Protokollauszug. Sitzung vom 20. Dezember 2016 Beschluss Nr. 389/2016

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Politische Gemeinde Berneck Telefon 071 747 44 77 Rathausplatz 1 Telefax 071 747 44 88 Postfach 158 kanzlei@berneck.ch 9442 Berneck www.berneck.ch Gemeinderat Protokollauszug Beschluss Nr. 389/2016 Registratur 73.02.02.02 Ortsplanung, Zonenplanung Schutzverordnung Geschäft 2016-110 Schutzentlassung Grundstück Nr. 1026, Obereggerstrasse 8a betreffend Haus des Weins Genehmigung Schutzentlassung und Anordnung Auflageverfahren Geschäftsvorgang - Sachverhalt A. Die Ortsgemeinde Berneck plant an der Obereggerstrasse 8a, Grundstück Nr. 1026, Berneck, anstelle der bestehenden Scheune und des Gewerbebaus einen Neubau, das Haus des Weines, zu errichten. Das entsprechende Baugesuch reichte die Ortsgemeinde am 30. November 2016 ein (Geschäft Nr. 2016-194). Die Ortsgemeinde Berneck lud ursprünglich zwei ortsansässige, renommierte Architekturbüros ein, Projektideen für ein Haus des Weins einzureichen. Daraus erkor sie das Projekt von Carlos Martinez Architekten AG als Ausführungsprojekt. Dieses sah einen durchgehenden Holzbau für das Haus des Weins vor. In die Weiterbearbeitung wurde die Denkmalpflege einbezogen und es fanden verschiedene Besprechungen teilweise auch mit Gemeindepräsident Bruno Seelos statt. Aus den Inputs der Denkmalpflege resultiert die heutige äussere Gestaltung mit Aufteilung in eine Holzfassade anstelle der Scheune und den Sichtbeton im nördlichen Teil anstelle des Gewerbebaus (Bürkischeune). Die kantonale Denkmalpflege hielt mit E-Mail vom 28. August 2016 zusammenfassend fest, dass sie für die Umsetzung des vorliegenden Bauprojekts einer Schutzentlassung des Gebäudes Versicherungs- Nr. 440, Parzelle Nr. 1026, zustimmt. B. Das bestehende Gebäudeensemble besteht aus verschiedenen Gebäudeteilen. Das Wohnhaus (Versicherungs-Nr. 439 und Nr. 2108, Hausnummer 8 und 8b) sowie die angebaute Scheune (Versicherungs-Nr. 440, Hausnummer 8a) sind als geschützte Kulturobjekte bezeichnet. Der später angebaute Gewerbebau (Versicherungs-Nr. 1749) steht nicht unter Schutz und ist für das Ortsbild heute eher störend. Der Gewerbebau und die mittlere Scheune sollen abgebrochen und durch das Haus des Weins ersetzt werden. Die entlang der Strasse liegenden beiden Gebäudeteile bleiben bestehen. Die unter Schutz stehende Scheune wird in ihrer bestehenden Form und Volumetrie durch einen Neubau ersetzt, um das ursprüngliche Ensemble der Wohnhäuser mit Ökonomiegebäude zu erhalten. Ein neuer, modern gestalteter Gebäudeteil anstelle des bestehenden Gewerbebaus ergänzt die Baugruppe. C. Das Raumplanungsbüro ERR, St. Gallen, unterbreitet folgenden Kurzbericht bezüglich der vorgesehenen Schutzentlassung:

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Seite 6 D. Die kantonale Denkmalpflege hält in ihrer Stellungnahme vom 8. Dezember 2016 fest, dass die Scheune weder sehr alt ist noch sich sonst irgendwie auszeichnet und deshalb aus dem Schutz entlassen werden kann. Für das Ortsbild und die beiden angrenzenden Schutzobjekte wichtig ist die Einheit zwischen Wohnhäuser und Stall sowie die Beibehaltung ihrer historischen Gebäudetypologie. Die Denkmalpflege kommt zusammenfassend zum Schluss, dass die Schutzentlassung mit Auflagen bewilligt werden kann (wesentlich ist, dass das ursprüngliche Ensemble Wohnhaus mit Stall ablesbar bleiben muss). Erwägungen 1. Nach Art. 32 Abs. 1 Baugesetz (sgs 731.1, abgekürzt BauG) kann eine Schutzverordnung eine Änderung erfahren, wenn es aus wichtigen öffentlichen Interessen geboten ist, insbesondere, wenn sich die Grundlagen des Erlasses wesentlich geändert haben oder wenn wesentliche neue Bedürfnisse nachgewiesen sind. 2. Gemäss Art. 33 BauG kann ein Grundeigentümer nach Ablauf von zehn Jahren seit Rechtsgültigkeit, die Überprüfung der Schutzverordnung verlangen. Anspruch auf Aufhebung und Änderung besteht wenn Art. 32 Abs. 1 BauG erfüllt ist. 3. Der Ortsverwaltungsrat führt in seinem Gutachten zuhanden der a. o. Ortsbürgerversammlung vom 28. Oktober 2016 aus, dass das Haus des Weins Bestandteil des Projekts zur regionalen Entwicklung (PRE) Aufbau Agrotourismus im St. Galler Rheintal ist, das von Bund und Kanton St. Gallen unterstützt wird. Als Ergänzung des regionalen und örtlichen touristischen Angebots würde das Haus des Weines auch ein Treffpunkt zur Präsentation und zum Verkauf regionaler bäuerlicher Produkte (einheimische Weine, Milch-, Fleisch-, Ackerbauprodukte und vieles mehr).

Fehler! Verwei squel le k onnte nicht gefunde n wer den. Protokollauszug Gemeinderat Berneck Seite 7 Der Trägerverein Culinarium ist Projektdienstleister und Koordinator. Als Hauptprojekt mit Leuchtturmfunktion soll das Haus des Weins im Zentrum von Berneck, der grössten St. Galler Weinbaugemeinde mit über 1 100-jähriger Rebbautradition, entstehen. Das grosse öffentliche Interesse an der Realisierung des Leuchtturmprojekts Haus des Weins und damit der Schutzentlassung ist gegeben und durch die Genehmigung des Baukredits von über 2,3 Mio. CHF mit wenigen Gegenstimmen durch die Stimmberechtigten an der a. o. Bürgerversammlung der Ortsgemeinde bezeugt. Dieses öffentliche Interesse ist wesentlich höher als jenes an der Aufrechterhaltung des Schutzes einer Scheune, die wie die Denkmalpflege festhält weder sehr alt ist noch sich sonst irgendwie auszeichnet. 4. Wie die kantonale Denkmalpflege in der Stellungnahme festhält, kommt der Scheune selber kein Schutz zu. Mit dem vorliegenden Bauprojekt, an deren Entwicklung die Denkmalpflege frühzeitig einbezogen und auf die jetzige Gestaltung hingewirkt hat, wird die Auflage hinsichtlich Form, Volumetrie und Materialisierung des Neubaus erfüllt, sodass das ursprüngliche Ensemble Wohnhaus mit Scheune auch weiterhin ablesbar ist. 5. Die Gründe, die zudem für die Schutzentlassung sprechen, sind im Kurzbericht nachvollziehbar dargelegt. Der Gemeinderat schliesst sich den Ausführungen an und kommt zusammenfassend zum Schluss, dass die beantragte Schutzentlassung zu bewilligen ist. 6. Die Schutzentlassung steht in direktem Zusammenhang mit dem Baugesuch der Ortsgemeinde Berneck für das Haus des Weins. Ohne sie ist das Baugesuch nicht bewilligungsfähig. Demnach trägt die Ortsgemeinde Berneck als Baugesuchstellerin die Kosten für das vorliegende Verfahren (Art. 94 Abs. 1 Gesetz über die Verwaltungsrechtspflege, sgs 951.1). Beschluss 1. Die Scheune Obereggerstrasse 8a, Assek. Nr. 440, Schutzobjekt Nr. 111, wird aus dem Schutzverzeichnis gemäss Plan Änderung Schutzverordnung Kulturobjekt Nr. 111, Obereggerstrasse 8a mit Plandatum vom 11. November 2016 entlassen. 2. Die Gemeinderatskanzlei wird mit der Durchführung der öffentlichen Auflage beauftragt. Die Publikation erfolgt in den amtlichen Publikationsorganen. Die öffentliche Auflage ist parallel mit dem Baugesuch während 30 Tagen durchzuführen. 3. Die Genehmigungsgebühr von CHF 500 wird gestützt auf Art. 94 Abs. 1 des Gesetzes über die Verwaltungsrechtspflege (VRP) der Ortsgemeinde Berneck auferlegt. Die Kosten des Planungsbüros ERR Raumplaner AG, St. Gallen, sind ebenfalls durch die Ortsgemeinde Berneck zu tragen. 4. Die Inseratkosten und die Anzeigen für das Auflageverfahren, die Bewilligungsgebühr des Baudepartements des Kantons St. Gallen sowie allfällige weitere Aufwendungen sind der Ortsgemeinde Berneck zu verrechnen. Protokollauszug an: Ortsgemeinde Berneck, Präsident Guido Seitz, Schüllenstrasse 22, 9442 Berneck Bauamt Akten

Seite 8 GEMEINDERAT BERNECK Bruno Seelos Gemeindepräsident Susana Jevremovic Gemeinderatsschreiber Stv. Versandt am: 22. Dezember 2016