Anhang III: Maßnahmen der Kommunen

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Transkript:

Maßnahmenbericht Anhang III: Maßnahmen der Kommunen Dieser Kasten steht stellvertretend für ein Bild und ist 60 mm hoch und 190 mm breit. Die Position beträgt von links 2 cm und von oben 8,8 cm zu den Hochwasserrisikomanagementplänen in Baden-Württemberg Inhalt: Beschreibung und Bewertung der Hochwassergefahr und des Hochwasserrisikos Ziele des Hochwasserrisikomanagements Maßnahmen zur Erreichung der Ziele für die verantwortlichen Akteure Zielgruppen: Öffentlichkeit, Kommunen, Behörden und weitere Akteure des Hochwasserrisikomanagements

Zusammenfassung für die Gemeinde Kappelrodeck Schlussfolgerungen aus den Hochwassergefahren- und -risikokarten Der folgende Text erläutert zusammenfassend die Ergebnisse der Risikobewertung, die ergänzend in der Risikobewertungskarte kartographisch dargestellt ist. Darüber hinaus werden Hinweise für die Maßnahmenplanung gegeben. Die relevanten Maßnahmen werden in der anschließenden Tabelle aufgelistet. Grundlage für die Risikobewertung sind die Entwürfe der Hochwasserrisikokarte (HWRK) und des zugehörigen Hochwasserrisikosteckbriefs. Diese Informationen basieren auf Entwürfen der Hochwassergefahrenkarte (HWGK), die noch nicht abschließend qualitätsgesichert sind. Die Qualitätssicherung und die Plausibilisierung durch die Kommunen stehen noch aus. Für alle Bereiche sind deshalb noch Veränderungen der unten genannten Zahlenwerte möglich. Erhebliche risikorelevante Änderungen der Flächenausbreitungen für das Extremszenario (HQ extrem) werden nicht erwartet. Die Kommunen werden durch das Regierungspräsidium über die Ergebnisse der weiteren Qualitätssicherung der HWGK informiert und in die Plausibilisierung einbezogen. Auf die hier vorgelegte Auswahl der Maßnahmen haben die möglichen Veränderungen der HWGK keine Auswirkung. Die zukünftige konkrete Umsetzung kann dadurch teilweise beeinflusst werden. Bis zur endgültigen Fertigstellung der HWGK kann es bei der Umsetzung eines Teils der Maßnahmen zu Verzögerungen kommen, wenn dafür die Fertigstellung bzw. die Rechtswirkung der Hochwassergefahrenkarten erforderlich ist. Dies wurde bei der Abschätzung der Umsetzungszeiträume soweit möglich berücksichtigt. Menschliche Gesundheit Die im Folgenden angegebenen Zahlen betroffener Personen sind Orientierungswerte, die durch eine Verknüpfung der Einwohnerzahlen, von Adressdaten, amtlichem Liegenschaftskataster und Hochwassergefahrenkarten ermittelt werden. Die Werte der betroffenen Einwohner sind entsprechend der Größenordnung gerundete Angaben (weitere Informationen siehe www.hochwasser.baden-wuerttemberg.de Rubrik Hochwasserrisikokarten). In der Gemeinde Kappelrodeck bestehen entlang der Acher hochwasserbedingte Risiken für die menschliche Gesundheit. Bei Hochwasserereignissen, die statistisch einmal in 10 Jahren auftreten (HQ 10 ), sind ufernahe Randbereiche von Grundstücken in der zentralen Ortslage Kappelrodeck betroffen. Die Gesamtzahl der betroffenen Personen liegt entsprechend der landesweiten Methodik bei einem HQ 10 bei bis zu 90 Personen 1. Das Risiko ist für einen Teil der Personen (bis zu 50) auf Grund der Wassertiefe von bis zu einem halben Meter als gering einzustufen. Ein weiterer Teil der Personen (bis zu 40) muss mit einem höheren Wasserstand von bis zu zwei Metern rechnen, so dass von einem mittleren Risiko auszugehen ist. Die betroffenen Personen müssen sich im Hochwasserfall in höhere Stockwerke begeben. 1 Methodik zur Ermittlung der Anzahl potentiell von Hochwasser betroffener Einwohner: Die Anzahl der betroffenen Einwohner wird als Orientierungswert durch eine Verschneidung der Gebäude mit Einwohnerzahlen und den Überflutungsflächen aus den Hochwassergefahrenkarten ermittelt. Ist ein Gebäude von einer Hochwasserwahrscheinlichkeit nur teilweise betroffen, werden alle Einwohner als betroffen gezählt. Da in Kappelrodeck mehrere Gebäude direkt an das Gewässer gebaut sind, werden diese Gebäude und dessen Einwohner als vom Hochwasser betroffen gezählt. Aufbauend auf dieser Methodik sind in der Gemeinde im Hochwasserfall für das Szenario HQ 10 in der Theorie mehr Personen betroffen, als im Fall eines realen Hochwasserereignisses (Methodik zur Erstellung von HWRK, HWRSt, HWRBK, LUBW). Darüber hinaus wird dieser Trend durch die zugrunde liegende HWGK verstärkt. Nach derzeitigem Stand (April 2014) wird die Ausbreitung des HQ 10 Szenarios in der HWGK im Bereich Trompeterstraße / Venedig / Herrenmatte zu umfangreich dargestellt. Anhang III-1

Bei selteneren Hochwasserereignissen (HQ 100, HQ extrem ) sind Teilbereiche der L87 westlich der Auffahrt / Abfahrt zur L86a und im Bereich der Unterführung unterhalb der Bahnlinie sowie der L86a im Verlauf der Hauptstraße und der Waldulmer Straße überflutet. Zudem ist die Bahnlinie Achern-Ottenhöfen (VzG-Nummer 9426) auf mehreren Teilbereichen betroffen. Die Acher-Brücke im Verlauf der L86a ist ebenso wie die Mehrzahl der weiteren Brücken zur Querung der Acher bei einem HQ 100 eingestaut. Im zusammenhängenden Siedlungsbereich sind in der Ortslage Kappelrodeck beidseitig des Gewässerverlaufs Siedlungsflächen, insbesondere entlang der Hauptstraße, der Richard-Lenk-Straße, der Straße Venedig und der Trompetenstraße, betroffen. Zudem sind im Osten der Ortslage entlang der Ibergstraße, der Blumenstraße, der Lutzenstraße und im Norden der Ortslage entlang der Straße Bernhardshöf Siedlungsflächen betroffen. Im Außenbereich der Gemeinde ist an der westlichen Gemeindegrenze ebenfalls ein Gehöft überflutet. Die Gesamtzahl der betroffenen Personen steigt bei einem HQ 100 auf bis zu 490 Personen und bei einem HQ extrem auf bis zu 910 Personen an. Das Risiko ist bei einem HQ 100 für bis zu 450 Personen und bei einem HQ extrem für bis zu 750 Personen als gering einzustufen. Die Anzahl der Personen, die einem mittleren Risiko ausgesetzt sind, liegt bei einem HQ 100 bei bis zu 40 Personen und bei einem HQ extrem bei bis zu 150 Personen. Bis zu 10 Personen sind bei einem HQ extrem auf Grund der Wassertiefe von über zwei Metern einem großen Risiko ausgesetzt. Für diese Personen kann nicht davon ausgegangen werden, dass Möglichkeiten für einen sicheren Rückzug (z.b. weitere vertikale Evakuierungsmöglichkeiten in höhere Stockwerke, Fluchtwege, Objektschutz) bestehen. Im Rahmen der Krisenmanagementplanung (Maßnahme R2) sind insbesondere Konzepte für die Rettung der Personen mit großem Risiko, d.h. ohne vertikale Evakuierungsmöglichkeit, und für Personen mit mittlerem Risiko zu entwickeln. Darüber hinaus ist zu prüfen, ob in durch die Acher gefährdeten Bereichen, Objekte mit besonderen Risiken für die menschliche Gesundheit (z.b. Pflegeheim, Kindergarten) liegen und welche Maßnahmen für diese ergriffen werden müssen. Zusätzlich ist zu berücksichtigen, dass die Befahrbarkeit der L87, der L86a und der Bahnlinie beeinträchtigt ist. Wirtschaftliche Tätigkeiten In der Gemeinde Kppelrodeck liegen entlang des Acher Industrie- bzw. Gewerbegebiete, die bei einem HQ 10 in geringem Umfang (weniger als 3 ha) überflutet werden. Bei seltener auftretenden Hochwasserereignissen sind Industrie- bzw. Gewerbeflächen im Kreuzungsbereich Hauptstraße / Herrenstraße, entlang der Straße Lutzenbühn und der Straße Heidenhof betroffen. Zudem sind Teilbereiche der Kläranlage im Westen der Ortslage Kappelrodeck überflutet. Die betroffenen Flächen umfassen bei einen HQ 100 ca. 5 ha und bei einem HQ extrem ca. 8 ha. Nachteilige Folgen für wirtschaftliche Tätigkeiten sind bei diesen Gebäuden und bei Betrieben bzw. Gebäuden innerhalb der Siedlungsflächen möglich. Eine Verminderung dieser Risiken ist vor allem durch die Eigenvorsorge (Maßnahmen R29 Eigenvorsorge Wirtschaftsunternehmen und R30 Eigenvorsorge von Bürgerinnen und Bürgern) zu erreichen. Im Rahmen der Krisenmanagementplanung (Maßnahme R2) sollen die Maßnahmen der Eigenvorsorge insbesondere von Betrieben in den betroffenen Industrie- bzw. Gewerbegebieten soweit notwendig integriert werden. Nach Angaben der Gemeinde wurde die Geländehöhe des Gewerbegebiets an der Bronnmattstraße im Jahr 2004 im Rahmen der Bebauung erhöht. Nach Einschätzung des Landratsamts sind die Betriebe in diesem Gewerbegebiet daher im Hochwasserfall nicht durch Überflutungen der Acher gefährdet. Anhang III-2

Umwelt Auf dem Gemeindegebiet von Kappelrodeck liegt anteilig ein von Hochwasser betroffenes Natura 2000-Gebiet 2. Das FFH-Gebiet Schwarzwald-Westrand bei Achern ist von den Hochwasserszenarien HQ 10, HQ 100 und HQ extrem betroffen. Für dieses Schutzgebiet werden nur geringe Risiken angenommen, da die entsprechend den Zielsetzungen des Naturschutzes in diesem Gebiet besonders zu schützenden Arten an die wechselnden Wasserstände angepasst sind. Im Gemeindegebiet liegen keine Wasserschutzgebiete, die potenziell von Hochwasserereignissen betroffen sind. Das Wasserschutzgebiet Achern Rotherst, auf dem Gemeindegebiet der Stadt Acher, dient der Gemeinde Kappelrodeck zur Trinkwasserversorgung. Nach Angaben der Gemeinde liegen die relevanten Anlagen zur Trinkwasserversorgung in diesem Wasserschutzgebiet außerhalb des HQ extrem -Bereichs bzw. sind gegen ein HQ extrem geschützt. Zudem bezieht die Gemeinde aus weiteren Quellen Trinkwasser. Da die Trinkwasserversorgung der Gemeinde im Hochwasserfall sicher gestellt ist, wird für das Wasserschutzgebiet Achern Rotherst ein geringes Risiko angenommen. Badestellen nach der EU-Badegewässerrichtlinie und Betriebe 3, die unter die Regelungen der EU- Richtlinie über die integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung (IVU- Richtlinie) fallen, sind nicht von Hochwasser betroffen. Die damit verbundenen Maßnahmen des Hochwasserrisikomanagements können daher entfallen. Durch Hochwasserereignisse sind in der Gemeinde Kappelrodeck Siedlungsflächen betroffen. Hier bestehen Risiken für die Umwelt insbesondere durch wassergefährdende Stoffe in den Gebäuden wie Heizöl, Pflanzenschutzmittel oder Chemikalien (z.b. Farben und Lacke). Durch eine geeignete Lagerung können diese Risiken auf ein geringes Maß reduziert werden. Dies ist besonders bei der Eigenvorsorge (siehe Maßnahmen R29/30) zu berücksichtigen. Kulturelles Erbe In Kappelrodeck sind zwei Kulturgüter mit landesweiter Bedeutung von Hochwasserereignissen betroffen. Die beiden Kulturgüter, unter anderem das Gemeindearchiv, mit der Adresse Hauptstraße 65 sind bei einem HQ 10 von Hochwasser betroffen. Für beide Kulturgüter wird ein mittleres Risiko angenommen. Die Maßnahmen zur Eigenvorsorge von Betreibern und Eigentümern von Kulturgütern (Maßnahme R27) sind mit der Krisenmanagementplanung (Maßnahme R2) zu koordinieren. Die Eigentümer weiterer Kulturgüter wie Kulturdenkmäler oder Archivgut sollen im Rahmen der Eigenvorsorge (Maßnahmen R27/R30) die besonderen Anforderungen für den Hochwasserfall berücksichtigen. Weitere Schlussfolgerungen für alle Schutzgüter Der räumliche Schwerpunkt der Maßnahmen aller Akteure in Kappelrodeck (siehe Anhang Maßnahmen nicht-kommunaler Akteure und Maßnahmen der Gemeinde Kappelrodeck) sollte auf die betroffenen Siedlungsflächen entlang der Acher gelegt werden. Dabei ist auch das Extremszenario zu berücksichtigen. 2 Natura 2000-Gebiete: Schutzgebiete nach den Regelungen der EU-Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Richtlinie. Sie bilden mit den Schutzgebieten der EU-Vogelschutzrichtlinie das EU-weite Netz von Schutzgebieten Natura 2000. 3 Nach Aussagen der Gewerbeaufsicht beim Regierungspräsidium Freiburg sind die relevanten Anlagen des IVU-Betriebs Papierwerke Lenk AG nicht vom HQ extrem betroffen. Dieser IVU-Betrieb wird daher nicht weiter betrachtet. In den aktuellen Hochwasserrisikokarten und dem Steckbrief ist diese Änderung bisher (März 2014) nicht vermerkt. Anhang III-3

Zentral für die Verminderung der Hochwasserrisiken ist die Information von Bevölkerung und Wirtschaftsunternehmen über die Gefahren und die Möglichkeiten der Eigenvorsorge in den potenziell gefährdeten Bereichen (Maßnahme R1) durch die Gemeinde Kappelrodeck. In der folgenden Tabelle sind die Maßnahmen aus dem landeseinheitlichen Katalog (siehe Kapitel 5.2) zusammengestellt, die durch die Gemeinde Kappelrodeck umzusetzen sind. Weitere Informationen über die Maßnahmen, die damit verfolgten Ziele sowie rechtliche Grundlagen finden sich im Kapitel 5.4. Anhang III-4