Der Stellenwert des DAPI in der Versorgungsforschung

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Transkript:

Der Stellenwert des DAPI in der Versorgungsforschung Dr. Sittah Czeche 28. Januar 2009 Berlin 1

Gliederung des Vortrags Teil 1 Was ist das DAPI? Aufgaben, Organisations- und Personalstruktur Datenfluss, Datensatzaufbau und Datenvolumen Teil 2 Was kann das DAPI leisten? Aktuelles Verordnungsgeschehen von Coxiben und nichtselektiven nichtsteroidalen Antirheumatika Persistenzunterschiede zwischen den verschiedenen Antihypertensivaklassen bei der Behandlung hypertensiver Diabetiker 2

DAPI - Aufgaben Satzungszweck Förderung von Wissenschaft und Forschung sowie Verbesserung der Arzneimittelsicherheit 3 Umsetzung Durchführung pharmakoepidemiologischer und -ökonomischer Studien Prüfung und Bewertung von Arzneimitteln Unterstützung von Gesundheitsbehörden sowie Institutionen im Gesundheitswesen durch wissenschaftliche Untersuchungen und Gutachten

DAPI - Organisationsstruktur DAPI ist ausschließlich und unmittelbar gemeinnützig 100%-ig durch Mitgliedsbeiträge und Spenden finanziert Kein Verkauf von Daten Mitglieder 31 Landesapothekerkammern und -verbände ca. 1.000 Einzelmitglieder 4

DAPI - Personalstruktur Vorstand (5) Geschäftsführer Pharmazie Geschäftsführer Ökonomie 3 Pharmazeuten Mathematiker (Statistik) Mathematiker (Informatik) 5

DAPI-Datenfluss RZ Berlin RZ Bremen RZ Darmstadt RZ Haan WuV NARZ DAPI Datenpooling Personalisierte Daten RZ München RZ Datteln* RZ Schwerin* DWH Hosting Analysen 6 anonymisierte Datenlieferung von den 5 standeseigenen und 2 privaten* RZ

Datensatzaufbau 1 7

Datensatzaufbau 2 Zusätzlich aus dem ABDA-Artikelstamm Preise (AVP, Herstellerrabatt, Apothekenabschlag) Festbetragsarzneimittel Importarzneimittel Hersteller ATC-Code Wirkstoff Menge, Einheit, Darreichungsform 8

DAPI Datenvolumen des Data Warehouse Pro Monat 50 Mio. VO- Datensätze Pro Jahr 600 Mio. Verordnungsdatensätze Seit 2000 5 Milliarden Verordnungsdatensätze 9

Adressaten der DAPI-Auswertungen Apothekerinnen und Apotheker für interne Fortbildungen Landesapothekerkammern und -verbände ABDA (u.a. Unterstützung der Pressearbeit) Gesundheitsbehörden (BMG, BVA) Universitäten (national, international) Pharmazeutische Industrie Internationale Projekte (EuroDURG) 10

Beispiel 1 Aktuelle Verordnungen von COX-2-Hemmern 11

Aktuelle Verordnungen von COX-2-Hemmern Fragestellung Inwiefern spiegeln sich Risikoinformationen des BfArM, internationaler Behörden und Marktrücknahmen in den Verordnungen von Cyclooxygenase-2-Inhibitoren (Coxibe) und nichtselektiven nichtsteroidalen Antirheumatika (nsnsar) wieder? 12

Datenbasis Beobachtungszeitraum: Januar 2004 Dezember 2007 Ausschluss von: - Parenteralia, topischen und pflanzlichen AM - Darreichungsformen und Dosierungen für Kinder - Sprechstundenbedarf 13

Patientenzahlen zu Coxiben Rofecoxib Valdecoxib Celecoxib Etoricoxib Lumiracoxib Behandelte Patienten 550.000 500.000 450.000 400.000 350.000 300.000 250.000 200.000 150.000 100.000 50.000 0 30.09.2004, FDA: weltweite Marktrücknahme Rofecoxib (Vioxx ) 08.04.2005, BfArM: Vertriebsstopp Valdecoxib (Bextra ) 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 14 2004 2005 2006 2007 Quartal

Patientenzahlen zu ausgewählten nsnsar 120.000 Piroxicam Indometacin Diclofenac/Misoprostol Meloxicam Acemetacin Naproxen 100.000 Behandelte Patienten 80.000 60.000 40.000 20.000 0 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 15 2004 2005 2006 2007 Quartal

Patientenzahlen zu Protonenpumpenhemmern Behandelte Patienten (Mio) 3,0 2,5 2,0 1,5 1,0 0,5 0,0 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 2004 2005 2006 2007 Quartal 16

Verschreibende Facharztgruppen Allgemeinärzte/ Prakt. Ärzte Ibuprofen n = 1.786.930 Diclofenac n = 2.339.061 Diclofenac/ Misoprostol n = 53.476 Celecoxib n = 70.348 Etoricoxib n = 125.032 53,2 % 57,6 % 62,6 % 56,4 % 57,3 % Internisten 13,2% 15,1 % 15,7 % 18,9 % 15,4 % Orthopäden 10,3 % 15,9 % 13,1 % 11,2 % 13,2 % Zahnärzte 8,8 % 0,4 % 0,2 % 0,1 % 0,2 % Kinderärzte 1,1 % 0,1 % 0,1 % 0,1 % 0,1 % Anästhesisten 0,3 % 0,1 % 0,3 % 3,1 % 1,6 % Chirurgen 4,6 % 4,5 % 2,4 % 4,5 % 5,6 % 17 Kliniken/ Institute Gastroenterologen 1,3 % 1,1 % 1,9 % 1,1 % 2,2 % 0,6 % 0,5 % 0,4 % 0,9 % 1,1 % Sonstige 6,4 % 4,6 % 3,3 % 3,6 % 3,5 %

18 Komedikation mit AM, die das GI-Risiko erhöhen Antithrombotika exkl. TAH System. GC SSRI 30 25 20 15 10 5 0 Patientenanteile in (%) Ibuprofen Diclofenac Diclofenac/Misoprostol Celecoxib Etoricoxib

19 Komedikation mit AM, die auf ein CV-Risiko hinweisen Antihypertensiva Statine Antidiabetika TAH 80 70 60 50 40 30 20 10 0 Ibuprofen Diclofenac Diclofenac/Misoprostol Celecoxib Etoricoxib Patientenanteile in (%)

Korrelation GI-Risiko vs. CV-Risiko 0 CV-Risiko 1 CV-Risiko 2 CV-Risiken 3 CV-Risiken 4 CV-Risiken 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 2.417.927 939.640 268.328 39.295 38 Patienten absolut 0 GI-Risiko 1 GI-Risiko 2 GI-Risiken 3 GI-Risiken 4 GI-Risiken 20

Fazit Verordnungen von Coxiben Coxibe spielen im Vergleich zu nsnsar untergeordnete Rolle Starker Rückgang der Coxib-Verordnungen Steigender Absatz von zunächst Meloxicam, später Naproxen Anstieg PPI-behandelter Patienten nach Rücknahme von Coxiben Patienten mit gastrointestinalem Risiko häufig auch kardiovaskuläre Risiken Individuelle Nutzen-Risiko-Abwägung 21 Schuessel K et al. Internist. Prax. 2008; 48 (4): 837-50

Beispiel 2 Persistenzunterschiede innerhalb verschiedener Antihypertensiva-Klassen 22

Compliance - Ausmaß In entwickelten Ländern beträgt die Compliance/Adherence (Therapietreue) bei Langzeittherapien in der Allgemeinbevölkerung im Mittel etwa 50 %. WHO, Adherence to Long-Term Therapies: Evidence for Action. WHO, 2003. Di Matteo MR, Med Care. 2004;42(3):200-9. Osterberg L, Blaschke T, N Engl J Med. 2005;353:487-97. 23

Folgen der Non-Compliance Vermeidbare Krankenhauseinweisungen Zusätzliche Arztbesuche Vermeidbare Pflegeleistungen Ausgaben für nicht eingenommene Arzneimittel Verlängerung der Arbeitsunfähigkeitszeiten (Produktivitätsverlust) 13 % aller Krankheitskosten durch Non-Compliance Geschätzte Mehrausgaben in Deutschland ca. 10 Mrd. pro Jahr 24

Bestimmung der Compliance Direkte Methoden Nachweis über Blut, Urin, Speichel Indirekte Methoden Patientengespräche, Fragebogen (z.b. Morisky) Patiententagebücher Tablettenzählen ( Pill-Counting ) Elektronische Beobachtungssysteme (z.b. MEMS : Medication Event Monitoring System) Medikationsprofile (Arzt, Apotheke) Verordnungsdaten 25

Compliance-Ermittlung mit Verordnungsdaten Bestimmung patientenindividueller Medikationsprofile für jeden einzelnen Arzneistoff anhand der monatlichen Verordnungen Berechnung der Reichdauer Ermittlung der Persistenz (als Maß für Compliance) anhand verschiedener Methoden möglich 26

Methoden zur Bestimmung der Therapietreue anhand von Verordnungsdaten Persistenz als Funktion: 1. des Vorhandenseins einer Verordnung zu einem bestimmten Zeitpunkt (Punktprävalenz) 2. des Versorgungsgrades eines Patienten über ein bestimmtes Zeitintervall (Quantitative Erfassung: Medication Possession Ratio - MPR) 3. von Lücken in den Medikationsprofilen über einen gewissen Zeitraum 4. von Schwankungen im Verordnungsverlauf (Rezeptabstand, Verordnungsmenge) 27

Antihypertensiva Fragestellung Gibt es Unterschiede zwischen den verschiedenen Antihypertensivaklassen hinsichtlich der Persistenz bei Diabetikern? 28

Ermittlung der Persistenz Jan Apr Jul Okt Jan Apr Jul Okt Jan 30 30 DDD DDD 90 DDD 90 DDD 90 DDD 90 DDD 90 DDD 90 DDD 29 Start Monat 24 Berechnung der Reichdauer der Verordnungen über DDD Detektion von Lücken im Verordnungsverlauf der antihypertensiven Therapie über 24 Monate Erlaubte Lücke: 3-fache der Reichdauer der vorangegangenen Verordnung (= persistent) Lücke zu groß = nicht persistent

Beispiele für Persistenz/Nicht-Persistenz Jan Apr Jul Okt Jan Apr Jul Okt Jan Patient A 30 30 DDD DDD 90 DDD 90 DDD 90 DDD 90 DDD 90 DDD 90 DDD Start Monat 24 Jan Apr Jul Okt Jan Apr Jul Okt Jan Patient B 30 30 DDD DDD 90 DDD 90 DDD 90 DDD? 90 DDD 30

Weitere mögliche Einflussgrößen Versichertenstatus: Mitglied Familienversicherter Rentner Verschreibende Facharztgruppe: Allgemeinmediziner Internist Kliniken/Institute Sonstige Komedikation (außer Selbstmedikation) +/- 3 Monate um letzten Monat, in dem Patient persistent war 31

Studienkohorte Insulinpflichtige Diabetiker 07/2002 06/2003 N = 160.569 Antihypertensivum 24 Monate 01/2001 12/2003 Stichprobe N = 15.070 32

Charakteristika der Studienkohorte 15.070 Patienten in Studie eingeschlossen Versichertenstatus Status M F R BVG Anteil (%) 28,6 3,4 67,9 0,1 41.835 arzneistoffspezifische Medikationsprofile, d.h. Ø 2,8 verschiedene antihypertensive Arzneistoffe pro Patient 33

Häufigkeit der Antihypertensivaklassen AT1-Antagonisten 6,7 % Calciumkanalblocker 14,8 % Sonstige 4,5 % ACE-Hemmer 28,5 % Diuretika 19,8 % Betablocker 25,6 % 34

Häufigkeit der verordnenden Facharztgruppen Kliniken/Institute 1,6 % Sonstige 0,5 % Internisten 31,3 % Allgemeinmediziner 66,5 % 35

Persistenzraten verschiedener Antihypertensivaklassen AT1-Antagonisten ACE-Hemmer Calciumkanalblocker Diuretika Betablocker 100% 95% 90% 85% 80% 75% 70% 65% 60% 55% 50% 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 Studienmonat 36

Unterschiede zwischen den Arzneistoffen Arzneistoffe bzw. -gruppe Betablocker Monotherapie Nebivolol Beta-1-Selektive Unselektive Imidazolin-Rezeptorantagonisten Moxonidin Clonidin Persistente Patienten (%) 87,9 62,1 27,9 92,9 62,7 37

Unterschiede zwischen den Arzneistoffen Arzneistoffe bzw. -gruppe Persistente Patienten (%) ACE-Hemmer Monotherapie Captopril 70,7 andere ACE-Hemmer 81,7 AT1-Antagonisten Monotherapie Losartan 89,1 andere AT1-Antagonisten 92,2 ACE-Hemmer Monotherapie 79,2 38 Kombinationstherapie mit Diuretika 90,2

Komedikation Kardiovaskuläres System: Anteil (%) Thrombozytenaggregationshemmer 46,3 Cumarine 15,7 Heparine 7,7 Lipidsenker 56,1 Organische Nitrate / Molsidomin 39,4 Herzglykoside 28,0 Antiarrhythmika 6,0 39

Komedikation Sonstige Komedikation: Anteil (%) Schmerz- und Gichtmittel 80,7 Obstruktive Atemwegserkrankungen 36,6 Antidepressiva 31,9 Antidementiva 6,6 Migränemittel 5,0 40

Fazit Persistenzunterschiede Antihypertensiva Deutliche Persistenzunterschiede zwischen Arzneistoffklassen und einzelnen Arzneistoffen Nebenwirkungsprofil und/oder Einnahmefrequenz entscheidend Identifizierung von Einflussvariablen, wie Versichertenstatus, verschreibende Facharztgruppe und Komedikation, für zusätzliche mögliche Erklärungen 41 Schüssel K et al. Pharm. Ztg. 2007; 152 (14): 1244 50

Kontaktinformationen/Ansprechpartner Allgemein www.dapi.de Telefon 06196 / 928 811, 812, 814, 815, 816 Fax 06196 / 928 813 info@dapi.de Karl-Heinz Resch M.A. (Geschäftsführer Ökonomie) Prof. Dr. Martin Schulz (Geschäftsführer Pharmazie) Dr. Sittah Czeche (Apothekerin) Dr. Sandra Feldt (Apothekerin) Alexandra Franzmann (Diplom-Mathematikerin) Dietmar Klöckner (Diplom-Mathematiker) Dr. Renate Quinzler (Apothekerin) Dr. Katrin Schüssel (Apothekerin) 42