Epilepsie - Therapie. Einsatzgebiet

Ähnliche Dokumente
Therapeutisches Drug Monitoring bei Antiepileptika

ANTIEPILEPTIKA. U. Holzer Inst. f. Exp. u. Klin. Pharmakologie, Med. Uni Graz, WS 2005/06. Grobe Einteilung der Epilepsien

Morgens vor der ersten Medikamenteneinnahme (d.h. im Talspiegel).

ANTIEPILEPTIKA. U. Holzer Inst. f. Exp. u. Klin. Pharmakologie, Med. Uni Graz, WS 2004/05. Grobe Einteilung der Epilepsien

066 Treten Nebenwirkungen (unerwünschte Wirkungen) dosisabhängig auf, so betreffen sie meist das Zentralnervensystem.

Alpha adrenerge Agonisten Startdosis 0.05 mg, bis 3x0.1 mg; langsam! orthostatische Dysregulation, Sedierung, Schläfrigkeit, Kopf- und Bauchschmerz

Epilepsie. Epilepsie Monitoring Unit Universitätsklinik für Neurologie Medizinische Universität Wien

2 Basismechanismen, allgemeine Ätiologie und Pathogenese 7. 3 Klassifikation epileptischer Anfälle und epileptischer Krankheitsbilder 17

Lamotrigin. als Lamictal in Deutschland, der Schweiz und Österreich erhältlich. Zusammenfassung

Nicht-operative Therapien bei Trigeminusneuralgie

Indikation: Schizophrenie, bipolare Störungen. Empfohlene Tagesdosis im Alter: 1,25 10mg. Patienten mit einer demenzassoziierten Psychose

Epilepsien: Klinische Aspekte und Therapiemöglichkeiten

Epilepsie Altbekanntes für Neulinge und Neuigkeiten für alte Hasen

Die neuen Antiepileptika - eine vorläufige Standortbestimmung

Aktuelle medikamentöse Epilepsiebehandlung

ANTIEPILEPTIKA PROPHYLAXE UND THERAPIE IN DER NEUROCHIRURGIE

Studienprotokoll EURAP Erweiterungsprotokoll Nr.1 Pharmakokinetische Untersuchungen von Antiepileptika in der Schwangerschaft und Stillzeit

Arzneimittel im Alkoholentzug AWMF-S3-Leitlinie Sucht (Entwurf)

229 9 Neurologie. Antiepileptika. 9.1 Antiepileptika Standardantiepileptika - Nichtbarbiturate

Info. Epilepsie-Liga. Epilepsie. Medikamentöse Behandlung

GEBRAUCHSINFORMATION: INFORMATION FÜR DEN ANWENDER

Epilepsie, Schwangerschaft und Sexualität. Jürgen Bauer

Schwangerschaftsverhütung und Epilepsie

Ruß, Endres Arzneimittel. pocket plus DANI! Börm Bruckmeier Verlag. 2. Auflage

Gebrauchsinformation: Information für den Anwender

Patienteninformation Lamotrigin Desitin 04/2007

Sexualität und Behinderung Ein doppeltes Tabu. Tamara

Schwangere Frauen mit Epilepsie: klinischer Verlauf

Aus: Terbinafin Schäfer-Korting/Schmid-Wendtner Copyright 2006 ABW Wissenschaftsverlag GmbH, Kurfürstendamm 57, Berlin

Klinik für Neurologie. Epilepsie. Dominique Flügel Neurologische Klinik Kantonsspital St Gallen

2. WAS MÜSSEN SIE VOR DER EINNAHME VON LEVETIRACETAM AAA 1000 MG FILMTABLETTEN BEACHTEN?

Neue medikamentöse Behandlungsstrategien

Anfallskontrolle während der Schwangerschaft. Anna Löscher EURAP Seminar

Was gibt es Neues in der Pathogenese und Therapie der Epilepsien?

Lidocain-Pflaster (Versatis )

Anfallformen und Epilepsien 24

Captin Zäpfchen 500 mg sind erhältlich in Packungen mit 10 Zäpfchen (N1). Schmerzstillendes und fiebersenkendes Arzneimittel

Lacosamid: Kombinationspartner für die Add-on-Therapie der Epilepsie mit klassischen Na+-Kanalblockern und Nicht-Na+-Kanalblockern

Lesen Sie die gesamte Packungsbeilage sorgfältig durch, bevor Sie mit der Einnahme dieses Arzneimittels beginnen.

48 Ł Cimetidin Dosistabelle von A Z

Dossierbewertung A17-61 Version 1.0 Perampanel (Epilepsie)

MediPreis Produktsteckbrief

Pharmakotherapie bipolarer Störungen

Block 2. Medikamentenkunde Teil 1. Übersicht Block 2. Psychopharmaka. Anxioly7ka Hypno7ka. An7depressiva. Phasenprophylak7ka. An7demen7va.

Lamotrigin Atid 100 mg Tabletten

ANFALLSFORMEN UND IHRE SYMPTOME ROLANDO-EPILEPSIE

Block 3. Medikamentenkunde Teil 2 !"#$%&'%()*(+(, -.82&5#/+(!7.0,9#'.&/+(,

Tropfen, Sirup, Suppositorien «neue Dosierung» Husten und Reizhusten bei Erkältungen. Zusammensetzung

ANTIEPILEPTIKA. Epilepsie= Häufigkeit 0.5-1% heterogener Symptomenkomplex, der mit chronischrezividierendem. (selten monogenetische Erkrankungen)

Fall VIII. Epilepsie Gabi Sause

Gebrauchsinformation: Information für Anwender

Antiemetika in der Attackenbehandlung der Migräne

FACHINFORMATION (ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS) 4.2 Dosierung und Art der Anwendung

Epilepsietherapie mit Antiepileptika der dritten Wahl: Felbamat, Tiagabin und Sultiam

Gebrauchsinformation: Information für den Anwender. lamotrigin-biomo 50 mg Tabletten zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen

Gebrauchsinformation: Information für den Anwender. lamotrigin-biomo 200 mg Tabletten zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen

Epilepsie früher eine Katastrophe, heute gut behandelbar

Medikamentöse Behandlung von Epilepsien

Gebrauchsinformation: Information für Patienten. Levebon 500 mg-filmtabletten Wirkstoff: Levetiracetam

Osterode Dr. med. Gregor Herrendorf Klinik für Neurologie Asklepios-Kliniken Schildautal Seesen/Harz

Antikonvulsiva-Therapie im Kindesalter

Epilepsie. Epilepsien sind chronisch, auch ohne äußeren Anlass wiederkehrende zeitlich begrenzte zerebrale Anfälle.

Gebrauchsinformation: Information für Anwender

Gebrauchsinformation: Information für Anwender

CBZ schneidet bezüglich des Fehlbildungsrisikos im Vergleich zu anderen Antikonvulsiva günstig ab; das Risiko liegt deutlich niedriger als bei VPA.

Antiepileptika verstehen

Acetaminophen F (Paracetamol) N-Acetylprocainamid F (NAPA) Acetylsalicylsäure F. Ajmalin F. Amantadin F. Amikacin F. Amiodaron.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, bevor Sie Canemes einnehmen.

Lamotrigin-Actavis 25 mg / 50 mg / 100 mg / 200 mg Tabletten

Epilepsien im Alter - bei Menschen mit geistiger Behinderung. Dr. Bernd Huber

Kriterien zur Bestimmung der zweckmäßigen Vergleichstherapie

Topamax JANSSEN-CILAG. Patienteninformation des Arzneimittel-Kompendium der Schweiz

Moderne medikamentöse Epilepsietherapie

Gebrauchsinformation: Information für Anwender

Gebrauchsinformation: Information für Patienten. Rivotril 2,5 mg/ml Tropfen zum Einnehmen, Lösung. Clonazepam

Vorwort zur achten Auflage... XI Vorwort zur ersten Auflage... XII

Gebrauchsinformation: Information für Patienten. Levebon 1000 mg-filmtabletten Wirkstoff: Levetiracetam

P A t i e N t e N U N D. i H R e S U B S t i t U t i O N S t H e R A P i e M i t S U B U t e X

Lacosamid etablierter Partner für die Add-on-Therapie

Epilepsie und Psyche

Gebrauchsinformation: Information für Patienten. Petinimid-Sirup Wirkstoff: Ethosuximid

Akutschmerztherapie bei Kindern

Medikamentenkunde Teil 2 Version 1.2

Orale Antikoagulation

Diagnose Epilepsie TRIAS. Dr. med. Günter Krämer

Target-Therapie mit dem mtor-inhibitor Temsirolimus (Torisel )

Medikamentöse Therapie: ein Update

Block 11 Seminar Pharmakologie Pharmakotherapie Blutgerinnung

GEBRAUCHSINFORMATION: INFORMATION FÜR DEN ANWENDER. Ospolot 50 mg Filmtabletten Sultiam

Gebrauchsinformation: Information für Patienten. Rivotril 1 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Injektionslösung und Lösungsmittel.

Gebrauchsinformation: Information für Patienten

Wortlaut der für die Packungsbeilage vorgesehenen Angaben

Anfälle und Epilepsien. Aktuelle Studienlage zur Pharmakotherapie bei Epilepsie. Die Definition der Epilepsie. Leitlinien 2008 Epilepsie

ALLES BEGINNT IM KOPF TEIL IV VIEL WISSEN, SICHER BERATEN. Von Desitin, Ihrem Epilepsie-Spezialisten.

Zentral dämpfende Pharmaka

Medikamentenkunde Teil 2 Version 1.2

Transkript:

Epilepsie - Therapie Wegweiser Antiepileptika: Carbamazepin, Valproinsäure, Phenytoin, Phenobarbital, Primi don, Ethosuximid, Diazepam, Vigabatrin, Lamotrigin, Gabapentin, Felbamat Einsatzgebiet - Generalisierte tonisch-klonische Anfälle (Grand-mal-Anfälle, Grand-Maux, GM) und ei nfach u. komplexe fokale Epilepsien werden mit derselben Medikamentengruppe behandelt. Aus mehreren mit großem Patientengut durchgeführten Untersuchungen geht hervor, dass folgende etwa gleich wirksam sind (führen in ca. 80% zur Anfallsfreiheit) - Carbamazepin (alterantiv: Oxcarbacepin) - Valproat - Phenytoin (neu: Fosphenytoin) - neu: Topiramat - bei fokalen Anfällen etwas weniger wirksam - Primidon und - Phenobarbital - bei primär generalisierten Epilepsien - Valproat - Ethosuximid - Lamotrigin - bei BNS-Krämpfen - ACTH - Clobazam 1 / 11

- neuere Antiepileptika - Topiramat (breites Einsatzgebiet, auch Monotherapie) - Gabapentin (breites Einsatzgebiet, Mono- oder Zusatztherapie) - Spezialgebiet: Schmerztherapie - Fosphenytoin (besseres Profil als Phenytoin) Carbamazepin NEUROTOP 200 mg tbl, 400mg tbl, ret 300mg tbl, ret 600mg tbl SIRTAL 200 mg tbl (n.l.) TEGRETOL 200mg tbl, 400mg tbl, ret 200 mg ftbl, ret 400mg ftbl, TEGRETOL orale Susp (5ml=100mg), Zäpfchen 125mg u. 250mg - Plasma-HWZ: 12 17h - mittlere Dosis: 15 20mg/kgK/d bzw. 1,2g/d - therapeutische Plasmaspiegel: 5-7µg/ml : - Es dauert 4 6 Tage, bis eine Steady-State-Konzentration erreicht wird - daher sollte bei ambulanter Einstellung ca. alle 5 Tage die Dosis um 50 100mg erhöht werden bis zur therapeutischen Wirksamkeit - weniger als bei Phenytoin Diazepam GEWACALM 10mg A, 2mg tbl, 5mg tbl, 10mg tbl PSYCHOPAX Tropfen (3gtt = 1mg) STESOLID 5 mg u. 10mg Rektaltuben (je 2,5ml) STESOLID Emulsion-Ampullen (10mg f. i.m., i.v.) UMBRIUM "Kwizda" 2 mg tbl, 5mg tbl, 10mg tbl VALIUM "Roche" 10 mg A, 5mg tbl, 10mg tbl - HWZ: 20 40h 2 / 11

- mittlere Dosis: 0,2 0,4mg/kgKG/d - therapeutische Plasmaspiegel: 0,2 0,5µg/ml - Steady state wird nach 4 6 Tagen erreicht - Benzodiazepine sind für die Langzeittherapie nicht geeignet; nach allgemeiner Erfahrung verlieren sie nach einer gewissen Zeit an Wirkung - Therapieversuche mit intermittierender Dosierung waren nicht immer erfolgreich, dagegen für die Akutbehandlung i.v. oder als Rektiole wirksam - Auch Clonazepam (Rivotril ) ist für die Akuttherapie geeignet: jeweils nur 1/10 der Diazepam-Dosis erforderlich. Andere Benzodiazepine (z.b. Clobazam = Frisium ) werden bei der kindlichen Epilepsie genutzt - Müdigkeit - Toleranz, Entzugssymtome, Abhängigkeit - Atemdepression - Exazerbation tonischer Anfälle - Hypersalivation - Muskelhypotonie - Ataxie - Dysphorie - Intoxikation - Kontraindikationen: hepatische Porphyrie, Myasthenie Ethosuximid PETINIMID kps (=250mg), Sirup (1ml=50mg) SIMATIN Sirup (1ml=50mg) SUXINUTIN kps (=250mg), Saft (1 Teel.=5ml=250mg) ACRISUXIN kps (=150mg) - HWZ: 48 60h - mittlere Dosis: 15 20mg/kgKG/d bzw. 1g/d - therapeutische Plasmaspiegel: 40 80µg/ml - Steady-state wird nach 8 10 Tagen erreicht - Dosiserhöhung alle 7 10 Tage um 250mg : 3 / 11

- nicht bei GM wirksam Felbamat A: Taloxa tbl 400mg tbl 600mg, orale susp 600mg/5ml. - In kontrollierten Studien eine Anfallsreduktion um 50% von partiellen Anfällen, Reduktion um 25-34% von generalisierten Anfällen. Zur Zeit eingesetzt bei schwer behandelbaren Epilepsien nach dem 2. LJ - HWZ: 15 23h - mittlere Dosis - über 14LJ: 2400mg - 3600m - unter 14LJ: bis max. 45mg/kgKG/d - Dosierung als 2-mal Gabe pro Tag - therapeutische Plasmaspiegel: 18 82mg/ml - über 14LJ: initial 600 1200mg/d - wöchentlich steigern bis max. 3600mg/d - unter 14LJ: initial 7,5 15mg/kgKG/d - steigern bis max. 45mg/kgKG/d - Allergische Reaktionen bis zu 2 3 Wochen nach Therapiebeginn - Thrombopenie, Leukopenie, Panzytopenie, aplastische Anämie - Anorexie, Übelkeit, Erbrechen, Gewichtsabnahme - Somnolenz, Minderung des Reaktionsvermögens! - Gangstörung, Doppelbilder - Kopfschmerzen - Selten Leberversagen - Kontraindikationen - Allergische Reaktionen, Leberfunktionsstörung - Kontrolle - alle 2 Wochen: BB, Transaminasen, Bilirubin 4 / 11

Fosphenytoin Gabapentin NEURONTIN 300mg kps, 400mg kps - HWZ: 5 7h - mittlere Dosis: 900 1200mg/d (max. 2400mg) - therapeutische Plasmaspiegel: nicht relevant - 1. Tag: 300mg - 2. Tag: 600mg - 3. Tag (und weiter): 900 1200mg - Müdigkeit, Schwindel, Ataxie, Koordinationsstörung, Nystagmus - Kopfschmerzen - Amblyopie, Diplopie - Tremor - Dysarthrie - Denkstörung, Amnesie, Senkung des Reaktionsvermögens! - Mundtrockenheit, Übelkeit, Erbrechen, Obstirpation, Appetitstörung - Rhinitis, Pharyngitis, Husten - Ödeme - Impotenz - Zahnanomalien - Leukopenie - Pruritus - Pankreatitis - Kontraindikationen - Pankreatitis, z.z. nicht als Monotherapie Lamotrigin LAMICTAL 25mg tbl, 50mg tbl, 100mg tbl, 200mg tbl, 5mg lösl. tbl - HWZ - 30h - in Kombination mit Valproinsäure 60h - in Kombination mit Carbamazepin oder Phenytoin dagegen 15h - mittlere Dosis - üblicherweise bei enzyminduzierender Begleitmedikation (CBZ, DHP) 200 400mg/d - bei gleichzeitiger Gabe von Valproinsäure muß Dosis halbiert werden 5 / 11

- generelle Ausdosierung bis Anfallsfreiheit (max. 1000mg/d) - therapeutische Plasmaspiegel: 1 15µg/ml : - langsames Einschleichen zur Vermeidung von Exanthemen notwendig - v.a. in Kombination mit Valproinsäure - Exantheme, allergische Reaktionen (Quincke-Ödem, Stevens-Johnson, Lyell) - Doppelbilder (v.a. in Kombination mit Carbamazepin) - Ataxie, Nystagmus, Schwindel - Schläfrigkeit oder Schlaflosigkeit, Müdigkeit - Kopfschmerzen - gastrointestinale Beschwerden - Reizbarkeit - Kontraindikationen - Störungen der Leber- und Nierenfunktion, Schwangerschaft u. Stillzeit - Kontrollen - Transaminasen, Kreatinin, E lyte, BB Oxcarbazepin Phenytoin EPANUTIN Amp. (=250mg/5ml), kps (=100mg)- Kapseln EPANUTIN orale Susp. (=30mg/5ml) EPILAN-D Gerot tbl (=100mg) PHENHYDAN Injektionslösung (=250mg/5ml) EPILAN Gerot tbl (=100mg Mephenytoin) - HWZ: > 24h (dosisabhängig) - mittlere Dosis: 5 6 mg/kgkg/d bzw. 300mg/d 6 / 11

- therapeutische Plasmaspiegel: 14 23mg/d : - es dauert bis zu 15 Tagen, um eine Steady-state-Konzentration zu erreichen, - dabei zwingt eine nicht lineare Pharmakokinetik zur vorsichtigen Aufsättigung - ab einer bestimmten, individuell unterschiedlichen Dosis steigt der Plasmaspiegel überproportional an, mit der Gefahr einer Intoxikation - alle 2 Wochen um 100mg erhöhen - ab 10µl/ml Plasmaspiegel um 50mg erhöhe - ab 15µg/ml um 25mg. - aufgrund der langen Halbwertszeit ist eine Einmaldosis/Tag möglich - jedoch wird von einigen Autoren in den ersten Behandlungstagen eine "Überdosierung" empfohlen - ein Teil wird an Albumin gebunden, bis alle Bindungsstellen abgesättigt sind - ist eine rasche Wirksamkeit erforderlich - 1. Tag: 500mg - 2. Tag: 400mg - ab 3. Tag: 300mg - ist ein sofortiger Wirkungseintritt erwünscht - eine Ampulle i.v. - anschließend Infusion (Phenytoingabe wie bei Status epilepticus ) - Bioverfügbarkeit: bei i.m.-gabe nicht ausreichend - Allergische Reaktionen - Tremor - Ataxie, Dysarthrie - Schwindel, Doppelbilder, Nystagmus0 - Appetitmangel, Nausea, Erbrechen - Apathie - delirante Symptome - megaloplastische Anämie - Hirsutismus - Kleinhirnatrophie - Osteopathie - extrapyramidale Hyper- oder Dyskinesien - PNP - Stevens-Johnson-Syndrom, Lyell-Syndrom 7 / 11

- Verminderte Wirksamkeit oraler Kontrazeptiva - Kontraindikationen - hepatische Porphyrie - myoklonische Anfälle - hochgradiger AV-Block - sinus-atrialer Block - Schwangerschaft Phenobarbital MALIASIN 25mg drg, 100mg drg (100mg Barbexaclon = 60mg Phenobarbital) - HWZ: ca. 100h - mittlere Dosis: 2 3mg/kgKG/d, bzw. 200mg/d - therapeutische Plasmaspiegel: 18 38µg/ml - Steady-state wird nach 14 21 Tagen erreicht, - daher alle 2 3 Wochen Dosiserhöhung um 50 100mg - Vorteil: Einmaldosis möglich, selten Überempfindlichkeitsreaktionen - Durch Enzyminduktion wird die Wirkung von Antikoagulantien und Kontrazeptiva vermindert Primidon CYRAL tbl (=250mg) MYSOLINE tbl (=250mg) - HWZ: 3 13h - mittlere Dosis: 10 15mg/kgKG/d bzw. 1g/d - therapeutische Plasmaspiegel: 5 20µg/ml : - Relativ schnelles Erreichen einer Steady-state-Konzentration (2 3 Tage) - Mehrfachdosis erforderlich - alle 3 Tage um 50 100mg erhöhen 8 / 11

- wie Phenobarbital - durch Enzyminduktion wird die Wirkung von Antikoagulantien und Kontrazeptiva vermindert Tiagabin Topiramat Topamax (25/50/100/200mg) - Indikation - Monotherapie oder Zusatztherapie - partiellen Anfallsformen mit oder ohne sekundärer Generaliseirung. - Kontraindikation - Bekannte Überempfindlichkeit gegenüber einem Bestandteil des Präparates - Schwangerschaft und Stillperiode - Vorsicht, keine Information Valproinsäure CONVULEX 150 mg kps, 200mg kps, 300mg kps, 500mg kps CONVULEX Sirup 50 mg/ml f. Kinder, gtt 300mg/ml DEPAKINE chrono ret 300 mg ftbl, chrono ret 500 mg ftbl DEPAKINE 300 mg/ml Tropfen LEPTILANIL 300 mg ftbl, 600mg ftbl - HWZ: 4 15h - mittlere Dosis: 15 20mg/kgKG/d bzw. 1,2 g/d - therapeutische Plasmaspiegel: 100µg/ml 9 / 11

- Steady state wird nach 2 4 Tagen erreicht - wöchentliche Steigerung um 300mg - Gefährliche NW schließen viele Patienten von der Behandlung aus, obwohl Valproinsäure im Gegensatz zu Ethosuximid auch bei GM wirksam ist. Vigabatrin SABRIL 500 mg ftbl, 500mg lösl. Pulver - HWZ: 29h - IND - streng zu setzen, da NW Gesichtsfeldausfälle (30%) - nur AD-On bei Therapierefraktären Epilepsien - Ausnahme: West-Syndrom (invantile Spasmen), hier auch als Monotherapie - nach einigen Monaten kann kompletter Wirkungsverlust eintreten - keine Verwendung bei generalisierten Anfällen, insbes. Absencen, da Verschlechterung möglich. - mittlere Dosis: 20 40mg/kgKG/d - therapeutische Plasmaspiegel: - keine Beziehung des Serumspiegels zur Wirksamkeit - Bestimmung nicht erforderlich - Initial 500mg - alle 3d 500mg mehr - mittlere Dosis: 3000mg - Verteilung auf 1 2x/d. Zeit bis zum Fließgleichgewicht 1 3d. - Therapieende - nicht abrupt absetzen - alle 4 Wochen 500mg weniger 10 / 11

- Gesichtsfeldausfälle bei bis zu 30% der Pat. (teils schwer) - Im Tierversuch reversible Myelinschäden - klinisch bisher nicht bestätigt - Schwindel, Kopfschmerz, Diplopie - Müdigkeit - Gewichtszunahme - paranoide Psychose, Depression - Kontraindikation - Psychotische Erkrankung in der Anamnese, kleine generalisierte Anfälle. - Kontrollen - regelm. Transaminasen, BB 11 / 11