Regionale Wachstumstheorie 3. Regionalökonomie Frühlingssemester 2016 Dr. Benjamin Buser, Dr. Christof Abegg

Ähnliche Dokumente
Der Transmissionsmechanismus nach Keynes

Der Transmissionsmechanismus nach Keynes

Teil I Einleitung 19. Teil II Die kurze Frist 83

Kurzfristige ökonomische Fluktuationen

Makroökonomik. von. G. Engel D. Mann U. P. Ritter P. Rühmann. Arbeitsbuch zu

Regionalökonomie. Frühlingssemester 2016 Dr. Benjamin Buser, Dr. Christof Abegg Ernst Basler + Partner

Theoriegeschichte 2. Neoklassik, Keynes und neuere Entwicklungen

Regionale Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum (Teil 2)

Geschichte der Makroökonomie. (1) Keynes (1936): General Theory of employment, money and interest

Theoriegeschichte 2. Neoklassik und Keynesianische Ökonomie

Inhaltsverzeichnis. Vorwort 11. Teil 1 Einleitung 15

Teil I Einleitung 19. Teil II Die kurze Frist 79

Nachfrageorien,erte Wirtscha1spoli,k. Keynesianismus

Olivier Blanchard Gerhard Illing. Makroökonomie. 4., aktualisierte und erweiterte Auflage

Regionale Wachstumstheorien

Inhaltsverzeichnis. eise um die Welt 17 utschland, Euroraum und Europäische Union 18 e Vereinigten Staaten e es weitergeht 34

Inhaltsverzeichnis. Teil I Einführung KAPITEL 2

Geld- und Währungspolitik

Makroökonomie. 4., aktualisierte und erweiterte Auflage PEARSON

Vorwort zur ersten Auflage...

Makroökonomie. I 5., aktualisierte und erweiterte Auf läge. Mit über 260 Abbildungen

Einführung in die Makroökonomie

Grundzüge der Volkswirtschaftslehre

Klausur zur Vorlesung Konjunktur- und Wachstumspolitik SS 2009

Wirtschaft. Stephanie Schoenwetter. Das IS-LM-Modell. Annahmen, Funktionsweise und Kritik. Studienarbeit

Einführung in die Makroökonomie

Kennzahlen und Wettbewerbsfähigkeit. Regionalökonomie Frühlingssemester 2016 Dr. Benjamin Buser, Dr. Christof Abegg

mit einem Geleitwort von Ingomar Hauchler und Gastbeiträgen von Stefan Klinski, Christine Lacher und Vivianne Scherenberg

2 Die aggregierte Nachfrage

Kennzahlen und Wettbewerbsfähigkeit. Regionalökonomie Frühlingssemester 2017 Dr. Benjamin Buser

Übung Makroökonomie zur Vorlesung Makroökonomische Theorie (Montag Uhr und Mittwoch 8-10 Uhr HS Loh 3/4)

Lösungen zu Aufgabensammlung. Konjunkturtheorie: Aufgabensammlung I

VWL 4 VWL-4 VWL 4. Konjunktur

Wirtschaftspolitische Konzepte in der Übersicht (Lüpertz 2007, 331 ff.)

Makro II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser. Kapitel 8 Erwartungsbildung, Wirtschaftsaktivität und Politik

Makroökonomik. Übung 3 - Das IS/LM-Modell

7. Übung Makroökonomische Theorie

Die Gleichung für die IS-Kurve einer geschlossenen Volkswirtschaft lautet:

Inhaltsverzeichnis. Klassische Theorie: Die Volkswirtschaft bei langfristiger Betrachtung. Vorwort Hinweise für den Benutzer Abkürzungsverzeichnis

Aufgaben Makroökonomie (mit Lösungen) 6 Gesamtwirtschaftliche Nachfrage (AD) (aggregierte Nachfrage) (Keynes)

MakroÖkonomik und neue MakroÖkonomik

Der Gütermarkt. Einführung in die Makroökonomie. 9. März 2012 SS Einführung in die Makroökonomie (SS 2012) Der Gütermarkt 9.

Volkswirtschaftslehre für WI ler, Bachelor 60 Pkt. SS Makroökonomik- Dr. Jörg Lingens

Makroökonomik. VL 1: Einführung. Prof. Dr. Michael Kvasnicka Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre

Regionalwirtschaftliche Kennzahlen

Teilprüfung Einführung in die VWL

Abschlussklausur zur Vorlesung Makroökonomik I Wintersemester 2013/14. Bitte auf dem Lösungsblatt angeben!

Makroökonomische Fluktuationen

Übungsaufgaben Makroökonomik

arbeitslos - ausweglos?

Gliederung Außenwirtschaftstheorie- und politik

Grundzüge der makroökonomischen Theorie

3 Budgetbeschränkung und Präferenzen Budgetgerade Präferenzen und Indifferenzkurven Nutzen 62

12. Übung Makroökonomischen Theorie

Makroökonomik. Mit vielen Fallstudien. Bearbeitet von Prof. N. Gregory Mankiw, Prof. Dr. rer. pol. habil. Klaus Dieter John

Keynesianische Makroökonomik

5. Keynes: Allgemeine Theorie. Prof. Dr. Frank Beckenbach EINFÜHRUNG IN DIE ÖKONOMIK Konzepte

Tutorium Makroökonomie I Übungsblatt 3. Aufgabe 1 (Kreislaufmodell einer offenen Volkswirtschaft)

8. Übung Makroökonomische Theorie

Makroökonomische Fluktuationen

"Fiskalpolitik/Stabilisierung"

Makroökonomie I Teil 4

Regionalwirtschafliche Kennzahlen. Regionalökonomie Frühlingssemester 2018 Dr. Benjamin Buser

MakroÖkonomik und neue MakroÖkonomik

Gutmann: Makroökonomik, #12

5. Übung Makroökonomische Theorie

Prüfungsvorbereitung: Aufgabensammlung II

4. Konjunktur. Was verursacht Konjunkturschwankungen? 2 Sichtweisen:

UNIVERSITÄT HEIDELBERG

Makroökonomie I - Teil 5

Übung zur Vorlesung Grundlagen der Wirtschaftspolitik

2.1 Skizze zum Begriff der Geldtheorie 2.2 Der Keynesianismus 2.3 Der Monetarismus

Makroökonomik für Betriebswirte

Überblick über die Vorlesung

BelowlEbingerlLorenzlPramann. Makroökonomie

Einführung in die Makroökonomik

Crashkurs Makroökonomie

BERGISCHE UNIVERSITÄT WUPPERTAL Fachbereich Wirtschaftswissenschaft. Klausuraufgaben

Grundlagen der Volkswirtschaftslehre. Übung 2 - Makroökonomische Grundlagen. 1 Volkswirtschaftliche Identität und Kreislaufdiagramme

Olivier Blanchard. Makroökonomie. 5., aktualisierte und erweiterte Auflage

Geschlossene Volkswirtschaft ohne staatliche Aktivität. Y n = C + I (1)

Gliederung Makroökonomik 1 SS 2008

Inhaltsübersicht. Bibliografische Informationen digitalisiert durch

GRUNDZÜGE DER VOLKSWIRTSCHAFTSLEHRE I + II

1. Kapitel: Einführung in die Volkswirtschaftslehre Kapitel: Neoklassische MikroÖkonomie 11

Prof. Dr. Christian Bauer Monetäre Außenwirtschaft WS 2009/10. Wechselkursmodelle. Folie 1

Aufgabenblatt 1: Güter- und Geldmarkt

Stabilisierungspolitik und Wachstumspolitik

Makroökonomik und neue Makroökonomik

Makroökonomische Fluktuationen

Volkswirtschaftslehre für WI ler, Bachelor 60 Pkt. SS08 -Makroökonomik- Dr. Jörg Lingens

Konjunkturpolitik. Günther Tichy. Quantitative Stabilisierungspolitik bei Unsicherheit. Springer. Vierte, neubearbeitete Auflage

Bei der Analyse einzelner Märkte wird das Einkommen der Verbraucher als exogen betrachtet (festes Budget).

Transkript:

Regionale Wachstumstheorie 3 Regionalökonomie Frühlingssemester 2016 Dr. Benjamin Buser, Dr. Christof Abegg

Vorsicht vor Ökonomie! 2

AUSBLICK: Abgabe und Präsentation Gruppenarbeiten 3

Zusammenfassung Abgabe: Donnerstag 19. Mai 2016, elektronisch per Mail Zusammenfassung max. 4 A4-Seiten mit Motivation/Einbettung Fragestellung/Relevanz Auslegeordnung inkl. Theoriebezug Schlussfolgerungen und Empfehlungen max. 2 Abbildungen Bewertung Zusammenfassung Aufbau und Struktur 20 % Theoretische Durchdringung des Themas 40 % Herleitung und Stringenz Schlussfolgerung 20 % Sprache 10 % Hinweis: Achten Sie auf Sprachgebrauch und Rechtschreibung 4

Präsentation Freitag 20. Mai 2016 und Freitag 27. Mai 2016, gemäss Einteilung Rahmenbedingungen max. 10, anschliessend 10 Fragen/Diskussion in Deutsch, Französisch oder Italienisch maximal 6 Folien Gesamtbewertung Abstract 10 % Zusammenfassung 60 % Präsentation 30 % Hinweis: Es wird nicht erwartet, dass sämtlich Personen einer Gruppe die Präsentation bestreiten 5

Abschluss und Gesamtbewertung Bewertung Zusammenfassung Aufbau und Struktur 20 % Theoretische Durchdringung des Themas 40 % Herleitung und Stringenz Schlussfolgerung 20 % Sprache 10 % Jede Gruppe erhält eine schriftliche Rückmeldung 6

Regionale Wachstumstheorie 3 Fortsetzung

Ziele der Vorlesung Sie erhalten Einblick in den Keynesianismus Sie verstehen das Konzept der Multiplikatoren und des Exportbasisansatzes Sie erkennen, wie die Wirtschafts- und Wachstumspolitik der vergangenen Jahren durch Keynes geprägt wurde 8

Grundannahme der Klassiker Angebot und Nachfrage Gleichgewichtstheorie gilt, Ungleichgewichte durch Schocks Ersparnis Sparen = Investitionen Menschenbild rationales Handeln und volle Information Märkte streben zu stabilen Gleichgewichten mit Vollbeschäftigung Geld bilden lediglich realwirtschaftliche Vorgänge ab Preise und Löhne flexibel Arbeitsmarkt keine dauerhafte, unfreiwillige Arbeitslosigkeit 9

Grundannahme der Polarisationstheorien Ersparnis Sparen = Investitionen, mit Möglichkeit zur zirkulärer Kumulation Geld bilden realwirtschaftliche Vorgänge ab mit Möglichkeit zur zirkulärer Kumulation Angebot und Nachfrage Tendenz zu temporären und dauerhaften Ungleichgewichten besteht, durch unité motrice und gleichgerichtete Entwicklung Märkte können mittelfristige Ungleichgewichte aufweisen, zirkulär kumulativ können diese dauerhaft werden Arbeitsmarkt Temporäre und dauerhafte, unfreiwillige Arbeitslosigkeit Menschenbild rationales Handeln Preise und Löhne flexibel, wobei Störung der Faktormobilität möglich 10

Keynesianische Wachstumstheorie 11

Keynesianische Makroökonomie Angebot und Nachfrage Effektive Nachfrage bestimmt Produktion und Angebot Ersparnis Sparen = Ausfall von Konsum und Investitionen Streben nach Gleichgewichten ist zu hinterfragen, Unterbeschäftigung auch bei Gleichgewichten Menschenbild Irrationalität durch Unsicherheiten und Risikoaversion Geld Eigenständige monetäre Effekte durch Zukunftserwartungen beeinflussen Investitionen Preise und Löhne relevante timelags Arbeitsmarkt Unterbeschäftigung aufgrund zu geringer Gesamtnachfrage 12

Zusammenfassung Keynes (1/2) Wachstum wird ausschliesslich von der Nachfrage angetrieben, Angebot reagiert mit zeitlicher Verzögerung auf die Nachfrage (Ausnahme: Vollbeschäftigung) Märkte können sich längere Zeit in «stabilen» Ungleichgewichten befinden Es existiert anhaltend unfreiwillige Arbeitslosigkeit Die Investition bestimmt über Sparen und Konsum, nicht umgekehrt Individuen handeln teilweise irrational und unterliegen einer «Geldillusion» 13

Zusammenfassung Keynes (2/2) Keynesianismus als kongruentes Theoriegebilde, formalisiert im IS-LM-Modell durch Hicks IS = Gütermarktmodell (Investment, Labour) LM = Geldmarktmodell (Liquidity, Money) Prominente Verwendung der Multiplikatorrechnung Definition: Multiplikator bezeichnet den Faktor, mit welchem Umfang sich ein wirtschaftlicher Impuls (unabhängige Variable) auf eine zu erklärende wirtschaftliche Kenngrösse (abhängige Variable) auswirkt. Beispiel: Wie hoch ist der Gesamteffekt, welcher sich aus einer Investition I ergibt? 14

Hinweise: Keynes Gesellschaft Deutschland http://www.keynes-gesellschaft.de 15

Investitionsmultiplikator Geleichgewichtseinkommen: Y = 1 1 c (c + I ) Y = Einkommen Angebot I = exogene Investitionen c = Konsumquote Investitionsmultiplikator: Y = 1 I 1 c -> wie verändert sich das Gleichgewichtseinkommen bei einer Veränderung der Investitionen 16

Monetäre und physische Multiplikatoren monetäre Multiplikatoren Staatsausgaben/-einnahmen Umsatz (Nachfrage) Bruttowertschöpfung Einkommen Steuern (direkt/indirekt) Importe Sozialversicherungsbeiträge physische Multiplikatoren Beschäftigung (total/qualifikationen) Tonnenkilometer/Personenkilometer Energiebedarf Flächenbedarf Stoffflüsse Emissionsausstoss 17

Exportbasisansatz Lokale Märkte sind gesättigt, wachsende Märkte liegen ausserhalb Zwei komplementäre Subsysteme der wirtschaftlichen Aktivitäten Strategie: Aussenhandel ankurbeln und Transmissionsriemen sicherstellen 18

Paul Krugman: «free-market Keynesian» Nobelpreisträger 2008 Freier Markt steht im Vordergrund, staatliche Markteingriffe werden nicht grundsätzlich abgelehnt Grundsatzkritik an den wirtschaftspolitischen Modellen zur Bewältigung der Wirtschafts- und Finanzkrise wegen Rationalitätsannahme 19

Fragestellungen der Regionalökonomie Wie und wann entstehen regionale Disparitäten? Was bedeuten Disparitäten langfristig für Gesellschaft und Wirtschaft und wiederspricht dies einem politischen Wille? Wie funktioniert regionales Wachstum und wie kann dieses angeregt werden? 20

Keynsianische Wachstumspolitik Wachstumsschwäche und Disparitäten sind die Folge einer Nachfrageschwäche Keynsianische Wirtschaftspolitik Erhöhung des staatlichen Konsums (antizyklische Investition anstelle von Austerität) Erhöhung des privaten Konsums (billiges Geld) Nutzung der Geldillusion (Geldmengenausweitung) 21

Kritik an keynsianischer Wachstumspolitik Steigerung der Nachfrage über Geldpolitik führt in eine Inflation Die Subjekte haben keine uneingeschränkte Geldillusion und reagieren auf Inflation Crowding-out durch den Staat, was zur langfristigen Schwächung der Wettbewerbsfähigkeit führt Wirtschaftssubjekte vertrauen auf staatliche Beihilfe und entwickeln eine Risikoaversion (Moral Hazard) Unabhängigkeit der Notenbanken: Sollen die Notenbanken ein Instrument für die Politiker sein? 22

Verzeichnisse 23

Referenzierung auf Bathelt + Glückler, 2012 Thema Kapitel Seiten *Nachlesen empfohlen 24

Autoren und Publikationszeitpunkte Thema Publikation Theorie John Maynard Keynes(*1883) 1936 Allgemeine Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes John R. Hicks (*1904) 1937 Mr. Keynes and the Classics : A Suggested Interpretation Paul R. Krugman (*1953) 1993 Geography and Trade 25