Partnerakrobatik L4 Menschliche Kunstwerke bauen Ziele: Umfang: Level / Stufe: Voraussetzungen: Stichworte: - Figuren der Partnerakrobatik vorzeigen können - Einander vertrauen können - Körperspannung und Körperbewusstsein fördern 2-3 Lektionen L4 / 8. Klasse Einander vertrauen, Konzentration Vertrauen, Kooperation, Spannung, helfen, Körperhaltung, Partnerakrobatik Sicherheitshinweise (vor den Akrobatikfiguren einführen): Bei der Grundposition (Bankposition) werden die Arme und die Oberschenkel senkrecht zum Boden gestellt und bilden dabei einen rechten Winkel (siehe Bild). Die Schüler sollen eine hüftbreite Kniestellung einnehmen, die Hände etwa schulterbreit aufsetzen und den Rücken möglichst gerade halten (keine Hohlkreuzstellung). Der obere Schüler stützt sich nur im Bereich der Schultern und des Beckens auf den Rücken des unteren, nicht im Kreuz und nur mit geringer Belastung der Wirbelsäule. Die Körper der turnenden Schüler sollten gespannt sein. Beim Abbau einer Figur springen die Schüler nicht plötzlich ab, sondern rufen «Ab!» und steigen mit Partnerhilfe langsam herunter. Griffe Viele akrobatische Übungen erfordern den richtigen und sicheren Griff, um eine Figur aufzubauen und zu halten: Hand in Hand Handgelenksgriff Stützgriff (Hand auf Hand) 1
Einlaufen/Einstimmung Körperspannung Um den Körper optimal auf die Akrobatikübungen vorzubereiten, führen die Schüler Spannungsübungen durch. Durch diese Übungen wird die Rumpfmuskulatur aktiviert, was eine grössere Stabilität aus dem Körperkern heraus zur Folge hat. 1. Baum im Wind 5 bis 7 Schüler bilden einen Kreis um einen einzelnen Schüler, der einen fest verwurzelten Baum darstellt. Der Baum wird von den äusseren Schülern nur ganz leicht angestossen. Er bewegt sich im Wind vom einen Schüler zum anderen und verliert dabei nie seine Körperspannung. Der Baum wird dabei nicht entwurzelt (Füsse bleiben an Ort). 2. Schubkarre Ein Schüler geht in die Liegestützposition und spannt seinen Körper. Ein anderer hebt dessen Beine an. Durch vorsichtiges Schieben bringt er die Schubkarre in Vorwärtsbewegung. Nach jeweils 20 bis 30 Sekunden tauschen die Schüler ihre Rollen. Varianten: Zur Vereinfachung halten die Schüler die Schubkarre an den Knien und nicht an den Fussgelenken. Die Schüler ziehen die Schubkarre rückwärts. Die Schüler messen sich bei einer Schubkarrenstafette gegen andere Paare. Sie absolvieren z.b. 2 Hallenlängen, eine als Schieber, eine als Schubkarre. Durch gegensätzliche Ausführung mit grosser beziehungsweise nicht vorhandener Körperspannung erfahren die Schüler die entsprechenden Effekte (bildliche Vorstellung: rohe bzw. gekochte Nudeln). 3. König und Leibwächter Die Schüler bilden 3er-Gruppen und laufen in einer Reihe Schulter an Schulter in der Halle umher. Der mittlere Schüler nimmt die Rolle des Königs und die anderen beiden nehmen die Rolle der Leibwächter ein. Auf ein Zeichen der Lehrperson (z.b. Pfiff oder Hände nach oben halten) bereiten die Leibwächter den überkreuzten Griff vor und der König lässt sich nach hinten in die Arme der Leibwächter fallen. Diese fangen den König auf und begleiten ihn wieder zurück in den Stand. Die Schüler laufen weiter, bis die Lehrperson erneut ein Zeichen gibt. Nach einer gewissen Zeit tauschen sie die Rollen, bis alle einmal König waren. 2
Hauptteil 2er-Figuren Die Schüler arbeiten in 3er-Gruppen auf einer oder 2 dünnen Matten. Sie suchen sich einen Platz in der Halle mit genügend Distanz zur Wand und zu den anderen Gruppen. In regelmässigem Wechsel bilden jeweils 2 Schüler die Figur und ein Schüler hilft beim Auf- und Abbau. Wo nicht explizit anders erwähnt, hält sich der dritte Schüler bereit, um die Figuren bei Bedarf zu stabilisieren und die Sicherheit zu gewährleisten. Die Figuren sollen jeweils während mehrerer Sekunden ohne Hilfestellung stabil gehalten werden. Auf www.sportamt.ch/kompetenzbox ist ein Dossier mit Partnerfiguren zum Ausdrucken zu finden. 1. Stand seitwärts 2 Schüler halten sich an den Händen fest. Sie entfernen sich langsam und kontrolliert seitlich voneinander, ohne Beugung in der Hüfte oder Rotation um die Längsachse. 2. Doppelte Bank Der untere Schüler geht in die Bankposition. Der obere Schüler stützt sich mit den Händen auf das Becken des unteren. Mit leicht nach auswärts gedrehten Knien stützt er sich mit den Unterschenkeln auf der Höhe der Schulterblätter des unteren Schülers ab. 3. Fussstand auf Bank rücklings Der untere Schüler stützt rücklings auf der Matte. Der obere setzt seine Füsse leicht nach aussen gedreht auf den Oberschenkeln (nahe den Knien) des unteren Schülers auf. Dann steigt er mit Hilfe an Hand oder Unterarm auf. 3
4. Doppelter Liegestütz Der untere Schüler legt sich mit angespanntem Körper in Rückenlage auf die Matten. Der obere Schüler stützt sich mit den Händen auf den Unterschenkeln (nahe dem Knöchel) des unteren ab. Anschliessend hebt er ein Bein an und sobald dieses durch den unteren gestützt wird, hebt er das andere Bein ebenfalls an. Dieses wird in der Endposition ebenfalls durch den unteren Schüler gestützt. 5. Stand auf Oberschenkel Die Schüler halten sich mittels Handgelenksgriff fest. Der untere Schüler nimmt einen stabilen Stand ein und geht leicht in die Knie. Der aufsteigende Schüler platziert einen Fuss leicht nach aussen gedreht auf dem unteren Teil des Oberschenkels des stehenden Schülers. Mit Stützhilfe des dritten Schülers am Rücken steigt er dann in die Endposition auf. 6. Fuss-Waage Der untere Schüler legt sich in Rückenlage auf die Matten. Die beiden Schüler halten sich mittels Stützgriff fest. Der obere Schüler lässt sich nach vorne fallen, der untere zieht zuerst die Knie zu sich und streckt sie danach sofort senkrecht nach oben. Die Fussballen des unteren Schülers liegen auf den Hüftknochen des oberen auf. Der untere bestimmt die Balance des oberen durch mehr oder weniger starkes Flektieren der Füsse. Material: dünne Matten 4
Gruppenfiguren Im Unterschied zu den klar strukturierten 2er-Figuren wird für die 3er- und nachfolgenden Figuren der Aufbau nicht detailliert vorgegeben. Das Erarbeiten der grösseren Figuren bietet verschiedene Lösungswege an. Diese in der Gruppe zu finden, fördert Teamwork, Kreativität und strategisches Denken. Die Schüler arbeiten mit jeweils ein bis 2 Helfern, um den Aufbau der angestrebten Figur zu unterstützen. Sie suchen sich einen Ort in der Halle und platzieren dünne Matten als Unterlage mit genügend Distanz zur Wand und zu den anderen Gruppen. 1. 3er-Figuren 5
2. 4er-Figuren 3. 5er-Figuren 4. 6er-Figuren Material: dünne Matten 6
Schlussteil Spielformen Jede Gruppe bekommt ein Blatt mit mehreren nummerierten Partnerakrobatik-Übungen (siehe Dossier Partnerfiguren auf www.sportamt.ch/kompetenzbox) und legt sich ein Mattenfeld bereit. Das Spiel kann in 2er-, 3er- oder 4er-Gruppen mit jeweils einem Helfer durchgeführt werden. Die Gruppen haben nun 20 Minuten Zeit zum Üben der Figuren. Danach sind 2 verschiedene Wettkampfformen möglich: 1. Schnell und sorgfältig Die Lehrperson ruft eine Zahl (jeweils eine Zahl gehört zu einer bestimmten Figur) und die Gruppe, welche die entsprechende Figur zuerst 3 Sekunden lang stabil halten kann, bekommt einen Punkt. Fällt die Figur auseinander, versucht die Gruppe möglichst rasch, sie wiederherzustellen. 2. Punkte sammeln Die Schüler einer Gruppe müssen in 3 Minuten so viele Punkte sammeln wie möglich. Für jede Figur, welche 3 Sekunden ohne Hilfe gestanden wird, gibt es Punkte (2er-Figur gibt 2 Punkte, 3er- Figur 3 Punkte, 4er-Figur 4 Punkte etc.). Die Schüler können selber entscheiden, welche Figuren sie vorzeigen möchten. Diejenigen Schüler, die gerade nicht aktiv in eine Figur eingebunden sind, sollen zusätzlich sichern und helfen. Die anderen Gruppen schauen zu. Es darf nur eine Figur vorgezeigt werden (nicht mehrere parallel). Variante: Alle Gruppen arbeiten gleichzeitig. Jeweils ein Schüler pro Gruppe wechselt als Punktezähler zu einer anderen Gruppe. Material: dünne Matten Organisationshilfen / Methodisch-didaktische Hinweise Die Lehrperson achtet konsequent auf die Sicherheit und die richtige Haltung beim Auf- und Abbau der Figuren. Die Sicherheitshinweise und Griffe werden vor den entsprechenden Inhalten besprochen. Die Schüler bauen die Belastung langsam auf, um Stabilität zu erhalten. Hastige Bewegungen führen nicht zum Ziel. Die aufgebauten Figuren werden langsam und bewusst wieder abgebaut und damit auch entsprechende Spannungen im Körper beziehungsweise in der Muskulatur (Verletzungsprophylaxe). Für eine qualitativ gute Arbeit im Bereich der Partnerakrobatik ist gegenseitiges Vertrauen eine Grundvoraussetzung. Auf www.sportamt.ch/kompetenzbox ist ein Dossier mit Partnerfiguren zum Ausdrucken zu finden. 7