Biographiearbeit. Mit Menschen arbeiten und deren Wert schätzen können. Hartmut Vöhringer

Ähnliche Dokumente
Psychische Veränderungen im Alter. Hartmut Vöhringer

Demenz für Anfänger. Seit wann war Ronald Reagen eigentlich dement?...und weshalb hat uns das niemand gesagt? Hartmut Vöhringer

L E I T B I L D. des Alten- und Pflegeheimes St. Marienhaus, Bad Säckingen

Leitbild Pflegeheim Carolinum

Leitgedanken für die Heime Kriens

Sozialisierung. Dr. Fox,

Leitbild. Regionales Pflegezentrum Baden AG

Alzheimer Valais Wallis. Marie-Therese Albrecht-Grichting Tischmesse Naters 1

Schicksal Demenz Was brauchen die Betroffenen und ihre Angehörigen

1. Systemischer Blick auf traumatische Prozesse

Mein Zuhause. Hausgemeinschaft St. Barbara

Angehörige und Pflegekräfte auf dem Weg zu einem partnerschaftlichen Miteinander

FÜR SIE DA PFLEGE HERZ LEBEN CHRISTLICH HILFE HILFSBEREIT WILLKOMMEN VERTRAUEN GEMEINSAM MITEINANDER VERSTÄNDNIS UNTERSTÜTZUNG ZUHÖREN ZUHAUSE

Gabriele Lenz Pflegesachverständige

Inhalt. Teil A: Beiträge. Vorwort

Smarter Medicine in der Geriatrie. Christine Janisch Pflegeexpertin MSN Pflegezentrum Spital Limmattal

Karl-Werner Doepp Qualitätsmanager im Gesundheitswesen Claudia Lütteke Ergotherapeutin (Bsc. Occ. Th.)

Sexuelle Gesundheit und höheres Lebensalter- Ein Gesundheitsthema wie jedes Andere oder müssen uns wir erst daran gewöhnen?

Altenpflegeheim Seniorenstift Haus Waldblick. Eppingen

Den Helfern helfen. Kurs für Angehörige (und Betreuende) von Menschen mit Demenz. Kölner Alzheimer Forum in Kooperation mit der BARMER GEK Köln

MEDIZIN MIT SEELE DER WEG DER WERTE

Übersicht: schulinterner Lehrplan Evangelische Religionslehre

Sr. Liliane Juchli und ihr ganzheitliches Pflegeverst

Thema. Demenz Wenn das Vergessen zur Krankheit wird

als Fragestellungen grundlegende Unterschiede und Gemeinsamkeiten im Verständnis Gottes in Judentum, Christentum und Islam erläutern (IF 5),

Erinnerungsinseln für Menschen mit Demenz

Christliches Menschenbild und Leistungsbeurteilung Workshop im Rahmen des Evangelischen Schultages 2015 in München

Aktivierung und Palliative Care. Bedeutung der Aktivierung im Bereich von Palliative Care

Die Rummelsberger Dienste für Menschen im Alter. Beschützende Pflege. Ein fachlicher und technischer Zugang.

Lebenswert leben auch mit (Alzheimer-)Demenz

Angehörige in verschiedenen Rollen

motivieren zuwenden begleiten helfen unterstützen bewirken Lasst uns Gutes tun! entlasten spenden finanzieren engagieren schenken ermöglichen

1 Einführung : Kultur- und Religionssensibilität in der Alten- und Krankenpflege 1.3 Herausforderungen für die Pflege

Kompetenz in Medizin und Pflege

Religionsunterricht wozu?

Handout Haus 9a Pflegeheim für alt gewordene Menschen mit Behinderung

Interkulturelle Personalentwicklung

Jorge Montoya-Romani Berater & Trainer Interkulturelles Lernen

Schulinternes Curriculum Werte und Normen für die Schuljahrgänge 5 und 6

Unternehmensvision. Gemeinsam beständig weiter. Offenheit. Klarheit

Übergeordnete Kompetenzen Konkrete Kompetenzen Mögliche inhaltliche Themen. Sachkompetenz/

Wissenschaftliche Begleitforschung Neue Bausteine in der Eingliederungshilfe

Abgrenzung Eingliederungshilfe und Pflege

Kriegs- und Fluchterfahrungen bei

Pflegequalität. Sicherung durch den Medizinischen Dienst der Krankenkassen nach 112 bis 120 SGB XI Hartmut Vöhringer

Interkulturelle Personalentwicklung

Johannes-Diakonie Mosbach

Fragebogen. Fragen kostet weniger als es einbringt. Hartmut Vöhringer

Die Familie als sicherer Ort für Flüchtlingskinder?

Individuelle Risikofaktoren

Tageszentrum im Altersheim Gontenbad. Appenzell Innerrhoden. ai.prosenectute.ch

Inhalt. Vorwort 10. Lernbereich 1 Aufgaben und Konzepte in der Altenpflege 11

Vorwort. Unsere Leitsätze

Demenz wie man Bindung und Biographie einsetzt

Gemeinsam statt einsam. Tag des Alters in Ittigen Freitag 21. Oktober 2016

Leitbild. der Kindertagesstätten im Caritasverband Worms e. V.

RAI für Alters- und Pflegeheime in der CH und die Qualitätsförderung. Dr. med. Markus Anliker, Geriater

Demenz braucht Bindung

Reinhardts Gerontologische Reihe Band 33

Ambulant Betreutes Wohnen für Menschen mit wesentlich seelischen und seelischen und mehrfachen Behinderungen infolge Sucht

Verwirrt, vergesslich, psychotisch. Zur Situation der Angehörigen von Demenzkranken

ANGABEN ZUR BIOGRAPHIE

Wahrnehmungskompetenz. Die Schülerinnen und Schüler

Umgang mit Sterbenden

Leitbilder konfessioneller Krankenhäuser

Das heißt für uns: Grundlagen unserer Arbeit sind. der christliche Glaube. und das biblische Bild vom Menschen.

Die Ehe eine Herausforderung

Autonomie in Verbundenheit. Selbstbestimmt leben nach einem Auszug aus dem Elternhaus!?

Herzlich willkommen! Kultursensible Pflege und Betreuung. Mag. a Petra Dachs Integra, 2008

Wie Beziehungen gelingen!

Lassen sich Lebensqualität und Behinderung überhaupt miteinander vereinbaren?

Together against violence

Psychologische Beratung in evangelischer Trägerschaft in Württemberg: Trends und Tendenzen im Jahr 2017

Freiheitsbeschränkende Maßnahmen und Fixierung. Hildegard Krüger Fachkraft in der Gerontopsychiatrie

Spirituelle Begleitung als Aufgabe aller?

Die Ökologie des Menschen.

UNSERE PHILOSOPHIE. Bestens aufgehoben zu jeder Zeit MISSION

Altenpflegeheim Seniorenstift Bad Schönborn

Selbstbestimmtes Leben und professionelle Pflege. Die Altenpflegeheime St. Ludwig und St. Elisabeth bieten beides

Anmeldeformular für Pflegeelterninteressentinnen und interessenten

Leitbild. Leitbild der katholischen Kindergärten der Seelsorgeeinheit Rosenstein

Liegen macht nicht gesund. oder wie drei Schritte die Welt verändern

PSG I, II, III: Wie geht es der Pflege?

Medizin, Gesellschaft und Geschichte

Prävention und Früherkennung

Herzlich willkommen bei der Lambertus ggmbh Hückelhoven. Azubi Lern-Pass

Mein Leben. Angaben zu Ihrem Leben und persönliche Erinnerungen

Palliative Kultur im Pflegeheim. Die Würde des Todes und der Trauer wahren.

Fachtagung am in München Bedeutung, Vielfalt und Wirkung der Sozialen Betreuung in der Pflege

Die Wiederentdeckung der spirituellen Begleitung als Chance

Unterrichtsvorhaben 1: Christentum am Anfang Viele lassen sich begeistern

Anamnese Alle Angaben auf diesem Anamnesebogen sind freiwillig!

1 Qualitative Annäherungen an das Glück 2. 2 Lässt sich Glück messen? 18. Inhalt. Teil I Was ist Glück? Einführung

Veränderungen und Auswirkungen im Rahmen einer Demenzerkrankung. bei Menschen mit geistiger Behinderung. Dr. Sinikka Gusset-Bährer

Qualitätsmanagement-Handbuch

Transkript:

Biographiearbeit Mit Menschen arbeiten und deren Wert schätzen können. Hartmut Vöhringer

Übersicht Biographie Biographie - Arbeit Pflege als Therapie Ersatz von Medikamenten Partner Würde Kommunikation Mensch in der Pflege Kontakt Die Biographie Biographie als Näherung Bewertung Mögliche Form Methodik Hintergrund und Rahmen Schichtspezifische Biographien Religion, Sexus und Typus Menschen Biographie Hartmut Vöhringer 2

Begrenzungen Geringer Teil des Lebens bekannt Wichtige, aktive Zeit ausgeblendet Kein übliches soziales Umfeld 1200 1000 800 600 400 200 Schwache Rolle 0 Bekannt Bekannt 1 Jahr im Heim Vorher 84 Jahre unbekannt Biographie Hartmut Vöhringer 3

Nutzen Small talk Pflegeziele Prägung Gefahren Würdigung Begleitung Biographie Pflegeerleichterung Biographie Hartmut Vöhringer 4

Biographiearbeit Pflege wirkt therapeutisch Ersatz von Medikamenten Kontakt zu Bewohnern Bewohner können Partnern werden Würde der Menschen wird geschützt Kommunikation wird möglich Mensch wird deutlich Biographie Hartmut Vöhringer 5

Pflege als Therapie Erwünschtes Verhalten wird gefördert Orientierung wird angeboten Copingstrategien (Motivation) sind möglich Geistige und körperliche Aktivierung Pflegeplanung wird sinnvoll Kompetenz der Pflege Biographie Hartmut Vöhringer 6

Ersatz von Medikamenten Pflege ersetzt medizinische Maßnahmen, also Medikamente Neuroleptika werden reduziert weniger Nebenwirkungen (Bsp.Kontrakturen) Pflegerisch erzielte Verhaltensänderungen sind effektiver Biographie Hartmut Vöhringer 7

Partner Erwachsene mit Erwachsenen Machtstruktur Ernst nehmen Zusammenarbeit ist möglich Misstrauen vermindern Aktuelle Situation bestimmt nicht! Biographie Hartmut Vöhringer 8

Würde Geschichte haben Verstanden werden Respekt vor Leistung Eigen sein können Beachtet werden gewürdigt werden Biographie Hartmut Vöhringer 9

Kommunikation Interesse zeigen Wissen über die andere Person Bedeutungen verstehen Handlungen verstehen Thema und Inhalt haben Rollenbilder Biographie Hartmut Vöhringer 10

Kontakt Begegnung zwischen Pflege und Gepflegten Grundlage von Austausch eigener Anlaß zu Kontakt Zugang zum Bewohner Verständnis für Abgrenzung Verständnis für Ängste Biographie Hartmut Vöhringer 11

Die Biographie Nur eine Näherung Bewertung des eigenen Lebens Mögliche Form Methodik des Erstellens Hintergrund und Rahmen Schichtspezifische Biographien Biographie Hartmut Vöhringer 12

Biographie als Näherung verschiedene Blickwinkel Ausschnitt aus ganzem Leben Sinngebung beeinflußt Darstellung Verdrängung Verlust von Gedächtnis Situation (Heim) Biographie Hartmut Vöhringer 13

Bewertung ich bin wertvoll - bin wertlos habe ein gutes Leben - übles Leben Depression / Realitätsverlust Lebensbilanz Fremdbewertung - Eigenbewertung Biographie Hartmut Vöhringer 14

Lebensbilanz Kind Erwachsen Famile Glückliche frühe Kindheit + 10 Trennung der Eltern - 12 Guter Schüler + 6 Erfolgreich im Beruf + 8 Unglückliche Ehe - 15 Persönliches Scheitern - 10 Negative Bilanz - 13 Biographie Hartmut Vöhringer 15

Mögliche Form Schriftlicher Lebenslauf (von Hand) tabellarischer Lebenslauf Interview Bilder Gespräche in kleinen Gruppen nachträglicher Aufschrieb Biographie Hartmut Vöhringer 16

Methodik Fragen orientiert an: Gegenständen Bildern Besuchern Bemerkungen Verhalten Aufforderung zum Schreiben Gesprächskreise innerhalb der Beschäftigungstherapie direkte Einzelgespräche Biographie Hartmut Vöhringer 17

Hintergrund und Rahmen Gesellschaft Wirtschaft Geschichte (Krieg) persönliches Schicksal im Rahmen (Flucht, Arbeitslosigkeit) bis hundert Jahre vor heute Biographie Hartmut Vöhringer 18

Schichtspezifische Biographien Unterschicht Arbeiterbiographien, Helfer, häufiges Vorkommen im Heim Mittelschicht Akademiker, wirtschaftliche Absicherung Oberschicht selten, eigenwillige Lebensläufe Biographie Hartmut Vöhringer 19

Religion, Sexus und Typus Christliche Erziehung und Lebensgestaltung Evangelisch, Katholisch und andere Konfessionen verschiedene Religionen Selbständigkeit (Tradition und Gender) Charakter (Bsp.: extrovertiert / introvertiert) Biographie Hartmut Vöhringer 20

Menschen Einzelne Menschen Mensch gegen Stereotyp Besondere Leben Verzerrungen durch eigene Vorstellungen (Pflege) menschliche Begegnung vor formaler Wissenssammlung Biographie Hartmut Vöhringer 21

Herzlichen Dank! Dieses Skript und Handout ist Teil eines Schulung oder Vortrages zu Demenz Dauer: Zwei Stunden bis Kontakt: vier Stunden h.voehringer@t-online.de Biographie Hartmut Vöhringer 22