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Hier könnte Ihr Logo stehen!!! Passen Sie den Text Ihren Layoutvorstellungen an. ---------------------------------- Sie können Ihre Faxbox auch komplett von uns pflegen lassen. Kontakt: content@zentraldata.de Der Baseler Akkord Gefahr für KMU s! Der Wettbewerb wird härter. Immer mehr Anbieter drängen auf den Markt. Vor allem neue Konkurrenten aus dem Ostblock oder Asien drücken die Preise und machen hierzulande dem Klein- und Mittelstand das Leben schwer. Er ist an den Standort Deutschland mit seinen horrenden Lohnnebenkosten gebunden und kann die Produktion nicht wie große Kapitalgesellschaften in Billiglohnländer ausgliedern. Kundentreue existiert kaum noch. Kann man nicht rechtzeitig in der gewünschten Qualität liefern, ist der Kunde für immer auf und davon. Der Wettbewerb verzeiht kein Versagen. Die geforderten Lieferzeiten werden immer kürzer, Qualitätsansprüche steigen. Nur wer über modernste und effiziente Produktionsmöglichkeiten verfügt und sich noch dazu durch ausgezeichneten Service um den Kunden bemüht, hat Chancen in den Wogen der Brandung zu überleben. Doch gerade die Geschwindigkeit des technischen Fortschritts wird vielen Kleinunternehmern zum Verhängnis. Auf Grund des Preisdrucks reichen die Verkaufserlöse kaum, um sämtliche Kosten zu decken, geschweige denn, einen Gewinn zu erwirtschaften. Doch Kapital muss her. Ohne Modernisierungsinvestitionen ist der Anschluss schnell verloren und die Profitabilität rückt in weite Ferne. Ein Teufelskreis. Während Großunternehmen ihren Finanzierungsbedarf über den Kapitalmarkt decken können, bleibt für die Kleinen nur der Gang zur Bank. Für viele Firmenchefs sicher keine angenehme Vorstellung. Die Finanz-, Vermögens- und Ertragslage des Betriebs wird bis ins Detail durchleuchtet. Oft grenzt die ganze Prozedur an einen Offenbarungseid, abhängig davon wie dringend der Kapitalbedarf ist. Wer nicht mit einem schlüssigen Konzept und einem ausgefeilten Business-Plan überzeugt, beißt schnell auf Granit. Frei nach Murphy s Gesetz: Man muss die Bank erst davon überzeugen, dass man eigentlich keinen Kredit braucht, bevor man einen bekommt. Der Banker kommt erst mit dem Schirm, wenn die Sonne wieder scheint. mdo 2001 Seite 1 von 1

Die Macht der Banken wird zunehmen. Eine kleine Gruppe von Währungshütern und Bankenaufsehern, der sogenannte Baseler Ausschuss, legt internationale Regeln für das Kreditwesen fest. Das Baseler Abkommen (Basel I) von 1988 regelte erstmals die Eigenkapitalunterlegung bei der Kreditvergabe (einheitlich ein Satz von 8 %). Mit dem neuen Baseler Akkord, auch Basel II genannt, werden sich weltweit die Bedingungen für die Kreditfinanzierung grundlegend ändern. Besonders hart betroffen sind Klein- und Mittelständische Unternehmen. Der Beitrag stellt die Vorschläge des Baseler Ausschusses vor und beleuchtet die Hintergründe. Auf das Verfahren des Ratings wird ausführlich eingegangen, ebenso auf die Konsequenzen für KMU s und mögliche Finanzierungsalternativen. Der Baseler Ausschuss ist ein Synonym für ein Gremium der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ). Diese Gruppe von Ökonomen und Bankenaufsehern hat einen Entwurf erarbeitet, der die Kreditvergaberichtlinien weltweit reformieren soll. Bisher musste ein Kredit vom Schuldner durch einen pauschalen Satz mit Eigenkapital unterlegt werden. Diese Hinterlegung ist durch das Bundesaufsichtsamt für Kreditwesen im Grundsatz I des Kreditwesengesetzes (KWG) festgelegt. Nach den Bestimmungen von Basel II soll bei der Kreditvergabe je nach Ausfallrisiko differenziert werden. Das heißt Unternehmen mit minderer Bonität haben nun auch bei der Kreditfinanzierung schlechtere Karten. Das klingt zunächst vernünftig. Immer häufiger bedrohen Forderungsausfälle die Existenz der Banken. Manch ein Kredit wurde zu leichtfertig vergeben, andere fallen plötzlich aus, weil Unternehmen durch die schlechte Zahlungsmoral ihrer Kunden in die Insolvenz getrieben werden. Dem Banker bleibt nichts anderes übrig, als die Forderung in den Wind zu schreiben. Die neuen Regeln aus Basel fordern eine höhere Eigenkapitalunterlegung von Unternehmen, deren Vermögens-, Finanz- und Ertragslage auf wackligen Beinen steht. Ziele sind, die Auswahlrisiken zu minimieren, mehr Flexibilität und Transparenz auf den Finanzmärkten. Die Bonität soll über ein sogenanntes Rating ermittelt werden. Der Kreditnehmer wird in diesem Verfahren bestimmten Risikoklassen zugeordnet, die Ausdruck über die Wahrscheinlichkeit der termingerechten und vollständigen Zins- und Tilgungszahlungen geben sollen. Und genau dort liegt der Hase mdo 2001 Seite 2 von 2

im Pfeffer. Diese Rating-Verfahren sind in erster Linie auf amerikanische Großunternehmen ausgerichtet. In Europa ist das Rating durch Agenturen wie Standard & Poor s oder Moody s kaum verbreitet. Lediglich die Global Player jeder Branche lassen sich so auf Herz und Nieren prüfen, da sie sonst kaum Zugang zum Kapitalmarkt bekommen. Derzeit steht noch zur Diskussion, ob nur spezielle Agenturen eine externe Bewertung vornehmen dürfen oder ob auch ein internes Rating der Hausbank akzeptiert werden kann. Die Bank kennt ihre Kunden dank langjähriger Geschäftsbeziehungen meistens genauer und kann das Risiko somit besser einschätzen. Allerdings ist auch die Gefahr einer subjektiven Bewertung nicht zu unterschätzen, da das Kreditinstitut den Kunden nicht vergraulen will. Somit würden die Baseler Richtlinien schon im Ansatz verpuffen. In jedem Fall müssen wieder einmal Kleine und Mittlere Unternehmen in den saueren Apfel beißen. Lassen sie sich durch den Banker testen, kann dieser seine Macht ausspielen und die Kreditlinien verschärfen. Muss der Firmenchef durch eine Agentur seine Kreditwürdigkeit prüfen lassen, wird das ein teuerer Spaß. Ein sogenanntes Erst-Rating kostet bei Moody s und Standard & Poor s je nach Unternehmensgröße zwischen US$ 25.000 und US$ 60.000. Im Anschluss erfolgt meistens einmal jährlich ein Folge-Rating, für das hohe, laufende Kosten entstehen. Diese Beträge zahlt eine große Kapitalgesellschaft aus der Portokasse, während sie den Mittelstand schon schwer belasten. Für die Kleinen der Branche kann sich der ganze Prozess zu einem einzigen Trauerspiel entwickeln. Sie geben horrende Summen für ein Rating aus, was mit ziemlicher Sicherheit schlecht ausfällt (durchschnittliche Fremdkapitalquote 80 Prozent). Durch die geringeren Umsätze im Vergleich zu großen Firmen ist die Finanz- und Ertragskraft gering, eine Eigenfinanzierung kaum möglich und somit die Kreditabhängigkeit sehr hoch. Das ganze Unternehmen ist meistens abhängig von der Person des Firmenchefs. Fällt er aus, droht der Ruin. Plötzliche Auftragsausfälle können nur schwer verdaut werden. Der Preisdruck zwingt immer öfter zu Preisuntergrenzen, die gerade einmal die variablen Kosten decken. Auch wenn die Nachfrage groß ist, ergeben sich Schwierigkeiten. Die Kapazität ist ausgelastet, viele Aufträge können nicht angenommen werden oder Kundenwünsche werden verspätet befriedigt. Während der Unternehmer mühsam versucht, Kapital für die Erweiterungsinvestition zu beschaffen, kehren immer mehr unbefriedigte mdo 2001 Seite 3 von 3

Kunden der Firma den Rücken. Ist dann die neue Maschine einsatzbereit, ist die Warteschlange für Aufträge leer. Auf Grund dieses höheren Geschäftsrisikos stehen KMU s bei solchen Ratings auch meistens schlecht da und werden somit zukünftig ihre Kredite auch mit mehr Eigenkapital unterlegen müssen. Nachstehende Tabelle zeigte die Höhe der Eigenkapitalbeteiligung in Abhängigkeit von der Risikoklasse: Rating-Note (S&P) AAA bis AA- A+ bis A- BBB+ bis BBB- BB+ bis B- unter B- Ohne Rating Staaten 0 % 20 % 50 % 100 % 150 % 100 % Banken 1) 20 % 50 % 100 % 100 % 150 % 100 % 2) 20 % 50 % 50 % 100 % 150 % 50 % Unternehmen 20 % 100 % 100 % 100 % 150 % 100 % Rating-Note (Moody s) Aaa bis Aa3 A1 bis A3 Baa1 bis Baa3 Ba1 bis B3 unter B3 Ohne Rating 1) Risikogewichtung auf Basis der Einstufung des Heimatlandes 2) Risikogewichtung auf Basis der Einstufung der individuellen Bank Die Prozentzahlen beschreiben den Anteil des Eigenkapitals auf Basis der bisher vorgeschriebenen 8 Prozent Eigenkapitalunterlegung. Nimmt also eine Firma mit einem Rating von mindestens Aa3/AA- einen Kredit von 5.000.000 Euro auf, müssen 20 Prozent von 8 Prozent an Eigenkapital hinterlegt werden. Also maximal 2 Prozent von 5 Millionen Euro, das entspricht einem Anteil von 100.000 Euro. Bisher musste das gleiche Unternehmen noch 400.000 Euro hinterlegen. Wird allerdings einem Kleinunternehmen ( Rating meistens unter B-/B3) eine Kreditlinie von 500.000 Euro gewährt, sind anstatt der früheren 40.000 Euro nun 60.000 Euro fällig. Eine Differenz, die sich bei entsprechender Kredithöhe fatal auswirken kann. Manch einer wird denken, dass er besser fährt, wenn er sich gar nicht erst einem Verfahren unterzieht. Dann wäre der Eigenkapitalsatz nach wie vor bei 8 Prozent. Doch das ist ein Trugschluss. Ohne ein Rating wird kaum noch eine Unternehmung einen Kredit zugesprochen bekommen. Die Banken wollen auf Nummer sicher gehen. Denn der Verdacht einer drohenden Zahlungsunfähigkeit fällt zuerst auf die, die sicher keiner genauen Prüfung unterziehen wollen, auch wenn das oft mdo 2001 Seite 4 von 4

andere Gründe hat. Mit dem Betriebsgeheimnis ist es in der neuen Wirtschaftswelt dann nicht mehr sehr weit her, wenn jeder Unternehmer seine Karten auf den Tisch legen muss. Dies könnte auch illegalen Machenschaften wie Betriebspionage Tür und Tor öffnen, wenn Sicherheitsaspekte bei den Agenturen unter den Teppich gekehrt werden. Wer ist nicht interessiert zu erfahren, wo die Konkurrenz ihre Schwachstellen hat. Wie funktioniert ein Rating? Diese Verfahren sind in der Regel Scoring-Modelle (eine gewichtete Punktewertung), die auf statistischen Methoden basieren. Verschiedene Kriterien dienen als Risikoindikatoren, die je nach Auswirkung auf den Geschäftsbetrieb eine besondere Gewichtung erhalten. Das Kernstück des Ratings bildet die Finanzanalyse des Unternehmens. Parallel dazu werden auch die Kennzahlen der ganzen Branche unter die Lupe genommen. Für eine externe Bewertung liegt die Schwierigkeit immer in der Beschaffung aktueller und qualitativer Daten. Nicht nur Einzelengagements, sondern auch das Portfolio als Gesamtheit und die Attraktivität von Kundenbeziehungen wird betrachtet. Die Rentabilitäts- und Liquiditätsanalysen zeigen, mit welcher Sicherheit Verbindlichkeiten aus eigener Kraft fristgerecht beglichen werden können. Aber auch Innovationskraft, Marktstellung und Nachfolgeregelung spielen eine entscheidende Rolle. Um ein hochwertiges Ergebnis zu erhalten, werden die Rating-Methoden ständig an Änderungen angepasst. Nicht prognostizierte Abweichungen werden in zukünftigen Berechnungen einbezogen. Doch warum überhaupt gleich Kaufen. Leasing könnte für viele Unternehmen eine interessante Alternative sein. Bilanzkennzahlen werden so verbessert. Es würde keine Liquidität gebunden, die folglich für andere Bereiche zur Verfügung steht. Facilityund Projektmanagement könnten angekurbelt werden und zur Rentabilitätssteigerung beitragen. Der Leasinggeber ist sowohl rechtlicher als auch wirtschaftlicher Eigentümer. Das Objekt taucht in seiner Bilanz auf. Weder nach deutschen (HGB), noch nach internationalen Bilanzregeln (IAS / US-GAAP) muss der Investor den Zugang bilanzieren, sind die Verträge richtig ausgearbeitet. Zahlreiche Unternehmen haben sich auf ein unter gewissen Umständen sehr effektives Verfahren besonnen: sale and lease back. Man verkauft Maschinen und Anlagen, manchmal auch ganze Fabrikhallen und least diese im gleichen Zug zurück. Stille Reserven werden dabei aufgelöst. Liquidität sprudelt in die Kasse. Ankaufsrechte sichern einen langfristigen Zugriff auf mdo 2001 Seite 5 von 5

das Eigentum. Die Flexibilität ist größer, man hat einen Klotz weniger am Bein. Die Verkaufserlöse machen einen Kredit eventuell sogar überflüssig. Zumindest senkt die verbesserte Finanzlage die Finanzierungskosten erheblich. Zwei Fliegen werden mit einer Klappe geschlagen. Ein Rating braucht nicht mehr gefürchtet werden. Ganz so einfach ist das Verfahren allerdings nicht. Schwierigkeiten ergeben sich bei der Bewertung des Anlagevermögens und der Findung eines lukrativen Verkaufspreises. Schließlich will man seine Anlagen nicht zum Schnäppchenpreis verhökern. Doch genau auf diesen hofft der potenzielle Käufer, so dass die meisten Immobilien und Sachanlagen nur unter Wert den Eigentümer wechseln. Der Unternehmer muss kalkulieren, ob sich das für ihn auf lange Sicht rechnet. Doch nicht nur durch das Baseler- Abkommen kommt dem Leasing eine größere Bedeutung zu. Immer mehr Geschäftsbanken ziehen sich aus der margenschwachen Mittelstandsfinanzierung zurück, so dass das Angebot an Kreditvolumen abnimmt. Mehr Kooperationen würden dem Mittelstand ebenso gut tun. Wartende Aufträge können an einen qualitativ gleichwertigen Partner vergeben werden, der noch freie Kapazitäten hat oder sich auf Spezialanfertigungen spezialisiert hat. Im Gegenzug gibt er bei Engpässen Kundennachfragen ab. Expansion um jeden Preis ist oft der falsche Weg. Nicht selten sitzt man auf hohen Abschreibungen für neue Maschinen, wenn die Umsätze fehlen. Fazit: Trotz des enormen Aufwandes kann ein Rating für ein Unternehmen sehr lukrativ sein. Vorausgesetzt, es fällt positiv aus. Nicht nur die Finanzierungsbedingungen sind günstiger. Auch das Image der Firma profitiert von einer guten Beurteilung. Die Verhandlungsmacht gegenüber Lieferanten ist gestärkt. Da das Risiko von Zahlungsausfällen geringer ist, sind sie auch eher zu Zugeständnissen bereit. Rabatte und längerfristige Zahlungsziele sind eventuell durchsetzbar. Steuert das Management allerdings oft geradeso an einer Insolvenz vorbei, werden die Zulieferer nur bei Vorauszahlung die Nachfrage befriedigen. Von Vertauen keine Spur. Nur Bares ist Wahres. Auch bei öffentlichen Ausschreibungen haben finanzstarke Unternehmen die Nase vorn. Nicht zuletzt sichert eine solide Finanzierung den reibungslosen Ablauf von Projekten. Die öffentlichen Auftraggeber müssen Insolvenzen der ausführenden Firmen nicht fürchten. mdo 2001 Seite 6 von 6

Andernfalls würden die Arbeiten für Wochen unterbrochen, bis Ersatz zur Verfügung steht. Viele Firmen übernehmen unfertige oder abgebrochene Projekte nicht gern. Der lukrative Teil des Auftrages ist oft schon erledigt, und auch für den Pfusch der Vorgänger muss der neue Projektleiter den Kopf hinhalten. Dass die Obrigkeit solche Schwierigkeiten vermeiden will, ist klar, nutzt die Opposition doch jede blamable Gelegenheit, um ihr Wählerstimmen abzujagen. Auch unternehmensintern wird das Rating eine große Rolle spielen. Eine fundierte Analyse der Geschäftslage zeigt Stärken und Schwächen auf. Auf dieser Basis kann das Management seine bisherige Strategie überdenken und Unternehmensziele neu ausrichten. Man darf sich nicht in die eigene Tasche lügen. Durch das Rating besteht ein Anreiz, sich nach außen hin gut zu präsentieren. Das heißt, die Finanzbuchhaltung muss zwangsweise effizient und transparent werden. Dies führt letzten Endes auch zu mehr Transparenz auf den Finanzmärkten, da detaillierte Informationen zur Verfügung stehen. Ein Rating lohnt sich aber eigentlich nur, wenn die Kosten in gleichem Maße zu Einsparungen bei der Finanzierung führen. Finanzschwache Unternehmen müssen noch tiefer in die Tasche greifen und sich meist ein schlechtes Rating teuer erkaufen. Die Armen werden ärmer. Aus diesem Grund und wegen ihrer ungeheuren Komplexität sind die Vorschläge aus Basel heftig in das Kreuzfeuer der Kritik geraten. Die Banken können offiziell bis Ende Mai Vorschläge einbringen, sollen aber bis zum Schluss Einfluss auf die Entscheidungen haben. Die Verabschiedung des neuen Baseler Abkommens (Basel II) ist auf Ende Oktober diesen Jahres datiert. In etwa drei Jahren soll der Akkord in Kraft treten. Für viele deutsche Institutionen zu früh, sind doch wichtige Fragen noch nicht geklärt. Man sprach schon von einer Baseler Diktatur. Der Ruf nach der Bundesregierung wurde lauter. Ob diese es allerdings auf eine Machtprobe mit dem Baseler Ausschuss ankommen lässt, ist fraglich. Dieser will den Deutschen nicht zuviel Einfluss einräumen. Die Amerikaner könnten sonst ihrer Forderung nach einer früheren Einführung der Baseler Regeln Nachdruck verleihen. Das kann sich Europa aus Wettbewerbssicht nicht leisten. Man ist hierzulande auf ein umfassendes Rating noch nicht vorbereitet. Also bleibt man kleinlaut. Ein globales Katz-und-Maus-Spiel also. mdo 2001 Seite 7 von 7