17. Sitzung des Lenkungskreises Stuttgart 21

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Transkript:

Bahnprojekt Stuttgart Ulm 17. Sitzung des Lenkungskreises Stuttgart 21 DB Projekt Stuttgart Ulm GmbH Räpplenstraße 17, 70171 Stuttgart 01.02.2017

Agenda 1. Begrüßung Minister Winfried Hermann/ Prof. Dr. Bernd Hillemeier 2. Prüfbericht von KPMG/EBP zum Bericht Termine & Kosten der DB 3. Fachgespräch Anhydrit 4. Verschiedenes 2

Agenda 1. Begrüßung Minister Winfried Hermann/ Prof. Dr. Bernd Hillemeier 2. Prüfbericht von KPMG/EBP zum Bericht Termine & Kosten der DB 3. Fachgespräch Anhydrit 4. Verschiedenes 3

Agenda 1. Begrüßung Minister Winfried Hermann/ Prof. Dr. Bernd Hillemeier 2. Prüfbericht von KPMG/EBP zum Bericht Termine & Kosten der DB 3. Fachgespräch Anhydrit 4. Verschiedenes 4

Prüfbericht von KPMG/EBP zum Bericht Termine & Kosten der DB Die an dieser Stelle im Lenkungskreis gezeigten Folien werden nicht veröffentlicht. 5 DB Projekt Stuttgart Ulm GmbH 07.11.2016

Agenda 3. Fachgespräch Anhydrit 3.1 Einführung in das Thema Anhydrit PSU 3.2 Kurzvorträge WBI EBP 3.3 Fragen an Experten und Projektgesellschaft WBI /EBP 3.4 Diskussion des Sachstands 6

Langjährige Erfahrung bei Tunnelbau im quellfähigen Gestein mit intensiver Befassung in der Öffentlichkeit Befassung mit Tunnelbauprojekten Schwabstraße/Wendeschleife S-Bahn Stuttgart (Baubeginn: 1974; Inbetriebnahme: 1978; Sachverständiger Baugrund, Tunnelbau, Prüfingenieur WBI) Hasenbergtunnel S-Bahn Stuttgart (Baubeginn: 1980; Inbetriebnahme: 1985; Sachverständiger Baugrund, Tunnelbau, Prüfingenieur WBI) Versuchsstollen im Freudensteintunnel zur Erprobung von Methoden über den Bau von Tunnel im quellfähigen Gebirge (Erprobungszeitraum: 20 Jahre Auswertung WBI) Öffentliche Befassung mit Bauen (Auswahl) Planfeststellungsverfahren PFA 1.2 (PFB am 19.08.2005) Planfeststellungsverfahren PFA 1.5 (PFB am 13.10.2006) Intensive Befassung zum Tunnelbau in Anhydrit führenden Schichten im Zuge der Schlichtung zu Stuttgart 21 7

Intensive Überwachungstätigkeit der DB zur qualitativ hochwertigen Bauausführung im Anhydrit führenden Gestein Prüfung und Freigabe der Ausführungsplanung vor Beginn der Bauausführung durch verschiedene Instanzen Bauüberwachung, Tunnelbautechnischer Sachverständiger EBA-Prüfingenieur, Bauvorlageberechtigter nach Verwaltungsvorschrift Bau des EBA DB Projekt Stuttgart Ulm GmbH Überwachung während der Bauausführung durch die Bauüberwachung Begleitend zu Bauausführung (24 Stunden an 7 Tagen der Woche) direkt vor Ort Greift bei Abweichungen weisungsbefugt ein Nimmt Bauteile nach Fertigstellung ab Stellt Einhaltung zwingender Vorgaben, wie z. B. das trockene Arbeiten im Anhydrit, sicher Erfolg der Ausführung wird durch Messtechnik überwacht Messtechnik überwacht Veränderungen an der Geländeoberfläche und des Tunnelquerschnitts Messungen erfolgen während und im Nachgang zu den Vortriebs- und Innenschalarbeiten Festgelegte Grenzwerte werden auf Basis statistischer Modelle vom Tunnelbautechnischen Sachverständigen eng überwacht und führen bei Annäherung von Grenzwerten zu Alarmmeldungen 8

Dauerhafte technische Projektbegleitung von Stuttgart 21 durch Experten sichergestellt Technische Experten 24-stündige Bereitschaft des Tunnelbautechnischen Sachverständigen (WBI) sowie des EBA-Prüfingenieurs Dr. Rauscher Dr. Eckl Dr. Städing Dr. Handke Einrichtung eines Expertengremiums Ende 2016 Prof. Dr.-Ing. Walter Wittke, WBI Dr. Martin Wittke, WBI Ehemaliger EBA-Planprüfer für Anhydrittunnel Dr. Rauscher, Ingenieurbüro EDR GmbH Schweizer Ingenieurbüro Dr. Aegerter & Bosshardt (Basel): Anhydritspezialist F. Chiaverio (Berater des Regierungspräsidiums Stuttgart zur Sanierung des Engelbergtunnels) Sprecher des Gremiums: Ch. Lienhart (DB) 9

Kontinuierliches Messprogramm für den bergmännischen Vortrieb und des sich zukünftig im Betrieb befindlichen Tunnel 10

Der Baufortschritt in den kritischen Bereichen im Anhydrit bei Stuttgart 21 lässt keine Rückschlüsse auf relevante Hebungen zu Tunnel Feuerbach und Bad Cannstatt Laufende Maßnahmen zum sicheren Bauen im Anhydrit U-Profil wird gebaut Injektionen (radial und vorauseilend); Injektionsversuche mit unterschiedlichen Materialien für radiale Injektionen Trockener Vortrieb (keine Zuführung von Wasser durch die Baumaßnahme) Stand Vortriebsarbeiten im Anhydrit Mit Stand 24. Januar 2017 wurden 67% der Anhydritlinsen 1, 2 und 3 (Tunnel Feuerbach, Tunnel Cannstatt) erfolgreich durchfahren Keine nennenswerten Hebungen; quellbedingte Verschiebungen zwischen null und wenigen Millimetern 11

Ausgleich von Hebungen im Tunnel durch die Verwendung eines höhenjustierbaren Schienenbefestigungssystems geplant Schienenbefestigungssystem Das Schienenbefestigungssystems ermöglicht eine Höhenregulierung von +76 mm bis -4 mm Höhenausgleich erfolgt durch den Einsatz von unterschiedlich starken Höhenausgleichsplatten aus Kunststoff bzw. Stahl im Stützpunkt der Festen Fahrbahn Auf ICE Schnellfahrstrecke Köln Rhein/Main bereits erfolgreich eingesetzt Einbau ist vorgesehen; Entscheidung final nach Vortriebsende Beispiel: Vossloh Schienenbefestigungssystem 300 12

Haftungsansprüchen bei Gebäudeschäden durch den Tunnelvortrieb im Anhydrit führenden Gestein bei Stuttgart 21 Versicherung gegen Gebäudeschäden DB haftet nach Gesetz für Drittschäden Die im Gestattungsvertrag zwischen Eigentümer und DB vereinbarte Haftungsregelung geht über das gesetzlich geforderte Maß hinaus. Der Gestattungsvertrag statuiert den Anschein für Verursachung und Verschulden zulasten der DB Gebäudeschäden sind durch Haftpflichtversicherung gedeckt 13

Agenda 3. Fachgespräch Anhydrit 3.1 Einführung in das Thema Anhydrit PSU 3.2 Kurzvorträge WBI EBP 3.3 Fragen an Experten und Projektgesellschaft WBI / EBP 3.4 Diskussion des Sachstands 14

Agenda 3. Fachgespräch Anhydrit 3.1 Einführung in das Thema Anhydrit PSU 3.2 Kurzvorträge WBI EBP 3.3 Fragen an Experten und Projektgesellschaft WBI / EBP 3.4 Diskussion des Sachstands 15

Bauen im Anhydrit Fragen an WBI Frage 1 Ist das von der DB gewählte Bauverfahren in den relevanten Anhydritbereichen auch im Hinblick auf einen Sanierungsbedarf des Tunnels bzw. auf Drittschäden für die Mindestnutzungsdauer von 100 Jahren nach dem heutigen Kenntnisstand das geeignetste Verfahren? Welche Vor- und Nachteile gegenüber bisherigen Baukonzepten lassen sich anführen? Antwort WBI Mit dem von der DB gewählten Bauverfahren gelingt es, das quellfähige Gebirge im Bauzustand trocken zu halten. An den Übergängen zu wasserführenden, anhydritfreien Bereichen werden vorauseilende Abdichtungsinjektionen durchgeführt. Dennoch örtlich in entsprechenden Bereichen auftretende Feuchtstellen werden durch Vakuumlanzen trockengelegt, bis die unten beschriebenen Injektionsmaßnahmen wirksam sind. Ausbruch und Abtransport des Gesteins erfolgen trocken. Radiale Anker werden in den relevanten Bereichen nicht verwendet, um kein Wasser heranzuführen. Baubegleitende Erkundungen und Versuche führen zu einer vertieften Kenntnis der Gebirgsverhältnisse. Der Minimierung bzw. der Vermeidung einer Wasserzufuhr nach dem Bau dienen die gewählten Querschnittsformen, Abdichtungsinjektionen im Fels in der Umgebung des Tunnels sowie Abdichtungsbauwerke. Der Entwurf wird gestützt durch computergestützte, numerische Standsicherheitsnachweise auf der Grundlage eines von WBI entwickelten felsmechanischen Modells, mit dem die Lastabtragung über das geschichtete, geklüftete Gebirge und die Stahlbetonauskleidung sowie die Wasserzufuhr und das Quellen zahlenmäßig erfasst werden. Modell und Berechnungsverfahren wurden anhand des Versuchsbauwerks der DB im Freudensteintunnel kalibriert und an anderen ausgeführten Tunneln verifiziert. Es besteht damit die Möglichkeit, die quellbedingte Belastung der Tunnelauskleidung sowie die quellbedingten Verschiebungen zu prognostizieren. Diese Kombination aus Baugrunderkundungen, theoretischen Grundlagen und bautechnischen Maßnahmen wird erstmals angewendet und lässt erwarten, dass jetzt und in Zukunft kein Sanierungsbedarf und keine Drittschäden auftreten werden. Zur Überprüfung werden sowohl baubegleitend als auch nach der Inbetriebnahme Messungen durchgeführt. Unsere positive Beantwortung der gestellten Frage wird auch dadurch gestützt, dass es der DB bereits vor 35 bzw. 40 Jahren gelungen ist, den Tunnel der Wendeschleife und den Hasenbergtunnel der S-Bahn Stuttgart unter Mitwirkung von Prof. Wittke und WBI mit einfacheren Mitteln ohne Folgeschäden und Hebungen zu bauen. 16

Bauen im Anhydrit Fragen an WBI Frage 2 Wie verlässlich können etwaig notwendig werdende Sanierungsmaßnahmen (höhenadjustierbare Gleissysteme etc.) bei kleineren Hebungen bis zu 8 cm vor der Inbetriebnahme umgesetzt werden? Antwort WBI Keine Antwort durch WBI. Antwort DB Sollte es zu geringfügigen Hebungen kommen, können vor Einbau der Festen Fahrbahn potentielle Hebungen gegebenenfalls durch Maßnahmen an der Fahrbahnsohle und nach Einbau der Festen Fahrbahn über höhenadjustierbare Gleissysteme korrigiert werden. 17

Bauen im Anhydrit Fragen an WBI Frage 3 Wie hoch ist das Risiko von Hebungen über 8 cm, die größere Sanierungsmaßnahmen nach sich zögen? Antwort WBI Unsere Prognosen für die relevanten Bereiche führen mit einer kleinen Eintrittswahrscheinlichkeit allenfalls zu Hebungen der Tunnelröhre, die deutlich kleiner sind als 8 cm. Wir schätzen deshalb das Risiko von Hebungen über 8 cm als vernachlässigbar ein. 18

Bauen im Anhydrit Fragen an WBI Frage 4 Wie groß ist das Risiko von Drittschäden (z. B. von Gebäudeschäden an der Oberfläche)? Von welchen Faktoren (z. B. Überdeckung) hängt dieses Risiko ab? Antwort WBI Das Risiko von quellbedingten Drittschäden wird aus den o. g. Gründen als vernachlässigbar eingeschätzt. Einflussfaktoren sind die Lage des Tunnels im Vergleich zu den Baugrundschichten und die Sorgfalt mit der die Maßnahmen zur Unterbindung und Minimierung der Wasserzufuhr umgesetzt werden. 19

Bauen im Anhydrit Fragen an WBI Frage 5 Gibt es einen vor der Inbetriebnahme liegenden Zeitpunkt, ab dem es als praktisch ausgeschlossen angesehen werden kann, dass es danach noch zu Hebungen kommt, sofern bis zu diesem Zeitpunkt keine nicht nur geringfügigen Hebungen eingetreten sind? Wie zuverlässig lassen sich auf der Grundlage von ggf. bis zur Inbetriebnahme eingetretenen Quellprozesse (Dauer und Umfang) möglicher weiterer Quellprozesse prognostizieren? Antwort WBI Sofern beim Bau und in den ersten 2 Jahren nach Einbau der Innenschale keine nicht nur geringfügigen Hebungen eingetreten sind, muss man danach nicht mehr mit Hebungen rechnen. Das zeigen die Erfahrungen an ausgeführten Tunneln, die durch Berechnungen bestätigt werden. Mit dem entwickelten Modell und Berechnungsverfahren lassen sich eventuell bis zur Inbetriebnahme eingetretene Quellprozesse interpretieren. Auf dieser Grundlage sind zuverlässige Prognosen über das weitere Verhalten des Tunnels möglich. 20

Bauen im Anhydrit Fragen an WBI Frage 6 Welche grundlegenden Anforderungen auf der Baustelle sind im Hinblick auf den angestrebten Erfolg zwingend einzuhalten? Welche Maßnahmen gegen Wasserzutritte während der Bauzeit sind möglich? Können durch diese Maßnahmen während der Bauzeit etwaige weitere Wasserzutritte und begonnene Quellprozesse gestoppt bzw. minimiert werden? Antwort WBI Die Planung und die Bauausführung müssen, wie beim Projekt Stuttgart 21, von Beginn an auf die Vermeidung bzw. Minimierung von Wasserzutritten in das quellfähige Gebirge ausgerichtet werden. Hierzu gehören, wie bei der Beantwortung der Frage 1 ausgeführt, vorauseilende Abdichtungsmaßnahmen in den Übergangsbereichen zum wasserführenden Gebirge, der trockene Ausbruch und Abtransport des Fels, die Vermeidung radialer Anker und der temporäre Einsatz von Vakuumlanzen, die wirksam sein müssen bis die nachlaufenden Abdichtungsinjektionen in der Umgebung des Tunnels ausgeführt und Abdichtungsbauwerke hergestellt sind. Auch die Querschnittswahl ist hierfür wichtig. Die Maßnahmen werden von den Beteiligten sorgfältig geplant, geprüft, ausgeführt und überwacht. Mit den o. g. Maßnahmen konnten bisher alle Tunnelabschnitte des Projekts im Anhydrit führenden Gebirge erfolgreich aufgefahren werden. Wir sind davon überzeugt, dass dies auch weiterhin gelingen wird. 21

Agenda 3. Fachgespräch Anhydrit 3.1 Einführung in das Thema Anhydrit PSU 3.2 Kurzvorträge WBI EBP 3.3 Fragen an Experten und Projektgesellschaft WBI / EBP 3.4 Diskussion des Sachstands 22

Agenda 1. Begrüßung Minister Winfried Hermann/ Prof. Dr. Bernd Hillemeier 2. Prüfbericht von KPMG/EBP zum Bericht Termine & Kosten der DB 3. Fachgespräch Anhydrit 4. Verschiedenes 23