinbarung Gleitende und flexible Arbeitszeiten zu Beginn 2000 5
Die Betriebsvereinbarung Durchschnittl. Regelarbeitszeit: 38,75 Std./Woche Gleitzeitkonto: +/- 50 Stunden Arbeitszeitkonto: +/- 150 Stunden Bei mehr als +150 Std. erfolgt eine automatische Auszahlung Keine Kernzeit: Arbeitstag = 00:00 bis 24:00 Uhr Die Mitarbeiter/innen entscheiden selbst über Dauer, Lage und Verteilung ihrer Arbeitszeit Elektronische Zeiterfassung 6
Die Welle Ständig steigende Arbeitszeitkonten, die dann am Überlaufen waren Immer häufiger auftretende 10-Stunden Verletzungen Ausstempeln nach 10 Stunden und weiterarbeiten Mehr und mehr Nachfragen beim Betriebsrat, ob Zeitkonten erweitert werden können 7
Das Instrument Der Arbeitszeiten-TÜV! 8
Das Ergebnis Bereich 1 Bereich 2 7% 7% Altersgruppen 8% 8% Altersgruppen 41% 41% 48% 48% 52% 52% 44% 44% Bis 30 Jahre 31 bis 45 Jahre Älter 45 Jahre Wochenarbeitszeit je Mitarbeiter: 43 Stunden Bis 30 Jahre 31 bis 45 Jahre Älter 45 Jahre Wochenarbeitszeit je Mitarbeiter 39,5 Stunden 9
Das Ergebnis Bereich 1 Bereich 2 3,8% 3,8 Belastungsfolgen 6,5% 6,5 Belastungsfolgen 34,6% 61, 61,5% 43,5 43,5% 50 50% Prozent Grün Prozent Gelb Prozent Rot Wochenarbeitszeit je Mitarbeiter: 43 Stunden Prozent Grün Prozent Prozent Gelb Prozent Rot Wochenarbeitszeit je Mitarbeiter: 39,5 Stunden 10
Die Experten Das Ergebnis warf neue Fragen auf 80 (2) sachkundige Arbeitnehmer im Betrieb: 2 Mitarbeiter/innen Bereich 1 3 Mitarbeiter/innen Bereich 2 11
Der Sachverstand Bereich 1 (ca. 43 Std./Woche) : Belastungen durch lange, ungünstige Arbeitszeiten im gesundheitlichen Sinne aber vor allem im sozialen Umfeld: wird teilweise ausgeglichen durch gute Arbeitsorganisation, offene Führung, ausreichend Handlungsspielraum und gutes Betriebsklima Bereich 2 (ca. 39,5 Std./Woche) : Geringfügige Überschreitung der wöchentl. Regelarbeitszeit bedeutet bereits hohe Belastung wegen: schlechter Arbeitsorganisation, schlechtem Betriebsklima, Druck durch Vorgesetzte und Defizite in der Führung 12
Das Fazit: Teil 1 Ganzheitliche Gefährdungsanalyse ist notwendig, da bei schlechtem Umfeld auch geringfügig erhöhte Arbeitszeiten sehr belastend sind. 13
Der Disput Klar: Alle Belastungen werden ermittelt (auch sog. Psych. Belastungen) Sicherheitsfachkraft und ZPW anfangs dagegen dann Einigung, aber Streitpunkt!: Arbeitgeber will Personenbezogene Auswertung Wir wollen eine anonymisierte abteilungsbezogene Trendaussage BV zu ganzheitlicher Gefährdungsbeurteilung abgeschlossen März 2008 14
Das Fazit: Teil 2 Und wir müssen dem Arbeiten ohne Ende entgegenwirken. 15
Das Fazit: Teil 2 Neuregelung der Arbeitszeiten in einem Pilotbereich mit ca. 300 Mitarbeitern (01.01.2009) 16
Einführung Dienstreisekonto Teil 1: Änderungen im Arbeitszeitkonto Das Arbeitszeitkonto wird gedeckelt, d.h. keine automatische Auszahlung bei mehr als +150 Std. Für das Arbeitszeitkonto wird eine Ampelregelung eingeführt: - grün: +/- 0 bis 79 Std. - gelb: +/- 80 bis 129 Std. - rot: +/- 130 bis 150 Std. 17
Einführung Dienstreisekonto Teil 1: Änderungen im Arbeitszeitkonto Die disziplinarischen Vorgesetzten und der Betriebsrat erhalten jeden Mittwoch eine Auswertung aller Zeitkonten. Geht die Ampel auf gelb geht eine Meldung an den nächst höheren Vorgesetzten. Der Vorgesetzte ist in der Pflicht zu handeln! Schaltet die Ampel auf rot, geht die Meldung zusätzlich an die BU-Leitung, an die Hauptgeschäftsführung, an das Personalreferat und an den Betriebsrat. ACHTUNG: Ist die AZK-Ampel auf rot, gibt es keine Dienstreisegenehmigung mehr! 18
Einführung Dienstreisekonto Teil 2: Das Dienstreisekonto Aufbau = max. +100 Std./Quartal (kein Minus möglich!) Aufbau nur an Dienstreisetagen Alle Std. (nur am Reisetag!) über die Regelarbeitszeit hinaus, fließen ins Dienstreisekonto. Anzahl der zu vergütenden Reisestunden (z. B. bei Interkontinentalflügen) = max. 18 Std. Kalendertäglich Keine Mehrarbeitszuschläge bei Dienstreisezeiten Antrittsprämie für Sa, So- und Feiertags bleibt... 19
Einführung Dienstreisekonto Teil 2: Das Dienstreisekonto keine Zeiterfassung an Terminals vor Ort: jeweils montags = manuelle Zeitnachmeldung (auch bei mehrwöchigen Dienstreisen) => SAP ESS Abbau = quartalsmäßige Abrechnung, Freizeitentnahme vorrangig! Freie Tage bei Dienstreisen: 1 Woche DR = 1 Tag frei in der darauf folgenden Woche 2 Wochen DR = 2 Tage frei innerhalb der nächsten 2 Wochen, usw. Mit dem DR-Antrag ist der Abwesenheitsschein gleich mit zu genehmigen. Ist keine Mehrbelastung angefallen während der Dienstreise, hat der Mitarbeiter die Möglichkeit zu entscheiden, ob er den/die freien Tag/e nehmen will, oder nicht. 20
Erfolgreiche Pilotphase ab 01.01.2011 Ausrollen der neuen Arbeitszeitreglungen auf den ganzen Standort Aber Dienstreisekonto kann an den Zeiterfassungsautomaten abgerufen werden Der Roll-out erfolgt mit den tatsächlichen Stunden der Arbeitszeitkonten Die Betriebsvereinbarung wird im laufenden Prozess bis Ende 2. Quartal 2011 erarbeitet Noch keine Lösung Deckelung Arbeitszeitkonto (Was passiert mit den Stunden >150???) 21
Das scheinbar Unmögliche (1) Projektarbeit Die Projektteams sind über die Gefährdungsbeurteilung nicht zu identifizieren ( vertikale Abfrage der Gefährdungsbeurteilung, Projektteams sind aber horizontal organisiert ) disziplinarischer Vorgesetzter ist nicht Projektvorgesetzter bei unerwarteten Schwierigkeiten keine Entlastung durch mehr Personal möglich Abbau der Zeitkonten als Konfliktfeld für HPL hohe Eigenverantwortlichkeit verdrängt gesundheitliche Probleme Die Steuerung erfolgt durch den Kunden und dessen Terminschiene und nicht durch einen disziplinarischen Vorgesetzten Die Prozesseigener (Produkttechniker) sind oft in mehreren Projekten gleichzeitig tätig Problemstellung: Qualifizierung und Coaching von Projektmitarbeitern 22
Das scheinbar Unmögliche (2) Lösungsmöglichkeiten: Nichts verfällt und alle aufgebauten Stunden werden innerhalb eines Projektes genommen Urlaubsplanung übernimmt der Hauptprojektleiter Arbeitszeitkontoabbau und Urlaub sind im Projektplan festzuhalten und auch zu budgetieren Freizeitphasen wenn möglich nach den Projektmeilensteinen (persönliche/soziale Meilensteine) bei Mitarbeit in mehreren Projekten übernimmt der disziplinarische Vorgesetzte die Planung der Erholungszeiten ( In den versch. Projektplänen zu berücksichtigen ) Qualifizierungsbedarfsanalyse für Projektmitarbeiter 23
Die Lehren Es ist von Vorteil wenn Arbeitsweise des BR die übliche Arbeitsweise im Unternehmen nachbildet (bei uns Projektgruppe mit HPL und ausgefeiltem Projektplan) Projektarbeit erfordert neue Lösungsansätze, da keine standardisierten Handlungshilfen vorhanden Regelungen nicht für sondern mit den Arbeitnehmern gestalten Menschen sind keine Lampen Research by administration als hohe Belastung für unsere Fachkräfte in Forschung, Entwicklung und Technik identifiziert 24