Williamson (1993), Transaction Cost Economics and Organization Theory, ICC Sitzung vom 08.05.2012 Sektion 2: Institutionenökonomik: Alt und Neu Sektion 3: Ein 3-Ebenen-Schema 1
Sektion 4: Der Mehrwert der Organisationstheorie Wunsch/Bedürfnis nach Kontrolle Oligarchie Wunsch, im Amt/Position zu bleiben Rolle von Identität Bürokratisierung Anpassung (Hayek vs. Barnard, Märkte, Hybridformen, Hierarchien) Politik (Terry Moe, 1990) Embeddedness und Netzwerke Sektion 5: Die Forschungsagenda der Transaktionskostenökonomik Vertikale Integration als paradigmatisches Problem Die Transaktion als Gegenstand der Analyse Vorausschauender Vertragsschluss Therapierbarkeit, Verbesserungsfähigkeit, Heilbarkeit, Remediableness (vgl. Demsetz, 1969) Sektion 6: Regelmäßigkeiten Die fundamentale Transformation Die Unmöglichkeit selektiver Intervention (Williamsons Rätsel/Puzzle) Sektion 7: Ungelöste Spannungen Pfadabhängigkieten (QWERTY) Vertrauen 2
Transaktionskostenökonomik etwas detaillierter Transaktionskosten sind eine Folge der eingeschränkten Rationalität der Individuen, die dazu führt, dass alle Verträge notwendigerweise unvollständig sind; Im Vergleich zur hypothetischen Lehrbuchwelt der Neoklassik ist damit menschliches Handeln zwangsläufig ineffizient (vgl. Nirwana-Ansatz) Frage der Remediableness ; Transaktionskosten sind ubiquitär; Was genau sind Transaktionskosten? o Richter/Furubotn: Ressourcen, die für die Schaffung, Erhaltung, Benutzung, Veränderung von Institutionen bzw. Organisationen aufzuwenden sind; o Kosten der Definition, Ausübung und Durchsetzung von spezifizierten Rechten; o Arrow (1969): Die Betriebskosten des Wirtschaftssystems 3
Was ist überhaupt eine Transaktion? Williamson (1985): Eine Transaktion findet statt, wenn ein Gut oder eine Leistung über eine technisch trennbare Schnittstelle hinweg übertragen wird. Eine Tätigkeitsphase wird beendet, eine andere beginnt. Eine solche Übergabe kann innerhalb von Unternehmen als auch über einen Markt erfolgen interne und externe Transaktionen; Williamson (1979, JLE): Transaktionen lassen sich zweckmäßig durch drei Merkmale charakterisieren: o Unsicherheit; o Transaktionshäufigkeit; o Ausmaß transaktionsspezifischer Investitionen. Diese drei Faktoren haben Williamson zufolge einen systematischen Einfluss auf die effiziente Organisation von Transaktionen. 4
Die TKÖ basiert dabei auf einem vertragstheoretischen Denkmodell. Transaktionen werden durch Verträge abgesichert. Die Grundidee ist die, dass Transaktionen in Abhängigkeit von ihren verschiedenen Eigenschaften transaktionskostensparend organisiert werden. Für verschiedene Transaktionen sind verschiedene Regelwerke und Durchsetzungsmechanismen ( Beherrschungs- und Überwachungssysteme ), die sog. governance structures, optimal. Aus der Verhaltensunsicherheit ergibt sich im Zusammenhang mit unvollständigen Verträgen und spezifischen Investitionen die Notwendigkeit geeigneter governance structures zur Reduzierung des Transaktionsrisikos. Die fundamentale Transformation Angebotskonkurrenz ex ante (vor Vertragsschluss) ist relevant, ebenso jedoch die Phase nach dem Vertragsschluss (ex post). Bei spezifischen Investitionen erfolgt durch den Vertragsschluss eine fundamentale Transformation im Verhältnis zwischen Käufer und Verkäufer, da durch die spezifischen Investitionen eine Abhängigkeit entsteht. Aus Konkurrenz wird eine bilaterale Beziehung mit asymmetrischen Verhandlungspositionen. 5
Ein einfaches Vertragsschema Zwei Technologien: k = 0 und k > 0 Sicherheiten: s = 0 und s > 0 Idee: min {p(k=0, S=0), p(k > 0, S=0)} > p (k > 0, S > 0) Absicherung durch: Neuausrichtung der Anreize (Vertragsstrafen); Schieds- bzw. Schlichtungsverfahren; Langfristige Beziehungen Beispiel: Franchising 6
Vertikale Integration als Folge spezifischer Investitionen Unterschied zwischen Markt und Hierarchien (interner Organisation) laut Williamson (S.28 ff): Märkte bieten stärkere Anreize; Märkte können evtl. Nachfrage besser bündeln und so economies of scale und scope ausnutzen; Hierarchien bieten bessere Kontrollinstrumente. Make or buy -Entscheidung B(k): Kosten der internen Organisation M(k): Markttransaktionskosten Annahme: M >B und B(0)>M(0). Dann gibt es ein kritisches k*, wo gerade B(k*)=M(k*) gilt. 7
Organisation der Transaktion: Transaktionskosten M(k) X(k) H(k) H(0) X(0) M(0) k 1 k 2 k These der TKÖ: Wettbewerb führt langfristig dazu, dass Transaktionen bei gegebenen institutionellen Rahmenbedingungen so organisiert (bzw. Verfügungsrechte unter den Vertragsparteien so verteilt) werden, dass die Summe aus Transaktionskosten und Produktionskosten für eine gegebene Transaktion minimiert wird. Und: Abhängigkeit von Transaktionen von den institutionellen Rahmenbedingungen. 8
Richter/Furubotn: Transaktionskosten sind die Kosten, die für die Schaffung, Erhaltung, Benutzung, Veränderung von: Institutionen im Sinne von objektivem Recht; und Institutionen im Sinne von subjektivem Recht; Unterscheidung in: Markttransaktionskosten; Unternehmenstransaktionskosten; Politische Transaktionskosten, sowie in: Fixe Transaktionskosten und Variable Transaktionskosten. 9
Markttransaktionskosten Dahlman (1979, JLE): Such- und Informationskosten; Verhandlungs- und Entscheidungskosten; und Überprüfungs- und Durchsetzungskosten. Richter/Furubotn; Außerdem noch: Kosten der Anknüpfung und Pflege sozialer Beziehungen ( Investitionen in Sozialkapital ) Fixe und variable Kosten 10
Unternehmenstransaktionskosten Im Grunde wieder dasselbe: Such- und Informationskosten; Verhandlungs- und Entscheidungskosten; und Überprüfungs- und Durchsetzungskosten. Fixe und variable Kosten? Politische Transaktionskosten Such- und Informationskosten; Verhandlungs- und Entscheidungskosten; und Überprüfungs- und Durchsetzungskosten. Fixe und variable Kosten? 11
Frage: Welche Beziehung gibt es von Transaktionskosten zur Prinzipal-Agent-Theorie? Diskussion! Frage: Welche transaktionskostensenkenden Institutionen können Sie sich vorstellen? Beispiele für die Diskussion: ebay; Kauf von Immobilien, Antiquitäten, Curry-Wurst, Informationsprodukten,... Frage: Welche Rolle spielen informelle Institutionen? Frage: Welche Rolle spielt Vertrauen? Frage: Warum gibt es auf Märkten für identische Produkte verschiedene Preise (vgl. Stigler, 1961)? 12