Gesundheit und Pflege gerecht finanzieren

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Transkript:

Gesundheit und Pflege gerecht finanzieren Eine Studie zu einer neuen Versicherung für alle Bürger und Bürgerinnen Hier lesen Sie einen Beschluss von der Fraktion DIE LINKE im Bundestag. Der Beschluss ist vom 20. Juni 2017. In dem Beschluss geht es um die Gesundheits- und Pflege-Versicherung. DIE LINKE fordert in dem Text eine Versicherung für alle Bürger und Bürgerinnen in Deutschland. Die Versicherung soll den Namen haben: Solidarische Gesundheits- und Pflege-Versicherung. Soli-da-risch heißt: Jeder gibt so viel wie er kann: Menschen mit mehr Geld geben mehr. Menschen mit wenig Geld geben weniger. DIE LINKE hat eine Studie gemacht. Mit der Studie wollen wir die neue Versicherung prüfen. Im Text finden Sie die Ergebnisse von der Studie. Der Text wurde in Leichte Sprache übersetzt. Damit alle Menschen den Text verstehen. Der Text heißt in Alltags-Sprache: Gesundheit und Pflege gerecht finanzieren. Eine Studie zur Solidarischen Gesundheits- und PflegeVersicherung der Fraktion DIE LINKE. im Bundestag. Weitere Informationen zum Text finden Sie auf Seite 21. Seite 1

Die solidarische Gesundheits- und Pflege-Versicherung In Deutschland muss jeder Mensch versichert sein. Das heißt: Jeder Mensch braucht eine Gesundheits- und Pflege-Versicherung. Sie zahlen Geld in die Versicherung ein. Wenn Sie krank werden oder Pflege brauchen, dann zahlt die Versicherung für Sie. Zum Beispiel: Sie zahlt Ihre Pflege. Oder die Kosten für den Arzt. Oder die Kosten vom Krankenhaus. In Deutschland gibt es 2 Möglichkeiten: 1. Sie sind gesetzlich versichert. Sie bezahlen Geld für die gesetzliche Versicherung. 2. Sie sind privat versichert. Sie bezahlen Geld für die private Versicherung. DIE LINKE will das ändern! Wir wollen eine gemeinsame Versicherung. Für alle Bürger und Bürgerinnen in Deutschland. Die Versicherung soll den Namen haben: Solidarische Gesundheits- und Pflege-Versicherung. Soli-da-risch heißt: Alle Menschen helfen einander. Jeder gibt so viel wie er kann. Menschen mit mehr Geld geben mehr. Menschen mit wenig Geld geben weniger. Seite 2

Die wichtigen Informationen im Überblick Das ist unsere Idee zur neuen Versicherung: Alle Menschen in Deutschland werden Mitglied in der Solidarischen Gesundheits- und Pflege-Versicherung. Alle zahlen den gleichen Teil von ihrem Einkommen für die Gesundheits- und Pflege-Versicherung. Alle bekommen die nötigen Leistungen und Hilfen, wenn Sie krank werden oder Pflege brauchen. Die neue Versicherung muss gerecht sein. Es soll keine Unterschiede mehr geben zwischen gesetzlich und privat Versicherten. Es soll keine Ober-Grenze für die Beiträge geben, die Menschen mit sehr hohen Einkommen entlastet. Alle müssen den gleichen Teil bezahlen. Wenn jemand arbeitet und in die Versicherung einzahlt, dann soll der Betrieb die Hälfte der Beiträge bezahlen. Zusatz-Beiträge und Zu-Zahlungen zahlen bisher nur die Versicherten. Das ist un-gerecht. Wir wollen Zusatz-Beiträge und Zu-Zahlungen abschaffen. Zum Beispiel: Für Zahn-Ärzte oder im Krankenhaus. Wir wollen bald die Teil-Kosten-Versicherung zu einer Pflege-Voll-Versicherung machen. Das heißt: Die Versicherung zahlt bisher nur einen Teil der Kosten. Bald sollen alle Kosten für die Pflege gezahlt werden. Seite 3

Die wichtigen Informationen im Überblick Es soll keine Zwei-Klassen-Medizin mehr geben. Das heißt: Wir wollen keine Unterschiede mehr zwischen gesetzlicher und privater Versicherung. Wir wollen die Zwei-Klassen-Medizin beenden. Weil sie sinnlos und un-gerecht ist. Niemand kann aus der gesetzlichen Versicherung austreten und sich nur privat versichern. Die private Versicherung soll es nur noch für Zusatz-Leistungen geben. Zum Beispiel: Wenn jemand eine zusätzliche Versicherung will. Dann kann er sich immer noch privat versichern. Viele Menschen arbeiten für private Versicherungen. Die Menschen sollen nicht ihre Arbeit verlieren. Wir wollen den Menschen helfen, schnell eine neue Arbeit zu finden. Zum Beispiel: Bei den gesetzlichen Kranken-Kassen. In der Pflege-Versicherung fehlt viel Geld. Wir wollen: Die Unter-Finanzierung beenden. Das heißt: Mehr Geld ausgeben für die Pflege. Die Leistungen in der Pflege verbessern. Die Arbeits-Bedingungen in der Pflege verbessern. Seite 4

Eine gerechte Finanzierung ist wichtig für eine gute Versorgung Bei der Solidarischen Gesundheits- und PflegeVersicherung bezahlen alle Menschen den gleichen Teil von ihrem Einkommen. Unabhängig davon, ob es Geld ist aus Löhnen und Gehältern. aus Gewinnen von Unternehmen. oder aus dem Handel mit Aktien. Die private Kranken-Versicherung gibt es dann nur noch für Zusatz-Versicherungen. Wir wollten genau wissen: Welche Auswirkungen hat eine Solidarische Gesundheits- und Pflege-Versicherung? Wie viel Geld kostet die neue Versicherung? Wer zahlt weniger? Wer zahlt mehr? Deshalb haben wir eine Studie gemacht. Das heißt: Wir haben Fach-Leute gefragt. Die Fach-Leute haben die neue Versicherung geprüft. Die Studie hat genaue Ergebnisse. Auf den nächsten Seiten können Sie die Ergebnisse und Beispiele lesen. Seite 5

Studien-Ergebnis 1: Ein Beitrag von 12 Prozent für die Versicherung reicht aus Die Studie hat gezeigt: Es reicht, wenn jeder einen Beitrag von 12 Prozent für die neue Versicherung bezahlt. Wichtig: Den Beitrag bezahlen der Betrieb und der Beschäftigte. Das heißt: Sie teilen sich die Kosten. Der Betrieb bezahlt 6 Prozent. Und der Beschäftigte bezahlt 6 Prozent. Sie bezahlen die 12 Prozent gemeinsam mit dem Betrieb. Das heißt: Mit der Idee von der LINKS-Fraktion kann der Beitrag für die Versicherung gesenkt werden: Jetzt ist der Beitrag bei 15,7 Prozent. Dann ist der Beitrag unter 12 Prozent. Das bedeutet: Die Beschäftigten zahlen dann weniger. Jetzt zahlen Sie 8,4 Prozent von Ihrem Einkommen. Dann zahlen Sie nur noch 6 Prozent. Und die Betriebe zahlen weniger. Jetzt zahlen sie einen Anteil von 7,3 Prozent. Dann zahlen sie nur noch 6 Prozent. Das hilft besonders Unternehmen mit vielen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen. Seite 6

Studien-Ergebnis 1: Ein Beitrag von 12 Prozent für die Kranken-Versicherung reicht aus Jeder Mensch muss den gleichen Teil von seinem Einkommen bezahlen: Menschen mit viel Geld müssen mehr bezahlen. Menschen mit wenig Geld müssen wenig bezahlen. Das Bezahlen soll gerecht sein. Das schwere Wort dafür ist: soli-da-rische Finanzierung. Damit sparen vor allem die Menschen Geld, die weniger als 6 000 Euro im Monat verdienen. Menschen mit mehr als 6 000 Euro im Monat müssen genauso viel oder mehr bezahlen. Menschen mit besonders viel Geld müssen am meisten Geld bezahlen. Das finden wir gerecht. Sie sollen endlich gerecht in die Versicherung einzahlen. Jetzt gibt es eine Beitrags-Bemessungs-Grenze: Das heißt: Es gibt eine Ober-Grenze für die Beiträge. Die Grenze liegt bei 4 350 Euro im Monat. Wenn Sie mehr Geld im Monat verdienen, müssen Sie trotzdem nicht mehr Beitrag bezahlen. Das ist ungerecht! Zur Zeit fordern viele Menschen: Die Beitrags-Bemessungs-Grenze zu erhöhen. Aber wir wollen die Ober-Grenze ganz abschaffen. Seite 7

Studien-Ergebnis 1: Ein Beitrag von 12 Prozent für die Kranken-Versicherung reicht aus Ohne die Solidarische Gesundheits- und PflegeVersicherung steigen die Zusatz-Beiträge in Zukunft. Das heißt: Wenn die neue Versicherung nicht kommt, dann müssen die Menschen in Zukunft mehr bezahlen. Aber wenn alle für die neue Versicherung zahlen, dann müssen viele Menschen bald weniger bezahlen. Denn bislang muss man nur sein Einkommen aus der Arbeit oder der Rente angeben. Wir wollen auch andere Einkommen einbeziehen. Zum Beispiel: Gewinne oder Kapital-Erträge. Das bedeutet: Sie müssen nicht nur Beitrag bezahlen für Ihr Gehalt. Sie müssen auch Beitrag bezahlen, wenn Sie Gewinne aus Unternehmen bekommen. Oder wenn Sie Geld mit Aktien verdienen. Sie müssen dafür dann auch einen Beitrag in die Versicherung einzahlen. Das zusätzliche Geld nutzen wir für die Gesundheits- und Pflege-Versicherung. Damit wollen wir die Versicherung sicher für die Zukunft machen. Seite 8

Was bedeutet das genau in Euro? Der Betrieb und die Beschäftigten bezahlen den Beitrag in der gesetzlichen Versicherung zusammen: Der Betrieb zahlt zur Zeit 7,3 Prozent. Beschäftigte zahlen im Durchschnitt 8,4 Prozent. Dazu kommen bis zu 2 Prozent Zu-Zahlungen, die der Beschäftigte alleine bezahlen muss. Zum Beispiel: Für Rezepte vom Arzt. Das bedeutet: Wenn jemand krank wird und dazu bezahlen muss, zahlt er ungefähr 10 Prozent von seinem Einkommen. Bei der teuersten Kranken-Kasse sogar 11 Prozent. Sie hat einen Zusatz-Beitrag von fast 2 Prozent. Mit der Solidarischen Gesundheits- und PflegeVersicherung bezahlen sie weniger als 6 Prozent. Egal ob Sie Zusatz-Leistungen brauchen. Oder nicht. Auch wenn Sie krank werden und Pflege brauchen, bezahlen Sie nie mehr als 6 Prozent. Wir haben verschiedenen Beispiele aufgeschrieben. Damit klar wird, wer wie viel bezahlen muss. Sie können mit den Beispielen sehen, was die neue Versicherung für Sie ändern würde. Und wie viel Geld Sie bezahlen müssten. Seite 9

Beispiele: Beschäftigte Beispiel 1: Gering-Verdienende Menschen mit 1 500 Euro Einkommen im Monat Bisher: 126 Euro Beitrag. Neu: 87,75 Euro im Monat. Bei Abschaffen aller Zuzahlungen: 89,25 Euro im Monat. Sie sparen: 441 bis 459 Euro im Jahr. Wenn Zuzahlungen anfallen, sparen Sie sogar bis zu 801 Euro im Jahr. Beispiel 2: Durchschnitts-Verdienende Menschen mit 2 500 Euro Einkommen im Monat Bisher: 210 Euro Beitrag. Neu: 146,25 Euro im Monat. Bei Abschaffen aller Zuzahlungen: 148,75 Euro im Monat. Sie sparen: 765 Euro im Jahr. Wenn Zuzahlungen anfallen, sparen Sie bis zu 1 335 Euro im Jahr. Beispiel 3: Gut-Verdienende Menschen mit 5 000 Euro Einkommen im Monat Bisher: 365,40 Euro Beitrag. Neu: 292,50 Euro im Monat. Bei Abschaffen aller Zuzahlungen: 297,50 Euro im Monat. Sie sparen: 874,80 Euro im Jahr. Wenn Zuzahlungen anfallen, sparen Sie bis zu 2 014,80 Euro im Jahr. Seite 10

Beispiele: Selbstständige mit gesetzlicher Versicherung Beispiel 4: Selbstständige mit geringem Einkommen Menschen mit 800 Euro Einkommen im Monat Bisher: 233,54 Euro Beitrag. Neu: 93,60 Euro im Monat. Bei Abschaffen aller Zuzahlungen: 95,20 Euro im Monat. Sie sparen: 1 679,28 Euro im Jahr. Wenn Zuzahlungen anfallen, sparen Sie bis zu 1 852,08 Euro im Jahr. Beispiel 5: Selbstständige mit mittlerem Einkommen Menschen mit 2 500 Euro Einkommen im Monat Bisher: 392,50 Euro Beitrag. Neu: 292,50 Euro im Monat. Bei Abschaffen aller Zuzahlungen: 297,50 Euro im Monat. Sie sparen: 1 200 Euro im Jahr. Wenn Zuzahlungen anfallen, sparen Sie bis zu 1 740 Euro im Jahr. Seite 11

Beispiele: Rentner und Rentnerinnen Beispiel 6: Rentner und Rentnerinnen mit 1 000 Euro Rente im Monat Bisher: 84 Euro Beitrag. Neu: 58,50 Euro im Monat. Bei Abschaffen aller Zuzahlungen: 60,50 Euro im Monat. Sie sparen: 306 Euro im Jahr. Wenn Zuzahlungen anfallen, sparen Sie bis zu 522 Euro im Jahr. Beispiel 7: Rentner und Rentnerinnen mit 1 000 Euro Rente im Monat und einem Spar-Guthaben von 40 000 Euro Es gibt einen Sparer-Frei-Betrag von 801 Euro im Jahr. Für das Spar-Guthaben entsteht kein zusätzlicher Beitrag. Rentner und Rentnerinnen mit einem Spar-Guthaben müssen heute oft mehr Zu-Zahlungen bezahlen. Sie können somit noch mehr sparen. Bisher: 84 Euro Beitrag. Neu: 58,50 Euro im Monat. Bei Abschaffen aller Zuzahlungen: 60,50 Euro im Monat. Sie sparen: 306 Euro im Jahr. Wenn Zu-Zahlungen anfallen, sparen Sie bis zu 538 Euro im Jahr. Seite 12

Studien-Ergebnis 2: Gute Pflege ist kein Luxus Wir müssen dringend die Pflege-Versicherung ändern. So soll gute Pflege sein: teilhabe-orientiert Menschen mit Pflege-Bedarf sollen überall teilhaben selbst-bestimmt ganz-heitlich. Die Finanzierung der Pflege muss langfristig sicher sein. Das heißt: Wir müssen uns darum kümmern, dass auch in Zukunft genug Geld da ist für gute Pflege. Die Studie zeigt: Mit der solidarischen Gesundheits- und PflegeVersicherung können wir ungefähr 12 Milliarden Euro im Jahr mehr einnehmen. Auch wenn der Beitrag gleich bleibt. Weil alle Menschen einzahlen müssen, gibt es dann genug Geld für die nötigen Änderungen. Mit dem Geld können wir die Pflege verbessern. Wir können das Geld sofort nutzen: um die Leistungen zu verbessern für Menschen mit Pflege-Bedarf um Beschäftigte in der Pflege besser zu bezahlen. Und damit die Pflege-Berufe aufzuwerten. Damit mehr Menschen in der Pflege arbeiten wollen. Seite 13

Die Solidarische Gesundheits- und Pflege-Versicherung ist gerechter und sozialer als die Versicherung von Heute Soli-da-rische Finanzierung heißt: Jeder zahlt so viel, wie er kann. Menschen mit wenig Geld bezahlen weniger. Und Menschen mit viel Geld bezahlen mehr. Alle bezahlen den gleichen Teil. Eine solidarische Finanzierung ist sicher für die Zukunft. Weil sie die richtigen Probleme löst. Zum Beispiel: Die Unterschiede zwischen Arm und Reich. Die Gesundheits-Ausgaben von Deutschland sind seit über 20 Jahren ungefähr gleich geblieben. Im Vergleich zu den Einnahmen sind die Kosten in den letzten Jahren nicht stark gestiegen. Aber die Beiträge von den Kranken-Kassen steigen. Bisher müssen Sie nur Beiträge bezahlen für: Ihr Einkommen von Ihrer Arbeit oder Ihrer Rente. Aber viele Menschen verdienen heute anders Geld. Zum Beispiel: Sie verdienen Geld mit Aktien. Oder Sie bekommen Gewinne aus Unternehmen. Dafür müssen Sie bisher keine Beiträge bezahlen. Das wollen wir ändern! Sie sollen in Zukunft auch Beiträge dafür bezahlen. Seite 14

Viele Menschen in Deutschland zahlen nicht ein in die gesetzliche Versicherung. Besonders gesunde Menschen und Menschen mit viel Geld lassen sich immer öfter privat versichern. Sie zahlen nicht in die gesetzliche Versicherung ein. Das wollen wir ändern! Alle Menschen sollen in die Versicherung einzahlen. Eigentlich soll der Betrieb die Hälfte bezahlen. Und der Beschäftigte zahlt die andere Hälfte. Die Gesetz-Änderungen in den letzten Jahren haben dafür gesorgt, dass heute nicht mehr jeder die Hälfte bezahlt. Jetzt müssen die Beschäftigten immer mehr zahlen. Und die Betriebe bezahlen immer weniger. Das wollen wir ändern! Der Betrieb soll wieder die Hälfte der Beiträge bezahlen. Die Studie zeigt: Wir können die Kosten gerecht verteilen, wenn wir die solidarische Finanzierung einführen. Das heißt: Alle zahlen in die Versicherung ein. Alle bezahlen einen gerechten Teil: 1. Der Betrieb. 2. Der Beschäftigte. Niemand soll mehr bezahlen als er kann. Niemand soll überfordert werden. Seite 15

Wir brauchen Mehrheiten für die neue Versicherung Umfragen haben gezeigt: Vielen Menschen ist eine gerechte und gute Gesundheits-Versorgung wichtig. Viele Menschen finden: Die Zwei-Klassen-Medizin ist un-gerecht. Die meisten Menschen in Deutschland wollen, dass es in Zukunft weniger Unterschiede gibt: Zwischen reichen und armen Menschen. Zwischen gesunden und kranken Menschen. Sie wollen eine Versicherung für alle Menschen. Viele Menschen mit Privat-Versicherung wollen das auch. Die Privat-Versicherung ist billiger, wenn man jung ist. Aber im Alter müssen sie oft viel Geld bezahlen für die private Versicherung. Und Sie dürfen nicht von der privaten Versicherung in die gesetzliche Versicherung wechseln. Deshalb wollen sie auch eine solidarische Finanzierung, bei der sie weniger Geld bezahlen müssen. Viele fordern jetzt eine Bürger- und Bürgerinnen-Versicherung: Die Gewerkschaften die Partei: Die Grünen viele Politiker und Politikerinnen von der Partei: SPD und viele Sozial-Verbände. Seite 16

Bürger-und Bürgerinnen-Versicherung bedeutet: Eine Versicherung für alle Menschen in Deutschland. Das wollen wir auch. Aber wir wollen noch mehr: Wir wollen eine solidarische Gesundheits- und Pflege-Versicherung. Dafür haben wir genaue Ideen und Pläne. Die Ideen zur Bürger-und Bürgerinnen-Versicherung sind in vielen wichtigen Fragen anders als unsere Ideen zur solidarischen Gesundheits- und Pflege-Versicherung. Und die Ideen von den anderen Parteien sind teilweise auch noch nicht so genau wie unsere Ideen. Deshalb haben wir die Studie gemacht. Die Studie zeigt genaue Ergebnisse. Und sie gibt genaue Beispiele. Wir können das Gesetz nur ändern, wenn die Mehrheit von den Menschen das will. Wir wissen: Wir können nur gemeinsam etwas ändern. Deshalb wollen wir mit allen Menschen reden über ihre Ideen für eine Bürger- und Bürgerinnen-Versicherung. Wir wollen den Menschen die Vorteile erklären. Wir wollen eine gute Lösung für alle Menschen finden. Seite 17

Gute Versorgung ist langfristig finanzierbar Eine gute Gesundheits-Versorgung für alle ist finanzierbar. Die Solidarische Gesundheits- und Pflege-Versicherung von der Fraktion DIE LINKE macht es möglich: 1. Der Beitrag für die gesetzliche Versicherung sinkt um ungefähr ein Viertel. Auf unter 12 Prozent. 2. Wir wollen alle Zusatz-Beiträge abschaffen. Niemand soll mehr bezahlen müssen. 3. Der Betrieb zahlt wieder die Hälfte der Beiträge. So können wir 90 Prozent von der Bevölkerung entlasten. Das bedeutet: Die meisten Menschen müssen weniger Geld bezahlen. Der Beitrag sinkt besonders für die Menschen, die weniger als 6 000 Euro im Monat verdienen. Wir wollen mit der solidarischen Gesundheits- und PflegeVersicherung auch die Pflege verbessern. Wir wünschen uns eine Pflege-Voll-Versicherung. Damit alle Kosten für die Pflege gezahlt werden. Wir haben schon einmal eine Studie dazu gemacht. Durch die letzte Studie wurde klar: Die Kauf-Kraft in Deutschland wird gestärkt. Das heißt: Die Menschen haben mehr Geld und kaufen mehr ein. Die neue Versicherung ist gut für die Wirtschaft. Wir können bis zu 1 Million neue Arbeits-Plätze schaffen. Seite 18

Weitere Informationen zum Thema: Eine Versicherung für Alle Heinz Rothgang und Dominik Domhoff haben zusammen einen Text zu dem Thema geschrieben. Der Text ist aus dem Jahr 2017. Der Text heißt in Alltags-Sprache: Beitragssatzeffekte und Verteilungswirkungen der Einführung einer Solidarischen Gesundheits- und Pflegeversicherung. Hier können Sie den Text im Internet lesen: https://www.linksfraktion.de/fileadmin/user_upload/publikationen/sonstiges/solidarische_gesund heits-_und_pflegeversiche-rung Mai_2017.pdf Es gibt noch mehr Texte zu dem Thema. Zum Beispiel von Klaus Bartsch. Sein Text ist aus dem Jahr 2011. Sein Text ist nicht im Internet. Der Text von Klaus Bartsch heißt in Alltags-Sprache: Eine Simulationsstudie zu den kurz-, mittel- und langfristigen Entwicklungen der Beitragssätze zur gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung nach dem Konzept einer Solidarischen Gesundheits- und PflegeVersicherung der Fraktion DIE LINKE im Bundestag. Seite 19

Weitere Informationen zum Thema: Eine Versicherung für Alle Hier finden Sie unseren Beitrags-Rechner im Internet: https://beitragsrechner.linksfraktion.de/ Mit dem Beitrags-Rechner können Sie prüfen: Wie viel muss ich bezahlen, wenn es eine solidarische Gesundheits- und Pflege-Versicherung gibt? Dazu müssen Sie 3 Fragen beantworten: 1. Wie verdienen Sie Ihr Einkommen? Zum Beispiel: Sie sind... Beschäftigt? Selbstständig? Oder in Rente? 2. Wie viel Geld verdienen Sie im Monat? 3. Bei welcher Kranken-Kasse sind Sie? Dann können Sie ausrechnen: Wie viel Sie bezahlen müssen für eine solidarische Gesundheits- und Pflege-Versicherung. Hier können Sie einen Erklär-Film im Internet anschauen: https://www.youtube.com/watch?v=esbwee2jpeo Die Fraktion DIE LINKE hat einen Antrag gestellt für die solidarische Gesundheits- und Pflege-Versicherung. Hier können Sie unseren Antrag zur Versicherung lesen: http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/18/117/1811722.pdf Wichtig: Holen Sie bitte Hilfe, wenn Sie Fragen haben. Seite 20

Weitere Informationen zum Text in Leichter Sprache Dieser Beschluss ist vom 20. Juni 2017. Der Beschluss ist von der Partei DIE LINKE. Die Politiker und Politikerinnen von DIE LINKE arbeiten im deutschen Bundestag zusammen. In der Fraktion DIE LINKE. Fraktion bedeutet: Eine Gruppe von Politikern und Politikerinnen aus der selben Partei. Sie arbeiten im Bundestag mit anderen Fraktionen zusammen. Sie reden im Bundestag über Gesetze. Die Fraktion DIE LINKE will die jetzige Gesundheits-und Pflege-Versicherung ändern. Sie will eine neue Versicherung für alle: Die solidarische Gesundheits- und PflegeVersicherung. Sie hat eine Studie zur neuen Versicherung gemacht. In dem Text stehen die Ergebnisse von der Studie. Der Text wurde in Leichter Sprache übersetzt. Vom Atelier Leichte Sprache. Menschen mit Behinderungen haben den Text geprüft. Damit ihn alle Menschen verstehen können. Die Bilder sind von der Lebenshilfe Bremen e. V. Illustrator Stefan Albers. Atelier Fleetinsel, 2013. Seite 21