10. Übung Makroökonomischen Theorie

Ähnliche Dokumente
9. Übung zur Makroökonomischen Theorie

11. Übung Makroökonomischen Theorie

Christine Brandt Wintersemester 2004/2005. Geldmarkt

5. GELD- UND FINANZMÄRKTE

Das Geldangebot. 2.1 Wichtige Begriffe. 2.2 Geldschöpfung und -vernichtung. 2.3 Das Multiplikatormodell. 2.4 Die endogen bestimmte Geldmenge

Das Geldangebot. 2.1 Wichtige Begriffe. 2.2 Geldschöpfung und -vernichtung. 2.3 Das Multiplikatormodell. 2.4 Die endogen bestimmte Geldmenge

Übungsaufgaben Makroökonomik

Grundzüge der Geldtheorie und Geldpolitik

Makroökonomik. Übung 3 - Das IS/LM-Modell

Übung 3 - Das IS/LM-Modell

Übung Makroökonomie zur Vorlesung Makroökonomische Theorie (Montag Uhr und Mittwoch 8-10 Uhr HS Loh 3/4)

11. Übung Makroökonomischen Theorie

Kapitel 7: Gliederung:

Das Geldangebot. 2.1 Wichtige Begriffe. 2.2 Geldschöpfung und -vernichtung. 2.3 Das Multiplikatormodell. 2.4 Die endogen bestimmte Geldmenge

Makroökonomie I/Grundlagen der Makroökonomie

Geld- und Finanzmärkte

Makroökonomik I Kapitel 4: Geld- und Finanzmärkte

12. Übung Makroökonomischen Theorie

Endogen bestimmte Geldmenge

Bachelor-Orientierungsphase: Makroökonomie I

Struktur des Geldangebots-/ Kreditangebotsprozesses

Argumentieren Sie im Rahmen des IS/LM-Modells ohne explizite Berücksichtigung des Arbeitsmarktes. Gehen Sie von einem konstanten Preisniveau P aus.

Aufgabenblatt 1: Güter- und Geldmarkt

CHAPTER. Financial Markets. Prepared by: Fernando Quijano and Yvonn Quijano

LÖSUNG ZUR VORLESUNG MAKROÖKONOMIK I (SoSe 14) Aufgabenblatt 3

Der Geldmarkt. Funktionen d. Geldes. Tauschmittel. Wertaufbewahrungsfunktion. Recheneinheit. Geldnachfrage

9. Übung Makroökonomische Theorie

Geschlossene Volkswirtschaft ohne staatliche Aktivität. Y n = C + I (1)

Geld, Kredit, Währung

9. Übung Makroökonomische Theorie

Geld, Zins, Geldangebot und Geldnachfrage. 0 Was ist Geld und warum ist es für die Funktionalität einer entwickelten Volkswirtschaft unerläßlich?

Kapitel 4 Geld- und Finanzmärkte. Lekt. Dr. Irina-Marilena Ban. Pearson Studium 2014 Olivier Olivier Blanchard/Gerhard Illing: Illing: Makroökonomie

Abschlussklausur zur Vorlesung Makroökonomik I Wintersemester 2013/14. Bitte auf dem Lösungsblatt angeben!

Thema 4: Das IS-LM-Modell. Zusammenfassung der beiden Modelle des Gütermarktes (IS) und des Geldmarktes (LM)

Das IS-LM-Modell. IK Einkommen, Beschäftigung und Finanzmärkte (Einheit 5) Friedrich Sindermann JKU

7. Übung Makroökonomische Theorie

Übungsaufgaben zu Kapitel 4: Geld und Finanzmärkte

JK Makroökonomik I: Nachholklausur vom

7. Geld und die Nachfrage nach Geld. 8. Geldangebot und Geldpolitik. Übung zur Makroökonomik BA im. Teil 3: Monetäre Aspekte

CHAPTER 4 CHAPTER4. Financial Markets. Prepared by: Fernando Quijano and Yvonn Quijano

Geld, Zins, Geldangebot und Geldnachfrage. 1 Geldmengenaggregate (EZB)

Motive der Geldhaltung und Geldnachfrage. Geldangebot und Gleichgewicht auf dem Finanzmarkt. Zentralbankpolitik: Wirkung auf das Geldangebot

JK Makroökonomik I: Wiederholungsklausur vom

Geld- und Währungspolitik

Makroökonomie I: Vorlesung # 13. Geldangebot und Geldpolitik II

Geld, Preise und die EZB

Geld- und Kreditschöpfungspotential von Bankensystemen

Cobb-Douglas-Produktionsfunktion

Oene Volkswirtschaft III - Mundell Fleming Modell

Das IS-LM-Modell in der offenen Volkswirtschaft II

LÖSUNG ZUR VORLESUNG MAKROÖKONOMIK I (SoSe 14) Aufgabenblatt 4

Geldfunktionen. Zahlungsmittel. Wertaufbewahrung. Wertmassstab. Preis der Güter

Vorlesung Geld- und Währungstheorie und -politik. Dr. Joscha Beckmann

Was ist Geld und wenn ja, warum hab ich keins?

Das makroökonomische Grundmodell

(3) Sie haben 120 Minuten Zeit und können eine Maximalpunktzahl von 120 erreichen.

8. Übung zur Makroökonomischen Theorie

Aufgabenblatt 2: IS-LM Modell

Was ist Geld? Was ist Geld? Geld umfasst alle Arten von Gütern und Vermögenswerten, die allgemein zur Zahlung angenommen werden.

Geld und Währung. Übungsfragen. Geld

4. Konjunktur. Was verursacht Konjunkturschwankungen? 2 Sichtweisen:

Teilprüfung Einführung in die VWL

Wahr/Falsch: Gütermarkt

Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Übungsblatt 12

1.Übung zur Vorlesung. Analyse geldpolitischer Maßnahmen in komparativ statischen makroökonomischen Modellen

Das Geld- und Kreditschöpfungspotential von Bankensystemen

Univ.-Prof. Dr. J. Franke-Viebach 1. Universität Siegen. Fakultät III Wirtschaftswissenschaften Univ.-Professor Dr. Jan Franke-Viebach

Tutorium zur Vorlesung: Grundzüge der VWL I / Makroökonomische Theorie Prof. Dr. P.J.J. Welfens. Übungsblatt

4.1 Motive der Geldhaltung und Geldnachfrage

Abschlussklausur Makroökonomie

Vorlesung Geldpolitik 2. Das Geldangebot. Enzo Rossi FS Das Geldangebot

Finanzmarkt. Einführung in die Makroökonomie SS Einführung in die Makroökonomie (SS 2012) Finanzmarkt 1 / 22

Einführung in die Geldtheorie ebook

Der Transmissionsmechanismus nach Keynes

Grundlagen der Volkswirtschaftslehre. Übung 2 - Makroökonomische Grundlagen. 1 Volkswirtschaftliche Identität und Kreislaufdiagramme

MID-TERM REPETITORIUM MACROECONOMICS I

Geld und Währung. Übungsfragen. Geld

Ursachen von Inflation

Prof. Dr. Christian Merkl / Prof. Dr. Claus Schnabel WS 2012/13. Bachelorprüfung Makroökonomie

Makroökonomie. Der Geldmarkt. Dr. Michael Paetz. (basierend auf den Folien von Jun.-Prof. Dr. Lena Dräger)

5. Übungsaufgaben: Endogene Investitionsnachfrage, Geldmarkt und IS/LM-Modell

Internationale Ökonomie II Vorlesung 3: Geld, Zinsen und Wechselkurse

IS-LM-Modell. simultanes Gleichgewicht am Geld- und Gütermarkt. Gleichgewicht: Produktion (Einkommen) = Güternachfrage

Gutmann: Makroökonomik, #10

Zusammenfassung Geldangebot Geldtheorie und Geldpolitik Wintersemester, 2011/12

Grundzüge der Makroökonomik / VWL B: Klausuraufgabensammlung

BERGISCHE UNIVERSITÄT WUPPERTAL Fachbereich Wirtschaftswissenschaft. Klausuraufgaben

Jahreskurs Makroökonomik, Teil 1

5. IS LM - Modell. Literatur: Blanchard / Illing, Kap. 4-5 Kromphardt, Teil D

Vorkurs Geld und Kredit Multiple Choice

Konjunktur und Wachstum

5. Die Interaktion von Güter- und Finanzmärkten:

Abschlussklausur vom 25. Februar 2013

Makro-Tutoriums-Blatt 5. Die Geldnachfrage und die LM-Kurve

Das Mundell-Fleming-Modell

UNIVERSITÄT DUISBURG-ESSEN

Geld- und Finanzsystem

Transkript:

10. Übung Makroökonomischen Theorie

Grundprinzip der Geldschöpfung: Für die Wirtschaft relevantes Geld gilt nur als Geld in der Verfügungsgewalt von Nichtbanken (Haushalte, Unternehmen ohne Banken, Staat) Annahme: in der VW existiert nur eine einzige Bank Unterscheidung 2 Formen der Geldschöpfung: 1. Geldschöpfung durch den Erwerb primärer Aktiva seitens der Bank Bank erwirbt von einem Nichtbank ein Aktivum (z.b. Devisen, Grundstück, Fahrzeug) Bank zahlt mit von ihr geschaffenem Geld in Form von Sichtguthaben schlägt sich in Bilanz der Bank sowie Nichtbank nieder Aktivtausch bei der Nichtbank u. Erwerb einer Forderung ggü. Bank (Geldschöpfung) Bankbilanz Devisen + Sichtverpflichtung ggü. Nichtbank + Devisen - Sichtguthaben bei Bank + Nichtbank-Bilanz

2. Geldschöpfung durch den Erwerb sekundärer Aktiva seitens der Bank Zugleich mit der Entstehung der Forderungen ggü. der Bank entsteht bei der Nichtbank eine Verbindlichkeit (Kreditvergabe) Bank erwirbt Aktivum in Form einer Forderung ggü. Nichtbank bei Nichtbank führt dies zu Aktiv-Passiv-Mehrung Laufzeit des Kredits bestimmt Zeitpunkt der Geldvernichtung Bankbilanz Nichtbank-Bilanz Kredit an Nichtbank + Sichtverpflichtung ggü. Nichtbank + Sichtguthaben bei Bank + Verbindlichkeit ggü. Bank + Grundprinzip der Geldschöpfung: Geld entsteht dadurch, dass die Bank Aktiva erwirbt, die keine Zahlungsmittel der inländischen Wirtschaft Darstellen und mit Zahlungsmitteln zahlt, die Forderungen auf sich selbst sind.

Aufgabe 26 Gehen Sie davon aus, dass es in der Wirtschaft einen Bargeldbestand von 1.000 gibt. Nehmen Sie weiter an, dass das Reserve Einlage Verhältnis der Geschäftsbanken 20% beträgt. Erläutern Sie, wie Geschäftsbanken durch Ihre Aktivitäten Geld schöpfen können.

Aufgabe 27 Nehmen Sie an, die Geschäftsbanken müssen 10% der bei ihnen gehaltenen Einlagen D als Reserven R bei der Zentralbank hinterlegen (rr = 0,1). Weiterhin sei angenommen, dass die Privaten Haushalte ein Verhältnis von Bargeldhaltung C und Einladen D in Höhe von 0,2 wünschen (bb = 0,2). a. Leiten Sie aus diesen Annahmen die Beziehung zwischen Geldmenge M und monetärer Basis B her. b. Wie wirken sich Veränderungen von Reserve-Einlage- und Bargeld-Einlage-Verhältnis auf das Geldschöpfungspotential der Geschäfts-Banken aus?

Die monetäre Basis B stellt das in Umlauf gebrachte Geld dar, das entweder als Bargeld C vom Publikum oder als Reserve R von den Banken gehalten wird. B wird von der Zentralbank kontrolliert. B = C + R Bargeld-Einlage-Verhältnis (currency-deposit-ratio) b mmmmmm bb > 0: Präferenzen des Publikums bezüglich der Bargeldhaltung b = C D C = b D Reserve-Einlage-Verhältnis (reserve-deposit-ratio) rr mmmmmm 0 < rr < 1: Anteil der Einlagen, den die Banken als Reserve halten bzw. halten müssen r = R D R = r D

Wegen M = C + D und B = C + R folgt M B = C + D C + R Es ist C = b D und R = r D, sodass M B = b D + D b D + r D = b + 1 b + r Damit lässt sich das Geldangebot wie folgt beschreiben M = m B = b + 1 b + r B wobei m = m b, r = b+1 b+r als Geldangebotsmultiplikator bezeichnet wird.

Es besteht ein negativer Zusammenhang zwischen Geldangebotsmultiplikator m und dem Reserve-Einlage-Verhältnis r. Sinkt bspw. Das Reserve-Einlage-Verhältnis, so werden mehr Kredite vergeben und damit mehr Geld aus jedem EUR der Einlagen geschöpft, das Geldschöpfungspotential der Geschäftsbanken steigt. Es ist δδmm δδrr = bb + 1 bb + rr 2 < 0 Das Reserve-Einlage-Verhältnis wird durch die Geschäftspolitik der Geschäftsbanken und Den Mindestreservesatz der Zentralbank beeinflusst.

Es besteht ein negativer Zusammenhang zwischen dem Geldangebotsmultiplikator m und Dem Bargeld-Einlage-Verhältnis b. Sinkt bspw. das Bargeld-Einlage-Verhältnis, so hält das Publikum einen geringeren Anteil der monetären Basis als Bargeld. Damit haben die Banken mehr Einlagen des Publikums zur Kreditvergabe zur Verfügung und können daher mehr Geld schöpfen, das Geldschöpfungspotential der Geschäftsbanken steigt. Es ist δδδδ δδbb = rr 1 bb+rr 2 < 0 mithilfe der Quotientenregel wegen 0 < r < 1.

Aufgabe 28 Es seien bb = 0,35 und rr = 0,1. Außerdem steht die monetäre Basis BB = 1.200 zur Verfügung. Die Produktion in der Volkswirtschaft betrage YY = 4.000. Die Nachfrage nach Realkasse sei durch LL(YY, ii) = 0,8 YY 5.000 ii beschrieben. Das Preisniveau betrage PP = 1,2. a. Berechnen Sie den Geldmengenmultiplikator. b. Wie hoch ist der gleichgewichtige Normalzins?

Aufgabe 29 In einer geschlossenen Volkswirtschaft ohne Staat seien folgende Werte bekannt Autonomer Konsum: 50 GE Marginale Sparneigung: 0,4 Autonome Investitionen: 250 Einkommenskreislaufgeschwindigkeit: 1,25 Geldnachfrage zu Spekulationszwecken: L S = 200 100 i Zins: 5 % a. Berechnen Sie das Gleichgewichtseinkommen auf dem Gütermarkt und bestimmen Sie, wie hoch die Geldnachfrage zu Transaktionszwecken bei diesem Einkommen ist.

Aufgabe 29 b) Die Zahlungsgewohnheiten der Wirtschaftssubjekte ändern sich. Im Gegensatz zu der unter a) ermittelten Geldnachfrage nach Transaktionskasse ist diese nun 450 GE bei gleichem Einkommen. Wie macht sich diese Änderung analytisch und graphisch bemerkbar?

Aufgabe 29 c) Ermitteln Sie das reale Geldangebot, dass für ein Gleichgewicht auf dem Geldmarkt notwendig ist. (Berücksichtigen Sie als Nachfrage nach Transaktionskasse sowohl den von a) als auch unter b) relevanten Wert)

Aufgabe 29 d) Angenommen, die ZB betreibt eine restriktive Geldpolitik und senkt das reale Geldangebot um 45GE (konstantes P). Welche Zinsänderungen sind notwendig, damit wieder Gleichgewicht auf dem Gütermarkt (für Bedingungen unter a) und b)) herrscht?