Leitfaden zur Ausgestaltung einer kommunalen Kosten- und Leistungsrechnung. - Stand 01. Oktober 2007 -



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Transkript:

Leitfaden zur Ausgestaltung einer kommunalen Kosten- und Leistungsrechnung - Stand 01. Oktober 2007 -

Gliederung: Präambel 1. Rechtliche Grundlagen 2. Zielsetzung 3. Kostenartenrechnung 4. Kostenstellenrechnung 5. Kostenträgerrechnung 6. Kostenrechnungssystem 7. Grundlagen der Kostenverteilung 8. Leistungsrechnung 9. Internes Berichtswesen Anhänge 3.1 Muster-Dienstanweisung: Einführung der Kosten- und Leistungsrechnung 3.2 Begriffserläuterungen 3.3 Empfehlung zur Ausgestaltung einer Überleitungsrechnung Aufwendungen / Kosten 3.4 Empfehlung zur Ausgestaltung eines Betriebsabrechnungsbogens 3.5 Empfehlung zur Ausgestaltung einer Überleitungsrechnung Erträge / Erlöse 3.6 Abbildung der Kontenklassen 8 und 9 des landeseinheitlichen Kontenrahmenplanes Seite 1

Präambel Gemäß 12 ThürGemHV-Doppik ist nach den örtlichen Bedürfnissen für alle Aufgabenbereiche eine Kosten- und Leistungsrechnung einzuführen. Diese Kosten- und Leistungsrechnung ist ein wichtiger Bestandteil zur Einführung betriebswirtschaftlicher Analyse- und Steuerungsinstrumente des Neuen Kommunalen Finanzwesens. Es wird empfohlen, die Kosten- und Leistungsrechnung vor Einführung des neuen kommunalen Haushalts- und Rechnungswesens zu konzipieren, da die konkrete Ausgestaltung des gemeindlichen Produktplans nur in gegenseitiger Abhängigkeit mit der Kosten- und Leistungsrechnung erfolgen kann. Die Grundsätze der Kosten- und Leistungsrechnung sind gemäß 12 Abs. 3 Thür- GemHV-Doppik in einer Dienstanweisung (Anlage 1) zu regeln und dem Gemeinderat zur Kenntnisnahme vorzulegen. Die nachfolgenden Ausführungen beinhalten wichtige Fakten, die bei der Einführung einer Kosten- und Leistungsrechnung grundsätzlich zu berücksichtigen sind. Da sie jedoch nicht für verbindlich erklärt werden sollen - denn die Kosten- und Leistungsrechnung ist ein rein internes Kontrollinstrument, das in seiner Ausführung von den Informationsbedürfnissen seiner Adressaten abhängig ist -, wird auf abschließende Formulierungen verzichtet. Es wird vielmehr eine Orientierung, auf deren Basis die konkrete Ausgestaltung der Kosten- und Leistungsrechnung in der jeweiligen Verwaltung zu erarbeiten ist, gegeben. Als Anlage 2 ist diesem Abschlussbericht eine Zusammenstellung wichtiger Begriffe und ihrer Bedeutungen, die regelmäßig im Zusammenhang mit Ausführungen über die Kosten- und Leistungsrechnung verwandt werden, beigefügt. Der Leitfaden hat somit empfehlenden Charakter. 1. Rechtliche Grundlagen Gemäß 12 der ThürGemHV-Doppik ist durch die Gemeinde eine nach den örtlichen Bedürfnissen ausgestaltete Kosten- und Leistungsrechnung einzuführen. 2. Zielsetzung (1) Die Kosten- und Leistungsrechnung dient der Unterstützung der Verwaltungssteuerung und der Beurteilung der Wirtschaftlichkeit und Leistungsfähigkeit der Aufgabenerfüllung der Gemeinde im Sinne des Ressourcenverbrauchskonzepts. (2) Die Kosten- und Leistungsrechnung ist insbesondere Voraussetzung für: 1. die Stärkung des Kostenbewusstseins sowie die Optimierung der Verwaltungs- und Kostenstrukturen, 2. die Entscheidungsunterstützung von Gemeinderat und Verwaltung durch die Bereitstellung von geeigneten Kennzahlen, 3. die Dokumentation der geplanten und der erreichten Kostendeckungsgrade sowie die Ermittlung kostendeckender Abgaben (Beiträge, Gebühren, Kostenerstattungen), 4. die Erstellung eines produktorientierten Teilplanes. Seite 2

3. Kostenartenrechnung (1) Die Kostenartenrechnung dient der Erfassung und Systematisierung der Kosten nach Kostenarten. (2) Zur geordneten Kostenerfassung sind alle Kostenarten in einem Kostenartenplan zusammenzufassen. Der Kostenartenplan soll mindestens in die Kostengruppen: 1. Personalkosten, 2. Sach- und Dienstleistungskosten, 3. Kalkulatorische Kosten, aufgeteilt werden. Zu den Personalkosten gehören u. a. auch die künftigen, voraussichtlich anfallenden Versorgungskosten der Beschäftigten. Die Sach- und Dienstleistungskosten beinhalten u. a. die Kosten für Zuwendungen und Umlagen, die Kosten der sozialen Sicherung und die sonstigen Kosten der laufenden Verwaltungstätigkeit. Die kalkulatorischen Kosten setzen sich zusammen aus den kalkulatorischen Zinsen, den kalkulatorischen Abschreibungen und den sonstigen kalkulatorischen Kosten. Bei den kalkulatorischen Zinsen sind die angefallenen Fremdkapitalzinsen und eine angemessene Verzinsung des von der Gemeinde aufgewandten Eigenkapitals zu berücksichtigen. Bei den kalkulatorischen Abschreibungen sind mindestens die planmäßigen bilanziellen Abschreibungen zu übernehmen. Die Kostenarten sind unter Anwendung einer Überleitungsrechnung aus den Aufwendungen der Kontenklasse 5 des Kontenplans abzuleiten (Anlage 3). In der Überleitungsrechnung sind die Aufwendungen um die neutralen Aufwendungen zu kürzen und die kalkulatorischen Kosten hinzuzufügen. Diese Abgrenzung kann permanent oder in bestimmten zeitlichen Abständen erfolgen. 4. Kostenstellenrechnung (1) Die Kostenstellenrechnung dient der Verteilung der Kostenarten auf die Kostenstellen. Auf den Kostenstellen sind sowohl Einzel- als auch Gemeinkosten zu erfassen. (2) Die geordnete und systematische Gliederung der Gemeinde in Kostenstellen ist in einem Kostenstellenplan festzuhalten. Im Kostenstellenplan sind die einzelnen Kostenstellen genau zu definieren und eindeutig abzugrenzen. Für jede Kostenstelle ist ein Verantwortlicher zu benennen. (3) Zur geordneten Verteilung der Kostenarten auf die Kostenstellen ist ein Betriebsabrechnungsbogen (Anlage 4) aufzustellen. In dem Betriebsabrechnungsbogen oder in einem gleichwertigen Verfahren Seite 3

sind die Kostenstellen als Hilfs- und Hauptkostenstellen auszuweisen. Ebenfalls sind die Einzelund die primären Gemeinkosten als solche darzustellen. (4) Zum Zweck der verursachergerechten Verteilung der Kosten ist eine interne Leistungsverrechnung durchzuführen. Diese erfolgt im Allgemeinen permanent; es ist jedoch auch eine Verrechnung in festgelegten zeitlichen Abständen möglich. Zur internen Leistungsverrechnung ist ein geeignetes Verrechnungsverfahren anzuwenden, das in einer Dienstanweisung zu bestimmen und zu erläutern ist. Die sekundären Gemeinkosten aus der internen Leistungsverrechnung müssen im Betriebsabrechnungsbogen erkennbar sein. 5. Kostenträgerrechnung (1) Die Kostenträgerrechnung dient der Zurechnung der Kosten auf die Kostenträger. Einzelkosten sind den Kostenträgern direkt zuzurechnen. Für die Verrechnung der Gemeinkosten auf die Kostenträger sind geeignete Verrechnungsverfahren zu wählen, die in einer Dienstanweisung zu bestimmen und zu erläutern sind. (2) Die Kostenträger sind mindestens auf der Ebene der Produkte festzulegen. Es wird empfohlen, Kostenträger bereits auf der Ebene der Leistungen zu bestimmen. 6. Kostenrechnungssystem (1) Die Kosten- und Leistungsrechnung ist als Vollkostenrechnung auszugestalten. Dabei sind die Einzelkosten verursachungsgerecht zuzuordnen. Gemäß den örtlichen Bedürfnissen können zusätzlich ergänzende Kostenrechnungen, wie z. B. die Teilkosten-, Deckungsbeitrags-, Grenzkosten-, Prozesskosten- oder Zielkostenrechnung eingeführt werden. (2) Das Kostenrechnungssystem ist gemäß 12 Abs. 2 ThürGemHV-Doppik aus der Buchführung nachprüfbar herzuleiten, d. h. es ist als Istkostenrechnung auszugestalten. Eine Plankostenrechnung sollte ergänzt werden. Die Plankostenrechnung kann der Vorkalkulation dienen, die Istkostenrechnung der Nachkalkulation. 7. Grundlagen der Kostenverteilung (1) Sämtliche Kosten der Gemeinde sind auf Kostenstellen und auf Kostenträger zu verteilen. Die Verteilung ist nach dem Verursachungsprinzip vorzunehmen. Für die Verteilung der Gemeinkosten sind geeignete Bezugsgrößen bzw. Umlageschlüssel zu wählen. Seite 4

(2) Die Grundlagen der Kostenverteilung sind insbesondere im Rahmen der: 1. Verteilung der Gemeinkosten auf die Kostenstellen, 2. Internen Leistungsverrechnung zwischen Hilfs- und Hauptkostenstellen, 3. Zurechnung der Gemeinkosten auf die Kostenträger festzulegen. Personalkosten: Personalkosten sind grundsätzlich personenbezogen zuzuordnen. Die Regelung des 13 Abs. 3 ThürGemHV-Doppik, wonach sich unter Beachtung der Besoldungs- und der tariflichen Regelungen die Veranschlagung von Personalaufwendungen in den einzelnen Teilplänen nach den im Haushaltsjahr voraussichtlich besetzten Stellen richtet, gilt daneben weiter. Die Zuordnung der Versorgungskosten erfolgt in entsprechender Anwendung des 13 Abs. 4 ThürGemHV-Doppik. Dort ist geregelt, dass die Versorgungsaufwendungen für die Versorgungsberechtigten nach der Höhe der in den einzelnen Teilplänen veranschlagten Personalaufwendungen aufzuteilen sind. Bei der Aufteilung der Beihilfekosten ist entsprechend zu verfahren. Die Zuordnung der Personalkosten zu den Kostenstellen und Kostenträgern kann direkt, durch Zeitaufschreibung oder durch sachgerechte Schätzung erfolgen. Zinsen: Die Verrechnung der Zinsen, die Vermögensgegenständen zugeordnet werden können, erfolgt entsprechend der ursprünglichen Finanzierung. Dabei sind die Fördermittel und Kostenerstattungen Dritter von den Anschaffungs- und Herstellungskosten abzusetzen. Der verbleibende Rest stellt die Bezugsgröße für die Zinsverrechnung dar. Sofern Kreditaufnahmen zur Aufrechterhaltung der Zahlungsfähigkeit erforderlich waren, sind die hierauf entfallenden Zinsen möglichst verursachungsgerecht zuzuordnen. Abschreibungen: Abschreibungen sind entsprechend der anteiligen Nutzung der Vermögensgegenstände zu verteilen. Sonstige Kosten: Die sonstigen Sach- und Dienstleistungskosten sowie die sonstigen kalkulatorischen Kosten sind möglichst verursachungsgerecht zu verrechnen. 8. Leistungsrechnung (1) Den Kostenstellen und Kostenträgern sind die durch sie erwirtschafteten Erlöse zuzuordnen. Die Erlöse sind unter Anwendung einer Überleitungsrechnung aus den Erträgen der Kontenklasse 4 Seite 5

des Kontenplans abzuleiten (Anlage 5). In der Überleitungsrechnung sind die Erträge um die neutralen Erträge zu kürzen und die kalkulatorischen Erlöse hinzuzufügen. Außerordentliche, betriebsfremde und periodenfremde Erlöse werden nicht berücksichtigt. (2) Aufgrund des oftmaligen Fehlens monetärer Messgrößen sollte die kommunale Leistung auch mit geeigneten, auf die Kostenträger bezogenen, quantitativen und qualitativen Kennzahlen belegt werden. 9. Internes Berichtswesen (1) Mit Hilfe des internen Berichtswesens werden die Ergebnisse der Kosten- und Leistungsrechnung übersichtlich dokumentiert. (2) Das Berichtswesen sollte aus: 1. regelmäßig zu erstellenden Standardberichten und 2. Sonderberichten, die auf Anweisung für spezielle Themenbereiche erstellt werden, bestehen. Die Standardberichte sollten die grundlegenden Ergebnisse der Kosten- und Leistungsrechnung, insbesondere der Kostenarten-, Kostenstellen- und Kostenträgerrechnung beinhalten. Eine inhaltliche Kontinuität der Standardberichte ist zu gewährleisten, um einen Zeitvergleich zu ermöglichen. Die zeitlichen Abstände der Berichtsintervalle sind in einer Dienstanweisung festzuhalten. Für die Erfassung der Kosten und Erlöse sind gemäß landeseinheitlichem Kontenrahmenplan die Kontenklassen 8 und 9 (Anlage 6) vorgesehen. -.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-. Seite 6