Ergebnisqualität stationärer Behandlungen

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Transkript:

Ergebnisqualität stationärer Behandlungen S. Eimecke, F. Mattejat, H. Remschmidt Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und psychotherapie des Universitätsklinikums Gießen-Marburg, Standort Marburg

Marburger Evaluationsprojekt Methoden Ergebnisse Schlussfolgerungen, Ausblick, Diskussion

Methoden

Design 1-Stichproben-Design mit 3 Messzeitpunkten: Stationäre Aufnahme Entlassung / 6-Wochen-Nachuntersuchung 1½ Jahres-Katamnese

Design Anfangsdiagnostik (einschl. Diagnostikund Beobachtungsphase) Abschlussdiagnostik und Nachuntersuchung Katamnese Stationäre und tagesklinische Behandlung Telefonische Befragung Telefonische Befragung Abstand 6 Wochen Abstand 1½ Jahre

MARSYS Marburger System zur Qualitätssicherung und Therapieevaluation (Remschmidt & Mattejat, 2006)

MARSYS I kinder- und jugendpsychiatrische Basisdokumentation (BADO; Remschmidt, 2003; Englert et al., 1998a,b) standardisiertes Telefoninterview zur Therapieevaluation (Mattejat & Remschmidt, 2006; Mattejat et al., 2003; Remschmidt et al., 2003) Marburger Symptomskalen (MSS; Mattejat & Remschmidt, 2005)

MARSYS II Liste individueller Symptomfragen zur Therapie-Evaluation (LISTE; Mattejat & Remschmidt, 2001) Inventar zur Erfassung der Lebensqualität bei Kindern und Jugendlichen (ILK; Mattejat & Remschmidt, 2006, 2003) Fragebogen zur Beurteilung der Behandlung (FBB; Mattejat & Remschmidt, 1998a, 1993)

MARSYS III Ergänzungsverfahren anderer Autoren: Child Behavior Checklist (CBCL; Achenbach & Edelbrock, 1983; Achenbach, 1991a; Remschmidt & Walter, 1990; Walter, 1993; Döpfner et al., 1997; Arbeitsgruppe Deutsche CBCL, 1998a) Youth Self Report (YSR; Achenbach & Edelbrock, 1987; Achenbach, 1991b; Remschmidt & Walter, 1990)

Stichprobe Alle Patientinnen und Patienten, die zwischen dem 1.9.1999 und dem 31.12.2004 stationär oder teilstationär aufgenommen wurden (Zeitraum: 5;4 Jahre) = komplette, unausgelesene stationäre und tagesklinische Inanspruchnahmepopulation ( = 1.913 Patientinnen und Patienten) Die katamnestischen Befragungen wurden am 31.3.2006 abgeschlossen. => Gesamtzeitraum des Projektes: 6;7 Jahre

Ausgangsstichprobe 1.913 Pt s während der 5;4 Jahre aufgenommen, - 450 doppelte Fälle - 97 Durchgangsfälle - 45 Fälle ohne vollständige Anfangsdiagnostik = 1.321 Pt s in der Ausgangsstichprobe Durchschnittsalter: 14;1 Jahre Geschlechterverhältnis: M=50,7% : W=49,3% durchschnittliche Behandlungsdauer: ~ 71 Tage (stationär und tagesklinisch)

Katamnese-Stichprobe 1.321 Pt s in der Ausgangsstichprobe - 176 Fälle ohne Katamnesen-Mindestabstand - 339 Pt-Eltern nicht erreicht - 30 Pt-Eltern verweigert = 776 Pt s in der Katamnese-Stichprobe Durchschnittsalter: 14;3 Jahre Geschlechterverhältnis: M=50,6% : W=49,4% durchschnittliche Behandlungsdauer: ~ 76 Tage (stationär und tagesklinisch)

Stichprobe Diagnoseverteilung in der Ausgangsstichprobe (1.321 Pt s) 1 Schizophrenie F2 2 Anpassungsstörungen F43 3 Neurotische Störungen F4 (ohne F43) 4 Anorexien (F50.0 / F50.1) 5 Persönlichkeitsstörungen F60 (ohne F62 F69) 6 Tiefgreifende Entwicklungsstörungen F 84 7 Hyperkinetische Störungen F90.0 8 Störungen des Sozialverhaltens F91 9 komb. St. d. Sozialverhaltens u. d. Emotionen F92 10 Emotionale Störungen F93 11 Restkategorie (alle anderen Diagnosen) N = 115 N = 150 N = 84 N = 114 N = 48 N = 34 N = 103 N = 170 N = 158 N = 75 N = 270 ( 8,7%) (11,4%) ( 6,4%) (8,6%) ( 3,6%) ( 2,6 %) ( 7,8 %) (12,9%) (12,0%) ( 5,7 %) (20,4 %)

Stichprobe + Diagnoseverteilung der Katamnesestichprobe (776 Pt s) 1 Schizophrenie F2 N = 69 (8,9%) N = 115 (8,7%) 2 Anpassungsstörungen F43 N = 82 (10,6%) N = 150 (11,4%) 3 Neurotische Störungen F4 (ohne F43) N = 58 (7,5%) N = 84 (6,4%) 4 Anorexien (F50.0 / F50.1) N = 76 (9,8%) N = 114 (8,6%) 5 Persönlichkeitsstörungen F60 (ohne F62 F69) N = 32 (4,1%) N = 48 (3,6%) 6 Tiefgreifende Entwicklungsstörungen F 84 N = 20 (2,6%) N = 34 (2,6%) 7 Hyperkinetische Störungen F90.0 N = 64 (8,2%) N = 103 (7,8%) 8 Störungen des Sozialverhaltens F91 N = 89 (11,5%) N = 170 (12,9%) 9 komb. St. des Soz.ver. u. der Emot. F92 N = 92 (11,9%) N = 158 (12,0%) 10 Emotionale Störungen F93 N = 48 (6,2%) N = 75 (5,7%) 11 Restkategorie (alle anderen Diagnosen) N = 146 (18,8%) N = 270 (20,4%)

Ergebnisse

Grundlegende Daten zur Behandlung Intensives diagnostisch-therapeutisches Angebot: Psychotherapeutische Behandlung (99,1%) Beratungs-, Trainings- oder Therapiesitzungen mit den Eltern / Bezugspersonen (95,6%) Funktionale Übungsbehandlungen / spezielle Fachtherapien (94,8%) Soziotherapeutische Maßnahmen (56%) Medikamentöse Behandlung (44%) Aufnahme aller schulpflichtiger Pt s in der Schule für Kranke (100%)

Grundlegende Daten - post-stationär - Keine weitere Behandlung (35,8%) Ambulante Weiterbehandlung (41,7%) Stationäre Behandlung / Betreuung zwischen Entlassung und Katamnese (21,6%) => 2/3 aller Pt`s erhalten nach der stationären Behandlung noch eine weitere Behandlung unterschiedlicher Intensität, die das Katamnese-Ergebnis ebenfalls beeinflusst.

Elternangaben: Erfolgreich: Vollständige Remission bzw. Normalisierung Direkte Erfolgseinschätzung zum Therapieerfolg N-Unters. n = 635 15,7 % Kat. n = 746 24,5 % Prä-Post-Maße: LISTE-Restsymptomatik N- Unters. n = 648 12,2 % Kat. n = 757 19,0 % Deutliche Verbesserung 56,1 % 50,0 % 50,0 % 51,4 % Nicht erfolgreich: Keine bedeutsame Verbesserung 21,4 % 16,0 % 32,9 % 25,1 % Verschlechterung 6,8 % 9,5 % 4,9 % 4,5 % Summe: 100,0 % 100,0 % 100,0 % 100,0 %

Ergebnisse der Wiederholungsmessungen Elternangaben: Mittelwerte, (Standardabweichungen) Prä-Post- Signifikanztest Prä-Post- Effektstärken Aufn. Entl./ Nach-U. Kat. A-E p, (n) A-K p, (n) A-E ES A-K ES LISTE: Anzahl auffäll. Symp. 6,87 (2,30) 3,07 (2,29) 2,55 (2,13) 0,000 (648) 0,000 (757) 1,66 1,95 LISTE: Restsy. in % - 44,04 (29,08) 37,21 (28,98) - - - - ILK, 6 = psych. Gesundheit 3,88 (0,88) 2,71 (0,88) 2,72 (0,92) 0,000 (516) 0,000 (584) 1,33 1,29 ILK,7= GesamteinschätzungLQ 3,63 (0,88) 2,42 (0,76) 2,37 (0,88) 0,000 (521) 0,000 (587) 1,47 1,43

Basis Elternangaben: Grundlegende Daten - Prä-Post-Vergleich - Bei den erhobenen symptomspezifischen und breiter definierten Maßen (LQ) zeigen sich in den Wiederholungsmessungen (A E; A K) hochsignifikante Verbesserungen. Die Prä-Post-Effektstärken der zentralen Evaluationsmerkmale (Symptomatik, Lebensqualität) liegen sämtlich über 1. Zwischen Aufnahme und Entlassung / Nachuntersuchung zeigen sich sehr deutliche, zwischen Entlassung / Nachuntersuchung und Katamnese nur geringe Veränderungen im Sinne einer weiteren Verbesserung.

Zusammenhang zwischen Diagnose und Behandlungsparametern Kategoriale Variablen: Behandlungsgruppen Weiterbehandlung im Katamnesezeitraum Lebenssituation des Pt s zum Katamnesezeitpunkt Hoch signifikante Zusammenhänge (p<0,0005) zwischen Diagnosen und Behandlungsparametern!

Diagnose und Behandlungsparameter - Beispiele - Längste Behandlungsdauer: Anorexie Kürzeste Behandlungsdauer: Anpassungsstörung Höchste Abbruchquote: Anorexie Niedrigste Abbruchquote: HKS Höchste Nachbehandlungsquote: Schizophrenie Niedrigste Nachbehandlungsquote: Anpassungsstörung

Basis Elternangaben: Zusammenhang zwischen Diagnose und Therapieerfolg? Bei Behandlungsabschluss / Nachuntersuchung keine signifikanten Unterschiede zwischen den Diagnosen. ABER: Zum Katamnese-Zeitpunkt deutliche, statistisch signifikante Unterschiede zwischen den Diagnosen hinsichtlich des Therapieerfolgs.

Zusammenhang zwischen Diagnose und Therapieerfolg Elternangaben: Globales Veränderungsrating zum Gesamtzustand Prä-Post-Einzelsymptome Restsymptomatik (%) N-Unters. Kat. N-Unters. Kat. Kruskal-Wallis-Test für Rangvariablen Chi-Quadrat 9.69 20.67 15.23 26.21 df 9 9 9 9 p 0.376 0.014 0.085 0.002

Basis Elternangaben: Zusammenhang zwischen Diagnose und Therapieerfolg Einen günstigen längerfristigen Verlauf (= relativ günstige Ergebnisse bei Katamnese) zeigen: => Schizophrenien, => Anpassungsstörungen, =>neurotische Störungen und => Anorexien. Einen ungünstigen längerfristigen Verlauf (= relativ ungünstige Ergebnisse bei Katamnese) zeigen: => Persönlichkeitsstörungen, => tiefgreifende Entwicklungsstörungen, => hyperkinetische Störungen und => Störungen des Sozialverhaltens.

Zusammenfassung der Ergebnisse

Effekte: Bei den Wiederholungsmessungen (A E; A K) zeigen sich statistisch hochsignifikante Effekte. Diese Effekte zeigen sich sowohl bei eng auf die Symptomatik bezogenen Maßen als auch bei breit definierten Maßen zur Erfassung der Lebensqualität.

Verlauf: Zwischen Aufnahme und Entlassung zeigen sich sehr deutliche Effekte. Zwischen Entlassung und Katamnese sind die Veränderungen gering. Die im Behandlungsverlauf erreichten Effekte bleiben somit stabil mit einer leichten Tendenz zu einer weiteren Verbesserung.

GESUND? Deutliche Verbesserung / Normalisierung: Bei der Mehrheit der Pt s können im Verlauf der stationären Behandlung durchgreifende Verbesserungen erzielt werden, die im Katamnese-Zeitraum noch stabilisiert werden. Nach 1½ Jahren sind 70-75% der Pt s mindestens deutlich gebessert.

ABER: Normalisierung / Symptomfreiheit: Nur ein geringer Teil der Pt s (ca. 15%) kann im Verlauf der stationären Behandlung wieder völlig normalisiert werden. Nach 1½ Jahren sind ca. 20-25% der stationären Pt s wieder symptomfrei bzw. normalisiert.

das bedeutet: Psychische Störungen, die stationär behandelt werden, sind zum größten Teil lange andauernd (75-80%) und müssen teilweise als chronische Erkrankungen betrachtet werden.

Diagnose und Verlauf: Bei Abschluss der Behandlung unterscheiden sich die verschiedenen diagnostischen Gruppen hinsichtlich des Therapieerfolges im Elternurteil nicht signifikant voneinander. Im Katamnese-Zeitraum werden jedoch Unterschiede deutlich: Die diagnostischen Gruppen unterscheiden sich bei Katamnese hinsichtlich des Therapieerfolges im Elternurteil statistisch signifikant voneinander.

Schlussfolgerungen, Ausblick, Diskussion

Diagnose und Prognose Die deutlichen Unterschiede zwischen den diagnostischen Gruppen sprechen für die prognostische Validität der diagnostischen Klassifikationen. Allgemeine Aussagen über den Erfolg stationärer Behandlungen stellen nur sehr grobe Anhaltspunkte dar. Diagnosespezifische Aussagen treffen!

Verbesserung der Transparenz Diagnosespezifische Aussagen haben eine hohe praktische Relevanz für die Beratung von Eltern und Patienten vor Beginn einer stationären Behandlung. Sie sorgen für Transparenz hinsichtlich wichtiger Fragen: Wie lange dauert Behandlung? Wie hoch sind die Erfolgsaussichten? Wie groß ist die Rückfallgefahr?

Einschränkungen: Beobachtungsstudie, keine randomisierte Kontrollgruppe Analysen zur kausalen Wirksamkeit anhand von nicht-randomisierten-kontroll- oder Intensitätsgruppen (z.b. Propensity- oder andere komplexe statistische Analysen)

Ausblick Untersuchungen zu Moderator- und Mediator-Variablen des Therapieerfolges Vergleich mit analogen Ergebnissen aus dem ambulanten Bereich Überprüfung der Generalisierbarkeit der Ergebnisse anhand entsprechender Untersuchungen in vergleichbaren Kliniken

Diskussion