Was Kinder in der Kindertageseinrichtung

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Transkript:

Was Kinder in der Kindertageseinrichtung brauchen Fabienne Becker-Stoll Staatsinstitut für Frühpädagogik Fotos: Jochen Fiebig, IFP, 2007 in Krippen der LHM

Was Kinder für Ihre Entwicklung brauchen: Feste Bezugspersonen auch in der Kindertageseinrichtung

Beziehungsqualität und Bildung (Ahnert, 2010) Kinder lernen vor allem von Menschen, in sozialen Interaktionen und durch emotionale Beziehung zu ihnen. Deshalb hängt der Ertrag früher Bildungsprozesse von Beziehungs- und Bindungsprozessen ab. Bildungsangebote werden nur dann vom Kind wirklich wahrgenommen, wenn sie in funktionierenden Beziehungen eingebettet sind, die mit denen bestehen, die dem Kind Bildung vermitteln wollen. In einer solchen Beziehung kann das Kind sich als aktiv handelnde und selbstwirksame Person erleben. Diese Eigenschaft wird - so die Bindungstheorie und forschung - in sicheren Bindungsbeziehungen umgesetzt.

Bindungs- und Explorationsverhalten Damit ein Kind die Bildungsangebote in der Kindertageseinrichtung nutzen kann, braucht es auch dort eine sichere emotionale Basis. Kinder brauchen im Kontext der außerfamiliären Betreuung eine feste Bezugsperson, von der aus sie explorieren können. Vorraussetzung dafür ist eine behutsame Eingewöhnung, die gemeinsam mit den Eltern geplant und durchgeführt wird. Kinder bauen im ersten Lebensjahr Bindungsbeziehungen auf, so dass hier eine lange außerfamiliäre Betreuungszeit nicht empfehlenswert ist.

Feste Bezugspersonen auch in der Kindertageseinrichtung Eingewöhnung als Qualitätsstandard: Eingewöhnung wird über einen Zeitraum von mindestens vier Wochen elternbegleitet, bezugspersonenorientiert und abschiedsbewusst durchgeführt. (Bensel, Haug-Schnabel, 2007)

Feste Bezugspersonen auch in der Kindertageseinrichtung Eingewöhnung als Qualitätsstandard Ziel einer behutsamen Eingewöhnung ist es, dass das Kind ausgehend von der sicheren Basis seiner primären Bindungsfigur die zunächst fremde Umgebung der Krippe kennen lernen kann und zu seiner Bezugserzieherin Vertrauen fassen kann. Ein deutliches Anzeichen von gelungener Eingewöhnung ist, wenn das Kind aktiv bei seiner Erzieherin Trost sucht und findet. (Bensel, Haug-Schnabel, 2007)

Feste Bezugspersonen auch in der Kindertageseinrichtung Morgendliche Übergabe bei erfolgreicher Eingewöhnung

Von der Eltern-Kind zur Erzieherin-Kind-Beziehung Foto: Jochen Fiebig, IFP, 2007

Von der Eltern-Kind zur Erzieherin-Kind-Beziehung Foto: Jochen Fiebig, IFP, 2007

Von der Eltern-Kind zur Erzieherin-Kind-Beziehung Foto: Jochen Fiebig, IFP, 2007

Von der Eltern-Kind zur Erzieherin-Kind-Beziehung Foto: Jochen Fiebig, IFP, 2007

Von der Eltern-Kind zur Erzieherin-Kind-Beziehung Foto: Jochen Fiebig, IFP, 2007

Von der Eltern-Kind zur Erzieherin-Kind-Beziehung Foto: Jochen Fiebig, IFP, 2007

Von der Eltern-Kind zur Erzieherin-Kind-Beziehung Foto: Jochen Fiebig, IFP, 2007

Von der Eltern-Kind zur Erzieherin-Kind-Beziehung Foto: Jochen Fiebig, IFP, 2007

Die Erzieherin-Kind-Beziehung (Ahnert, 2006, 2007) Eigenschaften von Zuwendung, Sicherheit, Stressreduktion, Explorationsunterstützung und Assistenz sind in jeder einzelnen Erzieherinnen- Kind-Bindung in unterschiedlichem Maße ausgeprägt. Sie bestimmen die individuellen Besonderheiten in einer jeden Beziehung und damit auch die Ausprägung einer sicheren Erzieherin- Kind-Bindung.

Die Erzieherin-Kind-Beziehung(Ahnert, 2006, 2007) Die Beziehungen zwischen dem Kind und der Erzieherin werden durch fünf Eigenschaften beschrieben, die neben zuwendenden, sicherheitsgebenden und stressreduzierenden Aspekten auch Unterstützung und Hilfen beim kindlichen Erkunden und Erwerb von Wissen einschließen: 1. Zuwendung 2. Sicherheit 3. Stressreduktion 4. Explorationsunterstützung 5. Assistenz

Erzieherin-Kind-Beziehung (Ahnert, 2006, 2007) 1. Zuwendung Eine liebevolle und emotional warme Kommunikation ist die Grundlage einer Bindungsbeziehung, bei der das Kind und die Erzieherinnen Freude am Zusammensein und an einer gemeinsamen Interaktion haben.

Erzieherin-Kind-Beziehung (Ahnert, 2006, 2007) 2. Sicherheit Die zentrale Funktion einer sicheren Bindungsbeziehung ist, dem Kind ein Gefühl der Sicherheit zu vermitteln. Kinder spielen intensiver und erkunden ihre Umwelt aufgeschlossener, wenn die Erzieherinnen selbst bei diesen eigenaktiven Tätigkeiten des Kindes verfügbar bleiben

Erzieherin-Kind-Beziehung (Ahnert, 2006, 2007) 3. Stressreduktion Befindet sich das Kind in einer misslichen Lage, wird es Trost und Unterstützung suchen. Mit dem Ziel, den Stress zu mildern, helfen Erzieherinnen dem Kind vor allem, seine negativen Emotionen zu regulieren, Irritation und Ängste zu überwinden und zu einer positiven emotionalen Stimmungslage zurückzukehren.

Erzieherin-Kind-Beziehung (Ahnert, 2006, 2007) 4. Explorationsunterstützung Das eigenständige Erkunden kann sich insbesondere dann entwickeln, wenn das Kind bei Unsicherheiten und Angst zu den Erzieherinnen zurückkehren oder sich rückversichern kann. Eine Erzieherin wird in besonderer Weise dieser Funktion gerecht, wenn sie auch gleichzeitig zu neuem Erkunden ermutigt.

Erzieherin-Kind-Beziehung (Ahnert, 2006, 2007) 5. Assistenz Gelangt das Kind bei schwierigen Aufgaben an die Grenzen seiner Handlungsfähigkeit, braucht es zusätzliche Informationen und Unterstützung. Besteht eine sichere Erzieherinnen-Kind- Bindung, wird das Kind diese Hilfen vorrangig bei dieser Bindungsperson suchen und von ihr auch akzeptieren.

Feste Bezugspersonen auch in der Kindertageseinrichtung Selbst im Gruppengeschehen kann beobachtet werden, wie sich Kleinkinder in belastenden Situationen ihren Betreuungspersonen zuwenden, um sich trösten zu lassen und Sicherheit zu gewinnen. Diese Beziehungen können als Erzieher-Kind-Bindungen gelten, wobei das Kind Bindungssicherheit seltener mit der Erzieherin als mit seiner Mutter ausbildet. Erzieherin-Kind-Bindungen sind weder durch die Qualität der Mutter-Kind-Bindung festgelegt, noch können sie die Beziehung zur Mutter ersetzen. Sie sind funktionell zunächst auf die Bertreuungssituationen in der Krippe beschränkt. (Ahnert, 2006, 2007)

Erzieherin Kind Beziehung (Ahnert, 2002, 2006) Die Erzieherinnen müssen sowohl mütterliche als auch väterliche Feinfühligkeit aufweisen und diese auch dem Gruppengeschehen dynamisch anpassen.

Feste Bezugspersonen auch in der Kindertageseinrichtung Sichere Erzieher-Kind-Bindungen entstehen in Kindergruppen, in denen die Gruppenatmosphäre - durch ein empathisches Erzieherverhalten bestimmt wird, - das gruppenbezogen ausgerichtet ist - die Dynamik in der Gruppensituation reguliert. Dieses Erzieherverhalten bildet sich insbesondere in kleinen und stabilen Gruppen aus (Ahnert, 2006). Kindgerechte Bildungsprogramme sind auf der Grundlage sicherer Erzieher-Kind Bindungen am wirksamsten. Beziehungsarbeit als Grundlage für Bildungsarbeit (Ahnert, 2006, 2007)

Was Kinder für Ihre Entwicklung brauchen und was pädagogische Fachkräfte für gute Arbeit brauchen: Kindertageseinrich -tungen in hervorragender Qualität

Qualität der Betreuungssituation Aus Entwicklungspsychologischer Perspektive ist klar, dass es in erster Linie auf die Qualität der Betreuungssituation ankommt. Entscheidend für die Entwicklung des Kindes ist, ob seine Grundbedürfnisse nach Bindung, Kompetenzentwicklung und Autonomie befriedigt werden. Kinder bauen im ersten Lebensjahr Bindungs-beziehungen auf, so dass hier eine lange außerfamiliäre Betreuungszeit nicht empfehlenswert ist. Säuglinge (0 bis 12 Monate) sollten nicht mehr als vier bis fünf Stunden pro Tag von ihren Bindungspersonen getrennt sein. Eine Tagesmutter kann gerade im 1. LJ die bessere Lösung sein als die Krippe.

Qualität in Kindertageseinrichtungen Input Output Outcome Kindertagesbetreuung Orientierungsqualität z.b. Auffassungen über Bildung und Erziehung Strukturqualität z.b. Gruppengröße, Erzieherinausbildung Organisa -tionsqualität z.b. Arbeitszufriedenheit, Kooperation im Team Prozessqualität Bildung, Erziehung und Betreuung Elternabstimmung, Vernetzung mit anderen Stellen Kindlicher Entwicklungsstand Bewältigung von Entwicklungsaufgaben Sozio-emotionale, sprachliche, kognitive Entwicklung Kontext Kontext Abbildung in Anlehnung an den Zwölften Kinder- und Jugendbericht, S. 649

Kindertageseinrichtungen in hervorragender Qualität Notwendige Ressourcen 1) Genügend qualifiziertes Personal und Verfügungszeit 2) Hauswirtschaftliches Personal für Küche und Hygiene 3) Vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Fachdiensten (IFP-Krippenstudie Wertfein & Spies-Kofler, 2008)

Kindertageseinrichtungen in hervorragender Qualität Vorraussetzung für Bildung, Betreuung und Erziehung ist die vertrauensvolle Erzieherin- Kind-Beziehung. Jedes Kind braucht von Anfang an seine Bezugserzieherin und eine vertraute Ersatzkraft. Ohne Eingewöhnung geht es nicht! Häufige Wechsel der Betreuungs- bzw. Bezugspersonen belasten besonders Kinder unter drei Jahren und ihre Eltern. (IFP-Krippenstudie Wertfein & Spies-Kofler, 2008)

Kindertageseinrichtungen in hervorragender Qualität Erzieherin-Kind-Schlüssel und die Gruppengröße Bis 1 Jahr Unter 2- Jährige 2- Jährige 2 ½- Jährige Ab 3 bis 6 Jahre Erzieherin- Kind- Schlüssel 1:2 bis 1:3 1:3 bis 1:4 1:4 bis 1:5 1:5 bis 1:6 1:8 bis 1:10 Gruppengröße 4 6 Kinder 6 8 Kinder 8 10 Kinder 10 12 Kinder 16 20 Kinder Kinder unter einem Jahr, Kinder mit (drohender) Behinderung Kinder mit Migrationshintergrund müssen in besonderem Maße berücksichtigt werden. (Kinderbetreuungsnetz der Europäischen Union, Europäische Kommission 2001)

Kindertageseinrichtungen in hervorragender Qualität Personelle und zeitliche Ressourcen entscheiden über die Qualität der Einrichtung und müssen für Kinder unter drei Jahren und ihre besonderen Bedürfnisse angepasst werden. Die pädagogische Arbeit in Kinderkrippen zeichnet sich aus durch höhere fachliche Anforderungen einen höheren Personal- und Zeitbedarf (IFP-Krippenstudie Wertfein & Spies-Kofler, 2008)

Kindertageseinrichtungen in hervorragender Qualität Gelingende Bildung, Erziehung und Betreuung von Kindern in den ersten drei Lebensjahren braucht eine möglichst enge Partnerschaft mit den Eltern beim Übergang von der Familie in die Einrichtung bei der täglichen Übergabe Eine enge Kooperation mit den Eltern ist nur möglich, wenn dafür ausreichend Verfügungszeit bereit gestellt wird. Foto: Jochen Fiebig, IFP, 2007 in Krippen der LHM

Kindertageseinrichtungen in hervorragender Qualität Vorbereitungszeit und Bildung Zusammenhang zwischen der Anzahl der Projekte und der Vorbereitungszeit je mehr Vorbereitungszeit den Erzieherinnen zur Verfügung steht desto mehr Bildungsprojekte nach dem BayBEP können durchgeführt werden. Erzieherinnen brauchen so wie Grundschullehrerinnen auch 1/3 Verfügungszeit für Bildungsarbeit, Beobachtung, Dokumentation und Austausch mit den Eltern Foto: Jochen Fiebig, IFP, 2007 in Krippen der LHM

Kindertageseinrichtungen in hervorragender Qualität Eine bessere Personalausstattung - Anzahl Personal pro Kind - Zuverlässigkeit der Betreuung - feste Ersatzkräfte in der Einrichtung - kleine stabile Gruppengröße geht einher mit einer besseren Eingewöhnungsqualität mehr pädagogischer Zuwendung zum Kind einer besseren Kooperation mit den Eltern Mehr qualifiziertes Personal bedeutet mehr Beziehungsund mehr Bildungsqualität (IFP-Krippenstudie Wertfein & Spies-Kofler, 2008)

Kindertageseinrichtungen in hervorragender Qualität Hauswirtschaftliches Personal 1. Entlastung der pädagogischen Fachkräfte, die damit mehr Zeit für die Beziehungs- und Bildungsarbeit am Kind haben 2. Bildungsauftrag: Gesunde Ernährung ist Prävention! 3. Hygiene bei der Ernährung und in der Krippe ist notwendig weil Infektionen durch Ansteckung und durch Verkeimung der Lebensmittel für unter Dreijährige lebensgefährlich sein können! Foto: Jochen Fiebig, IFP, 2007 in Krippen der LHM

Kindertageseinrichtungen in hervorragender Qualität Kontinuierliche und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit externe Fachdiensten und Fachberatung Kinderpsychologen sowie Kinderärzten Sozialdiensten höhere Entlastung und Unterstützung der pädagogischen Fachkräfte Foto: Jochen Fiebig, IFP, 2007 in Krippen der LHM

Kindertageseinrichtungen in hervorragender Qualität 1. Betreuung von Kindern mit besonderem Förderbedarf geht nur dann nicht zu Lasten der anderen Kinder, wenn die personale Ausstattung und die Zusammenarbeit mit Fachdiensten (Psychologen, Kinderärzte) gewährleistet ist. 2. Erkennen von Kindeswohlgefährdung und professioneller Umgang mit kritischen Situationen ( In Obhutnahme ) gelingen am besten, wenn eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Fachdiensten gegeben ist. (IFP-Krippenstudie Wertfein & Spies-Kofler, 2008)

Auf den Anfang kommt es an! Eine sichere Bindung ist die beste Grundlage für Exploration und damit für eine aktive Auseinandersetzung mit der Umwelt. Feinfühlige Zuwendung fördert die optimale Entwicklung des frühkindlichen Gehirns. Und gibt Sicherheit für den Übergang zu außerfamiliärer Bildung, Betreuung und Erziehung. Sichere Bindungen sind damit die beste Grundlage für erfolgreiches lebenslanges Lernen.

Danke für Ihre Aufmerksamkeit Fotos: Jochen Fiebig, IFP, 2007 in Krippen der LHM