Dornbirner Jugendstudie Überblick über die Ergebnisse Präsentation im Stadtjugendbeirat. Prof. (FH) PD Dr. Wolfgang Walter 15.

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Transkript:

Dornbirner Jugendstudie Überblick über die Ergebnisse Präsentation im Stadtjugendbeirat Prof. (FH) PD Dr. Wolfgang Walter 15. April 2013

1. Einführung Überblick 1. Überblick und Einführung; Zentrale Ergebnisse 2. Jugend als Lebensphase 3. Lebenslagen und Benachteiligung 4. Selbstbewusstsein 5. Risiken und Risikogruppen 6. Jugendarbeit 2

1. Einführung Zentrale Ergebnisse Die heutige Jugend ist pragmatisch Jugend wird subjektiv erlebt und gelebt Lebenslagen der Jugend sind gut bis benachteiligt Jugendarbeit ist ein notwendiges Lernfeld 3

1. Einführung Die heutige Jugend ist pragmatisch Ziele der Jugend: Freizeit und Spaß Bildung und Beruf = nicht mehr ausschließlich Positives Selbstwertgefühl Notwendigkeit für sich zu sorgen 4

1. Einführung Jugend wird subjektiv erlebt und gelebt Jugendbilder: Vielfältige (Kulturen, Milieus, Szenen) Individuelle Lebensgestaltung = Jugend ist subjektiv Werte als Orientierungen des Handelns: individuelle Richtschnur nicht kollektives Bindemittel Statt: Freizeit oder Bildung Freizeit und Bildung 5

1. Einführung Lebenslagen der Jugend sind gut bis benachteiligt Die Lage der Jugendlichen Vielfach gute materielle Lage Positives Bild der Situation Sorgen um die wirtschaftliche Lage, berufliche Situation Benachteiligte Jugendliche Migrantische Jugend, geringe Bildung, fehlende Ausbildung 6

1. Einführung Jugendarbeit ist ein notwendiges Lernfeld Jugend braucht Räume Jugend braucht Beteiligung Jugend braucht Ressourcen Das breite Angebot der Jugendarbeit sichern und fördern 7

2. Jugend als Lebensphase Was ist Jugend? Alternative Definitionen: Im engen Sinne: Menschen zwischen 14 und 18 Jahren Im weiten Sinne: Junge Menschen unter 27 Jahren Entstehung der Jugend: In der Neuzeit: bürgerliche Jugend Ab dem 20. Jahrhundert : Jugend für alle Jugend Jugendkultur Rückzug, Aufschieben des Erwachsenseins Übergang, Schritte ins Erwachsensein 8

2. Jugend als Lebensphase Entwicklungsaufgaben in der Jugendzeit Entwicklungsaufgabe Qualifikation Ablösung und Bindung Konsum Partizipation Ziele Schulische und beruflichen Anforderungen Berufsrolle Ablösung von den Eltern, Geschlechtsidentität Partnerschaft und Familie Umgang mit Geld und Konsum, Umgang mit Medien Konsumrolle Eigene Wertorientierungen und politischen Vorstellungen StaatsbürgerIn 9

2. Jugend als Lebensphase Wie ist Jugend? Jugendbilder im Wandel der Zeit Viele Jugendbilder: Die skeptische Generation Studentenbewegung Baby Boomer Generation X, Y Gegenwärtige Jugend: Individuell und subjektiv Pragmatisch 10

3. Lebenslagen und Benachteiligung Lebenslagen ein allgemeines Bild Jugend in der Gegenwart in Österreich Viele: vergleichsweise gut gestellt Wirtschaftliche Lage, Konsumausgaben, Mediennutzung Wenige: benachteiligt, z.t. schwerwiegend Migrantische Jugend, mangelnde Bildung Alle: Risiken Wirtschaftsentwicklung, Bildungserfolg Vergleiche Südeuropa, Zentraleuropa Der globale Süden 11

3. Lebenslagen und Benachteiligung Materielle Bedingungen Materiell Benachteiligte Jugendliche. 17 % (gegenüber 15 % in der Gesamtbevölkerung) Armutsgefährdete Jugendliche: 14 % (gegenüber 12 % in der Gesamtbevölkerung) Jugendliche ohne Mangel: 74 % (gegenüber 78 % in der Gesamtbevölkerung) Besitz von Konsumgütern: Internet 77% DVD-Player 87 % PC 89 % Mobiltelefon 99 % Silc; 10-17 Jahre 12

4. Selbstbewusstsein - Wie Jugendliche sich sehen Zufriedenheit und Stress Zufriedenheit mit sich selbst ist hoch (bei ca. zwei Dritteln bis drei Vierteln der Jugendlichen) ist geringer bei Jugendlichen aus benachteiligten Schichten und bei Hauptschülern sinkt mit steigendem Alter Stress in Schule/Studium/Ausbildung Ca. 20 %: stressig und sehr belastend 55 %: etwas belastend Jugendliche im Gymnasium: höhere Stressbelastung Shell-Jugendstudie 2010; 12-25 Jahre 13

4. Selbstbewusstsein - Wie Jugendliche sich sehen Selbstwahrnehmung Jugendliche Selbstbilder: Positiv Selbstsicherheit Ausgeglichenheit Gutes Aussehen Selbstvertrauen Sich-Selbst-Verstanden-Fühlen Vorarlberger Jugendstudie 2011, 14-16 Jahre 14

4. Selbstbewusstsein - Wie Jugendliche sich sehen Lebensräume Zunahme der Bedeutung (= sehr wichtig ) Familie: 70 % (1990) 81 % (2011) Freunde: 53 % (1990) 77 % (2011) Politik: 4 % (1990) 9 % (2011) Kaum oder leichte Veränderungen Freizeit: 60 % (2011) Schule/Ausbildung bzw. Weiterbildung: ca. 45 % (2011) Arbeit: 42 % (2011) Religion: 9 % (2011) AU-Jugendwertestudie 2011; 14-29 Jahre; Shell-Jugendstudie 2010, 12-25 Jahre 15

4. Selbstbewusstsein - Wie Jugendliche sich sehen Haltung zur Politik Politisches Interesse geteilt: Apolitisch, was Parteien, Parlament, Akteure angeht Politisch, wenn es um eigene Themen geht (Bildung, Sozialabbau) Generation verhinderter Spießer (Jugendforscher Ikrath) Sehnsucht nach heiler Welt Erhöhter Leistungs- und Mobilitätsdruck Kritik an herkömmlicher Politik Sprache: Worthülsen ( alternativlos ) und unverständlich Machtkämpfe Korruption 16

4. Selbstbewusstsein - Wie Jugendliche sich sehen Politische Diskussionen Die großen Themen Generationengerechtigkeit Verschlechterung des Verhältnisses der Generationen 39 % Globalisierung Eher positive Bewertung Negativ: Umweltzerstörung, Arbeitslosigkeit, Armut und Unterentwicklung, Kriminalität, Verlust der Heimatkultur Klimawandel Überwiegend kritisch Schlussfolgerungen für Alltagshandeln Shell-Jugendstudie 2010; 12-25 Jahre 17

4. Selbstbewusstsein - Wie Jugendliche sich sehen Ich und die Anderen Bewertung der Zukunft Eigene: relativ positiv, optimistisch Allgemein: pessimistisch Werte: Werden als persönliche Orientierungsgesichtspunkte gesehen Weniger: als gemeinsame Grundlagen Handeln folgt individuellen Werten Fazit: pragmatisch, individualistisch, desillusioniert 18

5. Risiken und Risikogruppen Hauptbelastungen Gesellschaftliche Zukunft Die großen Felder Arbeitsmarkt Gesundheit Gewalt und Delinquenz Medien Die Hauptgruppen Burschen und Mädchen Migration und Integration 19

6. Jugendarbeit Breites Angebot in Dornbirn Netzwerk aus.information: aha...offene / mobile Jugendarbeit: Offene Jugendarbeit Dornbirn.Jugendbeteiligung: jugendornbirn.bildung, Arbeit: Dornbirner Jugendwerkstätten.Vernetzung, Kooperationen: Stadtjugendbeirat, verbandliche Jugendarbeit, Junge Halle Infrastruktur Jugendhaus Vismut Jugendtreff Arena Sportheim Ebnit Skatehalle im Messegelände Junge Halle während der Frühjahrsmesse Jugendzeltlagerplatz Eurocamp am Zanzenberg Proberäume für talentierte Jungmusiker 20

6. Jugendarbeit Aufgaben der Jugendarbeit Angebote sind zielgruppengerecht Die heutige Jugend ist Pragmatisch: Auf das Machbare und Nützliche bezogen Notwendigkeit, Soziale Kompetenz zu fördern, z.b. OJAD / Jugendbeteiligung Im Stress: Gestiegene Anforderungen Hilfe bei der Qualifizierung, z.b. Leuchtturm, Albatros, Jugendwerkstätten Braucht Orientierung Informationsangebote, z.b. Alls im Grüana (mit Jugendbeteiligung!) 21

6. Jugendarbeit Jugendarbeit in Dornbirn 2020 Zielgruppengerechtigkeit: gegeben Sozialräumliche Jugendarbeit, Niederschweilligkeit, Vernetzung Fachliche Standards: gegeben Evaluation zielgerichteter Programme Fachkompetenz der Mitarbeitenden: gegeben Supervision und Weiterbildung Diversity, Intersektionalität: berücksichtigt Betonung von Gender- und Interkultureller Kompetenz Individualisierung der Angebote: gegeben Nah an der Lebenswelt 22

Vielen Dank! 23