Deutscher Verein für Internationales Seerecht

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Transkript:

Vortragsveranstaltung am 31. Januar 2007 Der Anwendungsbereich der CMNI Die Haftung des Frachtführers nach nach der CMNI Rechtsanwalt Markus Jaegers NJP Neumann Jaegers Pünder, Duisburg Rechtsanwalt Dr. Johannes Trost LEBUHN & PUCHTA, Hamburg Nachlese zum ausführenden FrachtführerRechtsanwalt Dr. Klaus Ramming zur Verjährung und Freizeichnung LEBUHN & PUCHTA, Hamburg

Der Anwendungsbereich der CMNI Rechtsanwalt und Fachanwalt für Transport- und Speditionsrecht Markus Jaegers NJP Neumann Jaegers Pünder Duisburg

Übersicht transportrechtliche Haftungsvorschriften für die Binnenschifffahrt D D Ch F Deutscher bis 30.06.1998 seit 01.07.1998 Verein Rheinschifffahrt für Rheinschifffahrt Internationales Seerecht international bis CMNI Rechtsgrundlage 26 ff. BinSchG, HGB 407 ff. HGB Seeschiffahrtsgesetz Art. NL A CMNI HGB / HR BinSchG, CdC BW, Boek 8 Art. 890 ff. BinSchG 556 ff. HGB 101 ff. SSG (wie Hague HGB Visby) Haftungsgründe Obhutshaftung Obhutshaftung Obhutshaftung wie D alt Obhutshaftung wie D alt Obhutshaftung Obhutshaftung Hafungsumfang Güterschäden(Verlust, Beschädigung) Verspätung reine Vermögensschäden Güterschäden Verspätung Reine Vermögensschäd en Güterschaden Verspätung Vermögensschäden nicht geregelt wie D alt Güterschaden Verspätung reine Vermögensschäden wie D alt Güterschaden Verspätung Sonst. Vermögensschäden nicht geregelt Güterschäden Verspätung sonst. Vermögensschäden nicht geregelt Haftungsgrenzen Güterschaden: Wert Güterschaden: Wert (max. 8,33 SZR/Kg) Verspätung: 3 X Fracht Sonst. Vermögensschäd en: 3 X Güterschadensw ert Wegfall der Haftungsgrenzen Qualifiziertes Verschulden (Vorsatz, Leichtfertigkeit) Güter: Wert Stücke max. 666,67 SZR 1 SZR/Kg qualifiziertes Verschulden (Vorsatz, Leichtfertigkeit) wie D alt Güterschäden: 2,70/Kg unverpackte Massengüter 227/t Verspätung: 1 X Fracht Vermögensschäden: unbegrenzt wie D alt Güter: Wert max. 2 SZR/Kg 666,67 SZR/Packstück Verspätung: 1 x Fracht wie D alt qualifiziertes Verschulden wie D alt eigenes qualifiziertes Verschulden Güter: Wert 2 SZR/Kg 666,67 SZR/Packstück eigenes qualifiziertes Verschulden Haftungsausschlüsse Verjährung Besonderheiten wenn unverschuldet Decksverladung Verpackungsmangel Nachweis der ordentlichen Sorgfalt 1 Jahr ( 439, 414 HGB a. F.) 30 Jahre bei Vorsatz umfassende Vertragsfreiheit weitgehende Freiziehung und Haftungsbeschränkung möglich und üblich, auch für naut. Verschulden z. B. Oberrh. Konn.Bed. Unabwendbarkeit Kennzeichnungs- Verpackungsmän gel natürl. Beschaffenheit 1 Jahr 3 Jahre bei qualifiziertem Verschulden faktisch geringe Vertrags- freiheit weil Individualabrede erforderlich wenn unverschuldet, naut. Verschulden oder Feuer, nur falls eigenes Verschulden d. Frachtf. wie D alt 1 Jahr 1 Jahr 10 Jahre bei Vorsatz weitgehende Vertragsfreiheit vgl.srtb weitgehende Vertragsfreiheit vgl. CET wenn unverschuldet naut. Verschulden, Brand, Explosion, Kälte, falls kein eigenes Verschulden d. Ff. 1 Jahr keine Verjährung bei qual. Verschulden Haftungsabsenkung vertraglich nicht möglich wie D alt 1 Jahr 3 Jahre bei qualifiziertem Verschulden weitgehende Vertragsfreiheit vgl. Bratislaver- Abkommen wenn unverschuldet Decksverladen nat. Beschaffenheit Verpackungs- Kennzeichnungsmängel 1 Jahr 1 Jahr Vertragsfreiheit stark eingeschränkt Ausschluss f. nautisches Verschulden, Feuer, Explosion an Bord mgl. Sofern kein eigenes Verschulden oder Mangel des Schiffes wenn unverschuldet Teilw. Vertragsfreiheit Verspätungs- und sonst. Vermögensschaden abdingbar

Umsetzung in Deutschland ohne Gebrauchmachung von den Optionen nach Art. 31 CMNI: Jeder Statt kann... jederzeit erklären, dass er dieses Übereinkommen a) auch auf Frachtverträge anwendet, nach denen der Ladehafen oder Übernahmeort und der Löschhafen oder Ablieferungsort innerhalb seines Hoheitsgebietes liegen; b) in Abweichung von Art. 1 Nr. 1 auch auf unentgeltliche Beförderungen anwendet.

Anwendungsbereich der CMNI grenzüberschreitende Gütertransporte Probleme bei Relationen mit Nichtratifikationsstaaten forum shopping und negative Feststellungsklage

Parteien des CMNI-Frachtvertrages Normalfall: Absender und Frachtführer Problemfälle: - Fixkosten- und Sammelladungsspediteur - Charterverträge

Der Anwendungsbereich der CMNI Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Rechtsanwalt und Fachanwalt für Transport- und Speditionsrecht Markus Jaegers NJP Neumann Jaegers Pünder Duisburg

Die Haftung des Frachtführers nach der CMNI Dr. Johannes Trost LEBUHN & PUCHTA Hamburg

Das Haftungsregime der CMNI Annäherung an das internationale Seerecht und die maritime Schule Berücksichtigung herkömmlicher nationaler und internationaler Grundsätze des Transportrechts jahrzehntelange Bemühungen um eine eigenständige Regelung

Haftungssystem nach Art. 16 CMNI Obhutshaftung mit vergleichsweise erleichtertem Entlastungsbeweis für Umstände, die ein sorgfältiger Frachtführer nicht hätte vermeiden und deren Folgen er nicht hätte abwenden können besonders normiert: gehörige Sorgfalt bei der Stellung eines lade- und fahrtüchtigen Schiffes, Art. 3 CMNI

Haftungszeitraum Regelung ist begrenzt auf den Zeitraum zwischen Einladen und Ausladen der Güter, Art. 16 II CMNI die Lade- und Löscharbeiten selbst obliegen nicht dem Frachtführer, Art. 3 II CMNI sog. Landschäden sind nicht erfasst, es gilt nat. Recht

Zurechnung von Handlungen Dritter Haftung für Bedienstete und Beauftragte nach Art. 17 Abs. 1 CMNI nach dt. Lesart ist konkrete Weisungsabhängigkeit Voraussetzung Haftung für den ausführenden Frachtführer und seine Bedienstete und Beauftragte nach Art. 17 Abs. 2 CMNI

Haftungsentlastung in besonderen Fällen vermutete Kausalität zugunsten des Frachtführers in Fällen von: - Handlungen anderer - Beförderung in offenen Schiffen - Natürliche Beschaffenheit, Schwund - Verpackungsmängel jedoch per se nicht für: nautisches Verschulden Feuer, vgl. aber Art. 25 CMNI

Haftungsbeschränkungen bei Verlust/Beschädigung Wert des Gutes, Art. 19 CMNI - am Ablieferungsort und termin Haftungshöchstsumme, Art. 20 CMNI - 666,67 SZR je Packung oder - 2 SZR je kg je nachdem, welcher Betrag höher ist

Praktische Bedeutung der Haftungssummen statistische Durchschnittswerte: - Massengüter 0,01 bis 0,3 SZR je kg - Containerladung 4,25 SZR je kg Verteilung der beförderten Güterarten: - Massengüter > 90 % - Projektladung, Fahrzeuge ca. 8 % - Containerladung < 2 %

Containerklausel in Art. 20 CMNI Packungen im Container angegeben: 666,67 SZR je Packung sonst: 1.500 SZR für Container selbst 25.000 SZR für alle Güter in dem Container oder: 2 SZR je kg, wenn dieser Betrag höher ist

Haftung für Verspätung bei Überschreiten der Lieferfrist - vereinbarte oder vernünftigerweise einem sorgfältigen Frachtführer zuzubilligende Frist begrenzt auf den einfachen Betrag der Fracht

Ausnahmen zur Haftungsbeschränkung bei höherer Wertangabe bei Vereinbarung höherer Haftungsbeträge bei Eingreifen der Globalhaftung des Schiffseigners und der ihm gleichgestellten Personen nach dem Straßburger Übereinkommen CLNI, vgl. 4 ff BSchG nichtdurch Haftung wegen unerlaubter Handlung

Durchbrechung der Haftungsbeschränkung bei Nachweis durch den Geschädigten von - Absicht oder - leichtfertigem Handeln in dem Bewusstsein, dass ein solcher Schaden mit Wahrscheinlichkeit eintreten werde begangen durch den Frachtführer selbst, Art. 21 CMNI

Die Haftung des Frachtführers nach der CMNI Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Dr. Johannes Trost LEBUHN & PUCHTA Hamburg

Nachlese: die Haftung des ausführenden Frachtführers, die Verjährung, die zwingende Geltung Rechtsanwalt Dr. Klaus Ramming Diplom-Wirtschaftsingenieur für Seeverkehr LEBUHN & PUCHTA Hamburg

Die Haftung des ausführenden Frachtführers in vielen Frachtrechten haftet neben dem (vertraglichen) Frachtführer in entsprechender Weise auch der ausführende Frachtführer: siehe Art. 3 (b), Art. 27 CIM 1999, Art. 39 bis 48 Montrealer Übereinkommen sowie das Zusatzabkommen von Guadalajara; Art. 10 Hamburg Regeln, 437 HGB normalerweise ist der ausführende Frachtführer derjenige letzte Frachtführer in der Kette, der die Beförderung mit einem eigenen Beförderungsmittel durchführt der Zweck einer Parallel-Haftung des ausführenden Frachtführers besteht darin, diesen unter denselben Voraussetzungen wie den vertraglichen Frachtführer unmittelbar in Anspruch nehmen zu können, weil häufig der ausführende Frachtführer derjenige ist, der den Schaden verursacht hat Kostenrisiko bei ggf. mehrfacher Streiverkündung

der ausführende Frachtführer in der CMNI Art. 1 Nr. 3, Art. 4 anders als nach dem herkömmlichen Konzept ist ausführender Frachtführer in der CMNI derjenige Frachtführer, der vom vertraglichen Frachtführer mit der Durchführung der Beförderung (ganz oder zum Teil) betraut wird dies muss also nicht notwendig derjenige sein, der die Beförderung mit einem eigenen (oder als Ausrüster mit einem gemieteten) Schiff durchführt

Die Ausgestaltung der Haftung Anspruchsgrundlage Art. 4 Abs. 2 S. 2: alle für die Haftung des vertraglichen Frachtführers geltenden Bestimmungen der CMNI kommen in gleicher Weise auf den ausführenden Frachtführer zur Anwendung der ausführende Frachtführer kann alle Einwendungen geltend machen, die dem vertraglichen Frachtführer zustehen (Art. 4 Abs. 2 S. 2) insbesondere eine (zulässige) vertraglich vereinbarte Beschränkung der Haftung eine Erweiterung der Haftung des vertraglichen Frachtführers wirkt nur gegen den ausführenden Frachtführer, wenn dieser zugestimmt hat (Art. 4 Abs. 2 S. 1) vertraglicher und ausführender Frachtführer haften als Gesamtschuldner (Art. 4 Abs. 5)

Die Verjährung von Ansprüchen Art. 24 alle Ansprüche verjähren mit Ablauf eines Jahres (Abs. 1 S. 1) die Regelung gilt für alle Ansprüche aus einem Frachtvertrag, auf den die CMNI zur Anwendung kommt also nicht nur für Ansprüche, die durch Vorschriften des Übereinkommens begründet werden die Verjährung gilt für die wechselseitigen Ansprüche aller Beteiligten (Frachtführer, Absender, Empfänger) die Verjährung beginnt mit der Ablieferung der Güter oder an dem Tag, an dem sie hätten abgeliefert werden müssen (Abs. 1 S. 1) auch im Falle eines qualifizierten Verschuldens bleibt es bei der einjährigen Verjährung

Die Verjährung von Ansprüchen Art. 24 Verlängerung, Hemmung, Unterbrechung Fristverlängerung: die Verjährung kann durch eine einseitige Erklärung des Schuldners schriftlich (= Textform, Art. 1 Nr. 8) auch mehrfach nachträglich verlängert werden (Abs. 2) mündliche Erklärung genügt nicht Hemmung und Unterbrechung der Verjährung nach dem subsidiär anwendbaren nationalen Recht nach deutschem Recht also insbesondere Hemmung durch schriftliche Geltendmachung von Ansprüchen gegen den Frachtführer ( 439 Abs. 3 und 4 HGB) durch Verhandlung ( 203 BGB) durch Rechtsverfolgung ( 204 BGB) Unterbrechung der Verjährung durch Anmeldung des Anspruchs (gegen den Frachtführer) in einem Schifffahrtsrechtlichen Verteilungsverfahren (Abs. 3 S. 2)

Die Verjährung von Ansprüchen Art. 24 die Wirkungen der Verjährung die Verjährung gewährt dem Schuldner (nur) ein Leistungsverweigerungsrecht ( 214 BGB) der verjährte Anspruch kann grundsätzlich auch ein Zurückbehaltungsrecht bzw. eine Aufrechnungsbefugnis begründen ( 215 BGB) diese Wirkung wird durch Art. 24 Abs. 5 ausgeschlossen damit hat die Verjährung nach Art. 24 tatsächlich die Wirkung eines Ausschlusses des Anspruchs

Die Verjährung von Ansprüchen Art. 24 Rückgriffsansprüche Abs. 4 regelt eine Ablaufhemmung für Rückgriffsansprüche (Vorbild: Art. 3 6 bis Haag-Visby Regeln; siehe 612 Abs. 2 HGB) die Verjährung endet erst 90 Tage nach Erfüllung des Erstanspruchs bzw. 90 Tage nach Zustellung der Klage, mit dem der Erstanspruch geltend gemacht wird oder wenn das Recht des angerufenen Gerichts (nicht: das subsidiär anwendbare Recht, Art. 29) für Rückgriffsansprüche eine längere Frist vorsieht so das deutsche Recht in 439 Abs. 2 S. 2 HGB: Beginn der Verjährung mit Rechtskraft des Urteils gegen den Rückgriffsgläubiger oder Erfüllung des Erstanspruchs

Die zwingende Geltung der Vorschriften Art. 25 unwirksam sind nach Abs. 1 Vereinbarungen, die die Haftung des Frachtführers und die seiner Hilfspersonen betreffen, die Beweislast für diese Haftung umkehren oder Anzeige- und Verjährungsfristen verkürzen sowie Abreden mit dem Zweck, dem Frachtführer die Ansprüche aus der Versicherung der Güter abzutreten (Satz 2) Verlagerung der Schäden auf den Versicherer dazu die schifffahrtsrechtlichen Haftungs-Freistellungen (Abs. 2)

Die Haftung des Frachtführers etc. zwingend gelten (nur) die Bestimmungen über die Haftung, nicht aber sonstige Regelungen beidseitig zwingende Geltung unzulässig ist der Ausschluss, die Beschränkung und die Erhöhung der Haftung betroffen ist die Haftung des Frachtführers sowie die des ausführenden Frachtführers und ihrer Bediensteten und Beauftragten Ausnahme: möglich bleibt die Erhöhung des Höchstbetrages durch (einseitige) Wertdeklaration des Absenders bzw. (zweiseitige) Vereinbarung im Frachtvertrag (Art. 20 Abs. 4)

unzulässig ist die Verkürzung von Anzeigefristen nach Art. 23 Anzeigefristen bei nicht erkennbaren Verlusten bzw. Beschädigungen, Anzeige innerhalb von 7 Tagen (Abs. 3) bei Überschreitung der Lieferfrist, Ausschlussfrist von 21 Tagen (Abs. 4) eine Verlängerung ist möglich, entsprechende AGB unterliegen aber ggf. einer Inhaltskontrolle ( 307 BGB)

unzulässig ist die Verkürzung von Verjährungsfristen nach Art. 24 die Verjährungsfrist gilt für Ansprüche des Absenders/Empfängers ebenso wie für solche des Frachtführers die Vereinbarung einer kürzeren Frist als ein Jahr (Abs. 1 S. 1) ist ausgeschlossen unzulässig ist m. E. auch jede Erleichterung der Verjährung, insbesondere ein Ausschluss der Verlängerung (Abs. 2), Abbedingung von Hemmungs- und Unterbrechungs-Tatbeständen nach dem anwendbaren nationalen Recht (Abs. 3 S. 1) und eine Abbedingung der Verlängerung von Rückgriffsansprüchen (Abs. 4) eine Verlängerung bzw. Erschwerung ist möglich, eine solche in AGB unterliegt aber ggf. einer Inhaltskontrolle ( 307 BGB)

die schifffahrtsrechtlichen Ausnahme-Tatbestände des Art. 25 Abs. 2 unübersichtliche Regelungen in Einzel-Tatbeständen mit Vorbehalten und Ausnahmen ein Ausschluss der Haftung kann vorgesehen werden im Hinblick auf das Verhalten der Besatzung bei der nautischen Führung des Schiffes bei Schäden durch Feuer und Explosion bei Mängeln des Schiffes die vereinbarten Beschränkungen entfallen, wenn dem Frachtführer bzw. dem ausführenden Frachtführer ein persönliches qualifiziertes Verschulden (Art. 21) vorzuwerfen ist der Ausschluss kann auch in AGB des Frachtführers erfolgen, ohne dass eine Inhaltskontrolle stattfindet

zulässiger Haftungsausschluss im Hinblick auf die nautische Führung Art. 25 Abs. 2 (a) geht zurück auf Art. 4 2 (a) Haager/Haag-Visby Regeln ( 607 Abs. 2 HGB) Verhalten des Schiffsführers, des Lotsen, sonstige Personen im Dienste des Schiffes oder eines Schub- oder Schleppbootes bei der nautischen Führung dies umfasst nicht auch dessen sonstige Bedienung; siehe Art. 4 2 (a) Haager/Haag-Visby Regeln, 607 Abs. 2 HGB bei der Zusammenstellung oder Auflösung von Schub- oder Schleppverbänden Voraussetzungen der Wirksamkeit Bemannung nach den geltenden Bestimmungen (Art. 3 Abs. 3 S. 2) und kein qualifiziertes Verschulden der betreffenden Person

zulässiger Haftungsausschluss im Hinblick auf Feuer und Explosion Art. 25 Abs. 2 (b) Feuer und Explosion; siehe Art. 4 2 (b) Haager bzw. Haag-Visby Regeln ( 607 Abs. 2 HGB) bloße Wärmeentwicklung genügt nicht an Bord des Schiffes Voraussetzung der Wirksamkeit: dass der Anspruchsteller nicht darlegt und beweist, dass das Feuer oder die Explosion durch ein (einfaches) Verschulden des Frachtführers, des ausführenden Frachtführers oder ihrer Bediensteten oder Beauftragten oder durch einen Mangel des Schiffes verursacht wurde

zulässiger Haftungsausschluss im Hinblick auf Mängel des Schiffes Art. 25 Abs. 2 (c) angelehnt an Art. 3 1 Haager bzw. Haag-Visby Regeln ( 607 Abs. 2 HGB) der Mangel besteht vor Beginn der Reise es muss sich um das eigene Schiff des Frachtführers oder um ein von ihm gemietetes oder gechartertes Schiff handeln ein bloßer Stückgut -Absender kann seine Haftung nicht ausschließen Voraussetzung der Wirksamkeit: der Frachtführer muss darlegen und ggf. beweisen, dass der Mangel trotz Anwendung gehöriger Sorgfalt vor Beginn der Reise nicht zu entdecken war

Die Standardbedingungen im IVR-Frachtbrief wird die Haftung wie in Art.25 Abs. 2 vorgesehen vollständig ausgeschlossen die Tatbestände werden mit allen darin vorgesehenen Vorbehalten in den Bedingungen wiedergegeben die IVTB 1999 sind der CMNI bisher nicht angepasst worden die Bestimmungen über die Haftung ( 15) und die Verjährung ( 21) sind teilweise bereits jetzt nach 449 HGB und wären auch nach Art. 25 CMNI unwirksam andererseits finden sich Freizeichnungs-Tatbestände, die denen des Art. 25 Abs. 2 grundsätzlich entsprechen; siehe 15 Nr. 2 (c), (d) die IVTB bedürfen einer gründlichen Überarbeitung

Vortragsveranstaltung am 31. Januar 2007 Der Anwendungsbereich der CMNI Die Haftung des Frachtführers nach nach der CMNI Rechtsanwalt Markus Jaegers NJP Neumann Jaegers Pünder, Duisburg Rechtsanwalt Dr. Johannes Trost LEBUHN & PUCHTA, Hamburg Nachlese zum ausführenden FrachtführerRechtsanwalt Dr. Klaus Ramming zur Verjährung und Freizeichnung LEBUHN & PUCHTA, Hamburg