Medikation und Lebenssituation am Beispiel der Antidepressiva Jahrestreffen 2016 des Geriatrischen Zentrums Ulm Dienstag, 15. November 2016, 15.00h 16.30h Medizinische Universitätsklinik, Ulm, Oberer Eselsberg Prof. Dr. med. Universitätsklinik Ulm Chirurgische Universitätsklinik, Ulm, Oberer Eselsberg Quelle der Bilder: Google Bilder (2016), Suchterminus: Depression in the Elderly. Safranberg Klinik für Neurologie, Ulm, Oberer Eselsberg
Medikation und Lebenssituation am Beispiel der Antidepressiva Jahrestreffen 2016 des Geriatrischen Zentrums Ulm Dienstag, 15. November 2016, 15.00h 16.30h Möller, Laux, Deister, Psychiatrie, Duale Reihe, Lehrbuch Hyppokratesverlag (1996) Melancholie am Strand, Edvard Munch, 1901 DEPRESSION im Alter An der Schwelle zur Ewigkeit. Vincent van Gogh (1890) Bildquelle: Google Bilder (2016), Suchterminus: Depression in the Elderly
Majore Depression Depressive Störung Unipolare Depression ( Major Depression ) (ICD-10 F33) F32) Depressive Episode mindestens 2 Wochen freies Intervall Depressive Episode Jahre Phasenhafter Verlauf Rezidivierende depressive Störung carlos.schoenfeldt@uni-ulm.de
Formen der affektiven Störungen Depressive Störung vs. Dysthymia Unipolare Depression ( Major Depression ) (F32/F33) Depressive Episode freies Intervall Depressive Episode Jahre mindestens 2 Wochen Phasenhafter Verlauf Dysthymia ( neurotische Depression ) (F34.1) Depressive Verstimmung über 2 Jahre Jahre Kontinuierlicher Verlauf carlos.schoenfeldt@uni-ulm.de
Klassifikatorische Aspekte Weitere Aspekte (ICD-10) Depressive Störung (ICD-10 F 32./33.) - traurige Verstimmung - Hemmung von Denken und Antrieb - Interesse-, Freudelosigkeit Schweregrad: leicht, mittel, schwer +/- somatische Symptome +/- psychotische Symptome Verlauf: einzelne Episode rezidivierend remittiert / chronisch
Klassifikatorische Aspekte ICD-10 F 32. depressive Episode ICD-10 F32.0X leichte depressive Episode Depressive Störung 01 mit somatischen Symptomen (ICD-10 F 32./33.) - traurige ICD-10 Verstimmung F32.1X mittelgradige depressive Episode - Hemmung von 10Denken ohne somatische Symptome 11 mit somatischen Symptomen und Antrieb - Interesse-, ICD-10 F32.2 Freudelosigkeit schwere depressive Episode ohne psychotische Symptome ICD-10 F32.3 schwere depressive Episode mit psychotischen Symptomen ICD-10 F32.8 andere depressive Episode Schweregrad: ICD-10 F32.8 nicht näher bezeichnete depressive Episode leicht, mittel, schwer +/- somatische Symptome +/- psychotische Symptome Verlauf: einzelne Episode rezidivierend 00 ohne somatische Symptome ICD-10 F 33. rezidivierende depressive Episode ICD-10 F33.0X gegenwärtig leichte depressive Episode 00 ohne somatische Symptome 01 mit somatischen Symptomen ICD-10 F33.1X gegenwärtig mittelgradige depressive Episode 10 ohne somatische Symptome 11 mit somatischen Symptomen remittiert / chronisch ICD-10 F33.2 gegenwärtig schwere depressive Episode ohne psychotische Sympt. ICD-10 F33.3 gegenwärtig schwere depressive Episode mit psychotischen Sympt. ICD-10 F33.8 gegenwärtig andere depressive Episode ICD-10 F33.8 gegenwärtig nicht näher bezeichnete depressive Episode
Diagnostische Kriterien I Depressive Episode (ICD-10 F32.X) Mindestens zwei der folgenden Symptome liegen vor: 1. Traurige Stimmung, in einem für die Betroffenen deutlich ungewöhnlichen Ausmaß, im wesentlichen unbeeinflusst von den Umständen 2. Interessen- oder Freudeverlust an Aktivitäten, die normalerweise angenehm waren 3. Verminderter Antrieb oder gesteigerte Ermüdbarkeit Eins oder mehrere zusätzliche der folgenden Symptome: 1. Unbegründete Selbstvorwürfe oder unangemessene Schuldgefühle 2. Verlust des Selbstvertrauens oder des Selbstwertgefühles 3. Konzentrationsstörungen, Unschlüssigkeit, Unentschlossenheit 4. Wiederkehrende Gedanken an den Tod oder an Suizid 5. Psychomotorische Agitiertheit oder Hemmung 6. Schlafstörungen jeder Art 7. Appetitverlust oder gesteigerter Appetit mit entsprechender Gewichtsveränderung
Diagnostische Kriterien II Depressive Episode (ICD-10 F32.X) Ausschlussvorbehalt: Organische psychische Störung Kapitel ICD-10 F0 Organ. affekt. Stör. (F06.3) Substanzinduzierte psychische Störung Kapitel ICD-10 F1 Psychotische Störung, vorwiegend depressive Symptome (F1x.54) 1. In der Vorgeschichte sind niemals manische oder hypomanische Symptome aufgetreten, die schwer genug waren, um die Kriterien für eine manische oder hypomanische Episode zu erfüllen 2. Die depressive Episode ist nicht auf einen Missbrauch psychotroper Substanzen oder auf eine organische Störung zurückzuführen Zeitliches Kriterium: Die depressive Episode soll mindestens zwei Wochen dauern
Depression Besonderheiten im Alter Multimorbidität Polypharmazie
Depression Häufige Klagen - Ich bin ständig traurig (und denke öfters an den Tod) - Ich habe keine Energie, kann mich zu nichts aufraffen - zu den alltäglichen Verrichtungen bin ich nicht mehr fähig - Ich habe das Interesse am Leben verloren - Ich bekomme mein Leben nicht mehr in den Griff, bin nicht entscheidungsfähig - Ich grübele den ganzen Tag mit den gleichen Inhalten - Ich kann mich nicht konzentrieren, nicht mehr denken - Ich schlafe schlecht ein, wache jeden Tag um 4.00 Uhr auf, kann dann nicht mehr schlafen - Ich habe kaum Appetit, habe 5 Kg in den letzten 2 Wochen verloren - Diese Klagen können im Kontext einer Depression auftreten; manchmal sind sie aber Ausdruck einer anderen Störung, z.b.: hormonelle Störung, Vitaminmangelzustände, Blutbildveränderungen, Krankheiten, welche unser Gehirn betreffen, Substanzkonsum, etc ergo: organische Abklärung vornehmen (sehr wichtig)!!!
Ausschlussdiagnostik Stoffwechselerkrankungen körperliche Exploration (internistisch, neurologisch) sfffff Elektrolytstörungen Exsikkose Infektionskrankheiten Herz-Kreislauferkrankungen Krebserkrankungen neurologische Erkrankungen Vitaminmangelzustände andere psychiatrische Störungen Substanzkonsum (auch Medikamente) Labor BB und diff-bb, E lyte, Leber-, Nierenwerte, Gerinnung, Glukose, Vitamine, U status, etc Zerebrale Bildgebung (CT, MRT) Blutung? Tumor? Atrophien? Sturzfolgen z. B. Subduralhämatom?... EKG Thoraxröntgen Kardiomegalie? Pneumonie? Tumor? EEG Krampfneigung? Hirnaktivitätsänderung? Abdomensonographie Lebervergrösserung? Pankreas? Tumor?
Ausschlussdiagnostik Stoffwechselerkrankungen körperliche Exploration (internistisch, neurologisch) sfffff Elektrolytstörungen Exsikkose Infektionskrankheiten Herz-Kreislauferkrankungen Krebserkrankungen neurologische Erkrankungen Vitaminmangelzustände andere psychiatrische Störungen Substanzkonsum (auch Medikamente) Labor BB und diff-bb, E lyte, Leber-, Nierenwerte, Gerinnung, Glukose, Vitamine, U status, etc Zerebrale Bildgebung (CT, MRT) Blutung? Tumor? Atrophien? Sturzfolgen z. B. Subduralhämatom?... EKG Thoraxröntgen Kardiomegalie? Pneumonie? Tumor? EEG Krampfneigung? Hirnaktivitätsänderung? Abdomensonographie Lebervergrösserung? Pankreas? Tumor?
Depression Behandlungsstrategien: immer mehr immer besser
Therapie der Depression Akut-Therapie Erhaltungstherapie Rückfallprophylaxe Psychopharmakologie und biologische Verfahren - Medikamente - Schlafentzug - biologisch aktives Licht - EKT, VNS, TMS (DBS / TDCS?) Psychotherapie - supportive Gesprächstherapie - Verhaltenstherapie - analytische Therapie Entspannungsverfahren Co-Therapie Ergotherapie Kunsttherapie Physio-, Sporttherapie Soziotherapie Psychoedukation
Therapie der Depression Akut-Therapie Erhaltungstherapie Rückfallprophylaxe Psychopharmakologie und biologische Verfahren - Medikamente - Schlafentzug - biologisch aktives Licht - EKT, VNS, TMS (DBS / TDCS?) Psychotherapie - supportive Gesprächstherapie - Verhaltenstherapie - analytische Therapie Entspannungsverfahren Co-Therapie Ergotherapie Kunsttherapie Physio-, Sporttherapie Soziotherapie Psychoedukation
Therapie der Depression Akut-Therapie Erhaltungstherapie Rückfallprophylaxe Psychopharmakologie und biologische Verfahren - Medikamente - Schlafentzug - biologisch aktives Licht - EKT, VNS, TMS (DBS / TDCS?) Psychotherapie - supportive Gesprächstherapie - Verhaltenstherapie - analytische Therapie Entspannungsverfahren EKT rtms VNS MKT Co-Therapie Ergotherapie Kunsttherapie Physio-, Sporttherapie Soziotherapie Psychoedukation tdcs THS
Pharmakotherapie: Depression Akut-Therapie Erhaltungstherapie Rückfallprophylaxe Antidepressiva (AD) Unterschiedliche Wirkmechanismen Tri- und Tetrazyklische AD (Amitriptylin, Doxepin, Trimipramin, Clomipramin, Desipramin, Milnacipran // Maprotilin, Mianserin.) Spezifische Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) (Fluoxetin, Paroxetin, Fluvoxamin, Citalopram, Es-cit, Sertralin) Monoamino-oxidase(MAO)-Hemmer (Tranylcypromin, Moclobemid) Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (NARI) (Reboxetin, Atomoxetin) Dopamin-Wiederaufnahmehemmer (DARI) (Bupropion) Duale AD (NA/SRI, NA/DARI) (Venlafaxin, Duloxetin) Alpha 2-Antagonisten (Mirtazapin) Melatonin-Agonisten (Agomelatin) Tianeptin (Serotonin-Reuptake-Enhancer) Phytopharmaka (Johanniskraut) Antipsychotika (SGA) Unterschiedliche Wirkmechanismen Quetiapin (Olanzapin, Risperidon, Ziprasidon, Aripiprazol, Asenapine) Sedativa/Hypnotika/Anxiolytika Benzodiazepine niedrigpotente Antipsychotika Benzodiazepin-Analoga/ GABA-A Analoga carlos.schoenfeldt@uni-ulm.de
Pharmakotherapie: Depression Akut-Therapie Erhaltungstherapie Rückfallprophylaxe Antidepressiva (AD) Unterschiedliche Wirkmechanismen Anti-Cholinerge Effekte QTc-Zeit, Blutungsneigung, Unruhe Tri- und Tetrazyklische AD (Amitriptylin, Doxepin, Trimipramin, Clomipramin, Desipramin, Milnacipran // Maprotilin, Mianserin.) Spezifische Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) (Fluoxetin, Paroxetin, Fluvoxamin, Citalopram, Es-cit, Sertralin) Monoamino-oxidase(MAO)-Hemmer (Tranylcypromin, Moclobemid) Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (NARI) (Reboxetin, Atomoxetin) Dopamin-Wiederaufnahmehemmer (DARI) (Bupropion) Duale AD (NA/SRI, NA/DARI) (Venlafaxin, Duloxetin) Alpha 2-Antagonisten (Mirtazapin) Melatonin-Agonisten (Agomelatin) Tianeptin (Serotonin-Reuptake-Enhancer) Phytopharmaka (Johanniskraut) Antipsychotika (SGA) Unterschiedliche Wirkmechanismen Quetiapin (Olanzapin, Risperidon, Ziprasidon, Aripiprazol, Asenapine) Sedativa/Hypnotika/Anxiolytika Benzodiazepine niedrigpotente Antipsychotika Benzodiazepin-Analoga/ GABA-A Analoga carlos.schoenfeldt@uni-ulm.de RR-Schwankungen Erniedrigen die Schwelle für Anfälle Erhöhen den Blutdruck Tagesmüdigkeit, Hunger Kein Wirknachweis für Pat. > 75 J Macht starke enzymatische Induktion
Medikation und Lebenssituation am Beispiel der Antidepressiva Jahrestreffen 2016 des Geriatrischen Zentrums Ulm Dienstag, 15. November 2016, 15.00h 16.30h Möller, Laux, Deister, Psychiatrie, Hyppokratesverlag, 1996 Melancholie am Strand, Edvard Munch, 1901 An der Schwelle zur Ewigkeit. Vincent van Gogh, 1890 aber,. man muss genau wissen wie.!!! Quelle der Bilder: Google Bilder (2016), Suchterminus: Depression in the Elderly
Geriatrisches Zentrum Ulm &, Universitätsklinik Ulm Pico del Teide, Teneriffa, 3.718 m Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit carlos.schoenfeldt@uni-ulm.de