Kapitel 8 Geld und Inflation

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Transkript:

Kapitel 8 Geld und Inflation 1. Der Erdölpreis hatte im Juli 2008 einen Rekordpreis von über 140 $/barrel erzielt und ist in den Folgemonaten auf knapp 40 $/barrel gesunken. Im Jahr 2010 bleibt der Erdölpreis relativ stabil bei +/- 80 $/barrel. a. Unter welchen Voraussetzungen erhöht ein gestiegener Ölpreis die Inflationsrate eines Landes? Definition: Inflation ist die Bezeichnung für das Ansteigen des gesamtwirtschaftlichen allgemeinen Preisniveaus über die Zeit. Die jährliche Inflationsrate ist die prozentuale Veränderungsrate des allgemeinen Preisniveaus einer Volkswirtschaft bezogen auf das Vorjahr. Das Preisniveau wird dadurch bestimmt, dass man die typische Verbrauchsstruktur eines Durchschnittshaushalts in der Schweiz ermittelt. Man spricht hier auch vom typischen Warenkorb. Importiert ein Land aus dem von der Inflation betroffenen Ausland Güter mit einer geringen Preiselastizität der Nachfrage (d. h. Güter, die für die Volkswirtschaft von elementarer Bedeutung sind und nicht substituiert werden können - z. B. Erdöl), so kommt es zu einer Übertragung von Preisniveausteigerungen aus dem Ausland (Inflation) in das Inland. In der Ökonomie bezeichnet man dieses Phänomen als importierte Inflation. b. Sehen Sie einen Zusammenhang zwischen den Erdölpreisen und der Preisentwicklung in der Schweiz? Das Risiko, dass ein Ölpreisanstieg einen länger anhaltenden Inflationsprozess in der Schweiz auslöst, ist heute geringer als noch in den 70er Jahren. Der bei den ersten beiden Ölpreisschocks ziemlich enge Zusammenhang zwischen steigenden Ölpreisen und allgemeiner Teuerung in OECD-Ländern wie der Schweiz hat sich seither deutlich gelockert (siehe Grafik). Die Ölpreisanstiege von 1999/2000 hatten relativ kurze und geringe Auswirkungen auf die Inflation.

Nichtsdestotrotz ist der Erdölpreis nach wie vor ein signifikanter Faktor für die Inflation in der Schweiz, wie die folgende Tabelle zeigt: Während 2007 der Einfluss des Ölpreises noch relativ gering war, so war der Anteil der Erdölpreise an der Inflation im Rekordjahr 2008 mit über 40% sehr hoch. Mehr Informationen hierzu im Bericht des Bundesamts für Energie (2008): Auswirkungen der Erdölteuerung auf die Schweizer Energieausgaben. c. Sollte man zur Beurteilung der Effekte den nominalen oder den realen Ölpreisanstieg betrachten? Zur Beurteilung von Effekten sollte man immer den realen Ölpreisanstieg betrachten. Um Auswirkungen des Ölpreises abschätzen zu können, muss dieser um die allgemeinen Geldentwertung/Preissteigerung bereinigt (inflationsbereinigt) werden. 2. Sie erhalten im folgenden eine kurze Beschreibung der wirtschaftlichen Situation in der Schweiz im Oktober 2010: Im 2. Quartal 2010 ist das Bruttoinlandprodukt (BIP) gegenüber dem Vorquartal real um 0,9% (nicht auf Jahresbasis hochgerechnete Wachstumsrate) gestiegen, womit die Schweizer Wirtschaft das Niveau ihres Höchststands vor Ausbruch der Krise erreichte. Das BIP- Wachstum wurde vor allem durch die Inlandnachfrage getragen (höhere Investitionstätigkeit); die Antriebskräfte der Ausfuhren haben sich jedoch im Jahresverlauf abgeschwächt. Gegenüber dem 2. Quartal 2009, das den Tiefstpunkt der Rezession markiert hatte, stieg das reale BIP um 3,4%. (Quelle: SECO, Konjunkturtendenzen Herbst 2010, S. 13) Welche geld- oder fiskalpolitischen Massnahmen empfehlen Sie, um für das oben beschriebene BIP-Wachstum zu sorgen? Das BIP ist durch den privaten Konsum (K), die Investitionen (I), die Staatsausgaben (G) und die Netto-Exporte (Exporte (X)-Importe (M)) definiert. Durch geld- und fiskalpolitische Massnahmen können eine oder mehrere dieser Größen beeinflusst werden, womit ein höheres BIP-Wachstum erreicht werden kann. BIP = K+I+G+ (X-M) Geldpolitische Massnahmen: Mit einer expansiven Geldpolitik der SNB wird das allgemeine Zinsniveau gesenkt. Die tiefen Zinsen kurbeln die Investitionen (I) an, da es günstiger ist einen Kredit aufzunehmen. Gleichzeitig wird bei tiefen Zinsen weniger gespart (da sich das Geld auf der Bank nur langsam vermehrt) und mehr konsumiert (K). Wenn die Investitionen sowie der Konsum steigen, steigt auch das BIP.

Achtung! Eine expansive Geldpolitik kann jedoch zu einer Inflation führen. Das BIP kann nur solange ansteigen bis die Produktionskapazitäten der Unternehmen erschöpft sind, dann ist die Nachfrage grösser als das Angebot und die Preise steigen an. Fiskalpolitische Massnahmen: Das BIP-Wachstum kann (kurzfristig) entweder durch die Erhöhung der Staatsausgaben (G) oder durch eine Steuersenkung erreicht werden. Beide Massnahmen können das verfügbare Einkommen der Haushalte und/oder Unternehmen erhöhen, die dieses für Konsum oder Investitionen nutzen, was zu BIP-Wachstum führt. (siehe auch Multiplikatoreffekt) 3. Vor der Einführung des Euros hatten in Deutschland viele Leute die Sorge, dass es zu hohen Inflationsraten kommen könnte. Als mögliche Hauptursache wurden dabei die hohen Staatsdefizite vor allem der südeuropäischen Länder angesehen. Erläutern Sie, wie es durch hohe Staatsausgaben zur Inflation kommen kann. Eine Inflation kann durch hohe Staatsausgaben entstehen, wenn kurzfristig die durch Staatsausgaben erhöhte Nachfrage einem unveränderten Angebot gegenübersteht. Während sich also die Nachfragekurve verschiebt, bleibt die Angebotskurve kurzfristig unverändert, was zu einer Preiserhöhung führt. Ein weiterer Grund für Inflation durch höhere Staatsdefizite kann in der Ausdehnung der Geldmenge liegen. 4. Welche der folgenden Gruppen würde sich über eine Aufwertung des US-Dollars freuen? Begründen Sie Ihre Antworten! a. Schweizer Pensionsfonds, die amerikanische Staatsanleihen erhalten. Die Aufwertung des US-Dollars würde den Wert der Staatsanleihen steigern und sich aus diesem Grund positiv auf Schweizer Pensionsfonds auswirken. b. Das verarbeitende Gewerbe der USA. Eine Aufwertung des US-Dollars käme dieser Interessensgruppe nicht zugute. Durch die Aufwertung des US-Dollars würden die amerikanischen Produkte auf dem Weltmarkt teurer, womit sich die Absatzchancen dieser Produkte verringern würden. c. Schweizer Touristen, die eine Reise in die USA planen. Die Aufwertung des US-Dollars käme Schweizer Touristen nicht gelegen. Bei der Aufwertung des US $ sinkt die Preisnotierung während die Mengennotierung steigt. Bei einer Werterhöhung des US-Dollars käme es gleichzeitig zu einer Abwertung des CHF. Der Wechselkurs würde sich erhöhen womit eine Reise in die USA teurer würde. d. Ein amerikanisches Unternehmen, das in Europa Eigentum erwerben möchte. Dem Unternehmen käme eine Aufwertung des US-Dollars zugute, da durch diese die reale Kaufkraft erhöht würde und somit mehr Eigentum erworben werden könnte.

5. Nehmen Sie an, die Franzosen würden plötzlich eine starke Präferenz für kalifonische Weine entwickeln. a. Was passiert dann mit der Nachfrage nach US-Dollar auf dem Devisenmarkt? (grafisch, verbal) - Der ist in NY bei 1,3357 USD notiert; es herrscht vollkommener Wettbewerb auf dem Devisenmarkt - Da die Franzosen ihren Wein in Dollar bezahlen müssen, steigt die Nachfrage nach US-Dollar auf dem Devisenmarkt (siehe Grafik) b. Wie verändert sich der Wert des Dollars auf dem Devisenmarkt? (Grafisch, verbal) Der USD ist im Marktgleichgewicht mit 0,75 /$ in Paris notiert. Kassakurs in Paris: 1/1,3357=0,75 /$. Steigt nun die Nachfrage in der EU nach $-Devisen, dann verschiebt sich die Nachfrage dn nach rechts zu dn'. Dem zu Folge würde der Wechselkurs steigen. Dies impliziert, dass es zu einer Abwertung der heimischen Währung kommt, analog also der Preis des Dollar steigt (Aufwertung des Dollar). c. Wie ändert sich der Handelsbilanzsaldo Frankreichs? Der Wein erscheint als Warenimport in der Ertragsbilanz (als Teil der Handelsbilanz). Gleichzeitig wird in der Kapitalbilanz eine Kapitalexport verbucht. 6. DIE ZEIT berichtet in der Ausgabe vom 17.11.2011 über die Schuldenquote der USA und die politische Patt-Situation: [...] In dieser festgefahrenen Situation erscheint nur ein Weg wirklich gangbar: keine Steuererhöhungen, keine harten Sparschnitte, sondern Inflation. Im selben Maße, wie der US-Dollar an Wert verlöre, sänke auch der Wert der Kredite. Das haben die USA in ihrer Geschichte schon ein paarmal so gemacht, und manche Beobachter unken, dass

der Kurs bereits gesetzt sei. Notenbankchef Ben Bernanke hat die Zinsen auf null gesenkt, und er kauft massiv Staatspapiere auf alles Maßnahmen, die den Dollar schwächen. [...] Erläutern Sie kurz die Folgen dieser Strategie für die Geldmenge in den USA und den Dollarkurs. Was könnten die wirtschaftlichen Auswirkungen für die Schweiz sein? Durch die niedrigen Zinsen und den Kauf von Staatsanleihen kommt es zu einer Erhöhung der Geldmenge. Diese wiederum kann zu Inflation und einer Abwertung des Dollars führen. Einer der großen Profiteure ist der amerikanische Staat. Der Realwert seiner Verschuldung nimmt wegen der Inflation und Währungsabwertung ab. Die größten Verlierer sind Inhaber von Geldvermögen und festverzinslichen Wertpapieren wie Staats- oder Unternehmensanleihen. Diese Vermögen werden durch die Inflation entwertet. Bei schwerer Inflation steigt auch die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes, denn da das Geld ständig entwertet wird, will niemand es lange behalten. Kann nicht genug werthaltiges Sachkapital produziert werden, wird versucht, Wert in ausländischen Devisen anzulegen. Die Entwertung des inländischen Geldes kann so beschleunigt werden. Für die Schweiz lassen sich die Folgen wie folgt skizzieren: Durch die Abwertung des US- Dollars käme es zu einer weiteren Aufwertung des CHF (die Preisnotierung des CHF sinkt und die Mengennotierung steigt). Die Exporte aus den USA in die Schweiz würden zunehmen, da mit dem starken Franken die amerikanischen Produkte günstiger eingekauft werden können. Darüber würden sich vor allem die Kunden amerikanischer Produkte erfreuen. Der Export Schweizer Produkte in die USA würde hingegen erschwert werden, da die Produkte für den amerikanischen Markt teurer würden. Auch Schweizer Inhaber von amerikanischen Staats- oder Unternehmensanleihen wären durch die weitere Abwertung des US-Dollars negativ betroffen, da ihr Vermögen weiter an Wert verlieren würde. 8. Im März 2009 senkt die Schweizer Nationalbank den Leitzins um 25 Prozentpunkte auf ein Tief von 0.25%. Welcher der folgenden Effekte kann bei einer solchen Zinssenkung NICHT erwartet werden? Begründen Sie kurz Ihre Antwort! A: Bei tieferen Zinsen sind die Kredite für private Haushalte billiger. Sie konsumieren mehr und dies kurbelt die Konjunktur an B: Bei tieferen Zinsen wird mehr Kapital im Ausland angelegt und dies reduziert die inländischen Investitionen C: Bei tieferen Zinsen werden die Unternehmen mehr investieren und dies kurbelt die Konjunktur an D: Bei tieferen Zinsen erhöhen private Haushalte ihre Ersparnisse und deswegen geht das BIP zurück E: Bei tieferen Zinsen verschuldet sich der Staat mehr und dies kann die Konjunktur ankurbeln Durch die Zinssenkung soll die Konjunktur angekurbelt, das BIP-Wachstum also erhöht werden. Die Anreize zum Sparen gehen zurück, Antwort D ist daher richtig.