Pfiffner & Birrer Projekt «Mit Vielfalt punkten»

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Transkript:

«Mit Vielfalt Punkten (MVP)» Ein Forschungs- und Umsetzungsprojekt (2009 2016) Lukas Pfiffner & Simon Birrer Biodiversität Grundlage Ökosystemleistungen Natürliche Bestäubung, Schädlingsregulation, fruchtbarer Boden Unverzichtbare Grundlage einer nachhaltigen Lebensmittelproduktion Sie liefert kostenlose Ökosystemleistungen Ökologisch diversifizierte Anbausysteme robuster (Klimawandel) Starker Rückgang der Biodiversität im Agrarland Dies trotz umfangreicher Agarumweltmassnahmen seit den 1990er Jahren Artenvielfalt und Häufigkeiten vieler Arten nehmen ab Populationen sterben lokal aus geringe Chancen der Wiederansiedlung Auf der Roten Liste über 1/3 der einheimischen Arten und fast die Hälfte aller Lebensräume aufgeführt Funktionale Biodiversität wie Bestäubungsleistung nimmt ab Ertragsverluste Hauptursachen für Rückgang der Biodiversität Wissenschaftlich umfassend belegt Mangel an wertvollen Biodiversitätsflächen in ausreichender Qualität und Quantität in der Landschaft Suboptimale Verteilung BFF in der Kulturlandschaft (v.a. in Gunstlagen Mitteland) Intensive landwirtschaftliche Produktion: hoher Einsatz von Pestiziden, Herbiziden und Stickstoffdüngemitteln 1

Bund Umweltziele Landwirtschaft (UZL) Bund legte verbindliche Grundlagen für die Landwirtschaft fest: LW leistet einen wesentlichen Beitrag für die Erhaltung der Biodiversität (BD) und funktionale BD Keine weiteren Artenverluste (Rote Listen), Wiederausbreitung bedrohter Arten Erhaltung die von der BD erbrachten Ökosystemleistungen Ziel-/Leitarten festgelegt besondere Verantwortung der LW (UZL-Artenlisten) Wissenschaftliche Grundlagen für die nationale Umsetzung Anforderungen an die Qualität, die Quantität die räumlichen Verteilung der Biodiversitätsflächen und auch den Flächenbedarf zur Erhaltung der Arten (UZL-Arten) BAFU & BLW (2008): Umweltziele Landwirtschaft Rückgang von Ziel-/Leitarten in Ackerbaugebieten Arten mit besonderer Verantwortung der Landwirtschaft (UZL-Arten) Ziele und Fragestellungen des Projektes Wissenschaftliche Analysen Evaluation bestehender und neuer Biodiversitätsmassnahmen Index Brutvögel (46 Arten) Feldhase mit 2-4 Hasen pro km 2 Umsetzung und Beratung Entwicklung neuer Instrumente für Landwirte und Berater/innen gesamtbetriebliche, partizipative Beratungsmethode Sattler et al. (2016) Hoffmann, J. (2016): Feldhasenmonitoring 2016 2

Naturwissenschaftliche Analysen Wirksamkeit von BD-Massnahmen ausserhalb und innerhalb der Kulturen inkl. neuer Massnahmen Anforderungen an die Lebensräume (ökologische Qualität, Arten- und Strukturreichtum) Wechselwirkungen der Massnahmen auf die Artenvielfalt: Wie reagieren Pflanzen, Tagfalter, Heuschrecken und Vögel auf Betriebsebene? in welchem Ausmass kann der Landwirt den Artenreichtum von Pflanzen und Wildtieren positiv beeinflussen? Umsetzung und Beratung Wie wichtig ist die Fachberatung für die Förderung der BD auf LW-betrieben? Setzen Landwirte mehr um, wenn sie gesamtbetrieblich beraten werden? Aus soziologischer Sicht: Welche Gründe bewegen Landwirte, sich für die Biodiversität zu engagieren? Wissenstransfer: Wo gibt es Verbesserungspotentiale für die Schlüsselakteure? Neue, innovative Instrumente für Landwirte und Berater Entwicklung eines praxisnahen Bewertungssystems: BD-Leistungen der Landwirte auf Betriebsebene in einem Punktesystem gut abbildet Praxis-Handbuch Biodiversität kombiniert mit einer webplattform www.agro-biodiv.ch Leitartensystem für Tier- und Pflanzenarten für massgeschneiderte Massnahmen auf Artebene Starker Praxisbezug Landwirte/innen Von Beginn waren Bio Suisse und IP-Suisse Teil der Projektträgerschaft zwei Produzentenorganisationen mit Bekenntnis zur Förderung Biodiversität Förderung der Biodiversität in den Richtlinien (Punktesystem und Massnahmenkatalog) Ermöglichte starke Ausstrahlung in die breite Praxis Zusätzliche Anreize für ökologische Aufwertungen 3

Methoden 133 Landwirtschaftsbetriebe Mittelland durchschnittlich 25 ha Ackerland und Grünland ± arrondierte Parzellen Verteilung der Betriebe erfasst wurden von wenig bis viel Biodiversitätspunkte 42 Bio-Betriebe 80 IP-Suisse-Labelbetriebe 11 gemäss ökologischem Leistungsnachweis (ÖLN) Kulturen Biodiversitätsförderflächen (BFF) naturnahe Lebensräume 16 4

Ausgewählte Gruppen an den Standort gebunden Pflanzen und Insekten auf Transekten erfasst 20 Transekte pro Betrieb: total 2,5 km pro Betrieb alle Biodiversitätsförderflächen (BFF) alle Kulturtypen Aufnahmen in den Jahren 2009 2011 nutzen die ganze Landschaft 5 m Messgrössen für Biodiversität alle Arten UZL-Arten Artenzahl Arten der Roten Liste Mitarbeitende Projektleitung Mitarbeitende Häufigkeit Vorkommen Sibylle Stöckli Oliver Balmer (ab 2013) (bis 2012) Markus Jenny Simon Birrer Lukas Pfiffner R. Bircher V. Chevillat V. Doppler R. Graf D. Hagist R. Home UZL = Umweltziele Landwirtschaft FeldexpertInnen B. Steinemann G. Weidmann J. Zellweger 5