RAUMPLANUNGSREGION AARGAUSÜD IMPULS. Kurzanalyse zum Regionalprofil. August 2011

Ähnliche Dokumente
Wirtschaftsportrait der Gemeinde Arlesheim

Struktur, Performance und Perspektiven des Wirtschaftsraums Muri und des Oberen Freiamts

LOHNARGUMENTARIUM CHEMIE/PHARMA. Oktober 2014

Volkswirtschaftliche Bedeutung des Spitalwesens in der Schweiz

Lage und Prognose Chemie / Pharma. Juli 2015

ERREICHBARKEIT ALS STANDORTFAKTOR: DIE REGIONALE ERREICHBARKEIT IN DER SCHWEIZ IM JAHR 2012

Monitoring Life Sciences Locations. Informationsbroschüre

Bedeutung der Pharmaindustrie für die Schweizer Volkswirtschaft

Wachstumstreiber chemisch-pharmazeutische Industrie

Tel Tel

HERZLICH WILLKOMMEN. Studienreise ZBV

IHKMonitor Dr. Frank Bodmer. Ostschweiz mit überdurchschnittlicher Dynamik

PERFORMANCE UND WETTBEWERBSFÄHIGKEIT DER GRÖSSTEN SCHWEIZER STÄDTE IM INTERNATIONALEN VERGLEICH

Übrige Dienstleistungen: 40% aller Erwerbstätigen, 36% des BIP

Region Zürcher Oberland: Bevölkerungs- und Unternehmensbefragung

Die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Grossregionen eine Synthese

Der Schweizer Steuerwettbewerb funktioniert auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten

Branchenportrait Life Science Zürich

Steuerdialog mit der EU Auswirkungen und Lösungen. Regierungsrätin Dr. Eva Herzog

Medienmitteilung BAK Taxation Index: Simulation Patentbox / Update 2015 Die Patentbox: Kein Patentrezept, aber wichtiger Baustein

Statistikplattform Bodensee Private Ausgaben

Wirtschaftsstruktur Allschwil 2003

Traumheim bauen, renovieren, einrichten. Traumheim. bauen, renovieren, einrichten

Wirtschaftsraum Thun WRT Referat von:

Veränderung des Firmenbestandes in der Stadt Zürich im Jahr 2002

Bruttoinlandsprodukt und Bruttowertschöpfung in Stuttgart und in anderen Großstädten mit und mehr Einwohnern 1995 bis 2001

Studie: Zufriedenheit Dresdner Unternehmen mit der Stadt und dem Wirtschaftsservice 2015

Raum und Verkehr unlösbar?!

Konjunkturelles Tal noch nicht durchschritten

ICT-Nation Schweiz 2015 Trends, Zahlen, Fakten

Mobilität in der Schweiz. Wichtigste Ergebnisse des Mikrozensus Mobilität und Verkehr Mobilität und Verkehr

Regierungspräsident Ernst Stocker, Finanzdirektor Immobilien-Summit Flughafenregion, Rümlang, 23. Juni 2015

Zürcher Steuerbelastungsmonitor 2014

St.GallenBodenseeArea

RHEINFELDEN 2 Zimmer-Wohnung im 2. OG mit Lift

3. Beschäftigung und Arbeitsmarkt

Finanzen. Gesamtausgaben steigen in Niedersachsen unterdurchschnittlich. Kräftiger Anstieg der Sachinvestitionen in Niedersachsen

Die Parteien und das Wählerherz

Öffentliche Ausgaben nach Aufgabenbereichen

Energieeffizienz in Zahlen 2015

Bezirk Landquart. Gedanken zu einer potentialorientierten Standortpolitik. Peder Plaz, Betriebsökonom HWV

Bewegt und verbindet

Was Schweizerinnen und Schweizer über die Banken denken

Finanzplatz-Monitoring Basel

Vom Exportweltmeister zur Stärkung der Binnenwirtschaft Wo können neue Arbeitsplätze entstehen? Berlin, 29. April 2010 Dr. Michael Dauderstädt

Der Einfluss der Wirtschaftskrise auf die Schattenwirtschaft in Deutschland: Ein (erneuter) Anstieg

Strukturelle Veränderungen des Arbeitsmarktes in Wunstorf von 1991 bis 2000/2001

Zuwanderung in den Zürcher Arbeitsmarkt

Der Schweizer Bankensektor eine Erfolgsstory mit Risiko

Neue Technologien und Produktivität im Euro Währungsgebiet und USA

Konsum und Verschuldung in der Schweiz

Kreisreport Landkreis Merzig-Wadern

Demographische Alterung und deren Auswirkungen auf die Gesundheitskosten

Der Minergie-Boom unter der Lupe

Regionalkonferenz LuzernPlus André Marti, Wirtschaftsförderung Luzern

Werkplatz Schweiz Eine Außenansicht

Die SMU und ihre Branchen in Zahlen. Metallbau Landtechnik

BPI Gesamtbericht: Mittelstand zeigt Verbesserungspotenzial

2.1 Moderne Arbeiter: Einleitung

Ökobilanz Brillengläser

Vergleich der Ergebnisse der Einwohnerinnenund Einwohnerbefragungen im Kanton Basel- Stadt und in den Städten Bern und Zürich 2003

Gesamtwirtschaftliche Entwicklung

BAK TAXATION INDEX 2013

Hamburger Kreditbarometer Ergebnisse der Sonderbefragung zur Kreditversorgung im Rahmen der Handelskammer-Konjunkturumfrage, I.

Daten zur polnischen Wirtschaft

Die volkswirtschaftliche Bedeutung des Versicherungsstandortes t Zürich

SOMMERUMFRAGE 2014 BÜROMARKT WIRTSCHAFTSRAUM BASEL

KAUFKRAFT UND KONSUMVERHALTEN NIEDERLANDE

Index der Gewerbeflächenvermarktung

2. World Collaborative Mobility Congress 07./08. Mai 2014 Postfinanz Arena Bern

Hans-Böckler-Stiftung in Kooperation mit der Offensive Mitbestimmung des DGB

Weiterhin vergleichsweise tiefe Steuerbelastung in der Schweiz

Lehrstellenbarometer August 2013 Kurzbericht

Schuldenbarometer 2010

Benchmark. Aktenauflage 2 Antrag Strategie Familienergänzende Betreuung von Vorschulkindern in den Poolgemeinden

Zahlungsfähigkeit deutscher Unternehmen

JENS NEUHÜTTLER»URBAN SERVICES«Studie zu Geschäftsmodellen für innovative Stadtdienstleistungen

Rehabilitation als wesentlicher Wertschöpfungsfaktor

Prämienverbilligung 2016 Teilrevision der Verordnung über die Krankenversicherung im Kanton Basel-Stadt

Gedanken zur Wirtschaftsförderung. rderung Graubünden. Referat anlässlich des Lunches des Rotary Club Chur. Chur, 18. Mai 2010

Arbeitsmarkt und demographische Entwicklung in der Metropolregion

Sollen wir fusionieren? Eine Einordnung von Aussen

Ein Strategieprogramm für die Gemeinde Fiesch

Immobilienperformance Schweiz Dr. Nassos Manginas, IPD GmbH

REGIONENCHECK VC Aalen

VERGLEICH DES RESSOURCENPOTENZIALS GEMÄSS FINANZAUSGLEICHSGESETZ MIT DER WIRTSCHAFTLICHEN LEISTUNGSFÄHIGKEIT

Anhang: Kaiserslautern in Zahlen

Beteiligung der Beschäftigten an betrieblicher Weiterbildung. und Unternehmensgröße

Finanzierungsrechnung der Schweiz 2004

Städte wirklich? Analyse am Beispiel der Stadt Chemnitz

Lebenszufriedenheit und Wohlbefinden in Deutschland: Studie zur Konstruktion eines Lebenszufriedenheitsindikators. ( Glücks-BIP )

Luzerner Studierende an den universitären Hochschulen

5.4. Der Wirtschaftsbereich Unternehmensservices

Löhne Schweizerische Lohnniveau- und Lohnstrukturerhebung. Dr. Jürg Marti, Direktor des BFS Medienkonferenz vom

Institut für Mittelstandsforschung Bonn

einkommenssteuerbelastung seit 1990 gesunken

Segment 7: Bürgerliche Oberschicht

Langfristige Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt

Fakten Prämien Kosten Begründungen GRUNDSÄTZE: SOLIDARITÄT UND EIGENVERANTWORTUNG

Arbeitsgruppe 1: Monitoring-Report Digitale Wirtschaft 2014

Transkript:

RAUMPLANUNGSREGION AARGAUSÜD IMPULS Kurzanalyse zum Regionalprofil August 2011

Herausgeber BAKBASEL Redaktion Urban Roth Senior Economist Tel. +41 61 279 97 18 Urban.roth@bakbasel.com Adresse BAK Basel Economics AG Güterstrasse 82 CH-4053 Basel T +41 61 279 97 00 F +41 61 279 97 28 info@bakbasel.com http://www.bakbasel.com 2011 by BAK Basel Economics AG

Inhalt 1 Performance... 2 1.1 Wirtschaftsstandort...2 1.2 Wohnstandort...4 1.3 Performance-Index...6 2 Standortattraktivität... 7 2.1 Standortfaktoren...7 2.2 Attraktivitäts-Index...7 3 Fazit... 9 4 Methodik: Berechnung der Indexwerte... 10 Abbildungen Abb. 1-1 Bruttoinlandsprodukt pro Kopf...2 Abb. 1-2 Branchenstruktur 2009...3 Abb. 1-3 Bevölkerungsentwicklung...4 Abb. 1-4 Pro-Kopf-Einkommen...5 Abb. 1-5 Performance-Index...6 Abb. 2-1 Attraktivitäts-Index...8 Abb. 4-1 Definition der sechs aggregierten Indexwerte...10 BAKBASEL 1

1 Performance 1.1 Wirtschaftsstandort Der erste Teil der Analyse befasst sich mit der wirtschaftlichen Performance der Regionen. Zentraler Indikator ist das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf. Dieses wird beeinflusst durch die Produktivität und den Pendlersaldo. Ebenfalls untersucht wird die wirtschaftliche Dynamik in den vergangenen Jahren. Diese lässt sich ebenfalls in die Faktoren Produktivität und Erwerbstätigkeit zerlegen. Wichtig für eine erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung ist vor allem die Branchenstruktur. Die Analyse zeigt die Bedeutung der Branchen innerhalb der Region und bildet deren langfristige nationale Wachstumsperspektiven ab. Abb. 1-1 Bruttoinlandsprodukt pro Kopf 80'000 70'000 2000 2009 60'000 50'000 40'000 30'000 20'000 10'000 0 Schweiz Aargau Dürrenäsch Gontenschwil Unterkulm Pfeffikon Reinach (AG) aargausüd impuls Oberkulm Zetzwil Menziken Burg (AG) Leimbach (AG) Teufenthal (AG) Beinwil am See Birrwil In CHF Quelle: BAKBASEL, BFS Die Wirtschaftsleistung in der sich aus 12 Aargauer Gemeinden und einer Luzerner Gemeinde zusammengesetzten Raumplanungsregion "aargausüd impuls" ist deutlich tiefer als jene des Kantons Aargau oder der Gesamtschweiz (vgl. Abb. 1-1). So ist das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf um rund einen Viertel tiefer als jenes des Aargaus. Die Gründe hierfür liegen in einem negativen Pendlersaldo und in der grossen Präsenz von arbeitsintensiven Wirtschaftsbranchen, was zu einer unterdurchschnittlichen Arbeitsproduktivität führt. Die Wirtschaft der Gemeinden in der Region "aargausüd impuls" ist in den vergangenen knapp 20 Jahren im nationalen und kantonalen Vergleich unterdurchschnittlich gewachsen. In einigen Gemeinden hat sich die Wertschöpfung sogar rückläufig entwickelt. Seit der Jahrtausendwende hat sich das Wachstum des 2 BAKBASEL

realen Bruttoinlandsprodukts im Gegensatz zur nationalen und kantonalen Entwicklung sogar noch leicht abgeschwächt. Die Zahl der Erwerbstätigen in der Region "aargausüd impuls" ist sowohl in den Neunziger Jahren wie auch seit der Jahrtausendwende leicht gesunken. Vier Gemeinden (Dürrenäsch, Zetzwil, Gontenschwil und Oberkulm) verzeichneten jedoch im gesamten Zeitraum eine im Vergleich zum Aargau und zur Schweiz überdurchschnittliche Zunahme an Erwerbstätigen. Abb. 1-2 Branchenstruktur 2009 100% 80% 60% Übrige DL Unternehmens-DL Finanzsektor Verkehr/Kommunikation Gastgewerbe 40% 20% 0% Beinwil am See aargausüd impuls Aargau Birrwil Burg (AG) Dürrenäsch Gontenschwil Anteile an der nominalen Bruttowertschöpfung Quelle: BAKBASEL, BFS Leimbach (AG) Menziken Oberkulm Reinach (AG) Teufenthal (AG) Unterkulm Zetzwil Pfeffikon Schweiz Handel Restl. Sekundärer Sektor Baugewerbe Energie/Wasser Uhren Investitionsgüter Chemie/Pharma Primärer Sektor Die Branchenstruktur der Region "aargausüd impuls" ist stark durch die Investitionsgüterindustrie geprägt (vgl. Abb. 1-2). Mit einem Wertschöpfungsanteil von rund 23 Prozent hat diese in der Region eine rund dreifach höhere Bedeutung als in der Gesamtschweiz. Aber auch die Nahrungsmittelindustrie, das Baugewerbe und die Landwirtschaft sind deutlich stärker vertreten als im nationalen Durchschnitt. Hightech- Industriebetriebe und wertschöpfungsstarke Dienstleistungen sind in der Region jedoch nur schwach vertreten. Je nach Gemeinde ist die Branchenstruktur jedoch sehr verschieden. Während zum Beispiel in Pfeffikon das Gros der Wertschöpfung in der Nahrungsmittelindustrie (sonstiger sekundärer Sektor) erwirtschaftet wird, ist in den Gemeinden Birrwil, Burg, Teufenthal und Unterkulm die Investitionsgüterindustrie stark vertreten. In der Gemeinde Dürrenäsch wiederum nimmt der Verkehrs- und Kommunikationssektor eine sehr bedeutende Stellung ein. Allgemein zeigt sich, dass sehr wachstumsstarke Branchen in der Region "aargausüd impuls" eher untervertreten sind. Die Branchenstruktur deutet damit an, dass auch für die Zukunft eher mit unterdurchschnittlichen Wachstumsaussichten zu rechnen ist. BAKBASEL 3

1.2 Wohnstandort Die nachhaltige Entwicklung von Regionen muss nicht zwingend nur an die Ansiedlung produktiver Unternehmungen und die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen gebunden sein. Die Chancen für eine Region können durchaus auch auf ihrer Attraktivität als Wohnort, welche insbesondere auch einkommensstarke Bevölkerungsschichten anlockt, beruhen. Zentrale Grösse ist das Einkommen der natürlichen Personen sowie dessen Entwicklung. Analog zum Bruttoinlandsprodukt lässt sich auch dieses in die Indikatoren Bevölkerungszahl und Pro- Kopf-Einkommen zerlegen. Abb. 1-3 Bevölkerungsentwicklung 2.0% 1.5% 1990-2000 2000-2009 1.0% 0.5% 0.0% -0.5% -1.0% -1.5% Aargau Reinach (AG) Schweiz Oberkulm Beinwil am See Leimbach (AG) Unterkulm Dürrenäsch aargausüd impuls Pfeffikon Zetzwil Menziken Gontenschwil Burg (AG) Birrwil Teufenthal (AG) Wohnbevölkerung am Jahresende, Entwicklung in % p.a. Quelle: BFS Auch bezüglich des Bevölkerungswachstums weist die Region "aargausüd impuls" im kantonalen und nationalen Vergleich eine unterdurchschnittliche Performance auf. Wie schon bei der BIP-Entwicklung hat sich auch bei der Bevölkerungsentwicklung entgegen dem nationalen Trend sogar noch abgeschwächt. Die unterdurchschnittliche Entwicklung ist ungefähr zu gleichen Teilen auf den Geburtenüberschuss und das Migrationssaldo zurückzuführen. 4 BAKBASEL

Abb. 1-4 Pro-Kopf-Einkommen 60'000 2000 2009 50'000 40'000 30'000 20'000 10'000 0 Birrwil Beinwil am See Aargau Schweiz Dürrenäsch Zetzwil Teufenthal (AG) Unterkulm Gontenschwil Pfeffikon aargausüd impuls Oberkulm Burg (AG) Leimbach (AG) Reinach (AG) Menziken Primäreinkommen der privaten Haushalte zu laufenden Preisen, pro Kopf in CHF Quelle: BAKBASEL, BFS Das Pro-Kopf-Einkommen in den Gemeinden der Raumplanungsregion "aargausüd impuls" liegt um etwa 12 Prozent unter dem kantonalen Durchschnitt. Krösus ist die Gemeinde Birrwil, gefolgt von der Gemeinde Beinwil am See. Diese beiden Gemeinden weisen als einzige ein im Vergleich zum nationalen und kantonalen Mittel überdurchschnittliches Pro-Kopf-Einkommen auf. Nicht nur im Pro-Kopf-Niveau, sondern auch in der Einkommensdynamik schneidet die Region "aargausüd impuls" unterdurchschnittlich ab. Während das Einkommenswachstum in den Neuziger Jahren noch im Bereich des nationalen und kantonalen Durchschnitt lag, schwächte sich das Einkommenswachstum nach der Jahrtausendwende, einhergehend mit der tieferen Bevölkerungsdynamik, deutlich ab. BAKBASEL 5

1.3 Performance-Index Ziel der Standort-Indizes von BAKBASEL ist die Messung der Standortperformance und der Strandortattraktivität der Schweizer Gemeinden. Um eine bessere Beurteilung der verschiedenen Themen und eine höhere Vergleichbarkeit zwischen den Themen einerseits und den Vergleichsgebieten andererseits zu gewähren, werden die verschiedenen Indikatoren standardisiert und aggregiert. Die einzelnen Indikatoren werden standardisiert, indem sie in einen Index mit Mittelwert 100 und Standardabweichung 10 transformiert werden. Damit lassen sich Indexwerte auch gut im Verhältnis zur Gesamtheit aller Gemeinden interpretieren. Der Gesamtindex zur Performance setzt sich aus den beiden Sub-Indizes "Wirtschaftsstandort" und "Wohnstandort" zusammen. Die Eine detaillierte Dokumentation zu den Indizes befindet sich im Anhang. Abb. 1-5 Performance-Index Wirtschaftsstandort Wohnstandort GESAMT Index Rang Index Rang Index Rang Beinwil am See 95.0 197 101.1 125 97.4 187 Birrwil 99.8 140 100.9 128 100.5 144 Burg (AG) 106.4 58 92.1 222 99.0 161 Dürrenäsch 105.1 72 99.0 156 102.7 109 Gontenschwil 108.0 43 95.7 196 102.5 114 Leimbach (AG) 103.0 93 94.3 210 98.2 177 Menziken 95.5 193 91.6 225 91.5 219 Oberkulm 106.0 60 96.8 183 101.8 126 Pfeffikon 105.5 65 94.5 205 100.0 153 Reinach (AG) 102.4 99 95.6 198 98.7 169 Teufenthal (AG) 90.3 215 93.3 218 89.2 228 Unterkulm 107.0 50 95.4 200 101.5 129 Zetzwil 98.9 155 101.9 113 100.5 141 Indexbildung siehe Anhang; Rangierung bezieht sich auf alle 231 Gemeinden in den Aargauer Raumplanungsregionen (inkl. ausserkantonale Gemeinden) Quelle: BAKBASEL Die obenstehenden Resultate lassen vermuten, dass die Gemeinden von "aargausüd Impuls" im kommunalen Performance-Index eher bescheidene Werte aufweisen. Bei der Perfomance als Wirtschaftsstandort weisen immerhin einige Gemeinden überdurchschnittliche Werte auf. Am besten rangiert ist die Gemeinde Gontenschwil (43), welche ein relativ hohes BIP pro Kopf aufweist und in den Neunziger Jahren auch mit einer sehr hohen Dynamik brillieren konnte. Bei der Performance als Wohnstandort weisen als Folge der schwachen Bevölkerungs- und Einkommensentwicklung alle Gemeinden Rangierung höher 100 auf. Am besten klassiert sind die Sempachersee- Gemeinden Beinwil am See und Birrwil (125 resp. 128), welche ein relativ hohes Pro-Kopf-Einkommen aufweisen. Auch beim Gesamtindex der Performance liegt keine der Südaargauer Gemeinden unter den besten 100. Die beste Gesamtperformance weist Dürrenäsch (Rang 109) auf. Rund die Hälfte der Gemeinden weist jedoch einen Indexwert von über 100 auf, was bedeutet, dass sie in einem Vergleich über alle Schweizer Gemeinden überdurchschnittlich abschneiden. 6 BAKBASEL

2 Standortattraktivität Eine gute Standortattraktivität ist unabdingbar für eine prosperierende Entwicklung. Auch die Standortattraktivität lässt sich in die Bereiche «Wirtschafts-» und «Wohnstandort» einteilen, wobei sich dabei auch Überlappungen ergeben. Zentrale Standortfaktoren für den Wirtschaftsstandort sind die verkehrstechnische Erreichbarkeit, die Höhe der Unternehmenssteuern und das Ausbildungsniveau der Arbeitskräfte. Zu den wichtigsten Standortfaktoren für den Wohnstandort gehören die verkehrstechnische Erreichbarkeit, die Einkommens- und Vermögenssteuern, die Höhe sonstiger Abgaben (z.b. Krankenkassenprämien), die Lebensqualität, die Bevölkerungsstruktur und die Verfügbarkeit von Wohnraum und Baulandreserven. 2.1 Standortfaktoren Die Analyse der Standortfaktoren fällt für die Region "aargausüd impuls" durchzogen aus. Bei kaum einem Indikator schneidet die Region besser ab als der Kanton Aargau insgesamt. Die Arbeitslosigkeit der Region entspricht ziemlich genau dem schweizerischen Durchschnitt, was für eine eher ländlich geprägte Region eher hoch ist. Infolge der peripheren Lage ist die verkehrstechnische Erreichbarkeit im Individualverkehr leicht, im öffentlichen Verkehr sogar deutlich unterdurchschnittlich. Ebenfalls deutlich unterdurchschnittlich ist der Ausbildungsstand der Erwerbstätigen. Nahe dem kantonalen und nationalen Wert liegt die relative Zahl der Unternehmensgründungen. Stark positiv stechen diesbezüglich die Gemeinden Birrwil und Burg heraus. Im nationalen Vergleich unterdurchschnittlich hoch, demnach positiv, ist die Steuerbelastung des Kantons Aargau. Während die Unternehmenssteuern in allen Gemeinden des Kantons Aargau gleich hoch sind, zahlen die Einwohner der Region "aargausüd impuls" leicht höhere Einkommens- und Vermögenssteuern als kantonalen Mittel. Die Einwohner des Aargaus zahlen zudem niedrigere Krankenkassenprämien als der Durchschnittsschweizer bzw. die Durchschnittsschweizerin; sogar noch etwas tiefer sind die Krankenkassenprämien im luzernerischen Pfeffikon. Eine relativ hohe Leerwohnungsziffer zeigt, dass im südlichen Aargau noch genügend Wohnraum für potentielle Zuzüger bereit stünde. 2.2 Attraktivitäts-Index Wie schon bei der Performance werden die verschiedenen Indikatoren zur Standortattraktivität standardisiert und aggregiert, um eine bessere Beurteilung der verschiedenen Themen und eine höhere Vergleichbarkeit zwischen den Themen einerseits und den Vergleichsgebieten andererseits zu gewähren. Der Gesamtindex zur Attraktivität setzt sich ebenfalls aus Sub- Indizes zum "Wirtschaftsstandort" und zum "Wohnstandort" zusammen. Die Eine detaillierte Dokumentation zu den Indizes befindet sich im Anhang. BAKBASEL 7

Abb. 2-1 Attraktivitäts-Index Wirtschaftsstandort Wohnstandort GESAMT Index Rang Index Rang Index Rang Beinwil am See 108.3 168 106.0 206 107.4 195 Birrwil 105.7 201 102.9 225 104.5 218 Burg (AG) 102.3 225 98.5 231 100.4 231 Dürrenäsch 105.4 203 109.0 180 107.5 190 Gontenschwil 104.1 216 101.9 229 103.1 227 Leimbach (AG) 102.6 224 105.8 209 104.3 219 Menziken 105.3 204 102.8 226 104.2 220 Oberkulm 105.8 198 105.1 217 105.6 215 Pfeffikon 101.6 227 101.5 230 101.6 230 Reinach (AG) 104.6 212 101.9 228 103.4 226 Teufenthal (AG) 107.2 182 104.1 223 105.9 210 Unterkulm 108.3 169 103.6 224 106.2 206 Zetzwil 110.8 133 104.9 221 108.1 181 Indexbildung siehe Anhang; Rangierung bezieht sich auf alle 231 Gemeinden in den Aargauer Raumplanungsregionen (inkl. ausserkantonale Gemeinden) Quelle: BAKBASEL Im Attraktivitäts-Index zum Wirtschaftsstandort schneiden die Südaargauer Gemeinden im innerkantonalen Vergleich eher bescheiden ab. Die im nationalen Vergleich stehenden Indexwerte sind zwar allesamt überdurchschnittlich, innerhalb der Gemeinden der Aargauer Raumplanungsregionen nimmt jedoch Zetzwil als bestklassierte Gemeinde Rang 133 ein. Ähnlich sieht es bei der Attraktivität als Wohnort aus. Mit Ausnahme von Burg weisen alle Gemeinden Indexwerte höher als 100 auf, was gleichbedeutend mit einer überdurchschnittlichen Attraktivität über alle Schweizer Gemeinden ist. Innerhalb des Kantons Aargau ist jedoch Dürrenäsch mit Rang 180 die bestklassierte Gemeinde. Es ist daher nicht verwunderlich, dass auch beim Gesamtindex der Attraktivität alle Gemeinden von "aargausüd impuls" auf den hinteren Rängen zu finden sind, auch wenn sie wiederum allesamt Wert von über 100 aufweisen. Die beste Gesamtattraktivität weist Zetzwil auf (Rang 191). 8 BAKBASEL

3 Fazit Die Region "aargausüd impuls" weist eine relativ niedrige Performance als Wirtschaftsstandort auf. Eine zentrale Ursache dafür dürfte darin liegen, dass die Region im Gegensatz zu den meisten anderen Raumplanungsregionen kein eigentliches wirtschaftliches Zentrum besitzt. Dies macht sich vor allem auch in der Branchenstruktur bemerkbar, wo wachstums- und wertschöpfungsstarke Branchen vor allem zentralörtliche Dienstleistungen klar untervertreten sind. Auf den ersten Blick eventuell eher überraschend ist das eher bescheidene Abschneiden als Wohnstandort. Während die meisten anderen Regionen des Aargaus an den grossen West-Ost-Achsen der Autobahn und der Eisenbahn gelegen sind und damit auch die grossen Zentren Basel, Bern und Zürich sehr schnell erreichbar sind, sind die Verkehrsachsen in "aargausüd impuls" eher Nord-Süd orientiert, was sich in einer tieferen Erreichbarkeit und damit in einer tieferen Attraktivität für pendelnde Erwerbspersonen, die in einem der grossen Wirtschaftszentren ihren Arbeitsplatz haben, bemerkbar macht. Handlungsempfehlungen ergeben sich in verstärkte Ansiedlungsbemühungen auf Unternehmen aus wachstumsstarken Branchen sowie Bemühungen, die Attraktivität als Wohnstandort weiter zu verbessern. BAKBASEL 9

4 Methodik: Berechnung der Indexwerte Ziel der Standort-Indizes von BAKBASEL ist die Messung der Standortperformance und der Strandortattraktivität der Schweizer Gemeinden. Um eine bessere Beurteilung der verschiedenen Themen und eine höhere Vergleichbarkeit zwischen den Themen einerseits und den Vergleichsgebieten andererseits zu gewähren, werden die verschiedenen Indikatoren standardisiert und aggregiert. Die einzelnen Indikatoren werden standardisiert, indem sie in einen Index mit Mittelwert 100 und Standardabweichung 10 transformiert werden. Damit lassen sich Indexwerte auch gut im Verhältnis zur Gesamtheit aller Gemeinden interpretieren: 90 95 100 105 110 bedeutet stark unterdurchschnittlich bedeutet unterdurchschnittlich bedeutet durchschnittlich bedeutet überdurchschnittlich bedeutet stark überdurchschnittlich Abb. 4-1 Definition der sechs aggregierten Indexwerte Wirtschaft Wohnen Insgesamt Performance: Wirtschaftsperformance Wohnortperformance Standortperformance Misst die Leistung oder den Erfolg der Gemeinde (Niveau und Dynamik) - Produktion - Arbeitsmarkt - Bevölkerung - Einkommen - Wirtschaft - Wohnort Attraktivität: Wirtschaftsattraktivität Wohnortattraktivität Standortattraktivität Misst die Qualität der Rahmenbedingungen in der Gemeinde und damit die Standortqualität - Erreichbarkeit - Firmensteuern - Ausbildungsstand - Branchenstruktur - Erreichbarkeit - Einkommenssteuern - Gebühren und Abgaben - Lebensqualität - Wirtschaft - Wohnort - Wohnen - Bevölkerungsstruktur Quelle: BAKBASEL Alle Indikatoren werden zu Indexwerten transformiert und dann zu den aggregierten Indexwerten zusammengefasst. Die Aggregation ist jeweils ein ungewichtetes arithmetisches Mittel der einzelnen Werte. So lässt sich für jede Schweizer Gemeinde ein Index Wirtschaftsperformance berechnen, der sich aus sechs Indikatoren aus den Themen Produktion und Arbeitswelt zusammensetzt. So misst der Index einerseits die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und anderseits die Fähigkeit, Arbeitsplätze zu schaffen. Analog umfasst die Wohnortperformance vier Indikatoren aus den Themen Bevölkerung und Einkommen. Es fliessen folglich sowohl Informationen über die Bevölkerungsdynamik als auch bezüglich der Haushaltsein- 10 BAKBASEL

kommen ein. Diese beiden Indizes werden schliesslich zum Gesamtindex Standortperformance aggregiert. Analog wird die Attraktivität der Gemeinde berechnet, welche die Qualität des Standorts misst. Der Index Wirtschaftsattraktivität setzt sich aus fünf Indikatoren zusammen. Der Index Wohnortattraktivität setzt sich aus 15 Indikatoren zusammen. Diese beiden Indizes können wiederum für jede Schweizer Gemeinde zu einem Gesamtindex Standortattraktivität aggregiert werden. Zusätzlich zu den Werten wird bei den aggregierten Indizes auch der Rang angegeben. Dieser bezieht sich in dieser Studie auf alle Gemeinden in den Aargauer Raumplanungsregionen, inklusive den grenznahen ausserkantonalen Gemeinden. So bedeutet Rang 123, dass 122 Gemeinden aus den Aargauer Raumplanungsregionen in diesem Punkt besser abschneiden als die untersuchte Gemeinde, alle anderen aber schlechter. BAKBASEL 11