Volkswirtschaftsdepartement Amt für Raumentwicklung Raum- und Eisenbahnentwicklung an der Neuen EisenbahnAlpenTransversale (NEAT) Entscheidungskriterien und Steuerungsanforderungen zur Realisierung von Grossprojekten Dr.
Der Kanton Schwyz - geografisch Scharnier Metropolitanraum Zürich Alpenraum Verkehrsanbindung und Transitraum N-S u. W-O Naturraum Wohnen, Erholung/Tourismus Zunehmender Druck Siedlung, Erholung, Verkehr Seite 2
Bevölkerungsentwicklung (1888 bis 2010, Prognosen bis 2050) Vergleich der (relativen) Bevölkerungsentwicklung 400% 350% Bevölkerungsentwicklung 1888 bis 2050 1. Vergleich SZ CH: Überdurchschnittliche Zunahme 2. Innerhalb des Kantons: Zunehmende Wachstumsunterschiede (Kanton der zwei Geschwindigkleiten!) Ausgleichende Massnahmen der öffentlichen Hand? Finanzausgleich Besiedlung (Entwickeln der Inneren Reserven: Industriebrachen) Infrastruktur (ÖV MIV, Langsamverkehr) Wirtschaftsförderung (Tourismus, Labels) 300% 250% 200% 150% 100% 50% 0% 1850 1900 1950 2000 2050 2100 Jahr 700% 600% 500% 400% 300% 200% 100% 0% 1850 1900 1950 2000 2050 2100 Jahr Schwyz Zentralschweiz Nordostschweiz Schweiz Bevölkerungsentwicklung 1888-2050 (Bezirke) Schwyz Gersau March Einsiedeln Küssnacht Höfe Seite 3
Vergleich der Kantone Entwicklung der Bevölkerung und Beschäftigung 2005-2008 10 CH: 3.3 % Beschäftigungswachstum in %, Abweichung vom Schweizer Mittel 8 6 4 2 0-2 -4-6 in Richtung Arbeitskanton UR GL BS AR JU BE GR NE SO BL SH AI SG NW -4-3 -2-1 0 1 2 3 TG TI OW LU GE ZG AG Bevölkerungwachstum in %, Abweichung vom Schweizer Mittel VS SZ ZH VD in Richtung Wohnkanton FR CH: 7.4 % Seite 4
Bauzonen: Innere Reserven Raum + + Schwyz Siedlungsentwicklung im Kanton SZ Kennzahlen Kennzahlen 2009: 2009: Bauzonen Bauzonen total: total: 4 250 4 250 ha ha (100%) (100%) Davon Davon Reserven Reserven 540 540 ha ha ( ( 13%) 13%) Davon Davon verfügbar: verfügbar: 250 250 ha ha ( ( 6%) 6%) Seite 5
Verteilung der Innenreserven: Viele kleine Flächen... 700 600 622 500 400 300 249 233 200 97 100 57 51 39 30 39 21 30 17 25 19 16 13 12 8 7 5 0 134 Seite 6 0-500 500 1 000 1 000 1 500 1 500 2 000 2 000 2 500 2 500 3 000 3 000 3 500 3 500 4 000 4 000 4 500 4 500 5 000 5 000 5 500 5 500 6 000 6 000 6 500 6 500 7 000 7 000 7 500 7 500 8 000 8 000 8 500 8 500 9 000 9 000 9 500 9 500 10 000 Anzahl Flächen > 10 000 Fläche in m 2
Seite 7
Rückblende: Die auslösenden Ereignisse 1990-92: Variantenvergleich der NEAT-Linienführung (Hoch- oder Tieflage im Felderboden) 1991-95: Kavernenprojekt Läntigen im Perimeter des NEAT-Zulaufs, Richtplanergänzungen (1993 95) 1992: AlpTransitbeschluss (Netzbeschluss, Lötschberg und Gotthard, Anbindung Ostschweiz in Arth-Goldau SZ (Zimmerberg- u. Hirzeltunnel) 1994: Annahme der Alpeninitiative (Güterverkehr auf die Schiene, mit Verlagerungsziel max. 650 000 LKW auf der Strasse) 1998: Finanzierung des öffentlichen Verkehrs (FinöV), die Zulaufstrecken werden zeitlich auf unbestimmte Zeit zurückgestellt (insb. Zimmerberg II, Urmiberg und Axen) 1999: Verordnung über das Bergregal und die Nutzung des Untergrundes, Rechtsgrundlage für Konzessionspflicht des Vorhabens Läntigen 2001-02: Testplanung Felderboden, Alternative Linienführung ohne Hochlage (Viadukt) und ohne Tieflage (Tunnel im Grundwasserstrom) 2004 ff. Richtplananpassungen, insb. Rigi/Mythen I und II 2007 Teilrevision Planungs- und Baugesetz, Rechtsgrundlage für kant. Nutzungspläne, welche den komm. Nutzungsplänen vorgehen; Ausstellung zum Thema Verstädterung ( Voralpenstadt ) 2009-10: Testplanung Urmibergachse 2011-12: Entwurf kant. NP Urmiberg, Mitwirkungsverfahren 2011 ff.: FABI, STEP Seite 8
Synopse der nationalen und kantonalen Planungen Lötschberg Gotthard Ceneri Axen? Urmiberg? 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 AlpTransit-Netzbeschluss Alpeninitiative Hochlage Tieflage FinöV FABI Sachplanergänzungen / STEP Ausstellung Voralpenstadt Testplanungen Felderboden/Urmiberg Kant. Richtplanung Bund Kanton Kant. Nutzungsplan Brunnen Nord/Zeughaus Seewen Revision PBG Seite 9
Felderboden: Hoch- oder Tieflage eine emotionsgeladene Frage Seite 10
Gotthard Nord, Variantenvergleich (1990) Varianten der Linienführung 1. Variante Urnersee West: Der im See ca. 20 m unter der Oberfläche liegende Tunnel ruht auf ca. 100 m langen Pfeilern (Fundation auf dem Seegrund). Alternative: Hängebrücke. 2. Variante Mythen: Verlängerung der Neubaustrecke um ca. 7 km (Tunnel), längere Fahrzeit ca. 2 bis 3 Min. 3. Linienführung Felderboden: Querung Felderboden in Tieflage (Tagbautunnel). Die Variante in Hochlage (Viadukt) wurde vom Regierungsrat Kanton Schwyz abgelehnt. Vorbehalt: Die Unbedenklichkeit des Tunnels und dessen Einfluss auf das Grundwasser ist nachzuweisen! Seite 11
Kavernenprojekt Läntigen im Perimeter des NEAT-Zulauf Kennzahlen Volumen: 8.4 Mio. fm3 Abbaudauer: 60 Jahre Jährlich: 100 000 bis 160 000 fm3 Bandanlage Erschliessungsstollen Installationskavernen Schiffsverladestation Seite 12
Testplanung 2001/02 (Linienführung Felderboden) Seite 13
Seewen NEAT-Zulauf Stammstrecke Verlegung A4 Brunnen Seite 14
Die weiteren kantonalen Planungsschritte Testplanungen I (2001/2002) Richtplanergänzungen (2004, 2008, 2010) Fixieren der Linienführung Entwicklungs-Perimeter Urmibergachse usw. PBG-Revision: Einführung des kant. Nutzungsplanes Testplanung II (2009 / 2010) kant. Nutzungsplan (in Zusammenarbeit mit Investoren) Seite 15
Testplanung Urmibergachse (2009/10) Auftrag des Kantons: Auslegeordnung möglicher Nutzungen und der Erschliessung der Entwicklungsachse Urmiberg (Perimeter ca. 125 ha) Darlegen möglicher Massnahmen zur Lösung des Hochwasserschutzes, der Verkehrsentwicklung, sowie der Siedlungs-, Freiraum- und Landschaftsentwicklung Abgestimmt auf die Ausbauetappen des NEAT-Zulaufs Seite 16
Urmibergachse Seite 17
Testplanung Urmibergachse Aufgabenstellung Mit dem Testplanungsverfahren soll eine gemeinsame Planungskonzeption entlang der Entwicklungsachse Urmiberg erarbeitet werden, so wie dies das vom Bund genehmigte Richtplangeschäft (Zwischenergebnis) vorsieht. Aufzeigen der Perspektiven für die Entwicklungsachse Urmiberg bis ins Jahr 2050 aufzeigen und dabei die sieben Schlüsselthemen Siedlung, Strassen, Schienen, Wasser, Landschaft, Langsamverkehr und zentrale Einrichtungen integriert berücksichtigen. Die Resultate insbesondere in den Schlüsselräumen Zeughausareal (4.5 ha) und Brunnen Nord (20.6 ha) sollen es ermöglichen, die zweite Stufe des Verfahrens, die kantonale Nutzungsplanung, durchführen zu können. Seite 18
Testplanung Urmibergachse Seite 19
Testplanung Urmibergachse Die Schlüsselareale Zeughaus Seewen, Brunnen Nord (Holcim Areal, Lagerhäuser) Seite 20
Testplanung Urmibergachse Seite 21
Testplanung Urmibergachse Organisation Wegen der Vielschichtigkeit der Aufgabenstellung wird ein besonderes, zeitlich begrenztes Verfahren mit verschiedenen Teams durchgeführt (sog. Testplanung). Die Teams arbeiten simultan an derselben Aufgabe. Sie werden von einer Gruppe aus externen Experten und dem Kader der Verwaltungen begleitet und geführt. Teams: Albert Speer & Partner AG, Frankfurt am Main Metron AG, Brugg Ernst Basler und Partner AG, Zürich BSS Architekten, Schwyz Ablauforganisation der Testplanung Seite 22
Testplanung Urmibergachse Leitideen der vier Teams Entwicklung auf zwei Albert Speer & Partner (Frankfurt) Pole fokussieren Ernst Basler & Partner (Zürich) Autobahntrassee unverändert, neuer BSS Architekten (Schwyz) Anschluss Mitte Metron (Brugg) Entwicklung entlang des gewachsenen Siedlungsgefüges (Entwicklungsbogen Schwyz) Seite 23
Testplanung Urmibergachse Schlüsselraum Seewen-Schwyz (Zeughausareal) Seite 24
Testplanung Urmibergachse Schlüsselraum Brunnen - Nord Seite 25
Testplanung Urmibergachse Empfehlungen der Experten (I) Konzentration auf die beiden Entwicklungspole Grüne Mitte vor neuer Bebauung möglichst freihalten, genaue Anforderungen definieren Neuer Autobahnanschluss Mitte weiterverfolgen Erschliessung Brunnen Nord in bahnnaher Lage Erarbeitung eines Vorprojektes für den integrierten Hochwasserschutz Seite 26
Testplanung Urmibergachse Empfehlung II Das Beurteilungsgremium empfiehlt, im Rahmen einer Vertiefungsphase verschiedene Fragen zu klären und für das weitere Vorgehen bzgl. der Entwicklung der Urmibergachse wichtige Grundlagen zu schaffen: a) Erarbeitung einer Aufgabenstellung für ein Vorprojekt eines integrierten Hochwasserschutzkonzeptes, wobei Anforderungen der Entwicklungspole und der grünen Mitte beachtet werden sollen b) Entwicklung eines kantonalen Strassenkonzeptes auf der Basis des neuen Autobahnanschlusses Mitte c) Festlegung wichtiger Bebauungs- und Erschliessungsparameter (beispielsweise Ausnutzung, Höhenbeschränkungen, für die Entwicklung des Areals Brunnen Nord unter Einbezug der Wettbewerbsergebnisse auf dem Holcim-Areal) d) Abklärung in Frage kommender Nutzungswünsche der öffentlichen Hand (Kanton, Gemeinden und Bezirk). e) Entwicklung eines Vorentwurfes der kantonalen Nutzungsplanung Seite 27
Weitere NEAT-Folgen: (1) Bahnhof Arth-Goldau Bahnhof Arth-Goldau 2020, Drehscheibe von regionaler und nationaler Bedeutung : Schnellzüge aus Basel, Zürich, Luzern Richtung Tessin; Anschluss Ostschweiz (SOB) Rigibahn (Ausflugsverkehr) Bussbahnhof Erhebliche Flächen liegen brach... Je nach Zulauf (Zimmerberg, Zugersee West-Ost usw.) ergeben sich andere Randbedingungen Seite 28
: (2) Zugersee West Ost Planungs- und Betrachtungsprimeter: Klärung verschiedener Linienführungen Seite 29
Schlussbemerkung Die NEAT-Planung zeigt: Das ursprüngliche NEAT-Vorhaben wurde aus Gründen der Finanzierbarkeit stets gestückelt, wesentliche Bestandteile bleiben auf unbestimmte Zeit zurückgestellt. Entsprechend ändern sich die politischen Ziele und Anforderungen (beispielsweise Priorität Güter- oder schneller Reiseverkehr usw.) Die räumliche Sicherung des Raumbedarfs über das gesamte Vorhaben schafft erhebliche Planungsunsicherheit für die betroffenen Regionen. Gleichzeitige Beachtung des Raum-, Finanz- und Sachbezugs wäre erforderlich. Seite 30
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Seite 31