Definitionen zum Kontextbegriff Set-Treffen NRW 31.8./1.9.2006 Die Wolfsburg, Mülheim/Ruhr Philipp Schmiemann picture by konaboy @ flickr
Gliederung Ausgangslage Lerntheorie (Situated Learning, Pragmatischer Konstruktivismus) Konsequenzen für Lernsituationen Kontextdefinitionen Merkmale für Kontexte
Ausgangslage Schülerinnen und Schüler kennen meist viel Einzelfakten, bauen aber kaum ein strukturiertes (Gesamt-) Wissen auf. Den Schülerinnen und Schüler mangelt es oft an der Fähigkeit, Sachverhalte auf Nachbardisziplinen oder reale (gesellschaftliche) Problemstellungen zu übertragen. z. B. Baumert 1997
Ausgangslage Fach- und Schülerinteresse klaffen oft deutlich auseinander. Schülerinnen und Schüler interessieren sich weniger für die naturwissenschaftlichen Fächer als wissenschaftliche Disziplinen, sondern mehr für deren Anwendung und deren lebenspraktischen Nutzen. vor allem für Teilgebiete, die sie selbst betreffen, wie z. B. Humanbiologie und Umweltbiologie. Häusler 1998
Wissen wir situativ erworben. Der Wissenserwerb ist immer an eine konkrete Lernsituation gebunden. Je näher die Lernsituation der späteren Anwendungssituation ist, um so leichter ist ein Transfer von Wissen. Eine stärkere Berücksichtigung von Alltagssituationen kann die Anwendbarkeit von Wissen in der Lebenswelt erhöhen. Wissenstransfer setzt allerdings die Abstraktion von Wissen aus der Lernsituation voraus.
Wissen wird individuell konstruiert. Wissen kann nicht vom Wissenden zum Lernenden übertragen werden, sondern muss von jeder Person neu konstruiert werden. Das neue Wissen baut auf dem vorhandenen Wissen auf. Die Berücksichtigung der Vorerfahrungen der Lernenden kann den Wissenserwerb erleichtern.
Wissen muss funktionieren. Erworbenes Wissen wird an der Nützlichkeit in persönlich relevanten Lebenssituationen gemessen. Vorhandene Theorien werden nur dann verändert, wenn sie als Erklärungsbasis nicht mehr ausreichen. Authentische und komplexe Problemsituationen können die Bereitschaft zum Wissenserwerb bzw. zur Theorieveränderung fördern.
Eine Lernsituation liegt in der Nähe möglicher Anwendungssituationen. berücksichtigt Vorerfahrungen von Schülerinnen und Schülern. ist eine authentische und komplexe Problemsituation. ist in einen Kontext eingebettet.
Kontexte bei Muckenfuß Sogenannte sinnstiftende Kontexte sind lebenspraktisch bedeutsame Themenbereiche, deren Erschließung eine differenzierte Sichtweise eröffnet sowie die Kommunikations- und Handlungsfähigkeit vergrößert. Zum Beispiel: Straßenverkehr (Mechanik, Energetik). Muckenfuß 1995
Kontexte bei OECD (PISA) Kontexte sind Situationen, in denen die Schülerinnen und Schüler ihr Wissen anwenden können. Dazu gehören in den Naturwissenschaften die Bereiche Leben und Gesundheit, Erde und Umwelt sowie Technologien. PISA-Konsortium D 2004
Kontexte bei CHIK Ein Kontext soll Lernenden einerseits ermöglichen, die Bedeutung und mögliche Anwendungen des Gelernten zu erkennen, und andererseits den neuen Inhalt in ihrem Vorwissen, ihren Interessen und Vorstellungen verankern und so ein erfolgreiches Lernen ermöglichen. Parchmann 2006
Aber it does not seem possible at the present time to give a single, precise, technical definition of context, and eventually we might have to accept that such a definition may not bei possible. Duranti & Goodwin 1992: Rethinking Context aktuell zitiert in: Gilbert 2006: On the Nature of Context in Chemical Education
Merkmale von Kontexten Ein Kontext ist eine authentische Anwendungssituation. ist motivierend. knüpft an Alltags-, Erfahrungswelt und Vorwissen der Lernenden an. ermöglicht ein Problemlösen durch Anwendung fachspezifischer Konzepte. Winterjacke Überleben in Eis & Schnee Isolierfunktionen in Natur und Technik Kein neues Etikett! Extremsituationen Experimente zu Isolationsmechanismen ermöglicht eine Betrachtung biol. Inhalte aus Perspektive verschiedener (Basis-)Konzepte. hat gesellschaftliche und/oder persönliche Relevanz. schafft Querbezüge zwischen verschiedenen Wissensdisziplinen. Gegenstromprinzip, Oberflächenvergrößerung, Energieersparnis Treibhauseffekt Heizung, Kühlschrank schafft eine zur Fachsystematik alternative Struktur.
Mögliche Inhaltsbereiche: Medizin (Gesundheit, Krankheit, Ernährung) Ernährungs- und Agrarwissenschaften (Landwirtschaft, Welternährung) Ökologie und Geowissenschaften (systematische Betrachtung der Erdsphären und Nachhaltige Entwicklung) Genetik (Biotechnik, Gentechnik) Entwicklungsbiologie (Sexualität und Entwicklung des Menschen) Evolutionsbiologie (Weltanschauung und Menschenbild) Neurobiologie, Verhaltensbiologie, Anthropologie und Psychologie (Lernen, Verhalten, Selbsterkenntnis und freier Wille des Menschen) (Rahmen-)Kontext vs. Aufgabenkontext
Danke für die Aufmerksamkeit! picture by konaboy @ flickr
Merkmale von Kontexten Ein Kontext ist eine authentische Anwendungssituation. ist motivierend. knüpft an Alltags-, Erfahrungswelt und Vorwissen der Lernenden an. ermöglicht ein Problemlösen durch Anwendung fachspezifischer Konzepte. ermöglicht eine Betrachtung biol. Inhalte aus Perspektive verschiedener (Basis-)Konzepte. hat gesellschaftliche und/oder persönliche Relevanz. schafft Querbezüge zwischen verschiedenen Wissensdisziplinen. Winterjacke Überleben in Eis & Schnee Isolierfunktionen in Natur und Technik Extremsituationen Experimente zu Isolationsmechanismen Gegenstromprinzip, Oberflächenvergrößerung, Energieersparnis Treibhauseffekt Heizung, Kühlschrank schafft eine zur Fachsystematik alternative Struktur.