6.2 Barock XXI

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Kultur des Bauens Barock Kultur des Bauens 6.2 Barock 1600 1780 Die Kirche und von Gottes Gnaden regierende Fürsten demonstrierten ihre Macht und Größe mit kolossalen Bauten in sinnlich ansprechenden Formen. rchitektur, Plastik, Malerei und Landschaftsgestaltung fügten sich zu einem Gesamtkunstwerk. Symmetrie, chsenbildung und Vereinheitlichung der Großformen wurden bestimmend, während im Detail Gliederung, Bewegung und plastische Durchbildung angestrebt wurden. Innenräume wurden mit Malerei und Stuck üppig ausgestattet. Wertvolle Materialien, wie Blattgold, wurden verwendet, aber auch Marmor als Stucco lustro imitiert. Sakralbauten Das Gotteshaus diente nicht mehr als Ort der Innerlichkeit, wie in der Gotik, sondern der theatralischen Inszenierung der Liturgie und des Prunks der katholischen Kirche. Nach dem Vorbild von Vignolas Il Gesù in Rom wurden Zentralbau und Langhaus zu einem einheitlichen gegliederten Raum verschmolzen. us dem Seitenschiff und dem Querschiff wurden gewölbte Nischen des tonnengewölbten Langhauses. Darüber thronte häufig eine Kuppel. Diese konnte, wie in der Jesuitenkirche in Wien, auch lediglich eine illusionistische Malerei sein. Die Fassaden wurden durch ein Spiel aus konvexen und konkaven Formen aufgelöst und üppig mit Plastiken verziert. Die Frauenkirche in Dresden und die Michaeliskirche in Hamburg wurden als protestantische Kirchen geplant, wo die Predigt im Mittelpunkt des Gottesdienstes steht. Sie weisen daher Emporen auf und sind in ihrer usstattung und Formensprache vergleichsweise zurückhaltend. Schlösser In Frankreich baute der Sonnenkönig Ludwig XIV. Schloss Versailles zu seiner prunkvollen Residenz aus. Dazu gehörte auch eine Gartenanlage mit Brunnen, Kanälen und Lustschlössern. Dies sollte das Vorbild werden für viele Monarchen und Territorialfürsten. Der Herzog Eberhard Ludwig von Württemberg verlegte seine Residenz von Stuttgart nach Ludwigsburg, das ab 1718 als barocke Stadt ebenso wie das Schloss neu errichtet wurde. Mit seinem Barockgarten und den Nebenschlössern Monrepos und Favorite ist es eine der größten Schlossanlagen in Deutschland. Eine schnurgerade Verbindungsallee führt zum 15 km südlich gelegenen Schloss Solitude in Stuttgart. Eberhard Ludwigs Nachfolger verlegte seine Residenz wieder nach Stuttgart, wofür er dort 1746 das Neue Schloss errichten ließ. In Dresden baute Daniel Pöppelmann 1710 1733 für ugust den Starken den Zwinger. Mit seiner Leichtigkeit und Beschwingtheit gilt er als ein Hauptwerk des Rokoko, der ornamental verspielten Spätform des Barock. Bürgerhäuser, öffentliche Bauten Dem theatralischen Lebensgefühl des Barock entsprechend wurden Theaterbauten und Opernhäuser errichtet wie das Markgrafentheater in Erlangen von 1718 oder das Opernhaus in Bayreuth von 1748. In prachtvollen Bibliotheksbauten wurden die wertvollen Sammlungen der Fürsten und der Klöster bewahrt und Interessierten zugänglich gemacht. Rom, Il Gesù, Vignola 1575 Oberfranken, Vierzehnheiligen, Balthasar Neumann 1742 1772 Dresden, Frauenkirche, George Bähr 1726 1743 Schloss Ludwigsburg 1704 1733 Schwäbisch Hall, Rathaus 1735 Lübeck, Buddenbrookhaus Symmetrische Großformen, chsenbezüge Geschwungene Formen, plastische Baukörpergestaltung Reiches Dekor mit wertvollen und imitierten Materialien Üppige usstattung mit Malerei und Plastik Weimar, nna-malia-bibliothek Erlangen, Markgrafentheater XXI

4 Planen einer Gründung Gründung 4 4.1.8 Be rech nun gen am Fun da ment nmerkung Die Berechnung (Bemessung) von Fundamenten erfolgt nach dem Sicherheitskonzept. Danach müssen die tatsächlich auftretenden Lasten durch Teilsicherheitsbeiwerte erhöht werden. Die in den Beispielen angegebenen Lasten sind Bemessungslasten, bei denen die Teilsicherheitsbeiwerte bereits berücksichtigt sind (siehe bschnitt 7.1.2). Bei den Be rech nun gen am Fun da ment kann von fol genden vier Fäl len aus ge gan gen wer den: 1. Fall: Die Bemessungslast und die Fun da men tab mes sungen sind be kannt. Hier muss nach ge wie sen wer den, dass der Bemessungswert s E,d der Sohldruckbeanspruchung gleich oder kleiner als der Bemessungswert s E,d des Sohlwiderstands ist. Dies wird auch als Span nungs nach weis be zeich net. s E,d = F s E,d s R,d Das Strei fen fun da ment ei nes Reihen hau ses steht auf ei nem nichtbin di gen Bo den. Die Bemessungslast (ein schließ lich Ei gen last des Fun da men tes) be trägt 0,1 MN/m. Das Fun da ment hat eine Brei te von 0,60 m und weist eine Ein binde tie fe von 0,50 m auf. Der Span nungs nach weis ist zu füh ren. Nach der Ta bel le auf Sei te 130 ist s R,d für 0,50 m Brei te = 280 kn/m 2 s R,d für 0,10 m Brei te = 28 kn/m 2 Bemessungswert des Sohlwiderstands = 308 kn/m 2 s E,d = F = 100 kn = 166,67 kn/m2 0,60 m 1,0 m Der Bemessungswert der Sohldruckbeanspruchung ist klei ner als der Bemessungswert des Sohlwiderstands. 2. Fall: Die Bemessungslast und der auf nehm ba re Sohldruck sind be kannt. Das Fun da ment soll in sei ner Querschnitts flä che fest ge legt wer den. F s R,d Eine Stahl be ton stüt ze wird mit 150 kn (= Bemessungslast) belas tet. Sie er hält ein qua dratisches Fun da ment. Der Bemessungswert des Sohlwiderstands beträgt 300 kn/m 2. Wel che Sei tenab mes sung a muss das Stüt zen fun da ment er hal ten? Die Bemessungslast des Fun da men tes ist mit 9,5 kn zu be rück sich ti gen. F = 150 kn + 9,5 kn = 159,9 kn s R,d = 300 kn/m 2 = F = 159,9 kn = 0,533 m2 2 s R,d 300 kn/m Die Seitenabmessung eines quadratischen Fundaments wird aus der Quadratwurzel der jeweils erforderlichen Fläche berechnet und auf volle 5 cm aufgerundet. a = 0,533 m 2 = 0,73 m Die Sei tenab mes sung des Fun da men tes be trägt 75 cm. 3. Fall: Bei Strei fen fun da men ten kann die Fun da ment breite durch Be rech nung für ein 1 m lan ges Stück be stimmt wer den. = F s R,d Die Mit tel wand ei nes Rei hen hau ses über trägt pro Meter eine Bemessungslast von 100 kn auf das Fun dament. Der Bemessungswert des Sohlwiderstands beträgt 280 kn/m 2. Wel che Min dest brei te er hält das Strei fen fun da ment? = F = 100 kn s R,d 280 kn/m = 0,3571 2 m2 = 3571 cm 2 Die Fundamentfläche ist ein Rechteck, dessen eine Seitenlänge L =100 cm ist. Die Seitenbreite b wird nach folgender Formel berechnet. b = in cm 2 100 cm b = = 3571 cm2 = 35,7 cm k 100 cm Die Brei te ei nes 1 m lan gen Strei fen fun da men tes un ter der Wand muss also min des tens 40 cm sein. 4. Fall: Die ma xi ma le Bemessungslast soll er mit telt wer den. F max = s R,d Die maximale Bemessungslast F setzt sich zusammen aus der veränderlichen Last (Nutzlast Q k ) und der ständigen Last (Eigenlast G k ) des Fundamentes und anderer Bauteile. Die Lasten G k und Q k werden als charakteristische Lasten bezeichnet. Durch Multiplikation der charakteristischen Lasten mit Teilsicherheitsbeiwerten wird die Bemessungslast nach folgender Formel ermittelt: Bemessungslast F = 1,35 G k + 1,50 Q k 135

7 7 Konstruieren eines Stahlbetonbalkens Lastannahmen Um einen Stahlbetonbalken bemessen zu können, müssen die Lasten ermittelt werden. Zur Berechnung der Nutzlasten dient die DIN EN 1991-1-1 Einwirkungen auf Tragwerke. Diese enthält genaue ngaben über lotrechte Nutzlasten für Decken, Treppen, Balkone, Dächer und Parkhäuser (siehe Tabelle auf Seite 253). Entsprechend ihrer Nutzung werden die Bauteile in Nutzungskategorien eingeteilt. Für die Bemessung ist bei gleichmäßig verteilter Last der charakteristische Wert q k in kn/m 2 und bei konzentrierten Einzellasten der charakteristische Wert Q k in kn zu verwenden. Die Werte können der Tabelle auf Seite 253 entnommen werden. Die Rechenwerte der Eigenlasten werden für Träger als Volumenbauteile in kn/m 3, für Decken als Flächenbauteile je cm Dicke in kn/m 2 angegeben. Die Last pro Einheitsfläche oder Einheitslänge wird mit g k bzw. der charakteristische Wert einer ständigen Einwirkung mit G k gekennzeichnet. Zur Berechnung der Eigenlasten ist die Wichte g erfor derlich. Darunter versteht man die Gesamtlast pro Volumeneinheit eines Stoffes einschließlich seiner Hohlräume und Poren. Die Werte für die Wichte verschiedener Baustoffe können der DIN EN 1991-1-1 llgemeine Einwirkung auf Tragwerke (siehe Tabelle auf Seite 254) entnommen werden. Die Eigenlast der Bauteile und Baustoffe als Einzellast in kn wird mithilfe des Volumens und der Wichte nach folgender Formel ausgerechnet: Eigenlast in kn = Volumen in m 3 Wichte in kn/m 3 g k = V g Die Eigenlast kann auch über die Masse berechnet werden. Die Masse von Baustoffen und Bauteilen lässt sich mithilfe der Dichte und des Volumens nach folgender Formel bestimmen: Masse = Volumen Dichte m = V r Die Einheit der Dichte ist kg/m 3. Weitere Einheiten sind kg/dm 3, g/cm 3 und t/m 3. 1 kg/dm 3 = 1 000 kg/m 3 (= 1 g/cm 3 = 1 t/m 3 ) Die Masse wird dann in die Eigenlast umgerechnet. Die Umrechnung erfolgt, indem die Masse in kg mit dem Faktor 10 multipliziert wird. Der neue Wert erhält die Einheit Newton. Der Faktor 10 ergibt sich aus der Fallbeschleunigung (g); sie beträgt aufgrundet 10 m/s 2. Ermittlung der Bemessungslasten Die Belastungen eines Bauteils können sich trotz genauer und gewissenhafter Ermittlung verändern. Eine Schneelast kann sich z. B. durch Verwehungen ungünstig verändern oder die Eigenlast eines Baustoffes kann sich erhöhen, wenn er durchfeuchtet wird. Ebenso kann sich eine Nutzlast auf eine Decke erhöhen, wenn auf der Decke mehr Lasten abgesetzt werden als ursprünglich in der Berechnung angenommen wurde. Um derartigen Problemen gerecht zu werden, müssen die Lasten (ständige und veränderliche Lasten) mit einem Teilsicherheitsbeiwert multipliziert werden. Die zunächst ermittelten Lasten werden als charakteristische Lasten bezeichnet. Die Bemessungslasten F entstehen durch Multiplikation mit den Teilsicherheitsbeiwerten. Der Teilsicherheitsbeiwert beträgt für Nutzlasten 1,50 und für ständige Lasten 1,35. Teilsicherheitsbeiwert g G = 1,35 Teilsicherheitsbeiwert g Q = 1,50 Bemessungslast F =g G G k + g Q Q k Vereinfacht: Bemessungslast F 1,40 (G k + Q k ) Bestimmen Sie die Eigenlast und die Bemessungslast eines Stahlträgers I P 360 mit 14 m Länge. Lösung: Eigenlast G k = m 10 = 57,1 kg/m 14 m 10 = 7994,0 N Bemessungslast F = g G G k = 1,35 7,994 kn = 10,792 kn ufgaben 1. Berechnen Sie die Masse einer 12,5 mm dicken Gipsplatte mit den bmessungen 2600/1250 mm und mit einer Dichte von 900 kg/m 3. 2. Bestimmen Sie die Eigenlast und die Bemessungslast der dargestellten Winkelstufe aus Betonwerkstein mit einer Dichte von 2200 kg/m 3. Ihre Länge misst 1,20 m. Eigenlast in N = Masse in kg 10 g k = m 10 Die Eigenlast der Bauteile und Baustoffe als gleichmäßig verteilte Last in kn/m 2 wird nach folgender Formel berechnet: Eingenlast = Dicke des Bauteils Wichte in kn/m 2 in m in kn/m 2 g k = d g 3. Ermitteln Sie für das dargestellte 30 m lange Brückenfertigteil aus Stahlbeton die Eigenlast und die Bemessungslast. Die Gesamtlast ist gleich der Summe aus Eigenlast und Nutzlast. Gesamtlast = Eigenlast + Nutzlast in kn/m 2 in kn/m 2 in kn/m 2 Gesamtlast = g k + q k 252

8 8 Konstruieren einer Treppe Treppenarten Bei ganz gewendelten Treppen, sie zeigen einen kreisförmigen Grundriss, unterscheidet man Spindeltreppen und Wendeltreppen. Der Kern in der Mitte einer Spindeltreppe heißt Treppenspindel, während die Wendeltreppe in der Mitte ein Treppenauge aufweist. Da Treppen dieser Form meist aus gestalterischen Gründen gewählt werden, kommt die Schönheit dieser Treppen erst dann zur Geltung, wenn viel Platz vorhanden ist und sie frei im Raum stehen. Viele gewendelte Treppen werden heute auch als sogenannte Spartreppen auf dem Markt angeboten. Sie benötigen je nach baulicher Situation etwa 70 % des Platzbedarfs von bequem begehbaren Treppen. ls einziger Zugang zu Wohnräumen sind solche Treppen nicht erlaubt. Gewendelte Treppen werden, vor allem wenn es auf die Gestaltung ankommt, auch in Sonderformen hergestellt. Man spricht dann von Bogentreppen. Die Form reicht vom engen U bis zum weit geschweiften Bogen. Die gleichmäßig verzogene Treppenführung erfordert großes planerisches wie auch handwerkliches Geschick. Spindeltreppe in einem repräsentativen Gebäude 8.1.3 Gehbereich Die Lauflinie kennzeichnet bei der Darstellung von Treppen im Grundriss den Weg eines Benutzers im üblichen Gehbereich. Bei nutzbaren Treppenlaufbreiten bis 100 cm liegt der Gehbereich in der Mitte der Treppe und hat eine Breite von 2 der nutzbaren Treppenlaufbreite. 10 Bei nutzbaren Treppenlaufbreiten über 100 cm außer bei Spindeltreppen beträgt die Breite des Gehbereichs mindestens 20 cm. Der bstand des Gehbereichs von der inneren Begrenzung der nutzbaren Treppenlaufbreite misst maximal 40 cm. Bei gewendelten Treppen müssen die Krümmungsradien der Begrenzungslinien des Gehbereichs mindestens dem bstandsmaß zur Begrenzung der Treppenlaufbreite auf der Seite der schmalen Stufenbreiten entsprechen. Bei unterschiedlichen Laufbreiten innerhalb einer Treppe bildet das kleinere der beiden bstandsmaße den Radius. Bei Spindeltreppen beträgt der Gehbereich 2 der nutzbaren Treppenlaufbreite. Die innere Begrenzung des Geh- 10 bereichs liegt bei einer nutzbaren Treppenlaufbreite bis 130 cm in der Mitte der Treppenlaufbreite. Der bstand des Gehbereichs von der äußeren Begrenzung der Treppenlaufbreite beträgt maximal 40 cm. Krümmungsradien der Lauflinie entsprechen mindestens dem kleinsten Radius des zugehörigen Gehbereichs. Gewendelte Treppen werden nach der Form der Wendelung unterschieden. Es gibt viertel-, halb- und vollgewendelte Treppen. ufgaben 1. Was versteht man unter a) notwendigen Treppen, b) nicht notwendigen Treppen? 2. Wie groß muss die Unterschneidung sein? R48 32 16 32 R48 R 32 3,5 a R32 R32 60 20 40 120 80 3,5 a Lauflinie 36 18 36 90 Gehbereich Gehbereiche bei gewendelten Treppen Gehbereich 40 16 24 ( 5/ ( 2 10) / 10) ( 3 / 10) 32 16 80 3. Wie wird das Maß für die Treppenlauflänge festgelegt? 4. Erklären Sie folgende Begriffe: Lauflinie, Treppensteigung, uftritt, Treppenwange, lichte Durchgangshöhe, Trittstufe. 5. Skizzieren Sie im Grundriss eine einläufig gerade Treppe; eine dreiläufige zweimal abgewinkelte Treppe mit Zwischenpodesten; eine einläufige im ntritt viertelgewendelte Treppe; eine Podesttreppe und eine Wendeltreppe. 6. Nennen Sie die Vor- und Nachteile gewendelter Treppen. 32 292

12 usbauen eines Geschosses ufgaben 12 12.10 Projektaufgabe Der Bauherr hat die Entwurfspläne für ein Kleinwohnhaus bekommen und wünscht einige Änderungen. Der Kniestock ist 2,00 m hoch, die Dachneigung beträgt 15. 1. Im Bad soll zusätzlich zur Badewanne eine Dusche eingebaut werden. Die Wände sollen bis zur Decke mit Fliesen belegt werden. a) Zeichnen Sie den Grundriss im Maßstab 1 : 50 mit den Änderungen einschließlich Bemaßung und Beschriftung. b) Zeichnen Sie den Schnitt - im Maßstab 1 :50. c) Wählen Sie für Wand- und Bodenbelag des Badezimmers eine geeignete Fliesenart aus und begründen Sie Ihre Wahl. d) Berechnen Sie die Fläche des Fliesenbelags im Badezimmer in m². e) Wählen Sie mithilfe der Tabelle auf S. 453 ein Fliesenmaß aus und bestimmen Sie die nzahl der benötigten Fliesen für Wand- und Bodenbelag einschließlich 3 % Zuschlag für Verhau. f) Zeichnen Sie einen Fliesenspiegel für einen Wandausschnitt. g) Wählen Sie eine geeignete rt der Verlegung für Boden- und Wandbelag und begründen Sie Ihre Wahl. h) lternativ können Natursteinplatten verlegt werden. Welche Natursteinart bietet sich hier an? i) Der Bauherr möchte im Bad keine Vorwandinstallation, weil er befürchtet, das Bad werde dadurch zu klein. Überzeugen Sie ihn von den Vorteilen einer Vorwandinstallation. 10, 4 1. OG 4,63 5 11 5 2,51 11 5 2,63 5 4, 6 1,99 1,99 1,51 2,26 2,00 88 5 1,8 5 1,49 2, 4 1,26 1,38 3,13 5 11 5 5 3,01 5,49 1,50 4, 5 63 5 1,51 2, 5 1, 5 51 4,63 5 11 5 2,51 11 5 2,63 5 4, 5 3,24 2, 5 491