Blutgruppenkompatibilitäten im AB0-System Patient EK GFP Pool-TK* A A oder 0 B B oder 0 AB AB, (A, B, 0) 0 0 A, AB B, AB AB 0, A, B, AB A, (AB, 0**, B**) B, (AB, 0**, A**) AB, (A**, B**, 0**) 0, (A, B, AB) * Plasma zu >2/3 ersetzt durch T-Sol; Hämolysin-Titer bei Apherese-TK beachten! ** = NICHT bei Kindern <25 kg KG!
Welchen Thrombozyten-Anstieg kann ich nach Gabe eines TKs erwarten? Aus: Schrezenmeier H, Seifried E, Vox Sanguinis 2010
Welchen Thrombozyten-Anstieg kann ich nach Gabe eines TKs erwarten? Beispiel: Patientin 70 kg KG; Blutvolumen ca. 5 Liter 1 TK i.v.; Thrombozyten-Gehalt: 3 x 10E11 Thrombozyten Pooling von ca. 1/3 der transfundierten Plättchen in der Milz 2 x 10E11 in der Zirkulation 0,4 x 10E11/Liter oder 4 x 10E10/L maximaler Anstieg nach Gabe: 40.000 Thrombozyten/µl Aber: bei Endothelschäden, Blutungen, Antikörpern, Splenomegalie, Fieber, etc., entsprechend weniger!
Thrombozytenaggregation und Verschluss eines Endotheldefektes
Refraktärzustand Fehlender Thrombozytenanstieg nach mindestens 2 Transfusion mit frischen, ABO-kompatiblen TK (Groups TTS, NEJM 1997;337:1861-9; ASCO Guidelines Platelet Transfusion, J Clin Oncol 2001;19:1519-38) korrigiertes Inkrement (KI; corrected count increment (CCI)): KI = Thrombozytenanstieg (x10 9 /L) x Körperoberfläche (m 2 ) Dosis transfundierter Thrombozyten (x 10 11 ) Beispiel : Anstieg um 40.000/µl nach Transfusion von 4x10 11 Thrombozyten bei 2m 2 KO = 40.000 x 2/4 = 20.000 CCI > 7.500 (1h) oder CCI > 5.000 (20-24h) Friedmann et al. Transfus Med Rev 2002;16:34-45
Refraktärzustand - Ursachen Immunologisch Brand, Transfusion 2001;41:724-6 HLA-AK (25-43%) HPA-AK (0-8%) Anti-A/ Anti-B (Hämolysine) Nicht-Immunologisch Ishida et al. Transfusion 1998;38:839-47 Fieber Sepsis DIC (Disseminierte intravasale Gerinnung) Splenomegalie Medikamente Blutungen
Vorgehen bei therapierefraktären Patienten Nicht-immunologischen Verbrauch ausschließen Präparatequalität prüfen (AB0-Kompatibilität) Alloimmunisierung prüfen (Antikörperscreening) HLA-kompatible Präparate (evtl. Kreuzprobe) HPA-kompatible Präparate (evtl. Kreuzprobe) supportive Immunsuppression
Management refraktärer Patienten Querschnitts-Leitlinien zur Therapie mit Blutkomponenten und Plasmaderivaten; Herausgeber: BÄK; 2009
Management refraktärer Patienten Querschnitts-Leitlinien zur Therapie mit Blutkomponenten und Plasmaderivaten; Herausgeber: BÄK; 2009
Massivtransfusionen
Therapieziele beim akuten Blutungsmanagement Erhalt bzw. Wiederherstellung einer ausreichenden Gewebeoxygenierung (ZNS, Herz, etc.) Suffiziente Blutgerinnung (primäre & sekundäre Hämostase) Normovolämie Normothermie Ausgeglichener Elektrolythaushalt Physiologischer ph-wert EK, TK
Substitution von Blutkomponenten bei Massivtransfusionen Laborwerte bei unterbleibender Substitution TK Gerinnungsfaktoren ~ 30% Thrombozyten- Grenzbereich: 100-70/nl Thrombozyten- Grenze: 50/nl Gerinnungsfaktoren ~ 15% FFP EK Kristalloide / Kolloide 0 0,5 1,0 1,5 2,0 -facher Verlust des geschätzten Blutvolumens Modifiziert nach Erber WN; Transfus Apheres Sci 2002,;27:83-92
Laminarer Blutstrom Erythrozyten Thrombozyten und vwf Endothel Gefäßwand
Einfluss von Hämatokrit (Hkt) bzw. Thrombozytenzahl auf die in vivo-blutungszeit Blutungszeit in Minuten (bei 35 C) 8 7 6 5 4 3 2 1 0 Laborwerte: Hkt (%) Thrombozyten (/nl) Erythrozyt-Apherese Vor: 41 220 Nach: 35 (15% ) 200 (9% ) vor nach Thromb-Apherese Vor: 40 238 Nach: 40 163 (32% ) Modifiziert nach: Valeri CR, et al.: Transfusion 2001;41:977-983 15% Reduktion des Hkts führt zu einer 60%-igen Verlängerung der BT! 32% Red. der Thrombozytenzahl nicht! 1910: Duke et al. berichten über hämostatischen Effekt von Erythrozyten (Reduktion der Blutungszeit bei Patienten mit Anämie und Thrombozytopenie nach Transfusion von Vollblut auch noch, wenn Thrombozytenwerte nach Tagen wieder auf Ausgangsniveau sind) Valeri et al: Studie an 29 Probanden (22 Männer und 7 Frauen) mit selektiver moderater Reduktion entweder der Erythrozyten oder der Thrombozyten: Verlängerung der Blutungszeit (BT) nur nach Erythrozyt-Apherese! Valeri CR, et al.: Transfusion 2001;41:977-983
FNAIT Querschnitts-Leitlinien zur Therapie mit Blutkomponenten und Plasmaderivaten; Herausgeber: BÄK; 2009
Reinhard Henschler M. Kai Hourfar H.-U. Pfeiffer Michael Schmidt Christian Seidl Walid Sireis und Erhard Seifried Ihnen allen für Ihre geschätzte Aufmerksamkeit! m.mueller@ blutspende.de www.blutspende.de mmm 2010