Was testen Intelligenztests? Staatliches Schulamt Kassel
Selbsttest Welche Person in Ihrem Umfeld würden Sie als besonders intelligent bezeichnen? Warum würden Sie diese Person als besonders intelligent bezeichnen?
Alltagskonzepte oder implizite Theorien = Subjektive Vorstellungs- und Bewertungsmuster, die Personen zur Beschreibung und Beurteilung von sich und von ihrer Umwelt heranziehen. Funktion: soziale (und kognitive) Orientierung Merkmale: keine bewusste Entstehung, keine systematische Prüfung
Intelligenzforschung oder explizite Theorien = Konzepte und Definitionen, die Wissenschaftler gezielt geplant und systematisch untersucht haben. Anforderungen: Objektivität, Wiederholbarkeit, Messgenauigkeit, Prognosefähigkeit
Unterschied zu Alltagskonzepten Explizite Theorien: (1) eingegrenzt auf kognitive Problemlösungsfähigkeiten, (2) hohe Korrelation mit Leistungen, etwa mit Schul- und Berufserfolg, (3) kein grundsätzlicher Geschlechtsunterschied nachweisbar. Implizite Theorien: (1) umfassender, weiter und vielfältiger als jene der Forscher, (2) Schlüsselbegriffe für persönliche und gesellschaftliche Bewertung von Menschen, (3) spürbare geschlechtsspezifische Schräglage.
Gründe für die Eingrenzung des IQ- Konzeptes Objektive Messbarkeit Möglichkeit zur Unterscheidung zwischen Potenzial (Fähigkeit) und Performanz (Realisierung, Umsetzung) Zu viele Bestimmungsfaktoren würden Hochbegabung zu einem extrem seltenen, kaum noch antreffbaren Phänomen machen.
Wie viele Merkmale? Anzahl der Merkmale 1 (Intelligenz) 2 (Kreativität) 3 (Motivation) 4 (Konzentration) 5 (...) Häufigkeit von Hochbegabung (Definitionskriterium bei 2 %) 1: 50 1: 2.500 1: 125.00 1: 6.250.00 1: 312.500.000
Hierarchisches Intelligenzmodell Gedächtnis Schlussfolgerndes Denken Rechenfähigkeit Verbales Verständnis Wortflüssigkeit Auffassungsgeschwindigkeit Raumvorstellungsvermögen Grundlegende geistige Leistungsfähigkeit g -Faktor der Intelligenz (Spearman) (weitgehend frei von erzieherischen und soziokulturellen Einflüssen)
2 Arten von IQ-Tests CFT 1: Bestimmung der Grundintelligenz: Fähigkeit (des Kindes), in neuartigen Situationen und anhand von sprachfreiem, figuralem Material Merkmale rasch wahrzunehmen und zu identifizieren, Beziehungen herzustellen, Regeln zu erkennen, Denkprobleme zu erfassen. HAWIK III: Bestimmung der ganzen Bandbreite geistiger Fähigkeiten, die gemeinsam die intellektuelle Begabung (eines Kindes) ausmachen: Wahrnehmungsfähigkeit, Gedächtnis, Wortschatz, abstraktes Denken, sprachlogisches Denken, (13 Untertests)
Intellektuelle Hochbegabung und Tests Fähigkeit zum schnellen und effektiven Problemlösen Tests: Beobachtung in standardisierten Problemlösungssituationen Analyse des Problems Erkennen einer Regel Anwendung auf neue Situationen
Wie umstritten ist das Intelligenzkonzept? Intelligenzmerkmale Abstrakt logisches Denken Einigkeit der Forscher (nach Professor Rost) 99,3 % Problemlösungsstrategien 97,7 % Wissensaneignung 96,0 % Kreativität keine Einigkeit
Stand der Intelligenzforschung Intelligenz ist keine einfache Funktionseinheit, sondern ein komplexes Phänomen mehr oder weniger abhängiger und geordneter Größen. Keine Einigung in der Wissenschaft über ein allgemein anerkanntes Strukturmodell trotz 100 Jahren Forschung. Gemeinsame Überzeugung der meisten Forscher, dass möglichst objektive Messungen der verschiedensten intellektuellen Äußerungen der einzig sinnvolle Weg der Forschung ist. Intelligenztests, die aus diesen Bemühungen hervorgegangen sind, sind in der Praxis vielfältig und erfolgreich anwendbar.