Forschungsbericht Kleingartenentwicklungskonzeption

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Forschungsbericht Kleingartenentwicklungskonzeption Thüringen Teil 2 Detailierte Betrachtung der Verbände FACHHOCHSCHULE ERFURT UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES

15.1 Demographische und wirtschaftliche Situation im Eichsfeld Seite 3 15.1.1 Bevölkerungsstruktur Seite 5 15.1.2 Erwerbslosenquote Seite 6 15.1.3 Bruttoinlandsprodukt Seite 6 15.2 Auswertung der Befragungsergebnisse Seite 7 15.2.1 Anzahl der Anlagen / Verein Seite 7 15.2.2 Gründungsjahr Seite 8 15.2.3 Aufgaben und Vermittlungen Seite 9 15.2.4 Mitgliederstatistik Seite 10 15.3 Angaben zur Kleingartenanlage Seite 11 15.3.1 Flächengröße Seite 11 15.3.2 Eigentumsverhältnisse Seite 12 15.4 Status der Kleingartenanlage Seite 13 15.4.1 Veränderungen der Kleingartengröße Seite 14 15.5 Ausstattung der Kleingartenanlage Seite 15 15.5.1 Vereinshauses Seite 15 15.5.2 Ausstattung des Vereinshauses Seite 16 15.5.3 Gemeinschaftsflächen Seite 17 15.5.4 Pflege der Gemeinschaftsflächen Seite 18 15.5.5 Infrastrukturelle Erschließung Seite 19 15.5.6 Parkplätze Seite 20 15.5.7 Versieglung Seite 21 15.6 Zugänglichkeit Seite 22 15.7 Belegung Seite 23 15.8 Parzellengröße Seite 25 15.9 Ausstattung der einzelnen Gärten und Lauben Seite 25 15.9.1 Angaben zu den Gartenlauben Seite 25 15.9.2 Technische Infrastruktur Seite 26 15.9.3 Bodenschadstoffe Seite 26 15.9.4 Kleintierhaltung und Imkergärten Seite 27 15.10 Pachtpreis Seite 28 15.11 Angaben zu den Pächtern Seite 29 15.11.1 Familienstand Seite 29 15.11.2 Alterstruktur Seite 30 15.11.3 Erwerbsstruktur Seite 31 15.12 Veranstaltungen und Aktivitäten Seite 32 Seite 2

15 Kreisverband Nordhausen der Kleingärtner e.v. 15.1 Demographische und wirtschaftliche Situation im Landkreis Nordhausen Die Bewertung erfolgte nach dem in Deutschland üblichem Schulnotensystem. Wobei die Note 1 bedeutet, dass die derzeitige Lage hinsichtlich des jeweiligen Bewertungskriteriums als sehr positiv einzuschätzen ist. Die Note 6 dagegen drückt die derzeitige Lage als äußerst kritisch und negativ aus. Wie der Tabelle zu entnehmen ist, ist die Stadt und der Landkreis Nordhausen besonders stark von der negativen Bevölkerungsentwicklung betroffen. Probleme bereiten die Regionen außerhalb der thüringischen Städtereihe wie z.b. das im Norden gelegene Harzvorland. Hier gingen zwischen 1997 und 2003 immer noch über 10 Prozent der Arbeitsplätze verloren. Die politische Wende 1989 / 1990, die Wiedervereinigung und ihre Auswirkungen: das Wegbrechen der osteuropäischen Märkte und die Konkurrenz westlicher Unternehmen - überstanden nur die zwei Großbetriebe der Zigaretten- und Spirituosenproduktion sowie das Schachtbau - Unternehmen ohne größere Einbußen. Auch kleinere Betriebe der Holz-, Textil- und Lebensmittelindustrie können sich im tief greifenden Wandlungsprozess nicht behaupten, während sich für einige neu gegründete Unternehmen, z.b. der Fahrrad- und PKW - Ventilproduktion, neue Chancen eröffnen. Im Herbst 2002 endete auch die lange Tradition der Nordhäuser Tabakindustrie. 2004 war Nordhausen Austragungsort der 2. Thüringer Landesgartenschau. Ebenfalls seit Januar 2004 besteht eine Städtekooperation mit dem benachbarten Sondershausen (Kyffhäuserkreis). Nordhausen erarbeitet ein neues Stadtentwicklungskonzept. Dieses Konzept dokumentiert zugleich eine Strategie der Flä-chennutzung und den Umgang mit Leerflächen. Darüber hinaus steht als weiteres Ziel die Aktualisierung des Leitbildes für Nordhausen, zunächst mit Blick auf die nächsten 10 bis 15 Jahre. Seite 3

Nordhausen Thüringen Tabelle 5 Auszug aus der Rangliste der Thüringer Landkreise auf der Basis der statistischen Aussagen von 2004 des Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung 2006, S. 12, S. 109 zusammengestellt GESAMTNOTE 4,38 3,89 DEMOGRAPHIE Kinderzahl 6 6 unter 35-jährige 5 5 Frauenanteil 6 5 Wanderung 5 4 über 75-Jährige 4 4 Prognose 2020 5 5 ZWISCHENNOTE 5,2 4,7 TREND 4,6 4,1 WIRTSCHAFT Verfügbares Einkommen 6 5 Bruttoinlandprodukt 5 4 Kommunale Schulden 4 4 Erwerbstätigkeit 3 3 Arbeitslose + Sozialhilfeempfänger 5 4 Erwerbstätige - Anteil Frauen 3 2 Erwerbstätige - Anteil Ältere 5 4 Fremdenverkehr 5 5 ZWISCHENNOTE 4,5 4,0 TREND 5,5 4,3 INTEGRATION Bildungschancen 5 5 Ausländer / Arbeitslose 1 2 ZWISCHENNOTE 3,0 3,1 BILDUNG ohne Abschluß 4 3 Jugendarbeitslosigkeit 5 4 Hochqualifizierte 3 3 ZWISCHENNOTE 4,0 3,4 FAMILIEN- Personen je Wohnung 5 5 FREUNDLICHKEIT Baulandpreise 2 2 Freifläche 3 2 ZWISCHENNOTE 3,3 3,0 Seite 4

15.1.1 Bevölkerungstruktur Altersstruktur der Bevölkerung des Landkreises Nordhausen Landkreis Nordhausen Thüringen Abbildung 37 Alterstruktur der Bevölkerung (März 2004); Quelle Thüringer Landesamt für Statistik (2005): Statistisches Jahrbuch Thüringen, Ausgabe 2005, 13. Jahrgang, Erfurt < 6 Jahre 6-15 Jahre 15-25 Jahre 25-65 Jahre > 65 Jahre 4,2 % 4,3 % 6,5 % 6,3 % 13,3 % 13,6 % 55,4 % 56,0 % 20,6 % 19,8 % 0 % 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % Die Altersstruktur der Bevölkerung des Landkreises Nordhausen entspricht bis zur Gruppe der 25jährigen dem Thüringer Durchschnitt. In der Altersgruppe der ab 65jährigen ist der Anteil mit 20,6 % höher als in Gesamtthüringen. Die prognostizierte Bevölkerungsentwicklung bis zum Jahr 2020 gibt für den Landkreis Nordhausen einen Bevölkerungsverlust von 15 % bis unter 20 % an. Der Stadt Nordhausen werden hingegen Verluste von 10 % bis unter 15 % prognostiziert. Seite 5

15.1.2 Erwerbslosenquote 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Quelle Thüringer Landesamt für Statistik (2005): Statistisches Jahrbuch Thüringen, Ausgabe 2005, 13. Jahrgang, Erfurt. Nordhausen 21,0 % 18,7 % 19,6 % 20,7 % 21,0 % 21,7 % 21,8 % Thüringen 18,3 % 16,5 % 16,5 % 16,5 % 17,2 % 18,1 % 18,1 % Die Arbeitslosenquote im Kreis Nordhausen ist im Vergleich zu Gesamtthüringen mit 21,8 % besonders hoch. Die leichte Entspannung in den Jahren 1999 bis 2001 ist mit der Entwicklung Thüringens identisch. Die neuen Daten des Thüringer Landesamtes für Statistik (Stand 31.12.2005) zeigen einen Rückgang der Arbeitslosenquote im Landkreis Nordhausen um 2,2 % auf, was positiv zu vermerken ist. Thüringen hingegen hat einen leichten Rückgang um 1,0 % zu verzeichnen. Die Arbeitslosenquote für den Landkreis gibt für den Monat März 2007 18,4 % an. 15.1.3 Bruttoinlandsprodukt 1999 bis 2002 Quelle Thüringer Landesamt für Statistik (2005): Statstisches Jahrbuch Thüringen, Ausgabe 2005, 13. Jahrgang, Erfurt. (Zeitbezug Daten bis 2004) Jahr Nordhausen Thüringen BRUTTOINLANDSPRODUKT 1999 1.600 Mio. 39.182 Mio. 2000 1.547 Mio. 39.762 Mio. 2001 1.527 Mio. 40.391 Mio. 2002 1.493 Mio. 40.824 Mio. Veränderungen zum Vorjahr -2,2 % 1,1 % Anteil an Thüringen 3,7 % Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigen 39.397 38.949 Das Bruttoinlandsprodukt hat sich für Thüringen nur langsam erhöht. Im Landkreis Nordhausen ist es im Jahr 2002 leicht rückläufig. Die neuen Daten des Thüringer Landesamtes für Statistik (vorläufiger Stand August 2005 / Februar 2006) zeigen einen Anstieg des Bruttoinlandsproduktes in Thüringen im Jahr 2003 um 2,4 % und im Jahr 2004 um 3,0 %. Der Landkreis Nordhausen hat einen Rückgang von 1,2 % im Jahr 2003 zu verzeichnen. Allerdings ist im Jahr 2004 wiederum ein Anstieg von 1,4 % zum Vorjahr zu vermerken. Das Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigen stieg auf 41.984 im Landkreis Nordhausen. Im Verhältnis zu einem Bruttoinlandsprodukt in Thüringen von 44.087 je Erwerbstätigen ist das des Landkreises Nordhausen etwas niedriger. Seite 6

15.2 Auswertung der Befragungsergebnisse Zum 01. 01. 2004 gehörten zum Kreisverband Nordhausen 42 Kleingartenvereine. Der Fragebogen wurde von sieben Vereinen beantwortet. Es ergibt sich damit eine Quote von 16,7 %. Ab einer Quote von 20 % kann die Umfrage als repräsentativ betrachtet werden. Alle sieben Vereine, die den Fragebogen beantworteten, liegen im Stadtgebiet von Nordhausen. 15.2.1 Anzahl der Anlagen / Verein Von den sieben Vereinen, die an der Befragung teilnahmen, gaben sechs Vereine an, dass nur jeweils eine Anlage dem Verein zugehörig wäre. Der Verein Kyffhäuserblick e.v. umfasst zwei Anlagen. Damit liegen die Vereine des Regionalverbandes über dem Durchschnitt Thüringens, der 83,9 % der Vereine mit nur einer Anlage ausweist. 16,1 % der Thüringer Vereine umfassen mehrere Anlagen. Betrachtet man dagegen die neuen Bundesländer, so liegt dieser Wert mit 5 % deutlich niedriger. Die Kleingartenvereine in den alten Bundesländern umfassen dahingegen mit 28 % meist mehrere Anlagen, so dass sie im Bundesvergleich insgesamt größer sind als in den neuen Bundesländern. Seite 7

15.2.2 Gründungsjahr Gründungsjahr der Kleingartenanlage sowie des Kleingartenvereins Gründungsjahr des Vereins Gründungsjahr der Anlage von 1918 1918-1945 0 0 3 4 1946-1960 1961-1989 nach 1989 0 0 1 1 3 3 Abbildung 38 Gründungsjahr der Kleingartenanlage sowie des Kleingartenvereins 0 1 2 3 4 5 6 7 Aus der Abbildung wird ersichtlich, dass ähnlich wie bei der Entwicklung in Thüringen, die meisten Anlagen in der Zeit zwischen dem Ersten und Zweiten Weltkrieg und in der Zeit zwischen 1961 bis 1989 gegründet wurden. Dies ist zum einen auf die Wohnungsnot und auf die Ernährungslage während des Krieges zurückzuführen. Zum anderen diente in der Zeit zwischen 1961-1989 der Kleingarten in der DDR in erster Linie der Überwindung von Engpässen in der Versorgung aber auch der individuellen Gestaltung der Persönlichkeit. Anders als in Gesamtthüringen wurden die Vereine alle im gleichen Jahr wie die Anlagen ins Leben gerufen. Seite 8

15.2.3 Aufgaben und Vermittlungen Die durchschnittliche Anzahl der Gärten je Verein liegt mit 117 wesentlich höher als in Gesamtthüringen, die nur 71 Gärten je Anlage aufweisen. Die Kleingartenvereine in den alten Bundesländern enthalten durchschnittlich 91 Parzellen je Anlage. Die große Parzellenanzahl ist für die Zukunft günstiger als viele kleinparzellige Anlagen. Die Quote der Vermittlungen je Jahr (3) ist mit der Quote der Aufgaben je Jahr (3) deckungsgleich. Allerdings ergibt sich bei der genaueren Betrachtung ein Rückgang bei der Zahl der Anwärter auf einen Garten. Der Verband entspricht damit dem Durchschnitt Thüringens von 2 Aufgaben und 2 Vermittlungen je Verband / je Jahr. Eine genauere Betrachtung der Verteilung erfolgt im Kapitel 15.8. Seite 9

15.2.4 Mitgliederstatistik Mitgliederstatistik des Verbandes Anzahl der Gärten 821 Anzahl der Mitglieder 1334 Anzahl der Mitglieder / aktiv 1000 Anzahl der Mitglieder / passiv 334 0 200 400 600 800 1000 1200 1400 Abbildung 39 Mitgliederstatistik des Regionalverbandes Von den 2.950 Parzellen, die zum 01.01.2004 zu den Vereinen des Kreisverbandes gehörten, sind im Rahmen der Fragebogenaktion 821 Parzellen erfasst worden. Diese Zahl entspricht einer Quote von 27,8 %. Somit wurden im Rahmen der Befragung fast ein Drittel der Kleingartenparzellen im Kreisverband erfasst. Thüringenweit wurden bei der Befragung gut ein Drittel (34,5 %) der Kleingartenparzellen registriert. Seite 10

15.3 Angaben zur Kleingartenanlage 15.3.1 Flächengröße Verhältnis Gartenflächen zu Gemeinschaftsflächen Gartenflächen 91,2 % Gemeinschaftsfläche 8,8 % Abbildung 40 Prozentuales Verhältnis der Gartenflächen zu den Gemeinschaftsflächen 0 % 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % Die Gesamtfläche der Kleingartenanlagen im Kreisverband Nordhausen beträgt 317.051 qm, die Summe der Gemeinschaftsflächen 27.973 qm. Damit ergibt sich eine durchschnittliche Gesamtfläche von 45.293 qm je Verein und eine durchschnittliche Gemeinschaftsfläche von 3.996 qm je Verein. Mit einer durchschnittlichen Gesamtfläche von 45.293 qm je Verein liegen die Vereine im Verband weit über dem Thüringer Durchschnitt von 26.774 qm. Lediglich der Kreisverband Arnstadt - Ilmenau und der Stadtverband Erfurt weisen ähnliche durchschnittliche Flächengrößen auf. Der Territorialverband Arten hat hingegen noch größere Durchschnittswerte (56.829 qm) erzielt. Dazu im Vergleich: die neuen Bundesländern weisen lediglich 23.000 qm je Verein, die alten Bundesländer hingegen durchschnittliche 40.000 qm je Verein auf. Mit einem prozentualen Anteil von 8,8 % an Gemeinschaftsflächen liegt der Kreisverband unter dem Thüringer Durchschnitt. Der Thüringer Durchschnitt liegt bei 9,5 %. Im Vergleich dazu: die neuen Bundesländer haben durchschnittlich einen Anteil von 11,0 % und die alten Bundesländer einen Anteil von 15,0 % an Gemeinschaftsflächen vorzuweisen. Seite 11

15.3.2 Eigentumsverhältnisse Eigentumsverhältnisse des Pachtlandes Stadt / Gemeinde 77,2 % Kirche 12,3 % Staat Deutsche Bahn AG Privateigentum Sontiges 0 % 0 % 3,3 % 7,2 % 0% 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % Abbildung 41 Eigentumsverhältnisse des Pachtlandes Mit 77,2 % Anteil der Kleingartenflächen im Besitz der Stadt/Gemeinde liegen die befragten Vereine im Kreisverband Nordhausen weit über dem Thüringer Durchschnitt (56,7 %) und ebenso über dem der neuen Länder (63 %). Planungsrechtliche Sicherheit ist aber nur dann gegeben, wenn sich die Flächen im Besitz der Gemeinde befinden und / oder diese im Bebauungsplan als Grünfläche mit der Zweckbestimmung Dauerkleingarten ausgewiesen sind. Der Kreisverband hat neben dem Territorialverband Artern (29 %) und dem Stadtverband Erfurt (20 %) mit den höchsten Anteil an Kirchenflächen vorzuweisen. Der Verein Am Holungsbügel e.v. führte an, Eigentümer eines Teils des Pachtlandes zu sein. Seite 12

15.4 Status der Kleingartenanlage Anzahl der Dauerkleingartenanlagen Verein bezeichnet sich als DKGA Verein bezeichnet sich nicht als DKGA 4 24 Abbildung 42 Anzahl der Dauerkleingartenanlagen 0 4 8 12 16 20 24 28 Vier der im Kreisverband Nordhausen befragten Vereine gaben an, ihre Anlage sei keine Dauerkleingartenanlage. Es sind die Vereine Nord e.v., Am Schurzfell e.v., Schöne Aussicht e.v. sowie Am Holungsbügel e.v. Ein Verein Am Schurzfell e.v. machte hierzu keine Angaben. Der Verein Nord e.v. kreuzte an, der Bestand seiner Anlage sei unbestimmt, erläuterte diesen Sachverhalt jedoch nicht näher. Die Vereine Schöne Aussicht e.v. und Am Holungsbügel e.v. gaben an, die Ausweisung ihrer Anlage in einem Flächennutzungs- oder Bebauungsplan sei nicht bekannt. Außerdem sei der Bestand der Anlage unbestimmt. Die planungsrechtliche Sicherung ist nur dann gegeben, wenn die Fläche auf der sich die Kleingärten befinden, in einem Bebauungsplan als Grünfläche mit der Zweckbestimmung Dauerkleingartenanlage ausgewiesen ist. Bei Flächen, die im Flächennutzungsplan als Grünfläche mit der Zweckbestimmung Dauerkleingärten ausgewiesen wurden, ist davon auszugehen, dass diese auch im Bebauungsplan als solche festgesetzt wurden / oder werden. Drei der sieben Vereine bezeichneten ihre Anlage als Dauerkleingartenanlage. Die Anlage des Vereins Harzgruß e.v. ist seit 1992 in einem Flächennutzungsplan als Dauerkleingartenanlage ausgewiesen. Ebenfalls seit 1992 ist sie in einem Bebauungsplan sowohl als Dauerkleingartenanlage als auch als Grünfläche festgesetzt. Der Verein hat diese Angaben jedoch mit einem Fragezeichen versehen. Der Verein Kyffhäuserblick e.v. ist seit 1995 in einem Flächennutzungsplan als Grünfläche mit der Zweckbestimmung Dauerkleingartenanlage ausgewiesen. Anhand der Aussagen ist ersichtlich, dass über die Bedeutung des Status Dauerkleingartenanlage in den Vorständen noch Informationsbedarf bezüglich der planungsrechtlichen Sicherung der Anlagen besteht. Diese planungsrechtliche Sicherung in Planwerken wie Bebauungs- und Flächennutzungsplan ist wiederum im Zusammenhang mit den Eigentumsverhältnissen der jeweiligen Anlagen zu betrachten. Seite 13

15.4.1 Veränderungen der Kleingartenanlage keine Veränderung Verlagerung Vergrößerung Verkleinerung 3 1 2 2 Die Anlage des Vereins Harzgruß e.v. wurde im Jahr 1972 verlagert. Die Anlage des Vereins Schöne Aussicht e.v. wurde 1950 um 29 Parzellen erweitert. Sie wurde jedoch 1970 wieder um sechs Parzellen verkleinert. Im Jahr 2002 wurden acht bereits bestehende Parzellen der Anlage des Vereins Kyffhäuserblick e.v. um insgesamt 650 qm vergrößert. Eine Verkleinerung um 16.000 qm beziehungsweise 71 Parzellen fand 1976 in der Anlage des Vereins Borntal e.v. statt. Anhand der Aussagen wird ersichtlich, dass es in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg aber auch noch 2002 zur Vergrößerung von Anlagen kam. Abweichend von der Gesamtentwicklung Thüringens kam es bereits in den 1970ger Jahren zu Verkleinerungen von Anlagen. Seite 14

15.5 Ausstattung der Kleingartenanlage 15.5.1 Vereinshauses Sechs (85,7 %) der sieben Vereine führten aus über ein Vereinshaus zu verfügen. Damit liegen die Vereine im Kreisverband über dem Thüringer Durchschnitt (47,2 %) und auch über dem bundesweiten Durchschnitt (70 %). Die durchschnittliche Grundfläche des Vereinshauses beträgt 120 qm. Die durchschnittliche Anzahl der Räume beträgt fünf Stück. Die Grundfläche des Vereinshauses entspricht dem Durchschnitt Thüringens von 129 qm. Die durchschnittliche Anzahl der Räume liegt über dem Thüringer Durchschnitt von drei Räumen. Seite 15

15.5.2 Ausstattung des Vereinshauses Ausstattung des Vereinshauses Strom 6 Wasser 5 Kanalisation 1 Ausschank 2 Abbildung 43 Ausstattung des Vereinshauses 0 1 2 3 4 5 6 7 Mit 100 % Stromanschluss entsprechen die Vereine des Kreisverbandes dem Thüringer Durchschnitt und liegen über dem der alten Bundesländer. Bei der Ausstattung mit Wasseranschluss entsprechen die Vereine des Kreisverbandes Nordhausen mit 83,3 % dem Thüringens von 85 %, bleiben aber hinter dem Ausstattungsgrad der neuen (100 %) und der alten (90 %) Bundesländer zurück. Die Ausstattung der Vereinshäuser mit Kanalisation und Ausschank liegt in beiden Bereichen unter dem Thüringer Durchschnitt (30,4 % bzw. 38,5 %). Bundesweit sind 60 % der Vereinsheime an die örtliche Kanalisation angeschlossen. Ebenfalls höher beläuft sich die Ausstattung mit Ausschank, hier liegt der bundesweite Durchschnitt bei 70 %. Das Vereinshaus des Vereins Am Schurzfell e.v. wird als Büro genutzt. Die Abwässer werden in einer Klärgrube gesammelt. Im Vereinshaus des Vereins Kyffhäuserblick e.v. gibt es einen Versammlungs- und einen Geräteraum. Zur Anlage des Vereins Harzgruß e.v. gehört ein unterkellertes Vereinshaus mit 12 Räumen, dass mit einer abflusslosen Klärgrube ausgestattet ist. Der Verein Borntal e.v. gab an, sein Vereinshaus sei nicht bewirtschaftet. Seite 16

15.5.3 Gemeinschaftsflächen Arten der Gemeinschaftseinrichtungen Spielplatz 14,3 % Gemeinschaftsgrün 100 % öffentliches Grün Sitzbänke 14,3% 14,3% Sontiges 28,6 % 0% 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % Abbildung 44 Arten der Gemeinschaftseinrichtungen Die Gesamtfläche der Gemeinschaftsflächen beträgt 8.775 qm. Diese Summe weicht sehr stark von der Summe der unter Nr. 2 b erfragter Größe der Gemeinschaftsflächen ab (27.973 qm). Alle sieben Vereine gaben an, über Gemeinschaftsflächen zu verfügen. Damit liegt der Kreisverband über dem Thüringer aber auch über dem bundesweiten Durchschnitt. In der folgenden Abbildung wird nochmals genauer dargestellt, welche Arten von Gemeinschaftseinrichtungen mit welchem Anteil in den Anlagen zu finden sind. Bei der Angabe der Art waren Mehrfachnennungen möglich. Bis auf den Anteil an Gemeinschaftsgrün liegt der prozentuale Anteil der Gemeinschaftseinrichtungen unter dem Thüringer Durchschnitt. Nur zur Anlage des Vereins Am Holungsbügel e.v. gehört ein Spielplatz. Zum Vergleich: bundesweit weisen 46 % einen Spielplatz in den Anlagen vor. Der Thüringer Durchschnitt liegt hier bei 22,6 %. Unter Sonstige Gemeinschaftsflächen gaben die Vereine Am Schurzfell e.v. sowie Kyffhäuserblick e.v. die zu ihrer Anlage gehörigen Parkplätze an. Seite 17

15.5.4 Pflege der Gemeinschaftsflächen Pflege der Gemeinschaftsflächen durch einzelne Kleingärtner 28,6 % durch KGV gemeinsam 85,7 % durch Gemeinde 0 % Abbildung 45 Pflege der Gemeinschaftsflächen 0 % 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % Die prozentuale Verteilung für Pflege- und Instandhaltungsmaßnahmen der Gemeinschaftsflächen stimmt mit dem Durchschnitt Thüringens überein. Ein wichtiges Argument für Kleingärten liegt darin, dass große, für das Stadtklima und die Stadtökologie wesentliche Grünräume mit einem hohen Anteil an Vegetation von privater Hand gepflegt werden. Hier muss mit Blick auf die Alterstruktur der Pächter aber auch allgemein bedacht werden, dass diese Anzahl von Helfern in den nächsten Jahren in dieser Form nicht mehr zur Verfügung stehen wird. Trotz dessen muss bemerkt werden, dass durch das Engagement der Pächter die Städte und Kommunen entlastet werden und den jeweiligen Gemeinden attraktive Freiräume zur Verfügung stehen. Seite 18

15.5.5 Infrastrukturelle Erschließung Infrastrukturelle Erschließung der KGA öffentliches Straßennetz 100 % Privatweg / - gelände 14,3 % ÖPNV 100 % Abbildung 46 Infrastrukturelle Erschließung der Kleingartenanlagen 0 % 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % Die infrastrukturelle Erschließung der Anlagen im Kreisverband ist als sehr gut zu bewerten. Sowohl der Prozentsatz der Anlagen, die durch das öffentliche Straßennetz erschlossen werden, als auch der der Anlagen, die durch den öffentlichen Personennahverkehr angebunden sind, liegt höher als beim Thüringer Durchschnitt. Die durchschnittliche Entfernung von der Kleingartenanlage zur Haltestelle des ÖPNV beträgt 350 m. Auch diese Entfernung liegt unter der Thüringens mit 432 m. Dieses Resultat kann allerdings damit begründet werden, dass alle sieben befragten Vereine Stadtgebiet von Nordhausen liegen. Seite 19

15.5.6 Parkplätze Stellplätze vorhanden Stellplätze nicht vorhanden 6 Anlagen 1 Anlagen Gesamtanzahl der Stellplätze Gesamtanzahl der Besucherstellplätze 146 Plätze 20 Plätze Trotz der guten Anbindung an den ÖPNV stehen in sechs Anlagen Stellplätze zur Verfügung. Somit steht durchschnittlich ein Stellplatz 5 Kleingärten zur Verfügung. Damit kann nicht dem Richtwert des Bundesministeriums für Bau entsprochen werden, der 3 Kleingärten je Stellplatz vorgibt. Hier besteht noch Nachholbedarf. Der Aspekt einer behinderten- und rollstuhlgerechten Erschließung sollte generell wesentlich stärker ins Blickfeld rücken. Es wäre wünschenswert, wenn diese Art der Erschließung in Zukunft öfter realisiert wird. Seite 20

15.5.7 Versieglung Befestigung der Erschließungsflächen Nebenwege Hauptwege Stellplätze Asphalt 0 % 0 % 0 % Pflastersteinsysteme 0 % 16,7 % 28,6 % Sand / Schotter 42,9 % 57,1 % 100 % Sonstiges 0 % 42,9 % 71,4 % Abbildung 47 Befestigung der Erschließungsflächen 0 % 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % Positiv ist festzustellen, dass keinerlei Versieglung der Wege und Stellplätze durch Asphalt erfolgte. Allerdings ist der Anteil an Pflastersteinsystemen in den befragten Anlagen doppelt so hoch wie beim Thüringer Durchschnitt und übertreffen auch noch die wesentlich höheren Werte der alten Bundesländer. Unter Sonstigem Bodenbelag machten fünf Vereine Aussagen. So gaben sie Rasen und Gehwegplatten an. Der allgemeine Trend zu anspruchsvolleren Befestigungen der Wege und Stellplatzflächen und damit der Trend zu einem höheren Versieglungssgrad sind hier (28,6 %) abzulesen. Deswegen sollte gezielt Aufklärungsarbeit bezüglich der Belange von Umwelt- und Naturschutz geleistet werden. Anzumerken ist, dass viele Kommunen auf versiegelte Flächen mit erhöhten Abwassergebühren reagieren. Auch zu überprüfen und in zukünftige Planungen mit einzubeziehen ist die rollstuhl- und behindertengerechte Erschließung der Anlagen. Seite 21

15.6 Zugänglichkeit Struktur der öffentlich zugänglich KGA KGA öffentlich, Nutzung vorwiegend durch Gärtner und deren Gäste Wege in Geh- / Radwegenetz der Gemeinden eingebunden 0 % 100 % KGA in Parkstruktur eingebettet 14,3 % Abbildung 48 Struktur der öffentlich zugänglichen Kleingartenanlagen 0 % 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % Anhand der Grafik wird deutlich, dass dem Tatbestand, dass die Kleingartenanlagen einen wichtigen Bestandteil des Freiraumsystems der Stadt darstellen, nur zum Teil entsprochen wird. Keine der Anlagen ist in das städtische Geh- und Radwegenetz eingebunden. Zum Vergleich: Bundesweit sind 17,5 %, Thüringenweit sogar 20,4 % in ein städtisches Geh- und Radwegenetz eingeschlossen. Positiv ist zu vermerken, dass es eine Anlage gibt, die Anschluss an Parkstrukturen vorweist. Perspektivisch sollten Ideen entwickelt werden, die Kleingartenanlagen mehr in das städtische Rad- und Gehwegnetz einzubeziehen, denn die Attraktivität der Kleingartenanlagen sollte der breiten Öffentlichkeit nicht hinter hohen Hecken und Zäunen verborgen bleiben! Seite 22

15.7 Belegung Vier der sieben Vereine machten zur Frage der Belegung keine Angaben. Nur der Verein Nord e. V. gab für alle vier Jahre die Zahl der Bewerber und freien Plätze an: 1985 Bewerber / Platz 1990 Bewerber / Platz 1996 Bewerber / Platz 2003 Bewerber / Platz 15 / 3 5 / 2 0 / 0 0 / 0 Der Verein Am Holungsbügel e.v. führte für das Jahr 1985 zehn Bewerber an, nannte jedoch nicht die Zahl der freien Plätze. Für die Jahre 1990, 1996 und 2003 wurden keine Bewerber angegeben. Der Verein Schöne Aussicht e.v. gab für die Jahre 1985 bis 2003 jeweils Null Bewerber und Null freie Plätze an. Der Verein kreuzte Sonstige Vorgehensweise bei der Pächtersuche an. Er bemerkte, die Abgabe von Gärten und die Nachfrage nach freien Parzellen seien immer gleich geblieben. Im Verein Am Schurzfell e.v. versucht man, freie Parzellen per öffentlichen Aushang an Interessenten zu vermitteln. Im Verein Kyffhäuserblick e.v. ist der abgebende Pächter dafür verantwortlich, einen Nachfolger zu finden. Der Verein unterstützt den Pächter jedoch dabei und trifft die Entscheidung darüber, ob der Interessent im Verein aufgenommen wird oder nicht. Der Verein Borntal e.v. merkte an, dass es im Verein nie eine Warteliste gab und auch derzeit keine gibt. Der Verein Harzgruß e.v. kreuzte Sonstige Vorgehensweise bei der Frage nach der Steuerung der Belegung der freien Parzellen an, erläuterte sie jedoch nicht näher. Die Übersicht zeigt, die wie in Gesamtthüringen veränderte Nachfrage nach einer Kleingartenparzelle auf. Kamen 1990 noch 5 Bewerber auf 2 freie Plätze, gab es bereits 1996 keinen Bewerber mehr. Auf Grund der veränderten Nachfragesituation lässt sich auch der Leerstand von acht Parzellen erklären. Infolge der Alterung der Bevölkerung wird es in den kommenden Jahren vermehrt zu Abgaben / Aufgaben des Kleingartens kommen. Infolgedessen verschärft sich die Leerstandssituation in den Kleingartenanlagen. Vor diesem Hintergrund ist es notwendig, Ideen zur Verpachtung zu entwickeln. Auch für die Art der Vermittlung freier Kleingartenparzellen müssen neue Ideen konzipiert werden. So ist die Öffnung der Anlagen ein wichtiger Schritt in diese Richtung, um die Attraktivität der Anlagen bei einer breiteren Öffentlichkeit publik zu machen. Ebenso kann die Vermittlung über Gartenbörsen erfolgen. Darüber hinaus sind Vermarktungsstrategien zu entwickeln. Seite 23

15.8 Parzellengrößen Prozentuale Verteilung der Parzellengröße < 200 m 2 1,6 % 200-400 m 2 82,9 % 400-600 m 2 15,1 % > 600 m 2 0,4 % Abbildung 49 Prozentuale Verteilung der Parzellengröße 0 % 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % Die durchschnittliche Parzellengröße beträgt 320 qm. Damit liegen die Vereine im Kreisverband Nordhausen noch unter dem Gesamtdurchschnitt Thüringens mit 349 qm je Parzellengröße. Die durchschnittliche Parzellengröße der neuen Bundesländer beträgt 305 qm, die der alten Bundesländer 350 qm. Der Anteil der Gärten, die sich bei der vorgeschriebenen Parzellengröße laut BkleingG bewegen, ist mit 84,5 % sehr hoch. Die Anzahl der Parzellen, die eine Größe über der vom BkleingG vorgeschriebenen Größe von 400 qm aufweisen, liegt mit insgesamt 15,5 % deutlich niedriger als der Durchschnitt Thüringens (24,2 %) sowie der neuen und der alten Bundesländer, die hier einen Anteil von 22 % bis 27 % aufweisen. Laut Umfragen in Hamburg und Münster favorisiert weit über 50 % der Kleingärtner eine Parzellengröße von 200 qm bis 300 qm. Dies ist zum einen auf den hohen Anteil an älteren Pächtern zurückzuführen, zum anderen der Wunsch von bisher unterpräsentierten Gruppen wie junge Familien, Singles und Studenten. Von den 821 erfassten Parzellen stehen acht Parzellen leer. Damit ergibt sich ein verändertes Bild von Angebot und Nachfrage. Gab es zu DDR-Zeiten noch Wartelisten auf einen Garten, hat sich die Situation nach 1990 gewandelt. Zwei dieser acht Parzellen stehen bereits seit über zwei Jahren leer. Im Verhältnis zu den 821 erfassten Gärten im Kreisverband sind es 1,0 % der Parzellen, die leer stehen. Davon stehen 25 % der Parzellen über 2 Jahre leer. Von den insgesamt 546 leer stehenden Parzellen in den Thüringer Verbänden beträgt die Leerstandsquote des Kreisverbandes Nordhausen 1,5 %. Die der seit über 2 Jahren leer stehenden 0,6 % im Vergleich zu Gesamtthüringen. Seite 24

15.9 Ausstattung der einzelnen Gärten und Lauben 15.9.1 Angaben zu den Gartenlauben Grundflächengrößen der Lauben < 25 m 2 25-30 m 2 50,6 % 46,1 % > 30 m 2 3,3 % Abbildung 50 Grundflächengrößen der Lauben 0 % 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % Die Gesamtzahl der angegebenen Lauben beträgt 811 Stück. Das heißt, auf 98,8 % der Parzellen befindet sich eine Laube. Es kann geschlussfolgert werden, dass sich auf den verbleibenden 10 Parzellen (0,2 %) entweder keine Laube befindet oder dass zur Größe der Laube keine Angabe gemacht werden konnte. Der Anteil der Lauben mit einer Größe bis zu 25 qm liegt bei den Vereinen des Kreisverbandes niedriger als in Gesamtthüringen (67,3 %). Sehr hoch ist der Anteil der Lauben mit einem zu DDR Zeiten gültigem Maximalwert von 30 qm. Der Thüringer Durchschnitt liegt hier bei 24,7 %, die alten Bundesländer verfügen hier nur über einen Anteil von 10 %. Unter dem Thüringer Durchschnitt liegt der Anteil an Lauben, die diese Größe überschreiten. Seite 25

15.9.2 Technische Infrastruktur Austattung der Parzellen mit Strom- und Wasseranschluss Stromanschluss Wasseranschluss 100 % 100 % Kanalistaion 5,6 % Abbildung 51 Ausstattung der Parzellen mit Strom- und Wasseranschluss 0 % 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % Die Ausstattung der Parzellen mit einem Strom- und Wasseranschluss liegt bei den befragten Vereinen über dem Durchschnitt Thüringens mit 93,1 % (Stromanschluss) und 81,3 % (Wasseranschluss) und auch über denen der neuen und alten Bundesländer. Auch die Ausstattung mit Kanalisationsanschlüssen liegt im Kreisverband deutlich über dem Thüringer Durchschnitt (0,8 %) und weist hier Thüringenweit den dritthöchsten Wert nach dem Kreisverband Sonneberg und dem Kleingärtnerverband Bad Langensalza auf. Im Verein Harzgruß e.v. sind alle 46 Gärten mit einem Kanalisationsanschluss ausgestattet. 15.9.3 Bodenschadstoffe Zu der Frage nach Verdachtsflächen für Bodenschadstoffe und dadurch bedingt Einschränkungen im Anbau machten fünf Vereine keine Aussagen. Zwei Vereine beantworteten diese Frage mit Nein. Seite 26

15.9.4 Kleintierhaltung und Imkergärten Kleintierhaltung Imkergärten 1 Vereine 1 Vereine insgesamt 2 Parzellen insgesamt 1 Parzellen 0,2 % der Parzellen 0,1 % der Parzellen Von den insgesamt 116 Vereinen mit Kleintierhaltung in Thüringen beträgt der Anteil der Vereine des Kreisverbandes Nordhausen 0,9 %. Die Zahl der Gärten, in denen Bienenvölker gehalten werden, ist in Gesamtthüringen sehr gering. Die Vereine im Kreisverband weisen den gleichen prozentualen Anteil an Imkergärten auf. Seite 27

15.10 Pachtpreis Der durchschnittliche Pachtpreis beträgt im Kreisverband Nordhausen bei 0,08 / qm / Jahr. Dieses Ergebnis wurde aus sieben Vereinen ermittelt. Damit liegt der ermittelte durchschnittliche Pachtpreis 0,01 höher als der Thüringer Durchschnitt und 0,03 (Stand 1996) über dem der neuen Bundesländer. Die Pachtzinsen der alten Bundesländer betragen 0,15 / qm / Jahr (Stand 1996). Seite 28

15.11 Angaben zu den Pächtern 15.11.1 Familienstand Familienstand der Pächter Paare 70,0 % Familien mit Kindern Alleinstehende 10,0 % 20,0 % Abbildung 52 Familienstand der Pächter 0 % 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % Die Gesamtzahl der Gartennutzer beträgt 1.002. Diese Zahl ist nicht identisch mit der Zahl der aktiven und passiven Vereinsmitglieder beziehungsweise der Zahl der Parzellen. Die befragten Vereine liegen beim Familienstand im bundesdeutschen Trend. Der Anteil der Alleinstehenden ist in den Vereinen des Kreisverbandes um 5 % niedriger als der Thüringer Durchschnitt. Der Anteil der Familien mit Kindern (um 2,3 %) weist einen etwas höheren Wert als Gesamtthüringen auf. Seite 29

15.11.2 Alterstruktur Altersstruktur der Pächter < 50 Jahre 50-59 Jahre 23,4 % 21,2 % 60-69 Jahre 40,9 % > 70 Jahre 14,5 % Abbildung 53 Altersstruktur der Pächter 0 % 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % Der Ermittlung der Altersstruktur der Pächter liegt eine Gesamtzahl von 990 Pächtern zu Grunde. Diese Zahl ist nicht identisch mit der Zahl der aktiven und passiven Vereinsmitglieder beziehungsweise der Zahl der Parzellen. Sie weicht von der Gesamtzahl der Gartennutzer ab, die zur Ermittlung des Familienstandes diente. Die unter 50jährigen Pächter sind in den Vereinen des Kreisverbandes noch geringer vertreten als im Thüringer Durchschnitt (28,1 %). Demzufolge ist die Anzahl der Pächter über 50 Jahre höher. Auffällig ist der prozentuale Anteil der über 60-69jährigen. Der Anteil dieser Altersgruppe von Pächtern liegt deutlich über dem Thüringer Durchschnitt von 34,6 % und entspricht dem Durchschnitt von 40 % der neuen Bundesländer. Auch der Anteil der über 70jährigen ist in den Vereinen zahlreicher vertreten. Diese Zahlen verdeutlichen, dass in den kommenden Jahren mit erhöhten Aufgaben des Kleingartens zu rechnen ist, da über 55 % der Pächter das kritische Alter erreicht haben wird, in dem die Wahrscheinlichkeit auftritt, den Garten aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr bewirtschaften zu können. Diese Zahlen verdeutlichen, dass die Altersstruktur der Pächter eines Kleingartens mit der Altersstruktur der Bevölkerung des Landkreises Nordhausen korrespondiert. Seite 30

15.11.3 Erwerbsstruktur Situation der Pächter auf dem Arbeitsmarkt erwerbstätig 32,2 % arbeitslos 11,4 % Rentner / Vorruheständler 55,8 % arbeitsunfähig 0,6 % nicht erwerbstätig 0 % Abbildung 54 Situation der Pächter auf dem Arbeitsmarkt 0 % 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % Es kann davon ausgegangen werden, dass die Angaben auf den Fragebögen lediglich Schätzwerte sind. Es muss eine Ungenauigkeit einkalkuliert werden. Der Anteil der Erwerbstätigen ist in den Vereinen des Kreisverbandes geringer als im Thüringer Durchschnitt (40,2 %) und auch geringer im Vergleich zu den neuen und alten Bundesländern. Der Anteil der Arbeitslosen entspricht dem Thüringer Durchschnitt. Deutlich höher (10,3 %) ist der Anteil der Rentner und Vorruheständler und spiegelt somit die Altersstruktur des Kreisverbandes wider. Seite 31

15.12 Veranstaltungen und Aktivitäten Vereinsfeste in unterschiedlichen Abständen Jeder der Vereine organisiert besondere Aktivitäten oder Veranstaltungen. Im Verein Kyffhäuserblick e.v. findet alle zwei Jahre oder zu Jubiläen ein Vereinsfest statt. Alle zwei Jahre organisieren auch die Vereine Am Schurzfell e.v., Borntal e.v., Harzgruß e.v. sowie Am Holungsbügel e.v. ein Vereinsfest. Jährlich einmal feiert der Verein Nord e.v. ein Vereinsfest. Vier Wege innerhalb der Anlage des Vereins Schöne Aussicht e.v. veranstalten einmal jährlich ein so genanntes Wegefest. Kinderfeste und Wettbewerbe Ein Kinderfest wird nur im Verein Am Holungsbügel e.v. gefeiert. Keiner der Vereine führt Wettbewerbe innerhalb der Anlage durch. Sonstige Aktivitäten Im Verein Am Schurzfell e.v. wird zusätzlich zum Vereinsfest ein Sommerfest des Vorstandes veranstaltet. Der Verein Schöne Aussicht e.v. führte unter Sonstige Aktivitäten die Weihnachtsfeier des erweiterten Vorstandes an, der fünfzehn Personen umfasst. Im Verein Kyffhäuserblick e.v. wird ein- bis zweimal jährlich eine Tauschbörse organisiert, auf der Pflanzen, Gehölze oder Geräte getauscht werden. Anhand der Aussagen wird ersichtlich, dass innerhalb des Verbandes die Vereinsaktivitäten in einigen Vereinen besonders ausgeprägt sind, andere hingegen gemeinsamen Aktivitäten kaum einen Stellenwert beimessen. Generell sollte der Förderung des Gemeinschaftslebens in den Vereinen besondere Beachtung geschenkt werden, um sowohl das Zusammengehörigkeitsgefühl als auch die Motivation, die Kleingartenanlage zu erhalten und aufzuwerten, zu fördern. Seite 32

Bildnachweis Titelbild Kleingarten Foto: FH Erfurt Seite 33