GIEßENER METHODEN-WERKSTATT Bildung, Gesellschaft, Kultur 2016 Datum: vom 18.2. bis 20.2.2016 Ort: Justus-Liebig-Universität Gießen Karl-Glöckner-Str. 21B (Philosophikum 2, Haus B) 35394 Gießen Inhaltsbeschreibung Kurzworkshops Inhalt B. Kurzworkshop Samstag... 8 6. Erzählung und/oder Beschreibung? Zum Verfassen von Falldarstellungen... 8 7. Varianten der Datengewinnung in der videografischen Forschung... 9 8. Bildungsforschung und Bildungstheorie... 10 9. Alles eine Frage des Designs? - über die Möglichkeiten und Grenzen quantitativ-standardisierter Befragungen... 11 10 Einführung in den Datenschutz... 12 Dieses Projekt wird im Zuge des Rahmenprogrammes zur Förderung der empirischen Bildungsforschung aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung unter dem Förderkennzeichen 01JG1601 gefördert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt bei den Autoren.
B. Kurzworkshop Samstag Daniel Scherf Letzte Änderung: 28.12.2015 6. Erzählung und/oder Beschreibung? Zum Verfassen von Falldarstellungen Eine Falldarstellung gehört so wie andere Darstellungen von Forschungsergebnissen in die Kategorie Wirklichkeitsberichte. Ähnlich wie Reportagen oder Nachrichten haben diese Texte die empirisch-historische Realität zum Gegenstand, welche damit in ihnen abgebildet wird so gilt es zumindest allgemein. Allerdings greift die Vorstellung, es handele sich bei einer Falldarstellung nur um einen pragmatischen Gebrauchstext, zu kurz (vgl. Ummel 2004): In Falldarstellungen wird eben nicht nur berichtet, sondern auch erzählt, nicht nur Welt (oder Analyse) abgebildet, sondern im Erzählen sukzessive der Fall erzeugt (vgl. ebd., 251). Die Fallanalyse wäre somit Wirklichkeitsbericht wie die sukzessive Erzählung eines Falles in einem. Beide Textsorten wie deren Produktionsweisen sind an gewisse Konventionen gebunden, die meist implizit beim Schreiber Beachtung finden, die mitunter konfligieren und die es will man eine lesbare sowie fallangemessene Darstellung produzieren lohnt, explizit in den Blick zu nehmen. Im Workshop sollen anhand weniger Falldarstellungs-Schnipsel zunächst Spezifika der Textsorte bestimmt werden. Folgend soll anhand gegensätzlicher Darstellungsweisen eines Falles (Auszüge) aufgezeigt werden, wie die Art und Weise des Textprodukts die Wahrnehmung des Falles durch die Leserin/den Leser beeinflussen (können). Die meiste Zeit soll aber darauf verwendet werden, innerhalb der auf diese Weise sensibilisierten Arbeitsgruppe auf Darstellungsentwürfe (bzw. Darstellungen) der Teilnehmer/-innen einzugehen. Fallskizzen/-darstellungen sollen in Kleingruppen gesichtet und Vorschläge zu ihrer Überarbeitung geäußert werden. Zentrales Anliegen soll dabei sein, die Passung zwischen der Form der Darstellung und den darzustellenden Erkenntnissen zu erhöhen. Die Teilnehmer/-innen diese Workshops sollten bereits erste Falldarstellungen verfasst haben. Falldokumente (Daten, Auswertungstabellen/Interpretationsversuche, Skizzen, Darstellungsversuche etc.) müssen den Gruppenteilnehmer/-innen im Vorfeld des Workshops zur Verfügung gestellt werden. Literatur: Ummel, Hannes (2004): Männer in der Pflege. Berufsbiographien im Umbruch. Bern u. w.: Hans Huber 8
Jörg Dinkelaker Letzte Änderung: 16.12.2015 7. Varianten der Datengewinnung in der videografischen Forschung Im Workshop werden Verfahren der videogestützten Analyse von Interaktionssituationen und Interaktionsverläufen vorgestellt. Im Zentrum steht dabei die Gegenüberstellung unterschiedlicher Strategien der Gewinnung von Daten anhand des Videomaterials. Dabei werden sowohl Varianten eines standardisierendquantiativen als auch Varianten eines rekonstruierend-qualitativen Vorgehens erläutert und exemplarisch anhand konkreter Fälle und Fragestellungen diskutiert. Das Einbringen eigener Daten und Fragestellungen ist erwünscht aber nicht zwingend erforderlich. Basisliteratur Dinkelaker, J./Herrle, M. (2009): Erziehungswissenschaftliche Videographie. Eine Einführung. Wiesbaden. Erickson, F. (2006): Definition and Analysis of Data from Videotape: Some Research Procedures and their Rationales. In: Green, J. et. al. (ed.): Handbook of Complementary Methods in Education Research. Washington, 571-585. 9
Thorsten Fuchs Letzte Änderung: 16.12.2015 8. Bildungsforschung und Bildungstheorie Im diesem Kurzworkshop werden vor dem Hintergrund der weit verzweigten Diskussionen um das Verhältnis von Bildungsforschung und Bildungstheorie die empirischen Zugänge der Biographieforschung am Beispiel der so genannten bildungstheoretisch orientierten Biographieforschung thematisiert. Diese Variante erziehungswissenschaftlicher Biographieforschung richtet ihren Blick auf den Aufbau, die Aufrechterhaltung und die Veränderung der Selbst-, Fremd- und Weltverhältnisse von Menschen und arbeitet dabei auf bildungstheoretische Konzeptionen gestützt heraus, inwiefern es zu biographischen Bildungsprozessen kommt. Nicht zuletzt deshalb wird die bildungstheoretisch orientierte Biographieforschung in den umlaufenden Debatten häufiger als paradigmatische Vermittlungsinstanz regelrecht im Sinne einer Mediatorin von bildungstheoretischem Räsonnement und handfester Bildungsforschung hervorgehoben; denn sie überwindet mit ihrem konzeptionellen Arrangement Positionen, die Bildungstheorie und Bildungsforschung als zuwiderlaufend ansehen, und steht zugleich gegen Ansätze, die der Abstraktheit bloßer Theorie durch eine rein methodisch formalisierte Bildungsforschung zu entgehen versuchen. So greift die bildungstheoretisch orientiere Biographieforschung den in der Geschichte pädagogischen Denkens und Handelns virulenten Diametralitätsbefund um Bildungsforschung und Bildungstheorie kritisch auf und demonstriert anhand biographischer Studien, wie Bildungsforschung und Bildungstheorie dennoch wechselseitig aufeinander zu beziehen sind. Als spezifische Variante einer an Biographien interessierten Erziehungswissenschaft, wie sie in den letzten 35 Jahren vorangetrieben wurde, verbindet die bildungstheoretisch orientierte Biographieforschung die autobiographische Erkenntnisabsicht insofern mit der Erforschung von konkreten Bildungsprozessen. Im Stil einer Interpretationswerkstatt wird nach einer kurzen Einführung in die biographie- und bildungstheoretischen Grundlagen dieses Forschungsansatzes an empirischem Material gearbeitet und ein narrativ-autobiographisches Interview 'in biographie- und bildungstheoretischer Absicht' gemeinsam besprochen, um hierbei Bildungsprozesse als Transformationen des Selbst-, Fremd- und Weltverhältnisses ausfindig zu machen. Den Teilnehmer_innen wird im Vorfeld per E-Mail ein Reader, der auch das Interviewtranskript enthält, zur Verfügung gestellt und am Veranstaltungstag als gedrucktes Exemplar bereitgehalten. 10
Ludwig Stecher Letzte Änderung: 18.01.2016 9. Alles eine Frage des Designs? - über die Möglichkeiten und Grenzen quantitativ-standardisierter Befragungen Im Mittelpunkt des Workshops steht die Verbindung zwischen Forschungsfrage und Forschungsdesign aus der Sicht quantitativer Methodologie. Die TeilnehmerInnen können ihre Forschungsarbeiten mitbringen, um sie gemeinsam in der Runde zu diskutieren. Ohne solches Material werden wir auf einzelne beispielhafte Studien zurückgreifen und anhand dieses Materials die Vorgehensweise der Studie diskutieren. Es wird alles in allem weniger um vertiefte einzelne Forschungsmethoden gehen als darum, grundsätzlich die Anwendungsmöglichkeiten der quantitativen Forschungslogik ausloten. 11
Michaela Müller Letzte Änderung: 03.01.2016 10. Einführung in den Datenschutz In vielen Projekten, die an der Universität durchgeführt werden, ist die Sammlung von Informationen über Menschen ein zentraler Bestandteil, sei es mit Hilfe von Interviews oder durch quantitative Fragebögen. Häufig dienen die Daten, die durch die Befragungen erhoben werden, als Grundlage für Forschungsprojekte, Thesis-Arbeiten oder Dissertationen. Dass es ein Datenschutzgesetz gibt, ist den Meisten bekannt was darin steht und was hierbei für das eigene Projekt beachtet werden sollte führt bei vielen zu Unsicherheiten. Der Workshop bietet einen Überblick über die wichtigsten Punkte zur Einhaltung datenschutzrelevanter Richtlinien. Im Workshop selbst wird es neben einem Überblich ebenfalls um ihre konkreten Projekte gehen. Bitte senden sie mir daher folgende Informationen im Vorfeld zu. 1. Thema Ihres Projektes/ Abschlussarbeit/ Dissertation 2. Welche Personengruppe wird befragt/ erforscht (Stichprobe)? Eine Teilnahme ist jedoch auch möglich, falls noch kein konkretes Projekt benannt werden kann. Bitte an: Michaela.Mueller@sowi.uni-giessen.de 12