Prof. Dr. Werner Sacher Erfolgreiche Kooperation zwischen Schule und Elternhaus

Ähnliche Dokumente
Prof. Dr. Werner Sacher Schule ohne Eltern ist wie Segeln ohne Wind. Vortrag bei der Fachtagung der RAA Bielefeld am

Prof. Dr. Werner Sacher Von der Elternarbeit zur Erziehungs- und Bildungspartnerschaft

Elternarbeit im Zusammenhang der Berufsorientierung

Prof. Dr. Werner Sacher

Prof. Dr. Werner Sacher. Eltern gestalten Überlegungen zur Elternarbeit in der Berufs- und Studienorientierung

Prof. Dr. Werner Sacher. Erziehungspartnerschaft mit Eltern: Grundlagen erfolgreicher Elternarbeit

Von der Elternarbeit zur Erziehungsund Bildungspartnerschaft

Prof. Dr. Werner Sacher: Interkulturelle Elternarbeit als Erziehungs- und Bildungspartnerschaft

Prof. Dr. Werner Sacher Erfolgreiche Elternarbeit Grundlagen, Zielsetzung und Handlungsstrategien

Prof. Dr. Werner Sacher. Interkulturelle Elternarbeit. Forum am beim oberbayerischen Schulentwicklungstag in Fürstenfeldbruck

Prof. Dr. Werner Sacher. Interkulturelle Elternarbeit Chancen und Herausforderungen für die Berufsorientierung von Migrantinnen und Migranten

Bildungs- und Erziehungspartnerschaften. Eltern in Schule

Bildungs- und Erziehungspartnerschaft. StRin (RS) Anita Küfner Dienststelle des Ministerialbeauftragten für die Realschulen in Oberfranken

Werner Sacher Erfolgreiche Elternarbeit Grundlagen, Ziele und Handlungsvorschläge

Sacher, Elternarbeit ISBN

Kooperation zwischen Schule und Elternhaus: Was erwarten Eltern und Schüler?

Misslingende und erfolgreiche Elternarbeit Ursachen und Handlungsmöglichkeiten

Prof. Dr. Werner Sacher rnberg

Werner Sacher. An manche Eltern und Familien kommt man einfach nicht heran

Prof. Dr. Werner Sacher Universität Erlangen-Nürnberg Schwererreichbare Eltern. Vortrag am Elsensee-Gymnasium in Quickborn am

Schüchternheit im kulturellen Kontext

Elternarbeit: Lohnt der Aufwand? Von Werner Sacher

PISA Mathematik und Naturwissenschaften (Teil 1)

PISA Kennwerte zum Kompetenzstand von 15-Jährigen (Teil 1)

Theurer, C. & Lipowsky, F. (in preparation). Intelligence and creativity development from first to fourth grade.

Gemeinnützige Elternstiftung Baden-Württemberg

Fragebogen Zusammenarbeit von Eltern und Lehrer/innen (für Lehrer/innen)

Accreditation of Prior Learning in Austria

Bindungstheorie (John Bowlby) Evolutionsbiologische Perspektive. Bindungs-Explorations-Balance (Mary Ainsworth)

Eltern, Lehrkräfte und Schüler/innen im Dialog Das Beispiel: Lernentwicklungsgespräche

Elternarbeit an Schulen. Dr. Jutta Wedemann

Selbstreguliertes Lernen

Wie die Jugend von heute tickt und worauf sie bei der Berufswahl besonders Wert legt

Elternarbeit. Gemeinsam mit Eltern Bildung gestalten - Erziehungs- und Bildungspartnerschaften

PROF. DR. WERNER SACHER: PUBLIKATIONEN ÜBER ELTERNARBEIT

vor den Pfingstferien machte unsere Schule eine Umfrage zur Verbesserung der Zusammenarbeit Elternhaus Schule.

Interkulturelle Orientierung von Bildungspatenschaften und Zusammenarbeit mit Migrantenorganisationen Mousa Othman

Die Gleichaltrigen. LS Entwicklungs- und Pädagogische Psychologie

LITERATURLISTE ENTWICKLUNGSPSYCHOLOGIE DIPLOMSTUDIENGANG Gültig für Prüfungen im Frühjahr und Herbst 2008

Internationale Perspektiven der Inklusion

Das IEA Data Processing and Research Center (DPC) in Hamburg. Kiel 29. Oktober 2014

Responsibility and Accountability In Adult Education the unequal siblings

Konzept. der Bildungs- und Erziehungspartnerschaft von Schule und Elternhaus für das Wirsberg-Gymnasium Würzburg

Elternmitwirkung an der Sekundarschule. Schule Buhnrain, Zürich Maya Mulle, Fachstelle Elternmitwirkung

Eltern 2.0: Ist-Zustand und Konsequenzen für die schulische Praxis Prof. Dr. Dagmar Killus

Elternmitwirkung Eine umfassende Zusammenarbeit von Schule und Eltern. Beziehung Lehrkräfte-Eltern Workshop 8 5.Dezember 2015

Kooperation zwischen Schule und Elternhaus als Potenzial für Bildungschancen? Antworten aus der Forschung

Design-based research in music education

Level 1 German, 2012

The poetry of school.

JAN-AMOS-COMENIUS-HAUS

Prof. Dr. Werner Sacher

Brücken bauen beim Übergang von der Kindertagesstätte in die Grundschule

Themenübersicht. ! Allg. Informationen zur Schulstation. ! Zielgruppe. ! Schülerzahlen. ! Aufnahme und Beendigung. !

Elternarbeit in der Suchtprophylaxe

Publikationsliste IGLU 2006

Labellingeffekte bei Frühförderungsprogrammen

Kompetenzraster Englisch

«Zukunft Bildung Schweiz»

Curriculum vitae Bernd Hainmüller

In Baden-Württemberg in Zusammenarbeit mit der. Unterstützt von

DR. HANNA DUMONT PUBLIKATIONS- UND VORTRAGSVERZEICHNIS PUBLIKATIONEN (STAND: JANUAR 2016)

Die Bedeutung der Eltern in der Bildung

MindMatters Mit psychischer Gesundheit gute Schule machen LifeMatters und CommunityMatters

Fragebogen für Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I / II

Wilfried Bos, Eva-Maria Lankes, Manfred Prenzel, Knut Schwippert, Renate Valtin, Gerd Walther (Hrsg.) IGLU

Lernen durch Concept Maps

Managing Diversity Herausforderungen für pädagogische Berufe

Die Entwicklung der Schulsozialarbeit

Ich hoffe, dass sich Ihr Kind in unserer Grundschule wohlfühlt und verbleibe mit den besten Wünschen für Ihr Kind und auch für Sie!

Dialog Gesunde Schule

Assessing Mathematical Competencies within the Luxembourgish School Monitoring Program: Covering the range from 1 st to 9 th grade

Elternbefragung 2014/15. Auswertung und Ergebnisse

ELTERNBETEILIGUNG IN DER KITA UND IM BEZIRK

Theorien für den Unterricht

Haltung und Handlung. Theorien als Werkzeug Sozialer Arbeit. Workshop auf der 5. Merseburger Tagung zur systemischen Sozialarbeit

Individuelle Förderpläne sind Grundlage für die Förderung eines jeden Schülers. Diese dient der Stärkung der Persönlichkeitsentwicklung.

Level 2 German, 2013

ELIA EMOTIONAL LITERACY IN ACTION : A NEW MODEL FOR MANAGING RELATIONSHIPS AND ENGAGING LEARNERS FOR SUCCESS

Leitfaden für Elternabende (Sitzungen der Klassenpflegschaft) am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium Weinheim

Sportbeteiligung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund an schulisch- und vereinsorganisierten Sportangeboten

Wagner: Vorlesung Sozialpsychologie II

Medienpädagogik und Mediendidaktik (Am Beispiel digitaler Lernspiele)

Gemeinsame Erziehungs- und Bildungsverantwortung von Eltern, Hort und Grundschule bei den täglichen Übergängen

Befunde aus dem Projekt EWIKO. Klaus Lingel, Nora Neuenhaus, Cordula Artelt und Wolfgang Schneider

Literatur zu den Vorlesungen Allgemeine Psychologie I

Auswertung der Elternbefragung 2015

Elternarbeit als Erziehungs- und Bildungspartnerschaft:

Schüler/innen bestimmen mit, Schüler/innen forschen

Vortrag bei der Fachtagung Stell Dir vor, es ist Schule und jede/r geht hin! in Düsseldorf am

Schule und soziale Netzwerke Erste Ergebnisse der Befragung von Kooperationspartnern allgemein bildender Schulen

From a Qualification Project to the Foundation of a Logistics Network Thuringia. Logistik Netzwerk Thüringen e.v.

Rolle der Weiterbildung in schulischer Gesundheitsförderung

Über- und Unterforderung im Unterricht

Politikwissenschaftliches Arbeiten

Gute Partnerschaft für gutes LdE. Wie die Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern bei LdE gelingt

Kinder helfen Kindern Solidarität im Klassenzimmer

Schüler/innen als Forscher/innen?!

Digital Media bridging formal and informal learning? The socio-cultural environment for media education in Switzerland

équité au sein du système éducatif suisse TENDANCES Secrétariat général de la CDIP / Bernard Wicht

Transkript:

Prof. Dr. Werner Sacher Erfolgreiche Kooperation zwischen Schule und Elternhaus Vortrag auf Einladung des Stadtelternrates in Wiesbaden am 21. 09. 2011

1. Einleitung: Das Potenzial der Familie

Begleituntersuchungen zu PISA 2000: (OECD 2001: Lernen für das Leben, S.356f.) Einflüsse von Schule, Lehrkräften, Unterricht Einflüsse der Familie Sonstige Einflüsse Lesekompetenz 31,0% 66,1% 2,9% Mathematische Kompetenz 28,3% 62,0% 9,7% Natrwissensch. Kompetenz 29,4% 62,6% 8,0% Der Einfluss der Familie auf den Lernerfolg ist doppelt so stark wie der von Schule, Lehrkräften und Unterricht!

Weitere Ergebnisse: Der Einfluss der Familie auf den Schulerfolg ist doppelt so stark wie derjenige der Intelligenz des Schülers (Krumm 1996) doppelt so stark wie sozioökonomische Faktoren (Gestwicki 2006)

Welche Art von Zusammenarbeit kann diesen Einfluss der Familie mobilisieren bzw. kompensieren?

2. Der Maßstab effektiver Zusammenarbeit

Effektivität von Zusammenarbeit Noch nicht gegeben bei häufigen Kontakten ( to get parents into school ) sozial angenehmen Kontakten ( more social, but not more educational ) Sondern erst bei optimalen Lernerfolgen optimaler Persönlichkeitsentwicklung der Kinder

Zusammenarbeit muss bei den Kinder und Jugendlichen ankommen!

3. Standards effektiver Zusammenarbeit zwischen Schule und Elternhaus National Parent Teacher Association (2008): National Standards for Family-School Partnerships. Assessment Guide. Chicago http://www.pta.org/documents/national_standards_assessment_guide.pdf

Zum Nachlesen:

Zum Nachlesen: Beyond the BAKE SALE The Essential Guide to Family-School Partnerships Anne T. Henderson, Karen L. Mapp, Vivian R. Johnson, and Don Davies New York: New Press 2007

Standard 1: Klima des Willkommenseins in der Schule

Willkommens-Maßnahmen Übersichtliche und ansprechende Gestaltung des Schulgeländes, des Empfangs- und Wartebereichs Freundliche Begrüßung und Information durch Schulpersonal Ansprechend gestaltetes, ruhig gelegenes Elternsprechzimmer Aktiveltern, Elternmentoren, Bildungslotsen und Bildungspaten, die sich sich um neue Familien kümmern Netzwerk freiwilliger Helfer, das alle einbezieht Achtung und Unterstützung der verschiedenen kulturellen und religiösen Traditionen Berücksichtigung besonderer sozialer und ökonomischer Situationen der Familien

Signale des Nicht-Willkommen-Seins Zu hohe Ansprüche an das Bildungsniveau der Eltern Fast immer Fast immer häufig nie selten häufig nie selten Fühlen Sie sich mit den Aufgaben als Elternteil eines schulpflichtigen Kindes überfordert? JAKO-O-Bildungsstudie 2010

Signale des Nicht-Willkommen-Seins Überhöhte finanzielle Ansprüche Nur in Randbereichen der Schule erwünschte Elternhilfe bei Schulfesten, Ausflügen und Sponsorensuche Zweifelhafte Erwünschtheit des Elternengagements im Kollegium: - Gescheuter Zeitaufwand - Bedenken, Vorbehalte, Ängste im Kollegium: Befürchtete Machtübernahme durch die Eltern (Parentokratie) - Halbherzige Einladungen ohne persönliche Ansprache, Telefonat, handschriftliche Einladung usw., ohne präzise Termine und Ortsangaben

Signale des Nicht-Willkommen-Seins Kein Angebot flexibler Sprechzeiten: 75% der Grund- und Hauptschuleltern und ca. 90% der Eltern von Realschülern und Gymnasiasten bekommen keine flexiblen Sprechzeiten angeboten. Interesse der Eltern nur für das Wohl ihrer eigenen Kinder: Fast 60% der Eltern haben den Eindruck, dass sich die Eltern an der Schule ihres Kindes nur für das wohl ihrer eigenen Kinder interessieren bei Migranten sind es 75%! Kontraproduktives Verhalten von Lehrkräften: - Überlegenheit und Distanziertheit - Dominanz, Missionierung, Kolonialisierung - Desinteresse an den Familien (keine Information nachfragend) - Schuldzuweisungen an Eltern

Standard 2: Intensiver und vielfältiger Informationsaustausch zwischen Eltern und Lehrkräften

Optimaler Informationsaustausch? Die Schule meines Kindes stellt regelmäßig nützliche Informationen über die Fortschritte meines Kindes zur Verfügung. Länderdurschnitt 74% Katar 65% Macau (China) 75% Hongkong (China) 57% Kroatien Kolumbien 84% 92% OECD 2007, S.275 Bulgarien 85% Türkei 67% Portugal 83% Polen 93% Neuseeland 82% Luxemburg 58% Korea 63% Italien 83% Island 81% Deutschland 46% Dänemark 68%

Optimaler Informationsaustausch? Bayer. Repräsentativuntersuchung 2004: Ein knappes Sechstel der Grundschuleltern, aber die Hälfte aller Eltern von Gymnasiasten sind unzufrieden mit dem Informationsaustausch mit der Schule!

Optimaler Informationsaustausch Vielfältige Kommunikationswege Vermeidung der Beschränkung auf problemveranlasste Kommunikation Bidirektionale Kommunikation Offensive Informationshaltung Formelle und informelle Kommunikation Vermeidung der Fokussierung auf kollektive Kontakte Erreichbarkeit der Schulleitung Erreichbarkeit der Elternvertreter Gegenseitige Information der Eltern

Optimaler Informationsaustausch Hospitation als authentische Information: Die Mehrheit der Lehrkräfte lehnt Hospitation von Eltern ab: 85% der Eltern von Gymnasiasten wurden keine Hospitationsmöglichkeit angeboten. Die Mehrheit der Eltern wünscht Hospitationsmöglichkeiten: 80% fanden Hospitation nützlich.

Standard 3: Lern- und Erziehungskooperation von Eltern und Lehrkräften

Lern- und Erziehungskooperation Kooperation mit Bezug auf das schulische Lernen: Elternmitwirkung im Unterricht Home-based Reinforcement Kooperation mit Bezug auf das häusliche Lernen: Eltern erhalten von Lehrkräften zu wenig konkrete Hinweise, wie sie ihre Kinder fördern können. Viele von Lehrkräften gegebene Hinweise sind nur für Mittelschichteltern praktikabel.

Lern- und Erziehungskooperation Schulbasiertes Elternengagement: Besuch von Sprechstunden, Sprechtagen, Elternabenden, Vorträgen, Aufführungen und Schulfesten, Hilfeleistungen in der Schule, Mitwirkung in Elterngremien Heimbasiertes Elternengagement: Unterstützung der schulischen Bildungsarbeit zuhause Heimbasiertes Engagement ist viel effektiver als schulbasiertes Engagement! (Jeynes 2011; Hill & Tyson 2009; Singh et al. 1995; Okpala et al. 2001; Zellman & Waterman 1998; Hickmann et al. 1995; Okpala et al. 2001; Catsambis 2001; Carter 2002; Cotton & Wikelund 2000; Ho Sui-Chu & Willms 1996; Catsambis 1998; Eccles 1992; Eccles 1994; Grolnick et al. 1997; Hoover-Dempsey & Sandler 1997, Hoover-Dempsey et al. 2005; Christensen & Sheridan, 2001; Izzo et al. 1999; Trusty 1999; Bull et al. 2008; Siraj- Blatchford et al. 2002; Dubois et al. 1994; Harris & Goodall 2007)

Lern- und Erziehungskooperation Heimbasiertes Eltern-Engagement, das sich bei Grundschülern positiv auf Schulleistungen auswirkt (Jeynes 2011, S.49) Effektstärke η 2 Erwartungen/Zutrauen der Eltern +0,58 7,84% Lesen der Eltern mit dem Kind +0,42 4,41% Autoritativer Erziehungsstil +0,35 3,24% Kommunikation Eltern - Kind +0,24 1,44% Überwachung und Hilfe bei Hausaufgaben -0,08 0,16%

Lern- und Erziehungskooperation Heimbasiertes Eltern-Engagement, das sich bei Sekundarschülern positiv auf Schulleistungen auswirkt (Jeynes 2011, S.57-72) Effektstärke η 2 Erwartungen/Zutrauen der Eltern +0,88 16,00% Erziehungsstil +0,40 4,00% Kommunikation Eltern - Kind +0,32 2,56%

Lern- und Erziehungskooperation Heimbasiertes Eltern-Engagement bei Sekundarschülern (Jeynes 2011, S.57-72) Hausaufgaben: Effektstärke η 2 Wirkungen auf Noten ( grades ) +0,39* 3,80% Wirkungen auf standardisierte Tests +0,24 n.s. 1,44% Überwachung und Hilfe der Eltern bei Hausaufgaben beeinflusst Noten mehr als doppelt so stark wie Testergebnisse. Eine Auswirkung auf Testergebnisse ist nicht mehr sicher nachzuweisen.

Standard 4: Fürsprecher für jedes Kind!

Eltern stärken! Eltern helfen, das deutsche Schulsystem zu verstehen und zu nutzen. Eltern über berufliche Ausbildungswege informieren Eltern über Angebote und Hilfen für ihre Kinder informieren Eltern befähigen, mit ihrem Kind gemeinsam dessen Zukunft zu planen Eltern über ihre Rechte und Einspruchsmöglichkeiten informieren Nur starke Eltern gewährleisten optimale Förderung!

Aber auch Selbstvertretungsanspruch der Schüler beachten! Ich möchte meine Angelegenheiten in der Schule mit meinen Lehrern alleine regeln. Sekundarstufe Primarstufe (ohne Förderschule) Erhebung 2006; N = 1360

Schüler einbeziehen! Projekt Vertrauen in Partnerschaft II 2006/2007 10 Schulen mit erwachsenenzentrierter Elternarbeit: In dem Maße, wie die Schulen ihre Elternarbeit intensivierten, nahm der Widerstand der Schüler zu. Schule mit Einbeziehung der Schüler (Lehrer-Schüler-Eltern-Gespräche): In dem Maße, wie die Schule ihre Elternarbeit intensivierte, nahm auch die Akzeptanz der Schüler zu.

Standard 5: Macht mit Eltern teilen!

Elternmitbestimmung Kollektive Mitbestimmung: Organisieren einer effektiven Elternvertretung, die alle Familien repräsentiert Individuelle Mitbestimmung: Mitbestimmung aller Eltern bei Entscheidungen, welche die Familien und die Kinder betreffen Entscheidend für den Lern- und Erziehungserfolg ist die individuelle Mitbestimmung!

Mängel der kollektiven Elternmitbestimmung In Elternvertretungen unterrepräsentierte Gruppen: Migranten und bildungsferne Eltern Wenig Kontakte zwischen Eltern und Elternvertretern: - Ein Viertel der Eltern kennt die Elternvertreter nicht namentlich. - Zwei Fünftel kennen die Elternvertreter nicht persönlich. - Fast niemand bat die Elternvertreter jemals um Hilfe. - Mit 30% bis 50% der Eltern haben Elternvertreter noch nie Kontakt aufgenommen.

Standard 6: Zusammenarbeit mit Gemeinde und Region

Notwendigkeit von Netzwerkarbeit Familien mit kumulierten Problemen: finanzielle Probleme Beziehungsprobleme gesundheitliche Probleme psychosoziale Probleme Gewalt Drogen...

Kooperation mit schulunterstützenden Diensten 62% 48% (Behr-Heintze & Lipski 2005, S.16) Prozent kooperierender Schulen 30% 22% 21% 10% 8% 2% 1 2 3 4 5 6 7 8 1 Schulpsychologischer Dienst 2 Erziehungsberatung 3 Hort 4 Schulsozialarbeit 5 Förderzentrum 6 sonstige Dienste 7 Mediation 8 Schulstation 21% der Schulen kooperieren mit keinem dieser Dienste, 18 % nur mit einem einzigen!

Kooperation mit anderen Partnern (Behr-Heintze & Lipski 2005, S.17) 62% 61% 60% 57% 53% 45% 44% Prozent kooperierender Schulen 22% 10% 1 2 3 4 5 6 7 8 9 1 Sportvereine 6 Betriebe 2 Kirchen/Glaubensgemeinschaften 7 Arbeitsamt/Berufsberatung 3 kulturelle Einrichtungen 8 Jugendzentrem/-clubs 4 Gericht/Justiz/Polizei/Feuerwehr 9 Sonstige 5 Gemeindeverwaltung/Ämter 8% der Schulen kooperieren mit keinem dieser Dienste, 6 % nur mit einem einzigen.

4. Schluss

Ist durch äußere Bedingungen über Elternarbeit vorentschieden? Die Beziehung zwischen Schule und Elternhaus hängt ab nur in geringem Umfang von Organisationsmerkmalen der Schule (Schulart, Schulgröße, Lehrkräfte, Schulgröße, Klassenstärken, Ausdifferenzierung des Fachlehrersystems, öffentlicher oder privater Rechtsstatus) sehr viel stärker von der Eltern- und Schüler-Klientel (Bildungsniveau, Sozialschicht, kultureller Hintergrund, Alter der Kinder) am stärksten von der Gestaltung der Elternarbeit (Sacher 2006)

Ist durch äußere Bedingungen über Elternarbeit vorentschieden? Auch in Schulen mit hoch differenziertem Fachlehrersystem gelingt Elternarbeit besser, wenn die Klassenleiter ihre Schnittstellenrolle bewusst wahrnehmen! (Sacher 2005)

Literatur Behr-Heintze, A.; Lipski, J. (2005): Schulkooperationen. Stand und Perspektiven der Zusammenarbeit zwischen Schulen und ihren Partnern. Schwalbach. Bull, A.; Brooking, K.; Campbell, R. (2008): Successful Home-School Partnerships. Report to the Ministry of Education. Wellington: Ministry of Education New Zealand. http://www.educationcounts.govt.nz/publications/schooling/28415/28416 Carter, S. (2002): The Impact of Parent / Family Involvement on Student Outcomes: An Annotated Bibliography of Research from the Past Decade. http://www.directionservice.org/cadre/pdf/the%20impact%20of%20parent%20family%20involv ement.pdf Catsambis, S. (1998): Expanding knowledge of parental involvement in secondary education - Effects on high school academic success (CRESPAR Report 27). http://www.csos.jhu.edu/crespar/reports/report27entire.htm Catsambis, S. (2001): Expanding knowledge of parental involvement in children s secondary education: connections with high schools seniors academic success, Social Psychology of Education, 5, 149-177. Christensen, S. L.; Sheridan, S.M. (2001): Schools and families: Creating essential connections for learning. New York: Guilford Press. Cotton, K.; Wikelund, K. R. (2000): Parent Involvement in Education. In: The Schooling Practices That Matter Most. www.nwrel.org/comm/catalog/images/school_practices_giant.jpg

Literatur Dubois, D.L.; Eitel, S.K.; Felner, R.D. (1994): Effects of family environment and parent-child relationships on school adjustment during the transition to early adolescence. Journal of Marriage and the Family, 56, pp. 405-414. Eccles, J. S. (1992): School and family effects on the ontogeny of children's interests, selfperceptions, and activity choices. In J. E. Jacobs (Ed.): Developmental perspectives on motivation. Nebraska symposium on motivation. Lincoln, NE: University of Nebraska Press, pp. 145-208. Gestwicki, C. (2006): Home, school, and community relations. 6. ed., Clifton Park, NY. Grolnick, W. S.; Benjet, C.; Kurowski, C. O.; Apostoleris, N. H. (1997): Predictors of parental involvement in children s schooling. In: Journal of Educational Psychology, 89(3), pp. 538-548. Harris, A.; Goodall, J. (2007): Engaging Parents in Raising Achievement. Do Parents Know They Matter? University of Warwick. http://www.dcsf.gov.uk/research/data/uploadfiles/dcsf-rw004.pdf Henderson, A. T.; Johnson, V.; Mapp, K. L.; Davies, D. (2007): Beyond the Bake Sale: The Essential Guide to Family/School Partnerships. New York. Hickman, G.; Greenwood, G.; Miller, D. (1995): High school parent involvement, relationships with achievement, grade level, SES, and gender. In: Journal of Research and Development in Education, 28(3), pp. 125-134. Hill, N. E.; Tyson, D. F. (2009): Parental Involvement in Middle School: A Meta-Analytic Assessment of the Strategies That Promote Achievement. In: Developmental Psychology, Vol. 45, No. 3, pp. 740 763.

Literatur Hoover-Dempsey, K. V.; Sandler, H. M. (1997): Why do parents become involved in their children s education? In: Review of Educational Research, 67(1), pp. 3-42. Hoover-Dempsey, K. V.; Walker, M. T.; Sandler, H. M.; Whetsel, D.; Green, C. L.; Wilkens, A. S.; & Closson, K. (2005): Why do parents become involved? Research findings and implications. In: The Elementary School Journal, 106, (2), pp. 105-130. Ho Sui-Chu, Esther, and Willms, J. Douglas (1996): Effects of Parental Involvement on Eighth- Grade Achievement. In: Sociology of Education, 69(2), pp. 126-141. Izzo, C. V., Weissberg, R. P., Kasprow, W. J., & Fendrich, M. (1999): A longitudinal assessment of teacher perceptions of parent involvement in children s education and school performance. In: American Journal of Community Psychology, 27(6), pp. 817-839. JAKO-O-Bildungsstudie. Eltern beurteilen Schule in Deutschland. (2010) http://www.jako-o.de/fileadmin/user_upload/pdf_dokumente/ Pressemitteilungen/2010/1._JAKO-O_Bildungsstudie_-_Digitale_Pressemappe.pdf Jeynes, W. H. (2011): Parental Involvement and Academic Success. New York and London. Krumm, V. (1996): Schulleistung auch eine Leistung der Eltern. Die heimliche und die offene Zusammenarbeit von Eltern und Lehrer und wie sie verbessert werden kann. In: Specht, W.; Thonhauser, J. (Hrsg.): Schulqualität. Innsbruck, S.256-290. National Parent Teacher Association (2008): National Standards for Family-School Partnerships Assessment Guide. Chicago http://www.nyspta.org/pdfs/programs_services/bsp%20national_standards.pdf

Literatur OECD Organisation for Economic Cooperation and Development (2001): Lernen für das Leben. Erste Ergebnisse der internationalen Schulleistungsstudie PISA 2000. Paris. OECD Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (2007): PISATM 2006 - Schulleistungen im internationalen Vergleich. Naturwissenschaftliche Kompetenzen für die Welt von morgen. Paris: OECD. Okpala, C. O.; Okpala, A.O.; Smith, F.E. (2001): Parental involvement, instructional expenditures, family socioeconomic attributes, and student achievement. In: The Journal of Educational Research, 95 (2), pp. 110-115. Sacher, W. (2005): Elternarbeit. Forschungsergebnisse und Empfehlungen. Zusammenfassung der Repräsentativ-Untersuchung an den allgemeinbildenden Schulen Bayerns im Sommer 2004. (Nürnberg SUN Schulpädagogische Untersuchungen Nürnberg, Nr. 25). Sacher, W. (2006): Elternhaus und Schule: Bedingungsfaktoren ihres Verhältnisses, aufgezeigt an der bayerischen Studie vom Sommer 2004. In: Bildung und Erziehung 59, H.3, S.302-322. Sacher, W. (2008): Elternarbeit. Gestaltungsmöglichkeiten und Grundlagen für alle Schularten. Bad Heilbrunn. Sacher, W. (2009): Elternarbeit schülerorientiert. Grundlagen und Praxismodelle. Für die Jahrgänge 1 bis 4. Berlin: Cornelsen. Singh, K.; Bickley, P.G.; Keith, T.Z.; Keith, P.B.; Trivette, P.; Anderson, E. (1995): The effects of four components of parental involvement on eighth-grade student achievement: structural analysis of NELS-88 data. In: School Psychology Review, 24, 2, pp. 299-317.

Literatur Siraj-Blatchford, I.; Sylva, K., Muttock, S.; Gilden, R., and Bell, D. (2002): Researching effective pedagogy in the early years (Research report RR356). Institute of Education, University of London. http://citeseerx.ist.psu.edu/viewdoc/download?doi=10.1.1.120.5351&rep=rep1&type=pdf Trusty, J. (1999): Effects of eight-grade parental involvement on late adolescents educational experiences. In: Journal of Research and Development in Education, 32(4), pp. 224-233. Zellman, G.L., and Waterman, J.M. (1998). Understanding the impact of parent school involvement on children s educational outcome, The Journal of Educational Research, 91 (6), 370-380.