Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen für Wachstum und Beschäftigung Marcel Fratzscher DIW Berlin 4. Weimarer Wirtschaftsforum Weimar, 14.-15. Mai 2013
LAND 1 Erfolge +10% Wachstum seit 2009 Tiefpunkt +1.6 Mio Beschäftigung seit 2008-5% Fall der Arbeitslosenquote seit 2005 6.8% Arbeitslosenquote +32% Nettoauslandsvermögen/BIP -21% Fall von Lohnstückkosten vs. EA seit 1999 +0.1% Fiskalischer Überschuss in 2012 1.35% Rendite 10Y Staatsanleihe +13% Marktanteile Exporte seit 1999 2
LAND 2 Miserfolge -8% Wachstum vs. EA seit 1999 0.9% BIP Wachstum pro Jahr seit 2001 1.3% Potenzialwachstum 2012-2% Produktivitätswachstum vs. EA seit 2001-12% Kompensation Arbeit vs. EA seit 2001-1.3% Reallohnanstieg pro Jahr vs. EA seit 2001-5% Anteil Beschäftigungseinkommen am BIP seit 1990-9% Konsumausgaben vs. EA seit 1999-6% Investitionsquote seit 1991-5% Nettoanlageinvestitionen/BIP seit 1999-3% Investitionslücke vs. OECD -10% BIP Wert öffentlicher Kapitalstocks seit 1991-52% Verlust Staatsvermögen seit 1991 +22% Anstieg der Staatsschulden/BIP seit 1999 EUR 600 Mrd Wertverlust Auslandsinvestitionen seit 2005 3
LAND 3 Erfolg oder Miserfolg? 24% private Sparquote 2012 +4% Anstieg priv. Sparquote seit 1999 >3% Nettoersparnis seit 2005 18% reale Abwertung LSK seit 1999 17% Fall von Exportpreise seit 1999 21% Industriequote +5% Industriequote vs. OECD 4
Wirtschaftspolitische Perspektiven für Deutschland 1. Wie nachhaltig ist die wirtschaftliche Stärke Deutschlands? 2. Jugendarbeitslosigkeit 3. Deutschlands Investitionslücke 4. Investitionen, Wachstum und Einkommen 5
1. Wie nachhaltig ist die wirtschaftliche Stärke Deutschlands? 6
Beschäftigung als ein großer Erfolg Deutschlands? Arbeitslosenquote (in %) Quelle: Lombard Street Research 7
Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit bei Exporten enorm im Vergleich zu Industrieländern Marktanteil von Exporten für Partnerländer (in %, 1998=100) Quelle: Lombard Street Research 8
Auch bei Lohnstückkosten Wettbewerbsfähigkeit gegenüber den schwächeren Ländern Lohnstückkosten (1998=100) Quelle: Lombard Street Research 9
Trotz Stärke in der Krise bleibt Deutschland mit Wachstum hinter vielen Ländern zurück Reales BIP (2001 Q2=100) Quelle: Lombard Street Research 10
Deutschland mit schwächsten Lohnentwicklungen im privaten als auch öffentlichen Sektor Kompensation pro Arbeitnehmer (jährliches Wachstum in %) Quelle EU Kommission und EZB. 11
Produktivitätsentwicklung in Deutschland sind enttäuschend seit 1999 Veränderung Lohnstückkosten (1999-2007, Abweichung vom EA Durchschnitt, kumuliert in %) Productivity (inverted sign) Compensation ULC 40 30 20 10 0-10 -20 IE ES PT GR IT NL FR BE FI AT DE Quelle: Eurostat, EU Kommission. 12
Anteil des Beschäftigungseinkommen seit Anfang der 1990er deutlich rückläufig Beschäftigungseinkommen relativ zum BIP (in %) Quelle: Lombard Street Research 13
Verfügbare Realeinkommen haben sich kaum erhöht Pro Kopf, 1998=100 Quelle: Lombard Street Research 14
und auch reale Konsumausgaben haben sich sehr schwach entwickelt Pro Kopf, 1998=100 Quelle: Lombard Street Research 15
2. Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland Quelle: K. Brenke, DIW Wochenbericht 19, 2013 16
Geringer Teil der Jungendlichen in Beschäftigung Quelle: K. Brenke, DIW Wochenbericht 19, 2013 17
18 und Rückgang von Jugendarbeitslosigkeit vor allem durch demographische Faktoren
Große Regionale Unterschiede Quelle: Bundesagentur für Arbeit 19
die weiter ansteigen, vor allem seit 2007 wie gut sind Bundesländer wirklich durch die Krise gekommen? Quelle: K. Brenke, DIW Wochenbericht 19, 2013 20
Lehrstellenmangel immer noch in einigen Regionen vorhanden Quelle: Bundesagentur für Arbeit 21
22 Spiegelt dies hohes Angebot oder fallende Nachfrage/Jugendliche wieder?
was besonders stark in Bundesländern wie Thüringen der Fall ist Quelle: Bundesagentur für Arbeit K. Brenke, DIW Wochenbericht 19, 2013 23
24 3. Deutschlands Investitionslücke
Investitionsquote und Leistungsbilanzüberschüsse Deutschlands (in Prozent des BIP) Quelle: IMF 25
Bruttoanlageinvestitionen im internationalen Vergleich (in Prozent des BIP) Quelle: OECD 26
Öffentliche Investitionen im internationalen Vergleich (in Prozent des BIP) Quelle: OECD 27
Gesamtwirtschaftliche Vermögensbilanz des Staates Gesamtwirtschaftliche Vermögensbilanz des Staates in Abgrenzung der VGR, 1991 bis 2011 Stand am Jahresende in % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) des Jahres Aktiva Passiva 100 100 90 90 80 80 70 Bauland 70 60 60 50 Nichtwohnbauten 50 Verbindlichkeiten 40 40 30 Wohnbauten 30 20 Ausrüstungen 20 10 Geldvermögen 0 1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 10 Nettovermögen (= Eigenkapital) 0 1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 Quellen: Statistisches Bundesamt, Deutsche Bundesbank, eigene Berechnungen. Quelle: Bach (DIW Berlin) 2013 28
Bruttoausrüstungsinvestitionen und Industrieanteil in Prozent des BIP, Durchschnitt 1991-2010 (OECD) Für einige Länder sind Daten erst ab 1995 oder später verfügbar 29
Investitionslücke Deutschlands hergeleitet mit zwei einfachen Methoden (in Prozent des BIP) Quelle: OECD, Eigene Berechnungen 30
Kapitalrendite in wichtigen Sektoren der Industrie (2000-2007) Quelle: KLEMS Database 31
4. Gesamtwirtschaftliche Effekte von Investitionen für Wachstum und Einkommen 32
Totale Faktorproduktivität und verfügbare Einkommen 1995-2008 Quelle: EU-Kommission, Eigene Berechnungen 33
Anteil der Forschungsintensiven Industrie an der Wertschöpfung 25 20 15 10 5 0 200720092010 200720092010 200720092010 200720092010 20072009 2010 200720092010 Deutschland Japan USA Italien Großbritannien Frankreich Forschungsintensive Industrie Nicht-forschungsintensive Industrie Quelle: DIW Berlin 34
35 Determinanten der Totalen Faktorproduktivität
Determinanten der Totalen Faktorproduktivität: Die Bedeutung von F+E und Bildung Quelle: EU-Kommission, Weltbank, eigene Berechnungen. 36
Alternative Szenarien für die mittlere Frist Quelle: EU-Kommission, Eigene Berechnungen 37
38 Fazit
Fazit Stärken und Schwächen Deutschlands Beschäftigung, Wettbewerbsfähigkeit, Stabilität stark Wachstum, Löhne, Einkommen enttäuschend Regionale Unterschiede im Arbeitsmarkt steigend Wie füllen wir die demographische Lücke? Deutschlands Investitionslücke massiv 3-4% vom BIP Gesamtwirtschaftliche Effekte von Investitionen Potenzialwachstum um 0.6% höher unter Investitions- und TFP Szenario; signifikante positive Einkommenseffekte 39