Die erste BVG-Revision Änderungen, mögliche Konsequenzen



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Transkript:

Die erste BVG-Revision Änderungen, mögliche Konsequenzen Prof. Dr. Martin Janssen CEO ECOFIN Investment Consulting AG / Swiss Banking Institute, Universität Zürich

Gliederung Geschichte der Gesetzgebung des BVG Ausgewählte Inhalte der Revision Alterssparen und Umwandlungssatz Regelung des Teuerungsausgleichs Administration, Administration, Administration Steuererhöhungen Transparenzvorschriften Verhältnis zu Versicherungsgesellschaften Sanierungsmassnahmen Schlussfolgerungen Ausblick Interlaken, 25. / 26. März 2004 1

Geschichte der Gesetzgebung des BVG: zeitlicher Verlauf Tenor: Schweizerische Gemächlichkeit oder: Was lange währt, soll hastig ergänzt werden 1972: Neue Verfassungsbestimmung zur zweiten Säule 1975: Botschaft des Bundesrates zum BVG 1985: Inkrafttreten des BVG, Revisionen geplant für 1995 und 2005 2000: Botschaft des Bundesrates zur 1. BVG-Revision 2005: Inkrafttreten der ersten BVG-Revision Interlaken, 25. / 26. März 2004 2

Geschichte der ersten BVG-Revision: Ergänzung nach Tagesaktualität Revisionsinhalt gemäss Botschaft des Bundesrates Leistungsanpassungen Reduktion Umwandlungssatz mit Kompensation durch höheres Sparen Risikoleistungen (mehr Teilinvalidenrenten, Witwerrente) Mechanismus für Teuerungsausgleich Organisatorische Aspekte, Verwaltungsbestimmungen, steuerliche Aspekte Ergänzung mit Transparenzbestimmungen Reaktion auf Senkung Mindestzinssatz ( Rentenklau -Debatte) Ergänzung um Sanierungsmassnahmen Reaktion auf Börsenentwicklung 2000 2002 Interlaken, 25. / 26. März 2004 3

Schlussfolgerungen 1 (a) Ausgangspunkt der Revision sind (wichtige) Sonderprobleme. Die Beschäftigung mit wesentlichen Systemfragen wurde teilweise umgangen oder nur implizit entschieden, beispielsweise: Effizienz Was sind sinnvolle Vorsorgeleistungen, wenn die klassische Familie teilweise ausgedient hat? Wie kann die Vorsorgeleistung kostengünstig erbracht werden? Wie kann aus Sicht des Vorsorgenehmers die Vermögensanlage effizient gestaltet werden? Welche sozialpolitisch erwünschten Solidaritäten werden eingebaut, und wie erfolgt ein dann notwendiger Ausgleich über die Pensionskassen? Interlaken, 25. / 26. März 2004 4

Schlussfolgerungen 1 (b) Risikoträger, Risikomenge, Risikokontrolle Wer ist Risikoträger? Die Rentner, die Arbeitnehmer oder der Arbeitgeber oder alle oder keiner? Ist der Risikoträger auch Entscheidungsträger oder nur Erdulder? Wie hoch darf das Ausfallrisiko sein, und wie wird die Aufsicht auf dieses Risiko ausgerichtet? Interlaken, 25. / 26. März 2004 5

Ausgewählte Inhalte der Revision(en) oder: Ansätze für die nächste Revision Alterssparen und Umwandlungssatz Teuerungsausgleich für Altersrenten Administration, Administration, Administration Steuererhöhungen Transparenz Verhältnis zu Versicherungsgesellschaften Sanierungsmassnahmen Interlaken, 25. / 26. März 2004 6

Alterssparen und Umwandlungssatz (a) Reduktion des Umwandlungssatzes aufgrund höherer Lebenserwartung Bestimmung der Höhe des Umwandlungssatzes in der Politik Bestimmung durch das Parlament, gestützt auf bundesrätlichen Bericht, im Rhythmus von (maximal?) zehn Jahren Bestimmung erfolgt ohne Festlegung von Grundsätzen, beispielsweise gestützt auf das angestrebte Sicherheitsniveau Verteilungskampf (zwischen Erwerbstätigen und Rentnern, zwischen jungen und älteren Erwerbstätigen, zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern etc.) scheint vor Sicherheit und Planbarkeit zu stehen Interlaken, 25. / 26. März 2004 7

Alterssparen und Umwandlungssatz (b) Kompensation des tieferen Umwandlungssatz durch höheres Sparen Erhöhung der Spargutschriften wurde fallengelassen (v.a. Kostengründe) (Sachwidrige) Lösung: Reduktion des Koordinationsabzuges Volle Kompensation bei maximal versicherbarem Einkommen, darunter überproportional Möglicher Grund für die Massnahme: Erhöhung der Vorsorge für tiefere Einkommen Interlaken, 25. / 26. März 2004 8

Alterssparen und Umwandlungssatz (c) Mindestzinsregelung Neue gesetzliche Regelung: Geheimer Benchmark Der Bundesrat legt den Mindestzins fest. Dabei berücksichtigt er die Entwicklung der Rendite marktgängiger Anlagen, insbesondere der Bundesobligationen, sowie zusätzlich der Aktien, Anleihen und Liegenschaften. Was muss eine Vorsorgeeinrichtung tun, um diese Benchmark-Rendite zu erreichen, bzw. das Risiko der Nichterreichung quantifizieren zu können? Enge Kontakte mit der Verwaltung pflegen? Kristallkugeln lesen? Interlaken, 25. / 26. März 2004 9

Regelung des Teuerungsausgleiches Bisherige Lösung Teuerungsausgleich zwingend bei Invaliden- und Hinterlassenenrenten Andere Renten: im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten der Kasse Neue Lösung Entscheid zum Teuerungsausgleich der anderen Renten (im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten der Kasse): Ist jährlich vom paritätischen Organ zu fassen Erläuterung des Entscheides in der Jahresrechnung Interlaken, 25. / 26. März 2004 10

Administration, Administration, Administration (a) Einführung einer Eintrittschwelle Bereits ab einem jährlichen Lohn von CHF 18,990 ist ein Arbeitnehmer neu zu versichern. Es ist mit über 100,000 neuen Versicherten zu rechnen Der versicherte Lohn beträgt (bis zu einem Jahreslohn von CHF 25,320) immer CHF 3,165 Beitragsrechnung für einen 30-jährigen Mitarbeiter mit diesem Lohn Sparbeitrag CHF 220 Risikobeitrag CHF 120 Verwaltungskosten (falls günstig) CHF 300 Resultat: bessere Vorsorge für die Verwaltungsindustrie Interlaken, 25. / 26. März 2004 11

Administration, Administration, Administration (b) Neue administrative Vorschriften (Auszug) Die Leistungsansprüche verjähren nicht Bundesrätliche Vorschriften zur Aufbewahrung von Vorsorgeunterlagen (noch nicht erlassen). Möglich wären: Separate Aufbewahrung von Belegen zur Überweisung der Austrittsleistung; Aufbewahrungsdauer: 10 Jahre nach theoretischem Alter 65 des Versicherten. Unverjährbarkeit der Leistungsansprüche: Aufbewahrung der Dossiers von Aktivversicherten bis zum Tod möglicher Ehegatten (100 Jahre?) Erstausbildungs- und Weiterbildungspflicht für Mitglieder des paritätischen Organs. Entschädigungsanspruch der Mitglieder. Wer wird die Sammelstiftungen führen? (Erstausbildungs- und Weiterbildungspflicht für Vorsorgekommissionen?) Interlaken, 25. / 26. März 2004 12

Administration, Administration, Administration (c) Hoch differenzierte Regelung für Verzinsung und Weiterleitung der Freizügigkeitsleistung Vermögensverwalter (Kontrollstelle hat die Einhaltung der Vorschriften zu prüfen!) Vorschriften zur Vermeidung von Interessenkonflikten Bundesrätliche Anforderungen an solche Verwalter Offenlegung von erzielten Vermögensvorteilen Interlaken, 25. / 26. März 2004 13

Steuererhöhungen Gesetzliches Festschreiben der Grundsätze der Vorsorge Angemessenheit, Kollektivität, Gleichbehandlung, Planmässigkeit und Versicherungsprinzip (entsprechen etwa bisherigen Steuerbefreiungskriterien) Verschärfung der bisherigen Anforderungen durch den Bundesrat? Begrenzung des in der zweiten Säule versicherbaren Lohnes CHF 759,600 Barnevik-Pläne damit nicht mehr möglich, damit jedoch Erhöhung der Progression Verbot von durchlaufenden Einkäufen Dafür: Wegfall der bisherigen, sachwidrigen Einkaufsbeschränkungsregelung Regelung Teilpensionierung und Weiterarbeit nach Endalter Interlaken, 25. / 26. März 2004 14

Transparenzvorschriften: Soll (a) Gesetzlicher Zweck Transparenz: Tatsächliche finanzielle Lage ersichtlich Sicherheit der Erfüllung der Vorsorgezwecke belegbar Führungsaufgabe kann wahrgenommen werden Informationspflichten gegenüber Versicherten erfüllbar Zu beachten bei: Rechnungslegung Kapitalanlagen Finanzierung / Beitragssystem Interlaken, 25. / 26. März 2004 15

Transparenzvorschriften: Soll (b) Informationen sind zu erarbeiten namentlich zu Folgendem: Versicherungstechnischer Risikoverlauf, Kapitalertrag, Verwaltungskosten Deckungskapitalberechnung, Reserveverlauf, Deckungsgrad Interlaken, 25. / 26. März 2004 16

Transparenzvorschriften: Ist? (a) Erst inoffizielle Verordnungsentwürfe liegen vor Rechnungslegung nach Swiss GAAP FER 26 Marktwerte für Aktiven Versicherungstechnische Rückstellungen: keine Bewertungsvorschriften! Vermischung von Versicherung und Vorsorge: Auch Elemente des Erfolgsprozesses der Versicherung sind in die Vorsorgeinformation zu integrieren. Interlaken, 25. / 26. März 2004 17

Transparenzvorschriften: Ist? (b) Bundesrätlicher Vorschlag für die Aufteilung der versicherungstechnischen Risiken Finanzierung der Altersleistungen Risiko bezüglich laufender Renten Langleberisiko Todes- und Invaliditätsrisiko Risiken bezüglich aller anderer Leistungen Interlaken, 25. / 26. März 2004 18

Verhältnis zu Versicherungsgesellschaften (a) Einführung Legal Quote für die kollektive Lebensversicherung Differenz zwischen Ständerat und Nationalrat bezüglich Interpretation, was 100% bedeutet ( Bruttoertrag vs. Nettoertrag ) Kosten der Garantieleistung der Versicherungsgesellschaften politisch nicht zur Kenntnis genommen Bessere Alternativen (z.b. freier Wettbewerb mit externer Kontrolle) nicht diskutiert Regelung Rückkaufswerte Abzüge nur für Zinsrisiko möglich Nicht mehr nach 5-jähriger Laufzeit des Vertrages Interlaken, 25. / 26. März 2004 19

Verhältnis zu Versicherungsgesellschaften (b) Regeln zur Weitergabe von Rentnern bei Auflösung von Anschlussverträgen Einigung zwischen alter und neuer Vorsorgeeinrichtung (und damit Versicherung?) Ohne Einigung: Rentner verbleiben bei bisherigen Vorsorgeeinrichtung (welche auch die Risiken weiter trägt) Kündigung durch Arbeitgeber: eine allfällige Regelung im Anschlussvertrag gilt ( goldene Fesseln bleiben) Interlaken, 25. / 26. März 2004 20

Sanierungsmassnahmen (a) Gesetzgebungsprojekt noch nicht abgeschlossen Unterschreitung des Mindestzinssatzes Nationalrat: nein / Ständerat: ja (mit Einschränkungen) Rentenkürzungen (politischer Ausdruck: Rentnerbeiträge) Nicht für BVG-Minimalrenten und reglementarische Renten Damit praktisch wirkungslose Massnahme Interlaken, 25. / 26. März 2004 21

Sanierungsmassnahmen (b) Erhebung von Sanierungsbeiträgen Ohne Einverständnis des Arbeitgebers Mindestens 50% Beitragsanteil des Arbeitgebers Resultat damit Arbeitgeber wird prioritärerrisikoträger für die Minimalvorsorge Arbeitnehmer sind sekundäre Risikoträger für die Minimalvorsorge Handhabung im überobligatorischen Bereich noch unklar Interlaken, 25. / 26. März 2004 22

Schlussfolgerungen 2 (a) Wesentliche Resultate der BVG-Revision Risikoträgerschaft durch die Hintertüre verändert Risikoträger hat aber keinen entscheidenden Einfluss Ist der Risikoträger richtig gewählt? Für Altersleistungen teilweises Umlageverfahren implementiert Rentnerkapital wird meist mit 5% (4% technischem Zins, 0.5% Zuschlag für Langlebigkeit, 0.5% für Administration) verzinst, das Kapital der aktiven Versicherten zu 2,25% (2004) Risikofreie Rentenleistungen zum politischen Umwandlungssatz sind nicht möglich Aktive tragen entweder heute einen Mehrpreis oder zukünftig Risiken Interlaken, 25. / 26. März 2004 23

Schlussfolgerungen 2 (b) Vorsorge-Verwaltungskosten erfolgreich erhöht Beitrag zur Sanierung der Bundesfinanzen Interlaken, 25. / 26. März 2004 24

Ausblick (a) Pensionskassenbeiträge als Steuerbelastung? Optimale Vorsorge : Vorsorgebeiträge bieten Arbeitnehmern gleichen oder höheren Nutzen als Lohnzahlungen Reine Einkommensverschiebung über die Zeit Zugang zu günstigeren (Vertriebskosten) Produkten für die Vermögensanlage oder für die (für den Mitarbeiter sinnvolle) Versicherungsdeckung Zugang zu günstiger Beratung für eine aus individueller Sicht optimale Vermögensanlage und Versicherungsdeckung Interlaken, 25. / 26. März 2004 25

Ausblick (b) Bei Optimaler Vorsorge stellen Beiträge keine zusätzliche Belastung des Arbeitnehmers oder des Arbeitgebers dar, sondern nur eine andere Art der Lohnzahlung Aufgaben für die nächste BVG-Revision? Interlaken, 25. / 26. März 2004 26