Ich habe mit meiner Ehefrau wenig Geschlechtsverkehr Historische Aspekte des Verhältnisses von Sexualität und Geschlecht 5. Bielefelder Fachtag Philosophie 08. Juli 2017 Univ.-Prof. Dr. Martin Lücke Didaktik der Geschichte Freie Universität Berlin
Aufbau des Vortrags 1. Sexualität und Geschlecht konkret: Der Fall Anton Sander 2. Sexualität und Geschlecht abstrakt: Die Herstellung und Aushandlung von Sexualität und Geschlecht 3. Weitere Konkretisierungen: Bildquellen zum Thema Homosexualität und Transvestimus 4. Ausblick: Geschichte der Sexualität auf dem Lernportal queerhistory.de
1. Geschlecht und Sexualität konkret: Der Fall AntonSander 181a StGB Schwere Zuhälterei, 1930 [Abs. 1.] Eine männliche Person, welche von einer Frauenperson, die gewerbsmäßig Unzucht betreibt, unter Ausbeutung ihres unsittlichen Erwerbes ganz oder teilweise den Lebensunterhalt bezieht, oder welcheeinersolchen Frauenperson gewohnheitsmäßig oder aus Eigennutz in bezug auf die Ausübung des unzüchtigengewerbes Schutzgewährt oder sonst förderlich ist (Zuhälter), wird mit Gefängnis nicht unter einem Monat bestraft. [Abs. 2.] Ist der Zuhälter der Ehemann der Frauenperson, oder hat der Zuhälter die Frauenperson unter Ausbeutung von Gewalt oder Drohung zur Ausübung des unzüchtigen Gewerbes angehalten, so tritt Gefängnisstrafe nicht unter einem Jahr ein.
1. Geschlecht und Sexualität konkret: Der Fall AntonSander Das Gericht zu Anton Sander: Das Gericht hat auch die Frage geprüft, ob der Angeklagte in Anbetracht seiner homosexuellen Veranlagung und seines öffentlichen Auftretens in Frauenkleidern als 'männliche Person' im Sinne des Gesetzes betrachtet werdenkann. Seinen eigenen Angaben nach ist der Angeklagte aber dazu fähig, mit Frauen geschlechtlich zu verkehren; auch bezeichnet er sich als der Vater des in seiner Ehe geborenen Kindes. Das Gericht hat daher keinen Grund, das Vorliegen des fraglichen Tatbestandsmerkmals zu verneinen.
1. Geschlecht und Sexualität konkret: Der Fall AntonSander Ein ärztliches Attest: Bei S. handelt es sich um eine Verkehrung der Geschlechtsempfindung in der Weise, daß der Trieb sich auf dem gleichen Geschlechte angehörige Individuen richtet, bei gleichzeitig vorhandenem Widerwillen gegen geschlechtliche Beziehungen zum anderen Geschlecht (Konträre Sexualempfindung). Auffallend ist der beherrschende Einfluß, den der geschlechtliche Faktor auf die Gestaltung des ganzen Lebens ausübt (vorwiegend weibliche Betätigung in Frauenkleidern). Diese Eigenart der Betätigung, welche als Dauerzustand anzusehen ist, ist (...) als Äußerungsweise einer Entartung zu werten.
1. Geschlecht und Sexualität konkret: Der Fall AntonSander Anton Sander über die Sexualität seiner Ehefrau: Ich bin homosexuell veranlagt und habe mit meiner Ehefrau wenig Geschlechtsverkehr. Es ist möglich, daß meine Ehefrau sich dafür einmal einen Mann mitnimmt, um ihre geschlechtliche Befriedigung zu finden. Daß sie aber von den Männern Geld bekommt, welches sie mir abliefern muß, ist vollkommen ausgeschlossen.
2. Geschlecht und Sexualität abstrakt: Die Herstellung und Aushandlung von Geschlecht und Sexualität Sexualität Staat Gebahren Wissenschaft Anatomie Gesellschaft Kleidung
2. Geschlecht und Sexualität abstrakt: Die Herstellung und Aushandlung von Sexualität und Geschlecht Aufgaben der Geschlechtergeschichte "Allgemein formuliert, wird mit der Kategorie Geschlecht auf unterschiedliche Weise Differenz hergestellt oder abgebildet, wobei es die Aufgabe der jeweiligen Analyse ist, herauszufinden, ob, und wenn ja, in welcher Weise mit dieser Differenz Hierarchien organisiert und so unterschiedliche Phänomene wie Handlungsräume, sozialer Status, Denkhorizonte und Gefühle zugewiesen werden. [Martina Kessel: Heterogene Männlichkeit. Skizzen zur gegenwärtigen Geschlechterforschung, in: Friedrich Jaeger, Burkhard Liebsch, Jörn Rüsen, Jürgen Straub (Hg.), Handbuch der Kulturwissenschaften, Bd. 3: Themen und Tendenzen, Stuttgart: Metzler, 2004, S. 372-384, hier S. 376]
4. Ausblick: Geschichte der Sexualität auf dem Lernportal queerhistory.de
4. Ausblick: Geschichte der Sexualität auf dem Lernportal queerhistory.de / Queer Theory u. Queer Studies geschlechtliche und sexuelle Identität nicht naturgegeben, sondern erst in sozialen und kulturellen Prozessen konstruiert Rückgriff auf die Methoden und Erkenntnisse von Dekonstruktion, Poststrukturalismus, Diskursanalyse und den Gender Studies Aufgabe: sexuelle Identitäten, Machtformen und Normen zu analysieren und zu dekonstruieren Die Offenheit des Begriffs queer wurzelt in der dekonstruktivistischenpraxis, nach dem Ausgeschlossenen zu fragen
4. Ausblick: Geschichte der Sexualität auf dem Lernportal queerhistory.de
Ich habe mit meiner Ehefrau wenig Geschlechtsverkehr Historische Aspekte des Verhältnisses von Sexualität und Geschlecht 5. Bielefelder Fachtag Philosophie 08. Juli 2017 Univ.-Prof. Dr. Martin Lücke Didaktik der Geschichte Freie Universität Berlin