Transparenz!? Moderne Beziehungen zwischen Unternehmen und Kapitalgebern



Ähnliche Dokumente
Das Firmenkundengeschäft der Banken im Wandel Chancen für den Mittelstand

Herausforderungen der Venture Capital-Aufnahme Impulse für Entrepreneure

Die Medienindustrie. Auswirkungen von Basel II auf Finanzierung, Kapitalmarkt und Wettbewerb der Branche

cometis Value Explorer

Innovation & Growth: Musterstruktur Pitchpräsentation (max. 10 Minuten) Deutsches Eigenkapitalforum Frankfurt am Main 11.

Executive Search oder Interim Management - was ändert sich durch digitale Transformation?

Leseauszug DGQ-Band 14-26

Skriptum. zum st. Galler

VR-Bank Werra-Meißner eg. Rating Dialog. Unterstützung und Begleitung in der Firmenkunden-Partnerschaft. Oberer Mittelstand Seite 1 von 7

Martin Schulte Unternehmensberatung. Idee + Businessplan. Wie Ihre Geschäftsidee Realität wird von Martin Schulte

Alle reden vom Mittelstand. Wir mit ihm.

SPK Unternehmensberatung GmbH

OVB Holding AG. Neunmonatsbericht Januar 30. September November 2008, Conference Call. Michael Frahnert, CEO Oskar Heitz, CFO

Statement. Dr. Jens Sträter zeb/rolfes.schierenbeck.associates

Finanzierung für den Mittelstand. Leitbild. der Abbildung schankz

BASEL. Prof. Dr. Dr. F. J. Radermacher Datenbanken/Künstliche Intelligenz.

Workshop. Businessplan für Schülerfirmen

Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance:

Begeisterung und Leidenschaft im Vertrieb machen erfolgreich. Kurzdarstellung des Dienstleistungsangebots

Mitarbeiter, Kunden und Partner im Fokus der Qualitätssicherung logistischer Kooperationen

Asset Management Vortrag: nach dem Outsourcing folgt das Insourcing?!

Kapitel 1 auf den Punkt gebracht

Fragenkatalog zur Bewertung Ihres ERP Geschäftsvorhabens:

VR-Bank Werra-Meißner eg. Rating Dialog. Mittelstand Seite 1 von 6

Erfolgreicher im Vertrieb durch strategische Personalentwicklung Einfach nur Training?

Marketing für NPO ein ethisches Problem? " " Mag. Peter Stepanek"

AUSZUG CHANCEN UND POTENTIALE VON SOCIAL MEDIA MARKETING FÜR VERBÄNDE STUDIE. Stand März LANGEundPFLANZ // Agentur für New Marketing

Präsentation für die mündliche Prüfung zum/zur Geprüfte/r Handelsfachwirt/in IHK

BERATUNG COACHING FINANZIERUNG FÜR UNTERNEHMEN

Die Finanzierung von Innovationen in KMU

Gemeinsam erfolgreich. Unser Konzernleitbild

Businessplan Workshop Programm

Finanzierung im Wandel

PHIMEA MITARBEITERZUFRIEDENHEIT. Erkennen. Verstehen. Handeln. Mitarbeiter sind das Kapital in Ihrem Unternehmen

PwC StartUp Services Der nächste Schritt in Ihre erfolgreiche Zukunft

nexum strategy ag Stampfenbachstrasse 117 CH-8006 Zürich SMC

Wie sieht in der heutigen Wirtschaftslage die richtige Finanzierung für Ihr Unternehmen aus?

Erfolgsfaktoren der Handelslogistik. Ergebnisse der BVL-Studie Logistik im Handel Strukturen, Erfolgsfaktoren, Trends

Leseprobe. Tobias Müller-Prothmann, Nora Dörr. Innovationsmanagement. Strategien, Methoden und Werkzeuge für systematische Innovationsprozesse

Internetmarktplätze und eigener Online-Shop so sind Sie mit beiden Vertriebswegen erfolgreich

Finanzbuchhaltung*, lfd. Lohnabrechnungen, Unternehmensberatung für kleine und mittelständische Betriebe

Benchmark zur Kompetenzbestimmung in der österreichischen SW Industrie. Mag. Robert Kromer NCP / AWS Konferenz Wien,

Der Wunschkunden- Test

Auswertung Onlinebefragung Unternehmen. Thematik: Mitarbeitende mit psychischen Beeinträchtigungen bei Unternehmen

verstehen entwickeln begleiten UnternehmerBerater Strategieentwicklung Chancen erkennen, Zukunft gestalten.

potential2 Mitarbeitergespräche als erfolgreiches Führungsinstrument 17. Januar 2013 Susanne Triebs-Lindner // Helmut Lindner Potentialhoch2 (Hamburg)

Begriff Bilanzanalyse

OUTSOURCING ADVISOR. Analyse von SW-Anwendungen und IT-Dienstleistungen auf ihre Global Sourcing Eignung. Bewertung von Dienstleistern und Standorten

Erfahrungsbericht ISIS der Firmen OrgaTech und Accel

statuscheck im Unternehmen

Herausforderungen 2013 der Marketingentscheider in B2B Unternehmen

Das Ziel ist Ihnen bekannt. Aber was ist der richtige Weg?

Delta Audit - Fragenkatalog ISO 9001:2014 DIS

Manuel Schmalz. Abteilungsleiter Vertragsmanagement. Düsseldorf,


Umstellung der Rechnungslegung von US-GAAP auf IFRS

Sehr geehrte Damen und Herren, ich begrüße sie ganz herzlich hier im Haus der Wirtschaft zu meinem Vortrag Führen durch Zahlen!

Social Media Einsatz in saarländischen Unternehmen. Ergebnisse einer Umfrage im Mai 2014

Employer Branding: Ist es wirklich Liebe?

WACKER CONSULTING. Beratung für den Mittelstand. Porträt

(DIB 5/2001)...2 DAB-

KfW-Förderreport 2015 Auswertung Kurzfassung

Leichte Sprache Informationen zum Europäischen Sozialfonds (ESF) Was ist der Europäische Sozialfonds?

firmenkredit Finanzierungen auf unkomplizierte, transparente Art

Prof. Dr. Rainer Elschen

Best Sales 05 Pharmaunternehmen in Österreich

ControllerPreis 2009 des des ICV ICV Seite 1

Agile Prozessverbesserung. Im Sprint zu besseren Prozessen

Projektsteuerung Projekte effizient steuern. Welche Steuerungsinstrumente werden eingesetzt?

GRÜNDUNG TRIFFT INNOVATION

WSO de. <work-system-organisation im Internet> Allgemeine Information

Geyer & Weinig: Service Level Management in neuer Qualität.

Finanzierung intensiv. Juni 2015 bis Juli 2015

R A T I N G ERFOLGSLEITFADEN Unternehmensstrategie & -Konzepte

EMPLOYER BRANDING IM MITTELSTAND EINE BESTANDSAUFNAHME IN OBERFRANKEN. Forschungsergebnisse der Masterarbeit Lena Kniebaum

ÜBERGABE DER OPERATIVEN GESCHÄFTSFÜHRUNG VON MARC BRUNNER AN DOMINIK NYFFENEGGER

Governance, Risk & Compliance für den Mittelstand

Umfrage: Ihre Erwartungen, Ihr Bedarf und der aktuelle Einsatz von Informationstechnologie (IT) in Ihrem Unternehmen

Spielregeln des Internets verstehen und und zum eigenen Vorteil nutzen nutzen

Pilotierung von Unterrichtsbeispielen

Finanzierung - welche ist die richtige? Das Bankgespräch

Einladung. 4. Herbstsymposium Öffentliche Hand in Mecklenburg-Vorpommern. Rostock, 24. Oktober 2013 EINLADUNG

WELCOME TO SPHERE SECURITY SOLUTIONS

SIE SIND BEREIT FÜR DEN VERKAUFSPROZESS! IHRE FINANZEN AUCH?

QUESTMap STRATEGISCHE PLANUNG PLAN NACH ZUSATZ- INFORMATIONEN ERFOLG EXPEDITION UNTERNEHMENSERFOLG. Visionen erleben

DASMA. Deutschsprachige Anwendergruppe für Software-Metriken und Aufwandschätzung e.v.

Kundenbefragung als Vehikel zur Optimierung des Customer Service Feedback des Kunden nutzen zur Verbesserung der eigenen Prozesse

Optimieren Sie die Kreditwürdigkeit Ihres Unternehmens bei Ihrer Sparkasse oder Bank

Best Sales 05 Versicherungen in Österreich

IT-Trends im Handel Investitionen, Projekte und Technologien

Neuerungen in ReviPS Version 12g

Ergebnisse der AIKA Trendumfrage. Januar 2015

Checkliste. zur Gesprächsvorbereitung Mitarbeitergespräch. Aktivität / Frage Handlungsbedarf erledigt

First Climate AG IT Consulting und Support. Information Security Management System nach ISO/IEC 27001:2013 AUDIT REVISION BERATUNG

IDV Assessment- und Migration Factory für Banken und Versicherungen

Neue GEFMA Richtlinie zu Nachhaltigkeit im FM

Leitbildentwicklung Einführung in Leitbildentwicklung und Prozessplanung

Social Media bei der Kreissparkasse Ludwigsburg

Erfolgsfaktoren im Projektmanagement

Transkript:

Transparenz!? Moderne Beziehungen zwischen Unternehmen und Kapitalgebern Michael Diegelmann, cometis AG Frankfurt am Main, 25. Februar 2003

Agenda 1. Einleitung 2. Situationsanalyse deutscher Mittelstand und Bankenlandschaft 3. Albtraum Transparenz? 4. Handlungsempfehlungen und Fazit

1. Einleitung Wie kommen Sie an Ihr Ziel?

1. Einleitung (II) Transparenz = Durchsichtigkeit etwas transparent machen =..., dass andere sehen können, was oder wie etwas getan wird. (Duden)

Agenda 1. Einleitung 2. Situationsanalyse deutscher Mittelstand und Bankenlandschaft 3. Albtraum Transparenz? 4. Handlungsempfehlungen und Fazit

2. Situationsanalyse Status Quo Unternehmen in Deutschland EK-Quote: 17% (VDMA 30%) Kredite wichtigstes Finanzierungsinstrument des Mittelstands Kreditkosten für langfristige Kredite steigen bei mittlerer Bonität überproportional im Vergleich zu Marktzins Banken in Deutschland Hohe Kreditausfälle (2002: 6,6 Mrd. bei 3 größten Instituten) Hohe Overhead-Kosten belasten Profitabilität (Aufwand / Ertrag- Relation 70-80%) Firmenkundengeschäft zentrale Säule des Bankengeschäfts Basel II Fazit: Starke gegenseitige Verbundenheit und Abhängigkeit

2. Situationsanalyse Problematik der Banken Neugeschäft zur Kompensation Kreditausfall 1 Mio. EUR 100 Mio. EUR* *unter Annahme einer Gewinnmarge von Ø 1 %

2. Situationsanalyse Analyse der Kunde-Bank-Beziehung in Deutschland Prinzipielle gegenseitige Zufriedenheit, Steigerungspotential bei Informationsaustausch und dichte (z.b. Markt- und Brancheninformationen, Produkte, Kunden, Beurteilungskriterien) Kredit wird laut Unternehmen wichtigste Finanzierungsquelle bleiben, alternative Finanzierungsformen (Factoring, Asset backed securities, Mezzanine) verzeichnen stärkstes Wachstum, gewinnen jedoch nur langsam an Bedeutung. Banken werden die Geschäftsbeziehung mit 8% der Firmenkunden in Kürze beenden: Hauptursachen: Eigenkapitalausstattung der Unternehmen Qualität des Managements Ertragslage des Unternehmens Mangelnde Transparenz (10% der Fälle entspricht ca. 25.000 Unternehmen) Quelle: Studie cometis AG 2003: Auswertung der Antworten von 55 Unternehmen und 34 Banken

2. Situationsanalyse Wer kann Einfluss nehmen? Problematik der Banken erkennen und auf Herausforderung einstellen Einfluss des Unternehmens auf Bonitätseinstufung besonders im durchschnittlichen Bereich (BB-Rating): Kreditzins gering hoch schlecht Wirtschaftliche Verhältnisse gut

2. Situationsanalyse Unterschiedlicher Wissensstand Wissen der Banken andere Unternehmen BWL Gesamtmarkt Relevanter Markt Technologie Unternehmen Wissen der Unternehmen andere Unternehmen BWL Gesamtmarkt Relevanter Markt Technologie Unternehmen

Agenda 1. Einleitung 2. Situationsanalyse deutscher Mittelstand und Bankenlandschaft 3. Albtraum Transparenz? 4. Handlungsempfehlungen und Fazit

3. Transparenzanforderungen Transparenz ist ein kontinuierlicher und wahrheitsgemäßer Informationsfluss zu allen Stakeholdern des Unternehmens. Dieser beinhaltet Ziele und Strategie eines Unternehmens, Markt- und Wettbewerbssituation, Produkte, Entwicklung der Mitarbeitersituation sowie wesentliche operative und finanzielle Kennzahlen. Zu den wesentlichen finanziellen Kennzahlen gehören: - Umsatz und EBIT (einschließlich Vergleichswerten) -Cash Flow - Investitionen in Forschung- und Entwicklung - Kosten für Marketing & Vertrieb, Personal und Administration - Rentabilität Zunehmende Bedeutung gewinnt die transparente Darstellung von Risiken und Risikogegensteuerungsmaßnahmen Transparente Rechnungslegung nach internationalen Standards (IAS)

3. These Transparenz führt zu professionellerer Unternehmensführung - Etablierung effizienter Strukturen sind Grundvoraussetzung für Transparenz - Kontinuierliche Überprüfung der Unternehmensergebnisse - Hinterfragt und belegt Managementqualität

3. Generelle Vor- und Nachteile von Transparenz PRO Kontinuierliche Information erhöht Glaubwürdigkeit bei Kapitalgebern und Gläubigern (Positiv für Rating) Informationsquelle für (potentielle) Mitarbeiter, Kunden und Lieferanten Erschließen neuer Kapitalquellen langfristige Optimierung der Kapitalkosten durch verbesserte Risikoeinschätzung der Geldgeber Internes Steuerungsinstrument (Mitarbeiterbonus, ABC-Kundenanalyse, Entscheidungsgrundlage, Verhandlungsposition, Bewertung verschied. Geschäftsbereiche) CONTRA Wettbewerb erhält Zugang zu wichtigen Informationen Preispolitik und Margen werden sichtbar Kunden fordern Preisnachlässe Neid (Mitarbeiter, Gesellschaft) Transparenz erfordert Ressourcen Notwendigkeit eines effizienten Controlling- Systems

3. Vor- und Nachteile von Transparenz gegenüber Kapitalgebern PRO Kontinuierliche Information erhöht Glaubwürdigkeit bei Kapitalgebern und Gläubigern (Positiv für Rating) Informationsquelle für (potentielle) Mitarbeiter, Kunden und Lieferanten Erschließen neuer Kapitalquellen langfristige Optimierung der Kapitalkosten durch verbesserte Risikoeinschätzung der Geldgeber Internes Steuerungsinstrument (Mitarbeiterbonus, ABC-Kundenanalyse, Entscheidungsgrundlage, Verhandlungsposition, Bewertung verschied. Geschäftsbereiche) CONTRA Wettbewerb erhält Zugang zu wichtigen Informationen Preispolitik und Margen werden sichtbar Kunden fordern Preisnachlässe Neid (Mitarbeiter, Gesellschaft) Transparenz erfordert Ressourcen Notwendigkeit eines effizienten Controlling- Systems

3. Schlussfolgerung Transparente Darstellung des Unternehmens bedeutet nicht, ALLE Informationen ALLEN Zielgruppen zur Verfügung zu stellen! Selektive Transparenz in Abhängigkeit der Unternehmenssituation und ziele

Agenda 1. Einleitung 2. Situationsanalyse deutscher Mittelstand und Bankenlandschaft 3. Albtraum Transparenz? 4. Handlungsempfehlungen und Fazit

4. Handlungsempfehlungen Erstellung einer Banken- / Rating-Präsentation (Executive Summary, Management und Organisation, Strategie, Produkte, Markt und Wettbewerb, Finanzierung und Finanzpolitik) Entwickelung von Transparenzgrundsätzen und standards: (z.b. Inhalt, Kontinuität, Offenheit, Darlegung von Risiken) Aufbereitung der wichtigsten Unternehmensdaten in Form eines Factbooks Erarbeitung eines aussagekräftigen Businessplans als Grundlage für zukünftige Geschäftsplanung (Kapitalaufnahme, Nachfolgeregelungen, Management Buy Out, internes Steuerungsinstrument) Intensive Managementvorbereitung ggf. Konsultation externer Spezialisten

4. Fazit 1. Vorbereitung von Management und Dokumentationen als Schlüssel zum Erfolg 2. Transparenz birgt große Chancen für interne und externe Optimierung! 3. Banken vergeben nach wie vor Kredite, jedoch intensivere Risikobetrachtung und Transparenzanforderungen 4. Erhält ein Unternehmen keine Kredite mehr, ist dies fatal für das Unternehmen, nicht jedoch für die Bank! (Transparenz ist Bringschuld gegenüber Kapitalgebern) 5. Transparenz erfordert Vertrauen und bringt Vertrauen; erster Schritt liegt bei Geschäftsleitung 6. Transparenz fordert das Management, sich kontinuierlich selbst zu hinterfragen und das Unternehmen fortlaufend zu professionalisieren

Ausblick Ich freue mich auf Ihre Fragen und Anregungen! Kontakt: cometis AG Michael Diegelmann Martinskirchstr. 49 60529 Frankfurt am Main Tel: 069-351015-11 Fax: 069-351015-66 E-mail: diegelmann@cometis.de