4.1 Motivation. Theorie der Informatik. Theorie der Informatik. 4.1 Motivation. 4.2 Syntax der Prädikatenlogik. 4.3 Semantik der Prädikatenlogik

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Transkript:

Theorie der Informatik 3. März 2014 4. Prädikatenlogik I Theorie der Informatik 4. Prädikatenlogik I 4.1 Motivation Malte Helmert Gabriele Röger 4.2 Syntax der Prädikatenlogik Universität Basel 3. März 2014 4.3 Semantik der Prädikatenlogik 4.4 Zusammenfassung M. Helmert, G. Röger (Univ. Basel) Theorie 3. März 2014 1 / 29 M. Helmert, G. Röger (Univ. Basel) Theorie 3. März 2014 2 / 29 4. Prädikatenlogik I Motivation 4. Prädikatenlogik I Motivation Grenzen der Aussagenlogik Gruppenaxiome für (G,, e): 1 Für alle x, y, z G gilt (x y) z = x (y z). 4.1 Motivation 2 Für alle x G gilt x e = x. 3 Für alle x G gibt es ein y G mit x y = e. Können wir in Aussagenlogik nicht ausdrücken: Objekte x, y, z aus G Objektreferenzierung (x y) mit Funktion Gleichheit = Für alle, es gibt Benötigen ausdrucksstärkere Logik Prädikatenlogik M. Helmert, G. Röger (Univ. Basel) Theorie 3. März 2014 3 / 29 M. Helmert, G. Röger (Univ. Basel) Theorie 3. März 2014 4 / 29

Syntax: Bestandteile 4.2 Syntax der Prädikatenlogik Signaturen definieren erlaubte Symbole. Analogie: Variablenmenge A in Aussagenlogik Terme werden von Semantik mit Objekten assoziiert. Keine Analogie in Aussagenlogik Formeln werden von Semantik mit Wahrheitswerten (wahr oder falsch) assoziiert. Analogie: Formeln in Aussagenlogik M. Helmert, G. Röger (Univ. Basel) Theorie 3. März 2014 5 / 29 M. Helmert, G. Röger (Univ. Basel) Theorie 3. März 2014 6 / 29 Signaturen: Definition Signaturen: Terminologie und Konventionen Definition (Signatur) Eine Signatur (der Prädikatenlogik) ist ein 4-Tupel S = V, K, F, P aus folgenden vier disjunkten Mengen: eine endliche oder abzählbare Menge V von Variablensymbolen eine endliche oder abzählbare Menge K von Konstantensymbolen eine endliche oder abzählbare Menge F von Funktionssymbolen eine endliche oder abzählbare Menge P von Prädikatsymbolen (oder Relationssymbolen) Terminologie k-stelliges (Funktions- oder Prädikat-) symbol: Symbol s mit Stelligkeit St(s) = k. Auch: unär, binär, ternär Konventionen (in dieser Vorlesung): Variablensymbole werden kursiv dargestellt, andere Symbole aufrecht. Prädikatsymbole beginnen mit Grossbuchstaben, andere Symbole mit Kleinbuchstaben Jedes Funktionssymbol f F und Prädikatsymbol P P hat eine assoziierte Stelligkeit St(f), St(P) N 1 (Anzahl von Argumenten). M. Helmert, G. Röger (Univ. Basel) Theorie 3. März 2014 7 / 29 M. Helmert, G. Röger (Univ. Basel) Theorie 3. März 2014 8 / 29

Signaturen: Beispiele Signaturen: Beispiele Beispiel: Arithmetik V = {x, y, z, x 1, x 2, x 3,... } K = {null, eins} F = {summe, produkt} P = {Positiv, Quadratzahl} St(summe) = St(produkt) = 2, St(Positiv) = St(Quadratzahl) = 1 Beispiel: Genealogie V = {x, y, z, x 1, x 2, x 3,... } K = {roger-federer, lisa-simpson} F = P = {Weiblich, Männlich, Elternteil} St(Weiblich) = St(Männlich) = 1, St(Elternteil) = 2 M. Helmert, G. Röger (Univ. Basel) Theorie 3. März 2014 9 / 29 M. Helmert, G. Röger (Univ. Basel) Theorie 3. März 2014 10 / 29 Terme: Definition Formeln: Definition Definition (Term) Ein Term (über S) ist induktiv nach folgenden Regeln konstruiert: Jedes Variablensymbol v V ist ein Term. Jedes Konstantensymbol k K ist ein Term. Sind t 1,..., t k Terme und ist f F ein Funktionssymbol der Stelligkeit k, dann ist f(t 1,..., t k ) ein Term. Beispiele: x 4 lisa-simson summe(x 3, produkt(eins, x 5 )) Definition (Formel) Für eine Signatur S = V, K, F, P ist die Menge der prädikatenlogischen Formeln (über S) induktiv wie folgt definiert: Sind t 1,..., t k Terme (über S) und ist P P ein k-stelliges Prädikatsymbol, dann ist die atomare Formel (oder das Atom) P(t 1,..., t k ) eine Formel über S. Sind t 1 und t 2 Terme (über S), dann ist die Identität (t 1 = t 2 ) eine Formel über S. Ist x V ein Variablensymbol und ϕ eine Formel über S, dann sind die Allquantifizierung x ϕ und die Existenzquantifizierung x ϕ Formeln über S. Ist ϕ eine Formel über S, dann auch die Negation ϕ. Sind ϕ und ψ Formeln über S, dann auch die Konjunktion (ϕ ψ) und die Disjunktion (ϕ ψ). M. Helmert, G. Röger (Univ. Basel) Theorie 3. März 2014 11 / 29 M. Helmert, G. Röger (Univ. Basel) Theorie 3. März 2014 12 / 29

Formeln: Beispiele Abkürzungen und Klammerung per Konvention Beispiele: Arithmetik und Genealogie Positiv(x 2 ) x ( Quadratzahl(x) Positiv(x)) x 3 (Quadratzahl(x 3 ) Positiv(x 3 )) x (x = y) x (summe(x, x) = produkt(x, eins)) x y (summe(x, y) = null) x y (Elternteil(y, x) Weiblich(y)) Terminologie: Die Symbole und heissen Quantoren. Abkürzungen (ϕ ψ) ist Abkürzung für ( ϕ ψ). (ϕ ψ) ist Abkürzung für ((ϕ ψ) (ψ ϕ)). Sequenzen von gleichen Quantoren kann man zur Abkürzung zusammenfassen. Zum Beispiel: x y z ϕ xyz ϕ x y z ϕ xyz ϕ w x y z ϕ w xy z ϕ Klammerung per Konvention analog zur Aussagenlogik Quantoren und binden stärker als alles andere. Beispiel: x P(x) Q(x) entspricht ( x P(x) Q(x)), Beispiel: nicht x (P(x) Q(x)). M. Helmert, G. Röger (Univ. Basel) Theorie 3. März 2014 13 / 29 M. Helmert, G. Röger (Univ. Basel) Theorie 3. März 2014 14 / 29 Semantik: Motivation 4.3 Semantik der Prädikatenlogik Interpretation in der Aussagenlogik: Wahrheitsbelegung für die Aussagenvariablen Gibt keine Aussagenvariablen in Prädikatenlogik Stattdessen: Interpretation legt Bedeutung der Konstanten-, Funktions- und Prädikatsymbole fest. Bedeutung von Variablensymbolen nicht durch Interpretation festgelegt, sondern durch gesonderte Variablenzuweisung. M. Helmert, G. Röger (Univ. Basel) Theorie 3. März 2014 15 / 29 M. Helmert, G. Röger (Univ. Basel) Theorie 3. März 2014 16 / 29

Exkurs: Relationen Interpretationen und Variablenzuweisungen Für beliebige Mengen M 1, M 2,..., M n ist das kartesische Produkt M 1 M n die Menge M 1 M n = {(e 1,..., e n ) e 1 M 1,..., e n M n }. Beispiel: M 1 = {a, b, c}, M 2 = {1, 2}, M 1 M 2 = {(a, 1), (a, 2), (b, 1), (b, 2), (c, 1), (c, 2)} Spezialfall: M k = M M (k-mal) Beispiel mit M = {1, 2}: M 2 = {(1, 1), (1, 2), (2, 1), (2, 2)}. Eine n-stellige Relation R über den Mengen M 1,..., M n ist eine Teilmenge ihres kartesischen Produkts: R M 1 M n. Beispiel mit M = {1, 2}: R M 2 als R = {(1, 1), (1, 2), (2, 2)} Definition (Interpretation, Variablenzuweisung) Eine Interpretation (für S) ist ein Paar I = U, I mit folgenden Komponenten: eine nichtleere Menge U genannt Universum (oder Grundmenge) und eine Funktion I, die den Konstanten-, Funktions- und Prädikatsymbolen eine Bedeutung zuweist: k I U für Konstantensymbole k K f I : U k U für k-stellige Funktionssymbole f F P I U k für k-stellige Prädikatsymbole P P Eine Variablenzuweisung (für S und Universum U) ist eine Funktion α : V U. M. Helmert, G. Röger (Univ. Basel) Theorie 3. März 2014 17 / 29 M. Helmert, G. Röger (Univ. Basel) Theorie 3. März 2014 18 / 29 Interpretationen und Variablenzuweisungen: Beispiel Semantik: informell Beispiel Signatur: S = V, K, F, P mit V = {x, y, z}, K = {null, eins}, F = {summe, produkt}, P = {Quadratzahl} St(summe) = St(produkt) = 2, St(Quadratzahl) = 1 I = U, I mit U = {u 0, u 1, u 2, u 3, u 4, u 5, u 6 } null I = u 0 eins I = u 1 summe I (u i, u j ) = u (i+j) mod 7 für alle i, j {0,..., 6} produkt I (u i, u j ) = u (i j) mod 7 für alle i, j {0,..., 6} Quadratzahl I = {u 0, u 1, u 2, u 4 } α = {x u 5, y u 5, z u 0 } Beispiel: ( x(block(x) Rot(x)) Block(a)) Für alle Objekte x: wenn x ein Block ist, dann ist x rot. Zudem ist das Objekt, das mit a bezeichnet wird, ein Block. Terme werden als Objekte interpretiert. Unäre Prädikate bezeichnen Eigenschaften von Objekten (ein Block sein, rot sein, eine Quadratzahl sein,... ) Allgemeine Prädikate beschreiben Beziehungen zwischen Objekten (das Kind von jemandem sein, einen gemeinsamen Teiler haben,... ) Allquantifizierte Formeln ( ) sind wahr, wenn sie für alle Objekte im Universum gelten. Existenzquantifizierte Formeln ( ) sind wahr, wenn sie für mindestens ein Objekt im Universum gelten. M. Helmert, G. Röger (Univ. Basel) Theorie 3. März 2014 19 / 29 M. Helmert, G. Röger (Univ. Basel) Theorie 3. März 2014 20 / 29

Interpretation von Termen Interpretation von Termen: Beispiel Definition (Interpretation eines Terms) Sei I = U, I eine Interpretation für S, und sei α eine Variablenzuweisung für S und Universum U. Sei t ein Term über S. Die Interpretation von t unter I und α, symbolisch t I,α, ist ein Element des Universums U und folgendermassen definiert: Wenn t = x mit x V (t ist ein Variablenterm): x I,α = α(x) Wenn t = k mit k K (t ist ein Konstantenterm): k I,α = k I Wenn t = f(t 1,..., t k ) (t ist ein Funktionsterm): f(t 1,..., t k ) I,α = f I (t I,α 1,..., t I,α k ) Beispiel Signatur: S = V, K, F, P mit V = {x, y, z}, K = {null, eins}, F = {summe, produkt}, St(summe) = St(produkt) = 2 I = U, I mit U = {u 0, u 1, u 2, u 3, u 4, u 5, u 6 } null I = u 0 eins I = u 1 summe I (u i, u j ) = u (i+j) mod 7 für alle i, j {0,..., 6} produkt I (u i, u j ) = u (i j) mod 7 für alle i, j {0,..., 6} α = {x u 5, y u 5, z u 0 } M. Helmert, G. Röger (Univ. Basel) Theorie 3. März 2014 21 / 29 M. Helmert, G. Röger (Univ. Basel) Theorie 3. März 2014 22 / 29 Interpretation von Termen: Beispiel (Forts.) Beispiel (Forts.) null I,α = y I,α = summe(x, y) I,α = produkt(eins, summe(x, null)) I,α = M. Helmert, G. Röger (Univ. Basel) Theorie 3. März 2014 23 / 29 Semantik prädikatenlogischer Formeln Definition (Formel ist erfüllt oder wahr) Sei I = U, I eine Interpretation für S, und sei α eine Variablenzuweisung für S und Grundmenge U. Wir sagen I und α erfüllen eine prädikatenlogische Formel ϕ (auch: ϕ ist wahr unter I und α), symbolisch: I, α = ϕ, entsprechend der folgenden induktiven Regeln:... I, α = P(t 1,..., t k ) gdw t I,α 1,..., t I,α P I I, α = (t 1 = t 2 ) gdw t I,α 1 = t I,α 2 I, α = ϕ gdw I, α = ϕ I, α = (ϕ ψ) gdw I, α = ϕ und I, α = ψ I, α = (ϕ ψ) gdw I, α = ϕ oder I, α = ψ M. Helmert, G. Röger (Univ. Basel) Theorie 3. März 2014 24 / 29 k

Semantik prädikatenlogischer Formeln Semantik: Beispiel Definition (Formel ist erfüllt oder wahr)... I, α = xϕ gdw I, α[x := u] = ϕ für alle u U I, α = xϕ gdw I, α[x := u] = ϕ für mindestens ein u U wobei α[x := u] die gleiche Variablenbelegung ist wie α, ausser dass sie der Variable x den Wert u zuweist. Formal: { u falls z = x (α[x := u])(z) = α(z) falls z x Beispiel Signatur: S = V, K, F, P mit V = {x, y, z}, K = {a, b}, F =, P = {Block, Rot}, St(Block) = St(Rot) = 1. I = U, I mit U = {u 1, u 2, u 3, u 4, u 5 } a I = u 1 b I = u 3 Block I = {u 1, u 2 } Rot I = {u 1, u 2, u 3, u 5 } α = {x u 1, y u 2, z u 1 } M. Helmert, G. Röger (Univ. Basel) Theorie 3. März 2014 25 / 29 M. Helmert, G. Röger (Univ. Basel) Theorie 3. März 2014 26 / 29 Semantik: Beispiel (Forts.) 4. Prädikatenlogik I Zusammenfassung Beispiel (Forts.) Fragen: I, α = (Block(b) Block(b))? I, α = (Block(x) (Block(x) Block(y)))? I, α = (Block(a) Block(b))? I, α = x(block(x) Rot(x))? 4.4 Zusammenfassung M. Helmert, G. Röger (Univ. Basel) Theorie 3. März 2014 27 / 29 M. Helmert, G. Röger (Univ. Basel) Theorie 3. März 2014 28 / 29

4. Prädikatenlogik I Zusammenfassung Zusammenfassung Prädikatenlogik erlaubt es, allgemeine Aussagen über Objekte und ihre Beziehung zueinander zu machen. Signatur legt in Formeln erlaubte Symbole fest. Syntax definiert, was prädikatenlogische Formeln sind. Semantik gibt den Formeln Bedeutung abhängig von einer Interpretation und Variablenbelegung. Terme werden als Objekte interpretiert. Formeln sind unter einer Interpretation und Variablenbelegung wahr oder nicht wahr (falsch). M. Helmert, G. Röger (Univ. Basel) Theorie 3. März 2014 29 / 29