GEMEINSAM FÜR EIN ALTERSGERECHTES QUARTIER Handlungsanregungen für die Zusammenarbeit zwischen Akteuren zur tragfähigen altersgerechten Quartiersentwicklung Christian Huttenloher Generalsekretär Deutscher Verband für Wohnungswesen Städtebau und Raumordnung e.v. Littenstraße 10 10179 Berlin c.huttenloher@deutscher-verband.org
Herausforderung: Steigende Zahle pflegebedürftiger Menschen 2030: 3,0 3,4 Mio. 2040: 4,4 Mio. Abnahme informelles Helferpotential Zunehmender Bedarf altersgerechter Wohnraum: derzeit 700.000 WE 2030 bedarf ca. 3,6 Mio. WE Demographischer Wandel erfordert breitere Anwendung innovativer Wohnformen Ziel: so lang wie möglich ein selbstbestimmtes Wohnen im eigenen Zuhause zu ermöglichen Altersgerechtes Wohnen betrifft gesamtes Wohnquartier Potential ist vorhanden, um durch kluge Verknüpfung lokaler Kompetenzen und Ressourcen Herausforderungen zu begegnen Durch synergetische Kooperation verschiedener Akteure können Kostenvorteile erzielt werden.
Orientierung an folgenden Handlungsfeldern der Quartiersentwicklung Erstellung von Quartierskonzepten zur Förderung gesellschaftlicher Teilhabe, Selbstbestimmung und zur barrierearmen Gestaltung im Wohnumfeld unter Einbeziehung verschiedener Akteure Bereitstellung bedarfsgerechter Wohnangebote für ältere Menschen Versorgungssicherheit im Quartier durch Bereitstellung bedarfsgerechter Hilfs- und Pflegeleistungen Bildung lokaler Verantwortungsgemeinschaften durch Vernetzung und Kooperation von lokalen Akteuren und Initiativen Aktivierung von bürgerschaftlichem Engagement zur Stärkung von Eigeninitiative, Schaffung einer tragenden sozialen Infrastruktur durch Nachbarschaftshilfen Beratung und Bewusstseinsbildung zur Schaffung eines wertschätzenden und zur Unterstützung älterer Menschen im Quartier.
Hintergrund der Handlungsempfehlungen Ziele des Papiers: a) Handlungsempfehlungen und Anregungen für Praktiker und Akteure der altersgerechten Quartiersentwicklung b) Sensibilisieren für Notwendigkeit Akteursübergreifender Partnerschaften und Kooperationen im städtischen Quartier c) Bereits viele gute Ansätze in Deutschland, die aber noch sehr lokal und projektbezogen sind, daher müssen Rahmenbedingungen geschaffen werden, die ein flächenhaften Einsatz der Ansätze zu ermöglichen Fragestellungen: Wie können die Anforderungen und Zielstellungen an ein altengerechtes Quartier durch strategische Partnerschaften und Verzahnung einzelnen Akteure erreicht werden? Welche Vorteile und Synergieeffekte ergeben sich für die einzelnen Akteure durch integrierte, akteursübergreifende Handlungskonzepte? Welche Verantwortlichkeiten und Zuständigkeitsbereiche sollten die jeweiligen Akteure übernehmen? Welche Konfliktpotentiale können entstehen und wie können diese gelöst werden?
Potentielle Akteure und Akteursgruppen
Handlungsempfehlungen Konzeptentwicklung Bedarfsanalyse und Leitbilderstellung unter Einbindung aller Akteure Identifizierung mit gemeinsamen Leitbild Initiative nicht nur von Kommune sondern auch von Vereinen, Wohnungsunternehmen Neue Beteiligungsformen (Stadtteilkonferenz, Zukunftswerkstatt, Quartiersspaziergang) Nutzung bereits bestehender Netzwerke und traditioneller Strukturen Integration von lokale vorhandenem Wissen Zugang zu schwer erreichbaren Gruppen (z.b. Eigenheimbesitzer) wird ermöglicht Prozesshaftigkeit der Quartiersentwicklung anerkennen Flexibilität in der Umsetzung auch Ziele neu definieren dürfen Integration der Akteure auch in der Umsetzungsphase Ausgewogenheit zwischen Konzeptentwicklung und Umsetzung Verbindlichkeiten schaffen
Handlungsempfehlungen Kommunen Kommune als neutraler Moderator Demokratisch legitimiert, für alle sichtbar durch flächendeckende Präsenz Prozesse moderieren, begleiten, gestalten Akteure aktivieren und zusammenbringen Sensibilisierung innerhalb der Verwaltung stärken Politische Rückendeckung Seniorenpolitische Leitlinien zur aktiven Altenarbeit erstellen Ämterübergreifende Zusammenarbeit und Interdisziplinäre Stabstellen zur altersgerechten Quartiersentwicklung Orientierungshilfen bieten - Netzwerke ausbauen Unterstützung für Ältere durch Wohnberatungsstellen Onlineportale über Nahversorungsangebote und Dienstleister Netzwerke aufbauen, um Parallelstrukturen zu verhindern Kostengünstige Bereitstellung von Räumlichkeiten Mietbezuschussung von Versammlungsräumen mit Wohnungsunternehmen
Handlungsempfehlungen Wohnungswirtschaft Bereitstellung angepasstes Wohnungsangebot und Wohnumfeld Bei Instandsetzung / Modernisierung und Wohnungsneubau Ansprüche an Wohnen im Alter und Pflege berücksichtigen Einsatz technischer Assistenzsysteme prüfen Spezifische Wohnungsangebote für Menschen Unterstützung- und Pflegebedarf (z.b. ambulant betreute Wohnprojekte) Beratungsangebote schaffen Beratungsangebot für ältere Menschen anbieten Unterstützung bei gemeinschaftlichen Wohnformen Technische Beratung z.b. durch Hausmeister Modulare Serviceleistungen wohnbegleitende Dienstleistungen in Kooperation mit Servicedienstleistern und ehrenamtlichen Helfern Einrichtung Sozialmanagement Aktivierung der Nachbarschaft - Eigeninitiativen unterstützen
Handlungsempfehlungen Sozialwirtschaft Sozialraumorientierung in der Altenarbeit Verzahnung von sozialer Infrastruktur mit Bürgerbeteiligung Verzahnung von Ehrenamt mit professionellen Strukturen Kleinteilige dezentrale Versorgung und Präsenz vor Ort Beratungsangebote im Quartier schaffen Niedrigschwellige und zugehende Beratung zur Sensibilisierung Orientierungshilfen im Quartier bieten Entwicklung eines bedarfsgerechten Angebotes Sicherstellung einer durchgängigen Betreuung Angebote von Serviceanbietern miteinander vernetzen Steuerung und Koordination der Hilfe- und Pflegeleistungen durch Kommunen gemeinsam mit Bewohnern (Hilfemix) kleinteilige dezentrale Versorungsformen (z.b. Alten-WG s)
C: Handlungsfeld: Einbindung bürgerschaftliches Engagement Koordination Unterstützung ehrenamtliches Engagement: Strategie zur Engagement-Förderung in Kommunen und Wohnungs- und Sozialwirtschaft integrieren Bereitstellung hauptamtlicher Ansprechpartner Eigeninitiativen im Quartier fördern Anerkennung der Leistungen Klare Trennung der Aufgabengebiete zwischen ehrenamtlichen und hauptamtlichen Tätigkeitsfeldern Bürgerschaftliches Engagement stärken: Grundlagenschulungen durch Bsp. Lotsen und Weiterbildungsmaßnehmen erhöhen Sicherheit und Qualität der erbrachten Leistungen Leistungen anerkennen (Ehrenamtspauschalen, Einbindung Ehrenamtlicher in Abläufe hauptamtlicher Teams)
Finanzielle Aspekte: Finanzierungsmöglichkeiten intelligent miteinander verknüpfen Keine Forderung nach mehr Geld ausreichend Ressourcen im System Kostenvorteile und Hebelwirkungen durch Verknüpfung bestehender Finanzierungsquellen und Angeboten Es fehlen Mittel zur Finanzierung der lokalen Bündelungsstrukturen Anschubfinanzierung kleinerer Programme mit Hebelwirkung KfW-Förderbank Anlaufstellen für Ältere Menschen Pflegeversicherung Wohnraumförderung der Länder Einsatz von Quartiersfonds Erfahrung von Verfügungsfonds weiterentwickeln Ausweitung über soziale Stadtgebiete hinaus Mögliche Verknüpfung unterschiedlicher öffentlicher und privater Ressourcen
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Für weitere Informationen: www.deutscher-verband.org