Wenn ich Bundesrat wäre..



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Wenn ich Bundesrat wäre....die wichtigsten Reformen, die Alain Berset zu lösen hat Roland Furger, Balmer-Etienne 29. November 2012

Angaben zum Referenten Roland Furger, Jg. 1963, Partner Balmer-Etienne, Luzern Studium Betriebswirtschaft an Universität Zürich, Lizentiat 1990 1994 dipl. Wirtschaftsprüfer 1990 1998 KPMG, ab 1998 bei Balmer-Etienne Seit 1990 in Prüfung und Beratung von Pensionskassen tätig Mitglied Stiftungsrat einer kleinen klassischen Stiftung Kommissarischer Verwalter Gutachter für Staatsanwaltschaften, Gerichte 29.11.2012 Seite 3

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Leitlinien Reform Altersvorsorge 2020 Erhalt Leistungsniveau/Anpassung versicherungstechn. Parameter Anpassung des BVG-Mindestumwandlungssatzes - Ohne Lösung dieser Frage gibt es keine sinnvolle Reform - Versicherungstechnisch wohl richtig / psychologisch anspruchsvoll Erhalt des Leistungsniveaus - Höhere Beitragssätze - Definition des versicherten Lohns - Längere Beitragsdauer Zusätzlicher Denkanstoss Abstufung der Beitragssätze überdenken / differenzierte Erhöhung (demographische Entwicklung, veränderte Familienstrukturen, veränderte Ausbildungsstrukturen, Attraktivität auf Arbeitsmarkt) 29.11.2012 Seite 6

Leitlinien Reform Altersvorsorge 2020 Institutionelle Massnahmen im Versicherungsaufsichtsgesetz Verstärkte Aufsicht der in beruflichen Vorsorge tätigen Lebensversicherer Verbesserung der Transparenz (Rückstellungen, Verwaltungskosten, Risikoprämien) Beseitigung Fehlanreize in Versicherungsvermittlung Kritikpunkt Ob das alleine genügt, um das Vertrauen zu stärken? Institutionelle Grundsatzfragen sind ausgeblendet Wo sind die Ideen zur Vereinfachung aus Bericht Zukunft 2. Säule? 29.11.2012 Seite 7

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BVG am Scheideweg: institutionelle Fragen Neben strukturellen Bereinigungen sind folgende Gründe für Rückgang massgebend. Verschiedene Interessen und Strömungen strapazieren die 2. Säule und machen sie immer komplexer Effizienz und Kostenfrage Anzahl Gesetzesartikel und Vorschriften hat sich vervielfacht Zunehmende Bürokratie Steuerpolitik Aktionärsdemokratie Umverteilungspolitik WEF 29.11.2012 Seite 11

Wenn ich Bundesrat wäre.. BVG am Scheideweg: institutionelle Fragen 29.11.2012 Seite 12

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BVG am Scheideweg: institutionelle Fragen Zunehmende Bürokratie Abkehr von prinzipienbasierten Regeln Zunehmende Regelungsdichte Reglements- und Kontrollflut Alles wird in denselben Topf geworfen Aufwand nimmt für alle zu Fehler werden kaum toleriert Beratergetrieben Gesunder Menschenverstand? Folgen Milizprinzip wird in Frage gestellt Damit kommt auch Parität an Grenzen 29.11.2012 Seite 14

BVG am Scheideweg: institutionelle Fragen Wir reden von Transparenz und machen alles immer komplizierter Transparenz für wen? Alles wird in den selben Topf geworfen Alle reden nur noch von Kosten (Verwaltungskosten, Vermögensverwaltungskosten, Retrozessionen, TER..) Blick fürs Ganze geht verloren Scheintransparenz Denkanstoss Unterscheiden zwischen betriebseigenen Einrichtungen im Milizsystem und Versicherungs-/Sammeleinrichtungen Stärkung des Stiftungsrates nicht nur als reine Worthülse Vereinfachen 29.11.2012 Seite 15

. BVG am Scheideweg: Institutionelle Fragen Vertrauen in die 2. Säule: Selbstbedienungsladen? Unschöne Einzelfälle prägen die Wahrnehmung Prinzip der angemessenen Kontrollen ist im Grundsatz richtig Der Grösse und Komplexität angemessen (Grenznutzen) Funktionierte schon bisher überwiegend gut Konzentration auf wesentliche Kontrollen / Schlüsselkontrollen Denkanstoss Unterscheiden zwischen betriebseigenen Einrichtungen im Milizsystem und Versicherungs-/Sammeleinrichtungen Keine zusätzlichen Vorgaben zu den internen Kontrollen 29.11.2012 Seite 16

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Zukunft der Wohlfahrtsfonds Zahl hat massiv abgenommen Gesetzgeber als Totengräber Gleichbehandlung als oberste Maxime? Völlige Überregulierung Wert der Wohlfahrtsfonds wird unterschätzt Denkanstoss Bekenntnis zu Wohlfahrtsfonds Abkoppelung der Wohlfahrtsfonds vom BVG Klare und einfache Regeln (Arbeitgeberbeitragsreserven, AHV- Pflicht) Keine Teilliquidation 29.11.2012 Seite 18

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