DR. MICHAEL WAITZMANN REFERAT 25 ARTEN- UND FLÄCHENSCHUTZ, LANDSCHAFTSPFLEGE

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Transkript:

Erfolgreicher Naturschutz ohne Artenwissen? DR. MICHAEL WAITZMANN REFERAT 25 ARTEN- UND FLÄCHENSCHUTZ, LANDSCHAFTSPFLEGE

Beispiele aus dem amtlichen Natur- und Artenschutz Arten- und Biotopschutzprogramm NatSchG 42 Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie FFH-Richtlinie, BNatSchG Folie 2, 15.10.2010

Das Artenschutzprogramm enthält... Artenverzeichnisse Rote Liste Artenschutz- programm 42 NatSchG ASP Folie 3, 15.10.2010

Artenverzeichnisse Verzeichnisse der im Landesgebiet vorkommenden wild lebenden Tier- und Pflanzenarten Folie 4, 15.10.2010

Rote Listen Bekanntgabe des wissenschaftlichen Standes der Erkenntnisse über ausgestorbene und bedrohte Tier- und Pflanzenarten Folie 5, 15.10.2010

Internet Folie 6, 15.10.2010

Artenschutzprogramm des Landes Feuerwehrprogramm zum Erhalt der biologischen Vielfalt Vom Aussterben bedrohte, hochgradig gefährdete Tierund Pflanzenarten vor dem Verschwinden bewahren und Ausbreitung fördern Häufig Schirm- und Charakterarten: Von ihrem Schutz profitiert in der Regel die gesamte Lebensgemeinschaft der vorwiegend seltenen Biotope Folie 7, 15.10.2010

Fachliche Grundlagen Die Grundlagenwerke bilden die fachliche Basis des Artenschutzprogramms (derzeit 46 Bände) Sie enthalten das zusammengetragene Wissen der Naturkundemuseen und zahlreicher Experten und Aktiven im Land zur Biologie, Lebensweise, Verbreitung, Gefährdung und über mögliche Schutzmaßnahmen der in Baden-Württemberg vorkommenden Arten Folie 8, 15.10.2010

Organisation Auswertung (LUBW-25) Beispiel: Heller Wiesenknopf-Ameisenbläuling Untersuchungen ausgewählter Populationen / Abschätzung der Populationsgrößen Gefährdungsanalyse / Entwicklung von Schutzund Pflegemaßnahmen Folie 9, 15.10.2010

Organisation Umsetzung (RP-56) Kontakt mit Grundstückseigentümer / Bewirtschafter / Untere Naturschutzbehörde / Landschaftspflegeverband, Forstverwaltung etc. Abschließen von Extensivierungs- / Pflegeverträgen Einsatz von Pflegetrupps (Maßnahmen) Erfolgskontrolle A. Grauel A. Grauel Folie 10, 15.10.2010

Bearbeitungsstand Bisher wurden 6.207 Populationen von 814 hochgradig gefährdeten Arten aus 10 Artengruppen aufgenommen (Stand: 31.12.2009) Folie 11, 15.10.2010

Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie Sicherung der biologischen Vielfalt in Europa Konkrete Aufgaben der Mitgliedsstaaten: Errichtung eines europaweiten Schutzgebietsnetz zusammen mit den Schutzgebieten der Vogelschutzrichtlinie Natura 2000 Sicherung der Gebiete durch spezielle Erhaltungsmaßnahmen Managementplanung und Umsetzung Umsetzung eines europaweiten strengen Artenschutzes Kontinuierliche Überwachung der Erhaltungszustände Monitoring Folie 12, 15.10.2010

FFH-Gebietsmeldung FFH-Gebietsmeldung für Lebensraumtypen (Anhang I) und Arten (Anhang II) ist abgeschlossen 260 FFH-Gebiete mit ca. 11,6% der Landesfläche Vogelschutz- und FFH- Gebiete 17,3% als Natura 2000-Gebiet Folie 13, 15.10.2010

Managementplan FFH 6518-341 Erhaltungs- und Entwicklungsmaßnahmen Folie 14, 15.10.2010

Strenger Artenschutz Anhang IV Nach Artikel 12 der FFH-Richtlinie treffen die Mitgliedstaaten die notwendigen Maßnahmen, um ein strenges Schutzsystem für die in Anhang IV genannten Tier- und Arten einzuführen BNatSchG 44 Vorschriften für besonders geschützte und bestimmte andere Tier- und Pflanzenarten Verbotsbestimmungen. In Baden-Württemberg kommen 75 Arten des Anhanges IV der FFH-Richtlinie vor. Folie 15, 15.10.2010

Monitoring & Berichtspflicht Artikel 11 Überwachung des Erhaltungszustandes aller in der FFH-Richtlinie genannter Arten und Lebensräume M o n i t o r i n g Artikel 17 Mitgliedstaaten erstellen alle 6 Jahre einen Bericht über durchgeführte Maßnahmen sowie über Ergebnisse des Monitorings B e r i c h t s p f l i c h t Folie 16, 15.10.2010

Bewertung des Erhaltungszustands Erhaltungszustand (Arten) Parameter günstig ungünstigunzureichend ungünstigschlecht unbekannt Aktuelles natürliches Verbreitungsgebiet + - --? Population + - --? Habitat der Art + - --? Zukunftsaussichten + - --? Gesamtbewertung alle grün oder 3 x grün + ein unbekannt ein oder mehrmals gelb (kein rot) ein oder mehrmals rot zwei oder mehrmals "unbekannt" (kein gelb oder rot) Folie 17, 15.10.2010

Zusammenfassung und Fazit Erfolgreicher Natur- und Artenschutz ist nur möglich, wenn wir wissen... welche Arten in Baden-Württemberg vorkommen wo die jeweiligen Arten leben welche Lebensraumansprüche die Arten haben welche Arten in ihrem Bestand gefährdet sind was für die langfristige Erhaltung der Arten getan werden kann Folie 18, 15.10.2010

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Folie 19, 15.10.2010

Copyright: Alle Fotos dieser Präsentation sind urheberrechtlich geschützt und dürfen ohne ausdrückliche Genehmigung des Autors bzw. der LUBW nicht vervielfältigt oder an Dritte weitergegeben werden! Folie 20, 15.10.2010