Übersicht der Merkmale und Beispiele mit besonderem Bezug zur schulischen Inklusion

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Transkript:

Übersicht der Merkmale und Beispiele mit besonderem Bezug zur schulischen Inklusion Der gemeinsame und individuell fördernde Unterricht von Schülerinnen und Schülern mit und ohne Behinderungen (inklusiver Unterricht) ist eine allgemeinpädagogische Aufgabe aller Schulen (Schulgesetz 14a). Diesen erweiterten Auftrag an die pädagogische Arbeit übernehmen zunehmend mehr Schulen und erarbeiten hierfür Konzepte für die schulische Inklusion. Durch einen gemeinsam gefassten und gelebten Konsens wird die Teilhabe von Schülerinnen und Schülern sowie von Lehrkräften und Eltern mit Behinderungen möglich gemacht (vgl. Schulgesetz 1). Für diesen Prozess können die folgenden Merkmale und Beispiele besondere Relevanz haben. Bereich: Unterricht Dimension: Basismerkmale der Unterrichtsqualität Förderung der Lernbereitschaft stellen eine angstfreie Atmosphäre her, die von wechselseitiger Wertschätzung, Empathie und gegenseitigem Respekt geprägt ist, ermutigen Schülerinnen und Schüler, bei Schwierigkeiten nicht aufzugeben,. Dimension: Individuelle Förderung Aktivierung und Motivierung Unterstützung im Lernprozess berücksichtigen bei der Planung und Gestaltung die Lernvoraussetzungen der Schülerinnen und Schüler, stellen hohe Leistungserwartungen an die Schülerinnen und Schüler und berücksichtigen dabei das individuelle Leistungspotenzial und besondere Begabungen, orientieren sich bei Schülerinnen und Schülern mit Förderplan an deren individuellen Zielen. setzen im Unterricht unterschiedliche Formen der Differenzierung ein stellen zu einem gemeinsamen Unterrichtsthema verschiedene Aufgaben, um fachliches Verstehen bei allen Schülerinnen und Schülern zu fördern, nutzen die Möglichkeiten digitaler Lehr- und Lernmittel bei der Differenzierung des Unterrichts (ausdrücklich auch im inklusiven Unterricht), bieten im Lernprozess das erforderliche Maß an Unterstützung, sodass Schülerinnen und Schüler ihr Leistungspotenzial erweitern, unterstützen den Erwerb der Fach- und Bildungssprache, berücksichtigen die Auswirkungen einer Behinderung auf schulisches Lernen (Gewährung des Nachteilsausgleichs, z. B. durch angemessenen Einsatz von Hilfsmitteln), 1

Rückmeldung zu Lernprozessen fördern die gegenseitige Unterstützung von Schülerinnen und Schülern, planen fördernde Maßnahmen, machen sie Eltern transparent und binden sie bei der Umsetzung ein, sodass (insbesondere an Schulen mit mehreren Bildungsgängen) der höchst mögliche Bildungsabschluss erreicht werden kann, erstellen für Schülerinnen und Schülern mit spezifischen Lernbedürfnissen Förderpläne (insbesondere im inklusiven Unterricht), schaffen Möglichkeiten, Vertrauen in die eigenen Stärken und Fähigkeiten zu entwickeln. reflektieren gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern das Erreichen der unterrichtlichen Ziele. Dimension: Fachlichkeit und Kompetenzerwerb Kontinuierlicher Kompetenzerwerb Fachliche Verstehensprozesse fördern planen den Unterricht im Hinblick auf eine längerfristige Kompetenzentwicklung unter Bezug auf Erfahrungen und Vorwissen. wenden unterrichtliche Konzepte an, die den aktuellen fachlichen und didaktischen Standards entsprechen, ermöglichen durch zahlreiche Übungsformen die Festigung und den Ausbau des vorhandenen Grundwissens. Dimension: Lernerfolg und Leistungskultur Leistungsfeststellung und Diagnoseinstrumente machen Lernerwartungen und Unterrichtsziele ausreichend transparent, nutzen Verfahren der pädagogischen Diagnostik und Beobachtungsstrategien, um Lernvoraussetzungen und Lernstände aufzeigen zu können, orientieren sich bei der Leistungsfeststellung an den Kompetenzerwartungen der schulartspezifischen Lehr-, Rahmen-, Arbeits- und Förderpläne, berücksichtigen die besonderen Belange von Schülerinnen und Schülern mit Behinderungen und gewähren den erforderlichen Nachteilsausgleich. 2

Bereich: Schulleitung und Schulmanagement Dimension: Personalentwicklung Förderung einer kooperativen Teamkultur initiiert, koordiniert und begleitet die Bildung von Teams und sorgt für die Entwicklung einer entsprechenden Teamkultur, unterstützt den Kompetenztransfer im Kollegium. Dimension: Schulisches Management Personaleinsatz Schulische Ablaufgestaltung Information und Vernetzung ermöglicht durch den Personaleinsatz die Weiterentwicklung der kooperativen Teamkultur, plant den Personaleinsatz unter Berücksichtigung der schulischen Förderstrukturen, insbesondere den Einsatz von Förderschullehrkräften im inklusiven Unterricht. regelt wiederkehrende Abläufe und Zuständigkeiten verbindlich und nachvollziehbar über Routinen (z. B. Geschäftsverteilung, Unterrichtsverteilung, Stunden- und Vertretungsplan, Einsatz in unterschiedlichen Schulformen, Kursarbeitspläne, intensive Zusammenarbeit mit Eltern und Sorgeberechtigten, Zeugniskonferenzen und Förderpläne, Einsatz der Anwärterinnen und Anwärter / Referendarinnen und Referendare und Praktikantinnen und Praktikanten, Anmeldung von Schülerinnen und Schülern mit geringen deutschen Sprachkenntnissen). sorgt für die Information der Öffentlichkeit über Bildungsgänge, besondere Bildungsangebote und Förderkonzepte (z. B. durch Informationsveranstaltungen, Broschüren, Internetauftritt), kooperiert mit außerschulischen Partnern, z. B. Jugend- und Sozialämter, Bildungseinrichtungen und Betrieben. 3

Bereich: Professionalität des schulischen Personals Dimension: Berufliches Selbstverständnis Pädagogische und fachliche Voraussetzungen Umgang mit Vielfalt Kooperation hat Schülerinnen und Schülern gegenüber eine wertschätzende Grundhaltung, sieht Bildung und Erziehung als gleichwertige Aufgabenfelder ihres pädagogischen Handelns, tauscht sich regelmäßig über die Lern- und Persönlichkeitsentwicklung ihrer Schülerinnen und Schüler aus. erkennt und berücksichtigt die Bedeutung von sozialer, kultureller und religiöser Vielfalt für das schulische Lehren und Lernen, betrachtet individuelle Förderung als integralen Bestandteil des eigenen Handelns und übernimmt Verantwortung für alle Schülerinnen und Schüler, greift im Bedarfsfall auf sonderpädagogische Unterstützung zurück (z. B. Förder- und Beratungszentrum). steht im fachlich-pädagogischen Austausch und kooperiert in Teams, nutzt, insbesondere in multiprofessionellen Teams, besondere Kompetenzen und Stärken, tauscht sich bei Bedarf mit außerschulischen Fachkräften aus, kooperiert in zentralen Angelegenheiten des schulischen Alltags, z. B.: o gemeinsames Planen, Durchführen und Reflektieren von (inklusivem) Unterricht unter Bezug auf die schulischen Arbeitspläne, o Leistungsfeststellung und beurteilung. Dimension: Qualifizierung und Beratung Sicherung und Weiterentwicklung der beruflichen Professionalität erhält und erweitert seine berufliche Professionalität, 4

Bereich: Schulkultur Dimension: Schulische Unterstützungskultur Umgang mit Vielfalt Schulische Förderstrukturen wird eine Kultur gepflegt, in der sich alle willkommen fühlen, wird auf einen wertschätzenden Umgang miteinander geachtet, wird allen Schülerinnen und Schülern sowie deren Eltern die Teilhabe am Schulleben ermöglicht, wird der respektvolle Umgang mit Menschen mit Behinderungen gefördert. findet, beispielsweise in Klassenkonferenzen, ein institutionalisierter Austausch über die Lernentwicklung der Schülerinnen und Schüler statt, werden, insbesondere im inklusiven Unterricht, Standards für die Erstellung und Fortschreibung von Förderplänen etabliert und Eltern in die Erstellung und Fortschreibung von Förderplänen einbezogen. Dimension: Schulleben Regionale und überregionale Kontakte und Kooperationen wird mit Schulen in der Region, Förder- und Beratungszentren kooperiert. Bereich: Schulische Qualitätsentwicklung Dimension: Prozesse der schulischen Qualitätsentwicklung Grundsätze der schulischen Qualitätsentwicklung wird Bezug auf gesellschaftliche Herausforderungen genommen (Digitalisierung der Lebenswelt Digitalisierung der Lebenswelt, Inklusion als Aufgabe aller Schulen). 5