Chronische Schmerzen - Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten 07.10.2015 8. Gesundheitsforum Südniedersachsen Einbeck Bürgerspital Prof. Dr.med. Frank Petzke Schmerz Tagesklinik und Ambulanz Klinik für Anaesthesiologie Universitätsmedizin Göttingen
Reiz
Wie fühlt ein Nozizeptor? TRPV1 TRPV2 DEG / ENaC ASIC P2X 3 R TRPA1
Umschaltung Verarbeitung Weiterleitung Reflexe
SCHMERZ Bewertung Gefühle Reaktion
Hemmung/Kontrolle Bahnung/Sensibilisierung
Schmerz- Netzwerk Sensorik Affekt Kognition Motorik Antinozizeption Valet M, Der Schmerz 2010
Nozizeption Verletzung Entzündung Verschleiß
Nervenschmerz Nervenfasern selbst betroffen
Wie häufig ist chronischer Schmerz? Häuser et al. 2014 Ergebnisse einer Befragung von 2508 Ps. 14 Jahre einer repräsentativen Stichprobe der dt. Gesamtbevölkerung Häufigkeit: Chronische Schmerzen (CS) Schmerz länger als 3 Monate 26,9% CS + starke Beeinträchtigung 7,4% Schmerzkrankheit CS + Beeinträchtigung + psych. Belastung 2,8% = 2,2 Mill. Betroffene
Akuter vs. Chronischer Schmerz Schmerz akut chronisch Warn- und Schutzfunktion des Körpers - Externe und interne Reize Emotional Psychisch Sozial Ökonomisch z.b. postoperativer Schmerz sinnloser Schmerz Verlust der Warn- und Schutzfunktion z.b. chronischer Rückenschmerz
AKUT CHRONISCH Schmerz wird zur Krankheit biologisch psychologisch
Die erste Station Hausarzt Diagnostik, Erstbehandlung Facharzt z.b. Neurologe, Orthopäde. Physio-, Ergotherapie Psychologische Diagnostik/-Therapie
Voraussetzungen für die Behandlung chronischer Schmerzen Ausbildung / Spezialisierung Spezielle Schmerztherapie Interdisziplinarität u. Kooperation Zeit
Bausteine der Schmerztherapie Information (Was darf / soll / kann ich tun?)
Kompetente Behandler
Ist das ein gesundes Verhalten?? Richtige Informationen
Bausteine der Schmerztherapie Information (Beruhigung, mehr Kontroll-Erleben) Suche nach individuellen Zusammenhängen (Verhalten, Erleben, Denken)
Chronischer Schmerz: Beachtung Lebensumstände Genau das wollen wir ändern!
Bausteine der Schmerztherapie Information (Beruhigung, mehr Kontroll-Erleben) Suche nach individuellen Zusammenhängen (Verhalten, Erleben, Denken) Einfluss auf Schmerz nehmen Neues Lernen Medikamente / Blockadeverfahren ( neue Pillen ) Schmerzbewältigungstraining ( neues Denken ) Aktivitäten steigern oder dosieren ( neues Verhalten ) Sport/Physio- u. Ergotherapie ( neues Körpergefühl )
René Descartes 1596-1650
Falsche Hoffnung
Placebo-Effekt Relevant für alle Medikamente! Nutzen Sie ihren Placeboeffekt!
Moderne, multimodale Schmerztherapie Wissenschaftlich evident Enge zeitliche, räumliche und inhaltliche Vernetzung Fortlaufende Abstimmung während der Behandlung Medizin Gemeinsame Sprache und Philosophie Gemeinsames Konzept
Tut s schon weh? Sagen Sie Bescheid, wenn der Schmerz kommt! Training bei chronischen Schmerzen: SCHMERZ soll nicht führen! Orientierung an einer Trainings-Quote
Tagesklinisches oder stationäres Konzept Uhrzeit Dauer Behandlung 08.00 09.00 1 Std. Ausdauer, Sport, Spiele 09.15 11.00 1½ Std. 11.00 11.30 ½ Std. Pause Aufwärmen, Muskel-Funktionstraining, Koordinationstraining 11.30 12.30 1 Std. Gruppen-Psychotherapie 12:30 13:00 ½ Std. Entspannungstechniken 13:00-14:00 1 Std. Mittagspause 14.00 15.00 1 Std. Arbeitsplatz-Training 15.00 15.30 ½ Std. Entpannung/Ruhe/Körper-Wahrnehmung ab 14:00 1½ Std. Einzeltherapie (Arzt / Psycho / Physio)
Sport, Spiel, Bewegung Training d. Muskelfkt. Work-Hardening
Ziele der Schmerztherapie Angemessenere Schmerz-Freiheit und realistischere Ziele: Alles vergessen? Schmerz-Reduktion Bessere Funktion Schmerz-Bewältigung Schmerz-Akzeptanz
DAS Ziel der Schmerztherapie Prof. Dr. G. Waddell, Scottland (1996) Die wirksamste Methode anhaltende Schmerzreduktion zu erreichen, ist es, den Patienten in ein normales Leben zurückzuführen. The End